Exkursion: Wassermanagement in Ostfriesland

Fotos: Dr. Juhl Jörgensen, Christian Riede, Dr. Klaus Schröter

Exkursion: Wassermanagement in Ostfriesland

 

Lange gab es für Wasser in Ostfriesland nur eine Fließrichtung: es musste raus aus dem Land, und sollte auch draußen bleiben. Mit dem Klimawandel kommen neue Prioritäten ins Spiel. Erstmals erlebten 2018 auch Teile Ostfrieslands Phasen der Dürre. Was bedeutet das für das Wassermanagement Ostfrieslands? Wir wollten es genau wissen und uns eine Vorstellung davon machen, ob und wie sich das traditionelle Wassermanagement in Ostfriesland verändern wird.

 

Schon auf dem Weg zum ersten Treffpunkt bekamen wir einen Begriff davon, welchen Naturgewalten dieses flache Land an der Nordsee zeitweise ausgesetzt ist. Starker Regen und heftiger Wind – untypischerweise aus dem Osten – bereiteten uns schon Schwierigkeiten, die wenigen Meter aus dem Auto in die Halle des Siel- und Schöpfwerks Knock in Wybelsum zurückzulegen. Vier riesige Pumpen mit einer Leistung von 60.000 Liter Wasser – pro Sekunde! – schaffen hier eine beeindruckende Geräuschkulisse und bringen das Niederschlagswasser von 49.000 Hektar Entwässerungsgebiet in die Nordsee. Wenn Niedrigwasser ist und das Wasser – der Schwerkraft folgend – von alleine abfließen kann, werden die Sieltore geöffnet und die Pumpen haben Pause.

ausgesetzt ist.

Die Entwässerungsverbände sind für das Wassermanagement verantwortlich – sie schaffen es raus aus dem Land. Der 1. Entwässerungsverband Emden ist Eigner von 1.100 km Gewässern und betreibt neben den Siel- und Schöpfwerken Knock und Greetsiel noch 22 Unterschöpfwerke. Alle technischen Anlagen und Pegel werden zentral vom Schöpfwerk Knock aus gesteuert. Die Deichachten sorgen dafür, dass die Nordsee nicht wieder ins Land kommen kann. Sie sind verantwortlich für den Bau und die Unterhaltung der Deiche und zwischen Emden und Hamburg für ca. 610 km Deichlinie zuständig. Davon betreuen die Deichachten Krummhörn und Norden zusammen etwa 90 km. Gemeinsam managen sie das Wasser auf ehrenamtlicher Basis. Wie komplex die Aufgabe ist, dauerhaft in Abhängigkeit vom Wetter einen bestimmten Wasserstand in der gesamten Region zu halten, wurde uns im Rahmen einer Führung im Detail erklärt.

 

Am nächsten Tag genossen wir nach einem einleitenden Vortrag über die Geschichte der Leybucht das Privileg einer Besichtigungstour der besonderen Art mit Rendant Johann Oldewurtel. Die Straße am Außendeich der Leybucht entlang bis Norddeich ist durch eine Reihe von verschlossenen Toren gesichert und für jeglichen Verkehr gesperrt – Herr Oldewurtel hat als Rendant der Deichacht Norden einen Schlüssel. Er zeigte und erklärte uns, wie dem Meer das Land abgerungen wird, wie man einen wehrhaften Deich baut und vieles mehr.

Nach einer herzhaften Fischmahlzeit in Norddeich fuhren wir nach Norden zum Teemuseum, wo wir eine der schönsten Nutzungsmöglichkeiten für das weiche ostfriesische Süßwasser kennen lernten. Bei der Führung erfuhren wir, wie Tee im Allgemeinen und Ostfriesischer Tee im Besonderen erzeugt und verarbeitet wird. All die vielen „Ostfriesentees“, die man in den Supermärkten kaufen kann, sind aber keine richtigen Ostfriesentees. Nur wenn „echter Ostfriesentee“ auf der Verpackung steht, ist es wirklich einer. Im historischen Fest- und Versammlungssaal des alten Norder Rathauses erlebten wir eine Teezeremonie mit gebuttertem Rosinenbrot. Letzteres arbeiteten wir mit einer Führung durch die mittelalterliche Ludgerikirche und anschließend einem Spaziergang durch das malerische Greetsiel wieder ab.

 

An beiden Begegnungsabenden hatten wir Landwirte zu Gast, die uns einen anschaulichen Einblick in die Realität der ostfriesischen Landwirtschaft und die Besonderheiten des ehrenamtlich in Deichachten und Entwässerungsverbänden organisierten Wassermanagements gaben. Praktisch alle in diesen Organisationen tätigen Verantwortlichen sind ehrenamtlich tätige Landwirte! Den Ausklang der Exkursion bildete eine Führung durch den Schlosspark Lütetsburg des Grafen zu Inn- und Knyphausen und eine letzte Tasse Ostfriesentee vor dem Heimweg. Einen ausführlichen Erfahrungsbericht mit mehr Bildern gibt es demnächst hier zum Download.

 

Text: Ruth Franken

 

Online-Stammtisch der VDL-Landesgruppe Bayern am 25.09.2023

Bild: Pixabay

Am 25. September 2023 fand der Online-Stammtisch der VDL-Landesgruppe Bayern statt. Der Vorsitzende Wolfgang Filter führte mit aktuellen Themen zum VDL-Bundesverband ein und begrüßte das Neu-Mitglied Mamdouh. Es freut uns besonders, dass die Landesgruppe an Mitgliedern hinzugewinnt.

Der Abend beinhaltete des Weiteren einen Rückblick auf die Mai-Exkursion zum Thema „Landwirtschaft & Energieerzeugung“, den Sebastian Eichelsbacher vorstellte. Erfreulich ist, dass damit erstmalig ein neues Veranstaltungsformat für die VDL-Landesgruppe in Bayern eingeführt wurde. Die Fach-Exkursion soll von nun an etabliert werden und 2024 wieder angeboten werden. Dafür wurde auch direkt ein Themenvorschlag vorgestellt: 2024 soll sich die Lehrfahrt mit dem Thema „Vielfalt in der Landwirtschaft: Perspektiven abseits verbreiteter Produktionen“ beschäftigen. Die Organisatoren haben dabei Betriebe im Blick, die sich auf Pilze, Insekten, Algen oder aquaponische Anlagen fokussiert haben.

Im weiteren Verlauf des Abends diskutierten die Mitglieder über weitere neue Veranstaltungsformate für 2024. Dies umfasste im Wesentlichen den Gedankenaustausch zu einem möglichen Fachforum. Zudem wurden die Veranstaltungen der Landesgruppe bis Jahresende besprochen.

Zum Abschluss präsentierte Max Treiber das Weiterbildungsangebot „Smart Farming and IoT in Agriculture“, ein Life Long Learning Programm seines Lehrstuhls Agrarsystemtechnik an der TUM. Dies zeigte erneut den Wert des Wissensaustauschs innerhalb der VDL-Landesgruppe Bayern.

Text: Sebastian Eichelsbacher

Nachruf auf Klaus Weinbach

Foto:VDL

Der VDL-Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland und der Absolventenverband der TH Bingen trauern um ihren langjährigen Geschäftsführer und Ehrenmitglied Klaus Weinbach, der am 21. September 2023 nach langer Krankheit verstorben ist.

Klaus Weinbach war in seiner fast 50 Jahre währenden Tätigkeit als ehrenamtlicher Geschäftsführer eine der prägenden Persönlichkeiten des Verbandes. In seiner Amtszeit wurden viele wegweisende Entscheidungen getroffen und Meilensteine erreicht, wie etwa die Fusion des Absolventenverbandes mit dem VDL-Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland oder die Implementierung des Agrartages an der Fachhochschule Bingen, die über viele Jahre ein Aushängeschild des Verbandes war.

Leider war es Klaus Weinbach aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich, an der diesjährigen Mitgliederversammlung des Verbandes in Nierstein teilzunehmen, an der er gebührend für seine Dienste gewürdigt werden sollte. Er wurde von den anwesenden Mitgliedern schmerzlich vermisst. Im Nachgang der Mitgliederversammlung besuchte eine Abordnung des Vorstandes, bestehend aus Christian Riede, Christian Lang und Peter Jung, Klaus Weinbach zu Hause und sprach ihm im Namen des gesamten Verbandes den gebührenden Dank aus. Während dieses Treffens, das leider das letzte werden sollte, waren wir wieder einmal beeindruckt von dem umfassenden Erfahrungsschatz und dem Wissen über die Verbandsangelegenheiten. Auch die ein oder andere Anekdote gab unser langjähriger Geschäftsführer zum Besten, wie er etwa die Bundeswehr zur Verpflegung der Gäste des Agrartages einspannte oder wie aufwendig er in Zeiten vor Kopiergeräten mit Hilfe von Matrizen die Mitgliederrundschreiben vervielfältigte. In besonderer Erinnerung bleibt mit Sicherheit auch, dass er zu jedem Mitglied den persönlichen Werdegang kannte.

Wir werden Klaus Weinbach stets als prägende Persönlichkeit des Verbandes in bester Erinnerung behalten. Wir wünschen seiner Familie, allen voran seiner Frau Dagmar, die ihrem Mann stets zur Seite stand und immer unterstützte, für die kommende Zeit viel Kraft.

Absolventenverband/VDL Rheinland-Pfalz / Saarland

VDL-NRW: Landesmitgliederversammlung am 21. Oktober 2023

Foto: Max Graff

Alle Mitglieder des VDL-Landesverbandes NRW e.V. sind herzlich zu unserer diesjährigen Landesmitgliederversammlung und zu unserem Fachprogramm am Samstag, 21. Oktober 2023 ab 10.00 Uhr in die Deutschlandzentrale des Maschinenherstellers JCB in Frechen eingeladen.

Nach der Landesmitgliederversammlung wird Max Graff (Marketing, JCB und langjähriges VDL-Mitglied) uns bei einem Betriebsrundgang Einblicke in die Unternehmenszentrale sowie zu zukünftigen Antriebssystemen in der Landtechnik geben. Danach wird Laura Zens (Projektmanagerin, Zukunftsagentur Rheinisches Revier) über den angestrebten Strukturwandel im Rheinland nach dem Braunkohleausstieg berichten. Der Fokus liegt dabei auf den Bereich „Ressourcen und Landwirtschaft“. Darüber hinaus möchten wir noch das „Waldlabor Köln“ besichtigen, eine Forschungseinrichtung, die auf vier Themenfeldern, dem Wandelwald, dem Energiewald, dem Klimawald und dem Wildniswald, exprimiert. Der Stadtförster Michael Hundt wird uns über das Gelände führen.

 

Folgender Veranstaltungsablauf ist geplant:

10:00                    Ankunft JCB-Deutschlandzentrale (Europaallee 113a, 50226 Frechen).

10:15                    Landesmitgliederversammlung des VDL-Landesverbandes NRW e.V.

ca. 11:15              Firmenrundgang mit Max Graff und Vortrag zum Thema „Antriebssystemen der Zukunft in der Landtechnik“.

ca. 12:15             Mitgliederaustausch mit Mittagsimbiss. Optional können Baumaschinen auf dem Testgelände genutzt werden.

13:15                    Vortrag und Austausch mit Laura Zens zum Thema „Den Strukturwandel im rheinischen Revier begleiten –  Ressourcenwende im Agribusiness

14:15                   Aufbruch zum Waldlabor

14:30                    Führung durch das Waldlabor mit Stadtförster Michael Hundt

16:00                   Ende der Veranstaltung

 

Anreise: Die JCB-Deutschlandzentrale liegt verkehrsgünstig an der A4 zwischen Köln und Frechen. Es sind ausreichend Parkplätze vorhanden. Wir treffen uns am rechten Gebäude am Haupteingang.

 

Tagesordnung Landesmitgliederversammlung 21. Oktober 2023

 

Wir freuen uns auf Ihr Kommen. Familienangehörige und Begleitungen sind herzlich eingeladen. Für die Organisation der Veranstaltung bitten wir um eine (frühzeitige) Anmeldung via neyses@vdl-nrw.de

 

Text: VDL NRW

Tierfreundlich und zukunftsfähig: Strategien für eine ökologische Hühnerhaltung

Im Projekt GreenChicken werden Strategien für eine ökologische Hühnerhaltung erforscht.

Symbolbild: Lisa Dittrich

 

Forschungsprojekt GreenChicken wird mit zwei Millionen Euro gefördert

In der nachhaltigen Landwirtschaft wird die ökologische Nutztierhaltung immer wichtiger. Die Verbraucherinnen und Verbraucher legen zunehmend Wert auf eine besonders tierfreundliche Haltung – auch bei Hühnern. Die Geflügelhaltung steht dabei vor verschiedenen Herausforderungen: Einerseits dürfen Bio-Hühner laut EU-Verordnung nur mit Rohstoffen gefüttert werden, die zu 100 Prozent aus ökologischer Erzeugung stammen, was die Versorgung mit essentiellen Aminosäuren wie Methionin und Cystein erschwert. Andererseits spielt die Zucht von sogenannten Zweinutzungshühnern – bei denen weibliche Tiere für die Eierproduktion und männliche Tiere für die Fleischproduktion gezüchtet werden – eine immer größere Rolle.

An dieser Stelle setzt das Projekt GreenChicken an, das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL) über vier Jahre mit einer Summe von rund zwei Millionen Euro gefördert wird. Das Ziel des Forschungsverbunds von Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), Probenda GmbH und Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) ist es, zukunftsfähige Fütterungsstrategien für die ökologische Hühnerhaltung zu entwickeln und dabei die Umwelt- und Klimawirkungen zu verbessern. Zudem soll der gesamte Lebenszyklus vom Küken über das Jungtierstadium bis zur Legehenne bzw. zum Junghahn betrachtet werden. Dabei werden bestehende Erkenntnisse aus der Praxis und Beratung berücksichtigt, um praxisnahe Lösungen zu entwickeln.

In Freilandexperimenten wird die Wirkung verschiedener Fütterungsstrategien in mobilen Hühnerställen in der Lehr- und Forschungseinrichtung Oberer Hardthof der JLU untersucht. Dabei werden drei verschiedene Hühnerrassen mit unterschiedlichen Futterrationen über alle Fütterungsphasen untersucht. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Anpassungsfähigkeit an verschiedene Proteinquellen. Zudem werden Umweltindikatoren wie Treibhausgas- und Ammoniakgasemissionen, Wasser- und Flächenverbrauch sowie Nitratverluste gemessen und analysiert.

Das agrarwissenschaftliche Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Gattinger (Professur für Ökologischen Landbau) und Dr. Petra Engel (Mitarbeiterin der Professur für Tierzüchtung) testet auch neue Futtermittel für die ökologische Hühnerhaltung in Form von Insektenmehl beziehungsweise verarbeiteten tierischen Proteinen aus Nutzinsekten. Dabei werden zugelassene Reststoffe der landwirtschaftlichen Produktion genutzt, um Futtermittel aus Nutzinsekten zu gewinnen, die eine möglichst geringe Flächenkonkurrenz zur Humanernährung haben.

Auf der Basis von Daten von Öko-Erzeugerbetrieben, Tierzuchtbetrieben und Futtermittelherstellern wird eine umfassende Nachhaltigkeitsbewertung der aktuellen ökologischen Hühnerhaltung entlang der gesamten Prozesskette durchgeführt. Besonderes Augenmerk liegt auf der Bewertung der alternativen Futtermittel aus verarbeiteten tierischen Proteinen aus Nutzinsekten. Darauf basierend werden Handlungsempfehlungen für zukunftsfähige Fütterungsstrategien abgeleitet.

Das Projekt GreenChicken baut auf dem Projekt GreenDairy auf, das im Rahmen des LOEWE-Programms des Landes Hessen gefördert wird. Beide Projekte zielen darauf ab, integrierte Pflanze-Tier-Agrarökosysteme zu entwickeln, um die Ressourceneffizienz sowie die Umwelt- und Klimawirkungen in der ökologischen wie auch in der konventionellen Landwirtschaft weiter zu verbessern. Die JLU baut damit ihre Kapazitäten im Bereich nachhaltige, zirkuläre Tierhaltungssysteme (Green Livestock) weiter aus.

 

„Ein Meilenstein der Campusentwicklung“

v.l.n.r.: Michael Schlepper (1. Stadtrat, Hochschulstadt Geisenheim), Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, Michael Ludwig, Dr. Martin Worms, Ayse Asar, Jochen Rübenach (Bauleitung, Karl Gemünden GmbH & Co. KG), Thomas Platte

Foto: Torsten Silz

Drei neue Gebäude für die hervorragende Forschung und Lehre an der Hochschule Geisenheim.

Wissenschaftsstaatssekretärin Ayse Asar und Finanzstaatssekretär Dr. Martin Worms feierten am 15. September 2023 gemeinsam mit Vertreterinnen der Hochschule Geisenheim das Baustellenfest von Getränketechnologischem Zentrum, Hörsaalgebäude und den Spatenstich für VITA – Forschungszentrum für nachhaltigen und klimaangepassten Weinbau.

„Die Hochschule Geisenheim University entwickelt sich zehn Jahre nach ihrer Gründung mit großen Schritten vorwärts – und das sieht man auch vor Ort auf dem Campusgelände: Mit dem Bau von gleich drei neuen Gebäuden feiern wir heute auf einem großen Baustellenfest einen Meilenstein der Campusentwicklung“, erklärten Ayse Asar, die Hessische Staatssekretärin für Wissenschaft und Kunst, undHessens Finanzstaatssekretär Dr. Martin Worms. Beide waren heute stellvertretend für die Landesregierung in Geisenheim, um gemeinsam mit Hochschulpräsident Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, demDirektor des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen (LBIH), Thomas Platte, und vielen weiteren Gästen zwei Richtfeste und einen Spatenstich zu begehen.

„Der Lehr- und Forschungsbetrieb der Hochschule Geisenheim University läuft sehr erfolgreich, was sich nicht zuletzt an den rasant gestiegenen Studierendenzahlen ablesen lässt. Diese schöne Nachricht bedeutet aber auch: neue Kapazitäten werden gebraucht“, so Staatssekretär Worms. „Mit den neuen Gebäuden werden diese Kapazitäten geschaffen und der Hochschulstandort bekommt die richtige Infrastruktur für eine vielversprechende Zukunft. Über HEUREKA, das Hochschulbauprogramm der Landesregierung, konnten wir insgesamt rund 65 Millionen Euro für die drei Neubauten bereitstellen. Mit dem seit 2008 laufenden Programm werden wir bis 2031 insgesamt über 100 Millionen Euro in die Infrastruktur der Hochschule Geisenheim University investieren. Ich bin überzeugt: Es sind sinnvolle Investitionen in eine weiterhin erfolgreiche Entwicklung des Standorts und der hessischen Hochschullandschaft insgesamt. Viele Generationen von Studierenden und Forschenden werden noch davon profitieren.“

Das neue Hörsaalgebäude wird unter anderem einen großen, flexibel nutzbaren Hörsaal und mehrere Seminarräume beherbergen. Mit seiner markanten Erscheinung am neuen Eingang zum Campus und am zukünftigen zentralen Campusplatz wird es ebenso ein Aushängeschild der Hochschule werden wie auch das neue Getränketechnologische Zentrum (GTZ). Auf einmalige Weise werden im GTZ praxisnahe Ausbildung, Lehre und Forschung verknüpft. Neben den Studierenden der Getränketechnologie finden in den Räumlichkeiten auch Studierende anderer Fachbereiche und – dank der Zusammenarbeit mit den Beruflichen Schulen Rheingau – auch Auszubildende beste Voraussetzungen für die einschlägige Lehr- und Forschungspraxis vor.

„Beton, kräftige Holzelemente und großformatige Glasscheiben machen das Hörsaalgebäude aus. Der zweigeschossige Baukörper wird von einer kräftigen Holz-Glasfassade geprägt, die das tragende Skelett umhüllt. Beim heutigen Baustellenfest lässt sich die spätere Gestalt des Gebäudes schon klar erkennen. Das gilt auch für das Getränketechnologische Zentrum. Grund zur Freude ist für unseren Betrieb, den zentralen Bau- und Immobiliendienstleiser des Landes, aber auch der Spatenstich für den Forschungsbau VITA, auf den wir heute schon einen Ausblick wagen können: Der regelmäßig gegliederte Baukörper wird einen rechteckigen Grundriss und ein etwa mittig liegendes Staffelgeschoss haben. Im Staffelgeschoss ist das Herzstück des Vorhabens – die sogenannte Ecotrone – untergebracht. Diese prototypischen Gewächshauseinheiten werden die Gestalt des Gebäudes wesentlich prägen. Allen drei Projekten wünsche ich einen weiterhin glücklichen, unfallfreien Verlauf“, sagte LBIH-DirektorThomas Platte.

Nach dem gemeinsamen Richtfest für das GTZ und das Hörsaalgebäude setzte Staatssekretärin Asar den Spatenstich für das Forschungszentrum für nachhaltigen und klimaangepassten Weinbau (Viticulture Adaptation Center for Sustainability and Climate Change, kurz: VITA). Es soll südlich vom GTZ und nördlich der Bahnlinie entstehen. In vier Forschungsgruppen werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hier untersuchen, wie sich der Klimawandel auf den Stoffwechsel der Pflanzen, auf Interaktionen zwischen Reben und assoziierten Organismen, auf Ökosystemfunktionen sowie auf Wasser- und Nährstoffflüsse im Weinberg auswirkt. Mit diesem Wissen wollen sie Produkte auf pflanzlicher oder mikrobieller Basis entwickeln, die die Pflanzen- und Bodengesundheit verbessern und Reben widerstandsfähiger machen.

„Der Spatenstich für das Forschungszentrum für nachhaltigen und klimanagepassten Weinbau stärkt nachhaltig die Forschung an der Hochschule Geisenheim und wird einen wichtigen Beitrag für den Weinbau der Zukunft leisten. Angesichts der Tatsache, dass wir ohne die Wissenschaft die großen Herausforderungen unserer Zeit nicht lösen können, ist dies ein Meilenstein in der Entwicklung der Hochschule“, so Staatssekretärin Ayse Asar. „Die globalen Herausforderungen wie Klimawandel, Nachhaltigkeitsziele und Biodiversitätsverlust beeinflussen die Produktion von Sonderkulturen, insbesondere auch den Weinbau. Das Forschungszentrum für nachhaltigen und klimaangepassten Weinbau wird eine weltweit einzigartige Infrastruktur bieten, um den Einfluss des Klimawandels auf Pflanzen, Biodiversität und ökologische Zusammenhänge im Weinbau zu analysieren. Ziel ist es, nachhaltige Produkte zur Verbesserung von Pflanzen- und Bodengesundheit sowie zur Stärkung der Reben gegenüber klimatischen Stressfaktoren zu entwickeln. Der Klimawandel hat schon jetzt Auswirkungen auf die Weinproduktion – durch extreme Wetterbedingungen, Krankheiten oder den Anstieg der Temperaturen. Im neuen Forschungszentrum werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an innovativen Lösungen arbeiten, um den Weinbau nachhaltig und klimaangepasst zu gestalten. Dabei ist die interdisziplinäre Herangehensweise zentral. Die erstmalige Förderempfehlung eines Forschungsbaus an einer Hochschule besonderen Typs durch den Wissenschaftsrat in einem deutschlandweit sehr kompetitiven Verfahren macht uns stolz – und zeigt die herausragende Forschungsexzellenz der Hochschule Geisenheim im Bereich des Wein- und Gartenbaus.“

Die Baukosten des VITA-Zentrums von über 30 Millionen Euro werden auf Basis der Entscheidung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Land Hessen getragen werden. Das Forschungszentrum mit Büros, Laboren und Infrastrukturen für die Pflanzenaufzucht bietet Platz für 25 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der vier Forschungsgruppen. Herzstück werden die Phytotrone und Ecotrone sein – Klimakammern, in denen natürliche Umweltbedingungen für pflanzenphysiologische und pflanzenökologische Versuche simuliert werden. Hier können die Forschenden zum Beispiel die Beleuchtungsstärke, Temperatur und Luftfeuchtigkeit regulieren und so herausfinden, wie Reben auf das voraussichtliche Klima der Zukunft reagieren. Die Übergabe des Neubaus ist für 2026 geplant.

„Die baulichen Veränderungen am Campus spiegeln die positive Entwicklung unserer Studien- und Forschungsbereiche seit Hochschulgründung vor einem Jahrzehnt wider: Mit dem Hörsaalgebäude schaffen wir modernen Raum für unsere gewachsene Studierendenschaft, das neue Getränketechnologische Zentrum ermöglicht uns, Nachwuchsfachkräfte in diesem Bereich auch künftig auf dem aktuellen Stand der Technologie auszubilden. Ebenso verbessern wir mit dem Praktikumsgebäude Lebensmittelsicherheit und dem Neubau Logistik und Nachhaltigkeit die Ausstattung unserer jüngsten Studien- und Forschungsbereiche“, so Hochschulpräsident Prof. Dr. Hans Reiner Schultz. „Das VITA-Gebäude wird uns die Möglichkeit eröffnen, die Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinbau noch genauer zu untersuchen und mit innovativen Methoden nachhaltige Anpassungsstrategien zu entwickeln. Unsere Freiland- und Gewächshausflächen sowie unsere bereits existierenden und entstehenden Reallabore geben uns die einzigartige Chance, diese Strategien zu skalieren und somit zukunftsorientierte Lösungen für die weinbauliche Praxis zu erarbeiten.“

 

VDL-NDS: Christoph Chilla: 70 Jahre VDL-Mitglied!

Foto: Ruth Franken

Schon während des Studiums in Berlin kam Christoph Chilla, geboren am 23. Dezember 1926 in Masuren, mit dem VDL in Kontakt, der da gerade erst wieder aktiviert worden war. Eingetreten ist er dann 1953, jedenfalls sagt das sein Mitgliedsausweis. Seitdem begleitet Christoph Chilla aktiv die Entwicklung seines Berufsverbandes. Den größten Teil seines Berufslebens verbrachte er in Niedersachsen, wo er den Landesverband Hannover maßgeblich prägte. Von 1969 bis 1993 leitete er als Vorsitzender die Geschicke des Landesverbandes Hannover, seitdem ist er Ehrenvorsitzender und nimmt bis heute gelegentlich an Vorstandssitzungen teil. Die Fusion zum Landesverband Niedersachsen gestaltete er aktiv mit und gab uns viele wertvolle Ratschläge mit auf den Weg. Mit 96 Jahren hat sich der Bewegungsradius etwas verkleinert, aber das Geschehen im Verband kommentiert er immer noch regelmäßig. Wir bedanken uns herzlich bei unserem Ehrenvorsitzenden für 70 Jahre Mitgliedschaft und wünschen ihm von viele gute Jahre und uns auch weiterhin den regelmäßigen Kontakt mit ihm.

Text: Ruth Franken

VDL-NDS: Exkursion: Wasserbewirtschaftung in Ostfriesland . . .

Foto: Pixabay

Termin:20. bis 22. Oktober 2023
Orte:Start Bahnhof Emden, Ostfriesland / Krummhörn
Anmeldung:bis 12. Oktober 2023

„Wasser rein“ oder „Wasser raus“? Seit Jahrhunderten gab es in Ostfriesland für Wasser nur eine erwünschte Fließrichtung: es musste raus aus dem Land. Mit dem Klimawandel kommen neue Prioritäten ins Spiel. Sogar in Ostfriesland sind in den letzten Jahren vrstärkt Wetterextreme von Stürmen über Starkregen bis hin zu Dürre zu verzeichnen. Was bedeutet das für das traditionelle Wassermanagement Ostfrieslands?

Beim Ersten Entwässerungsverband Emden besichtigen wir das Schöpfwerk An der Knock, das knapp 50.000 ha Fläche entwässert, und besuchen einen Landhändler in der Krummhörn, der auch selbst 400 ha Fläche bewirtschaftet. Mehr über den Küstenschutz erfahren wir bei einer Fahrt zum Außendeich der Leybucht – da darf nicht jeder langfahren, aber wir haben einen kompetenten Begleiter und dürfen hinein.

Außerdem geht es uns auch um die sinnvolle Nutzung des Wassers: für die Landwirtschaft, die Zubereitung des traditionellen Ostfriesentees – und für die Erzeugung von Wasserstoff als Energieträger der Zukunft. Abends treffen wir uns im Hotel Zum großen Krug in Wirdum mit Landwirten und Fachleuten zum Austausch über unsere Eindrücke. Wer noch mehr von Ostfriesland sehen will, besichtigt am Sonntag mit uns noch den Landschaftspark Lütetsburg.

Das detaillierte Programm mit Anmeldungsformular steht hier zum Download bereit. Wir freuen uns über viele Teilnehmende und dürfen sogar Gäste aus dem Süden der Republik begrüßen!

Ruth Franken

VDL-NDS: Exkursion: Landwirtschaft im Klimawandel – Konflikte um Flächennutzung

Foto: SUNfarming GmbH

Termin:8. September 2023
Orte:Start Bahnhof Berlin-Spandau, SUNfarming (Rathenow), ZALF (Paulinenaue)
Anmeldung:bis 1. September 2023

Dass die Landwirtschaft auf den Klimawandel reagieren muss, ist unstrittig. Allerdings stehen viele Wege zur Diskussion und konkurrierende Ansprüche an knappe Flächen lösen heftige Kontroversen aus. Jetzt sollen landwirtschaftliche Flächen für die Energieversorgung aus Photovoltaik oder für die Speicherung von CO2 und Wasser in renaturierten Mooren aus der Nutzung genommen werden, um nur zwei Beispiele zu nennen. Welche Konzepte werden entwickelt, um diese Zielkonflikte zu lösen – oder anders: Wie sehen unsere Agrarlandschaften der Zukunft aus? Zwei unterschiedliche Akteure werden uns ihre Konzepte und Forschungsergebnisse dazu vorstellen:

Beispiel Agri-PV: Das Unternehmen SUNfarming, Spezialist für Solarenergie, kombiniert in seinem Innovationszentrum in Rathenow PV-Anlagen mit unterschiedlichen landwirtschaftlichen Nutzungen. Wie steht es um die wirtschaftliche Tragfähigkeit solcher Konzepte?

Beispiel Wiedervernässung von Mooren: Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) forscht in Paulinenaue an der Wasserbilanz und Nährstoffdynamik von Niederungslandschaften. Was können wir für die Wiedervernässung von Mooren, z.B. in Niedersachsen, mitnehmen?

Auf dem Rückweg nach Berlin-Spandau machen wir noch einen Stop mit Kaffee und Birnentorte in Ribbeck unter den Birnbäumen.

Das detaillierte Programm mit Anmeldungsformular steht hier zum Download bereit. Wir freuen uns über viele Teilnehmende!

Ruth Franken

VDL Hessen: Einladung zum 18. Netzwerk-Abend des VDL Hessen

Treffen 2023 in der Zentrale der Vereinigten Hagelversicherung VVaG in Gießen

Nach dem großen Erfolg des VDL-Netzwerk-Abends in den vergangenen Jahren wird auch in diesem Jahr der bereits achtzehnte am Freitag, 10. November 2023, in Gießen stattfinden. Auch in diesem Jahr wird die Vereinigte Hagelversicherung VVaG Gastgeber in ihrer Zentrale in der Wilhelmstrasse 25 sein. Der Netzwerk-Abend, zu dem alle Gießener Absolventen (gleich welchen Jahrganges!) eingeladen sind, beginnt um 17.00 Uhr mit einem Sektempfang in der Zentrale der Vereinigten Hagelversicherung VVaG und der Begrüßung durch den Vorstand der Hagelversicherung und des VDL.

Der Studiendekan des Fachbereichs 09 Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement, Prof. Dr. Martin Petrick, wird in einem Grußwort über die aktuellen Entwicklungen an seinem Fachbereich berichten. Als Keynote-Speaker wird Dr. Manfred Kircher, Geschäftsführer der KADIB – Kircher Advice in Bioeconomy, Frankfurt am Main, zum Thema „Bioökonomie – Klimaneutrale Produktion, nachhaltige Wertschöpfung und Beschäftigung zukunftsfähig gestalten“ sprechen

Der Abend steht nach dem offiziellen Teil dann – bei zur Jahreszeit passendem Essen und Getränken – ganz im Zeichen des Wiedersehens, Kennenlernen und dem Erfahrungs- und Meinungsaustausch. Auch zahlreiche Professorinnen und Professoren des Gießener Fachbereichs 09 Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement werden am Abend dabei sein.

Alle hessischen Mitglieder haben bereits persönliche Einladung erhalten. Weitere Interessierte melden sich bitte beim Geschäftsführer des VDL Hessen, Tobias Grabner, an (geschaeftsfuehrer@vdl-hessen.de). Anmeldeschluss ist der 03. November 2023.

Text: Markus Ebel-Waldmann