VDL Hessen: LOEWE-Start-Professur in Geisenheim für Pflanzenzucht-Experte Prof. Dr. Voss-Fels

Foto: Torsten Silz

Zwei Millionen Euro LOEWE-Mittel zum Ausbau der Züchtungsforschung in Geisenheim

Die Hochschule Geisenheim erhält ihre erste LOEWE-Start-Professur. Sie geht an Prof. Dr. Kai Voss-Fels, Professur für Rebenzüchtung, der den Züchtungsbereich durch Einführung neuster Züchtungsmethoden ausbauen und auf andere Sonderkulturen ausweiten wird. Die Sach- und Personalausstattung der Professur wird mit Mitteln aus dem Forschungsprogramm LOEWE des Landes Hessen in Höhe von knapp zwei Millionen Euro über einen Zeitraum von sechs Jahren gefördert.

„Prof. Dr. Voss-Fels arbeitet in einem hoch aktuellen Themenfeld. Moderne Züchtungsmethoden helfen, Rebsorten und -klone, aber auch jene von Obst, Gemüse und anderen Sonderkulturen zu selektieren und züchten, die den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen sind und umweltfreundlicher angebaut werden können, getreu dem Leitbild der Hochschule Geisenheim `Kultur der Nachhaltigkeit‘“, erklärt Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Auch der Erhalt der genetischen Vielfalt zum Beispiel traditioneller Rebsorten ist eine wichtige Aufgabe. Ich bin sehr froh, dass die Hochschule Geisenheim Prof. Dr. Voss-Fels nach Geisenheim holen konnte und ihm mit Unterstützung der LOEWE-Förderung hervorragende Arbeitsbedingungen bieten kann. Das zeigt erneut: Die LOEWE-Professuren helfen, die Wissenschaft in Hessen voranzubringen.“

„Das ist eine große Freude für uns und eine riesige Anerkennung für Prof. Dr. Voss-Fels“, sagte Hochschulpräsident Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, „und diese Entscheidung wird die Entwicklung der inhaltlich verbundenen Branchen nachhaltig positiv beeinflussen.“

„Durch die Herausforderungen, die der Klimawandel für die Landwirtschaft mit sich bringt, kommt der Züchtung neuer verbesserter Sorten von Sonderkulturen eine immens hohe Bedeutung zu. Die große Unterstützung der Hochschule Geisenheim, sowie des Landes Hessen durch das LOEWE-Förderprogramm ermöglicht es uns nun, neuste Züchtungsmethoden am Standort Geisenheim zu etablieren. Dies bietet nicht nur das große Potential, die züchterische Verbesserung von Reben deutlich schneller und effizienter gestalten, als es mit klassischen Verfahren im Geisenheimer Institut für Rebenzüchtung bislang möglich war. Durch den Aufbau zusätzlicher neuer Forschungsinfrastruktur haben wir nun auch die Möglichkeit, weitere wichtige Arten z. B. aus Obst- und Gartenbau in den Fokus unserer Züchtungsforschung zu nehmen“, so Prof. Dr. Voss-Fels.

 

Zu seiner Person:

Prof. Dr. Kai Peter Voss-Fels wurde 2016 an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) promoviert und arbeitete dann an der University of Queensland in Australien, einer der weltweit führenden Einrichtungen für Züchtungsforschung. Hier wurde er 2021 zum Honorary Associate Professor ernannt. Prof. Dr. Voss-Fels ist Projektleiter „Quantitative Genetik“ im neuen, von der Deutschen Forschungsgesellschaft DFG geförderten internationalen Graduiertenkolleg „Accelerating Crop Genetic Gain“. Dabei erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter Federführung der JLU in Kooperation mit der University of Queensland, der Hochschule Geisenheim sowie des Julius-Kühn-Institutes in Quedlinburg, wie sich die Produktivität von Nutzpflanzen im umweltverträglich steigern lässt – vor dem Hintergrund der Effekte des Klimawandels, einer wachsenden Weltbevölkerung und schrumpfenden landwirtschaftlichen Nutzflächen.

LOEWE-Start-Professuren richten sich an exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem frühen Stadium ihrer Karriere, die mit einer Ausstattung von bis zu zwei Millionen Euro für den Zeitraum von sechs Jahren für den Wissenschaftsstandort Hessen gewonnen oder hier gehalten werden.

Mehr zu LOEWE: https://wissenschaft.hessen.de/forschen/landesprogramm-loewe

Mehr zur Geisenheimer Rebenzüchtung: https://www.hs-geisenheim.de/rebenzuechtung/

Text: Hochschule Geisenheim

VDL-Bayern: Geselliger Ausklang vor der Sommerpause: VDL-Landesgruppe Bayern trifft sich zum Stammtisch im Pschorr Bräu

Foto: Takeaway, CC BY-SA 3.0, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

Die VDL-Landesgruppe Bayern verabschiedete sich gebührend vor der Sommerpause bei ihrem Präsenz-Stammtisch am 26.06.2023 im traditionellen Pschorr Bräu in München. Bei sommerlichen Temperaturen kamen die Mitglieder zusammen, um in geselliger Runde interessante Gespräche zu führen und sich über vergangene Veranstaltungen auszutauschen. Besonderes Augenmerk galt dabei der Exkursion zum Thema „Landwirtschaft und Energieerzeugung“, die im Mai stattgefunden hatte. Zudem wurden Ideen und Pläne für kommende Herbstveranstaltungen besprochen. Der Stammtisch bot eine wunderbare Gelegenheit, sich zu den Entwicklungen in der Branche auszutauschen und auch privat näher kennenzulernen. Besonders erfreulich war die Teilnahme eines Mitglieds, dass die VDL-Aktivitäten bereits in früheren Jahren begleitet. Aus dieser Zeit gab es spannende Geschichten zum VDL in Bayern, wie beispielsweise die Konkurrenzsituation zu anderen Berufsverbänden dieser Zeit. Vieles hat sich seitdem modernisiert und die Angebote des VDLs haben sich weiterentwickelt, jedoch gab es auch damals bereits einen regelmäßigen Präsenzstammtisch in der Münchener Innenstadt – nur war es noch nicht der Pschorr Bräu.

Text: Sebastian Eichelsbacher

VDL-Hessen: 7. Absolventenfeier von Fachbereich 09 und VDL Landesverband Hessen e.V.

Foto: Anna Stövesand

Nach 3 Jahren Pause fand am 16. Juni 2023 die 7. Absolventenfeier von Fachbereich 09 und VDL Landesverband Hessen e.V. am Fachbereich Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement (Fachbereich 09) der Justus-Liebig-Universität Gießen als ebenfalls siebte gemeinsame statt. Über 80 Absolventinnen und Absolventen aller Studiengänge des Fachbereichs nutzten den Abend und waren gemeinsam mit Familien und Freunden in die Aula des Uni-Hauptgebäudes gekommen, um ihre erfolgreichen Bachelor- und Masterabschlüsse gebührend und festlich zu feiern.

Die Fachschaft des Fachbereichs 09 hatte ein vielseitiges Programm mit Poetry Slam, musikalischen Darbietungen und Grußworten zusammengestellt.
Auch Prof. Dr. Klaus Eder, Dekan des Fachbereichs 09, gratulierte den Absolventinnen und Absolventen zu ihren erfolgreich abgeschlossenen Prüfungen.

Nach den offiziellen Programmpunkten ging der Abend bei kulinarischen Köstlichkeiten und Getränke weiter. Gemeinsame Erinnerungsfotos konnten in einer Fotobox gemacht werden.

Text: Tobias Grabner

 

 

VDL-NDS: Sommer-Exkursion der Studierendengruppe Göttingen in die Magdeburger Börde

Foto: Tessa Rodemeier / Lara Gowin

Am 15. Mai 2023 starteten wir mit 12 Studierenden aus Göttingen zu unserer zweitägigen Sommer-Exkursion in Richtung Magdeburger Börde. Dort wollten wir einen Eindruck vom Ackerbau im Regenschatten des Harzes unter den Bedingungen des Klimawandels zu gewinnen.

Erste Station war das DLG-Pflanzenbauzentrum (IPZ) in Bernburg. Bei einem einführenden Vortrag über die DLG erfuhren wir, an welchen Projekten gerade gearbeitet wird und was man sich davon verspricht (ATLAS Projekt, Fruchtfolge oder auch ReNuWi). Von den 600 ha Versuchsfläche wurden bei einer Rundfahrt einige Versuche mit Gerste, Weizen und Ackerbohnen erklärt.

Nach dem Mittagessen ging es weiter zur Agrargenossenschaft Hedersleben. Die Genossenschaft befindet sich im auslaufenden Gebiet der Magdeburger Börde und beschäftigt über 60 Mitarbeiter, davon 6 Auszubildende. Auf ca. 4.500 ha mit hoher bis bester Bodenqualität wird Marktfruchtanbau, Rindermast und eine Biogasanlage betrieben. Auch Heil- und Gewürzpflanzen, wie Majoran, Thymian und Oregano werden angebaut.

Nachdem uns die Entstehungsgeschichte der Hederslebener Genossenschaft und deren besondere Organisationsform vorgestellt worden war, begann unsere Betriebsführung. Zunächst besichtigten wir eine Destillationsanlage zur Abscheidung von ätherischen Ölen aus den betriebseigenen Heil- und Gewürzpflanzen. Anschließend wurde uns die neue Anlage zur Gewinnung von Hanföl vorgestellt. Die Genossenschaft baut Hanf auf 7 bis 40 ha an, der selbst verarbeitet und in zahlreichen Formen vermarktet wird. Besonders beliebt bei den Kunden sei das Hanföl, aber auch Hanfnüsse oder Hanfpresslinge. Danach besichtigten wir die 2014 errichtete Kartoffellagerhalle, die über eine photooptische Selektion der Kartoffeln und eine Waschanlage verfügt. Die Betriebsführung endete im Hofladen der Genossenschaft, dem ein eigener Online-Shop angeschlossen ist.

Am 16. Mai fuhren wir zum Julius-Kühn-Institut (JKI) in Quedlinburg. Das JKI, welches 2008 mit Hauptsitz in Quedlinburg gegründet wurde, umfasst 18 Fachinstitute mit neun Standorten und rund 1.500 Mitarbeitern. Es verfügt über eine Versuchsfläche von ca. 600 ha im Freiland, 35.000 Quadratmeter in Gewächshauskabinen und rund 20.000 Quadratmeter Laborflächen. Die drei Schwerpunkte bestehen in Forschung, Beratung und Bewertung. Nach einem Vortrag über die Arbeitsweise und die Themenbereiche wurden wir durch ein Labor geführt, wo wir Versuche an unterschiedlichen Getreidesorten unter Mehltaubefall betrachten konnten. Daraufhin ging es zu den Gewächshäusern, in denen uns Ziele und Methoden der Blattlauszucht auf unterschiedlichen Kulturen erklärt wurde. Auf den Freilandflächen konnten wir unterschiedliche Gerstensorten besichtigen.

 

Am Nachmittag erreichten wir unsere vierte und letzte Station, die Nordsaat Saatzucht GmbH in Langenstein, wo wir mit einem leckeren Mittagsimbiss empfangen wurden. Anschließend bekamen wir einen Überblick über die Entstehung des Familienunternehmens und die Züchtung von Hochleistungssorten bei Winterweizen, Hybridweizen, Triticale, Winter- und Sommergerste sowie Hafer. Das Unternehmen verfügt über drei Zuchtstationen mit ca. 150 ha Zuchtgartenfläche und beschäftigt rund 110 Mitarbeiter. Bei einer Rundfahrt auf einem offenen Anhänger konnten wir die Versuchsflächen, wo die unterschiedlichen Zuchtstämme stehen, besichtigen. Anschließend ging es zuerst in die Maschinenhalle und danach in die Gewächshäuser. Abgerundet wurde der Besuch durch eine Diskussionsrunde mit dem Juniorchef und dem Züchter.

Am Abend kamen wir nach zwei intensiven Tagen etwas müde, aber mit vielen fachlichen Eindrücken nach Göttingen zurück. Wir sind gespannt, was wir bei der nächsten VDL-Exkursion im Wintersemester erleben und erfahren werden.

Text: Lara Gowin

VDL-NDS: Feldtage der Landwirtschaftskammer – der VDL Niedersachsen war dabei!

Foto: Dr. Tania Runge

Bei den alle vier Jahre stattfindenden Feldtagen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen am 1. und 2. Juni 2023 in Poppenburg war der VDL Niedersachsen mit einem Stand vertreten. Das VDL-Team befand sich im Festzelt in bester Gesellschaft – mit dem vlf Landesverband Landwirtschaftlicher Fachbildung Niedersachsen als Nachbarn sowie der Arbeitnehmerberatung und der Personalabteilung der Landwirtschaftskammer zu beiden Seiten. Komplettiert wurde die Reihe mit dem Stand der Arbeitsagentur Hildesheim, so dass alle Aspekte und Facetten der grünen Berufswelt auf kurze Distanz für die Besucher und Besucherinnen verfügbar waren.

Ziel war es, den VDL als Berufsverband näher in die Wahrnehmung der landwirtschaftlichen Unternehmer zu bringen: Diese verfügen immer häufiger über eine agrarwissenschaftliche Ausbildung und gewinnen als eigene Zielgruppe des Berufsverbandes an Gewicht. Der Standort war strategisch perfekt – jeder musste auf dem Weg zum Versuchsgelände an der Reihe vorbei und viele nutzten die Gelegenheit zu einem kurzen Boxenstop. Aber auch zwischen den Standnachbarn ergaben sich im Verlauf der zwei Tage viele Gespräche und neue Ideen für eine engere Zusammenarbeit.

Viele Mitglieder sind beruflich so eingebunden, dass sie selten an Veranstaltungen teilnehmen können. Am VDL-Stand knüpfte so mancher von ihnen erstmals einen persönlichen Kontakt, und es ergaben sich viele gute Gespräche und Projektideen. Auch der Direktor der Landwirtschaftskammer, Dr. Bernd von Garmissen, nutzte die Gelegenheit, sich persönlich über den VDL zu informieren. Die Zusammenarbeit des Landesverbandes mit der Landwirtschaftskammer konnte mit der Teilnahme an den Feldtagen weiter intensiviert werden.

Text: Ruth Franken

VDL-Bayern: Exkursion „Landwirtschaft & Energieerzeugung – innovative Modelle und Technologien als Beitrag zur erneuerbaren Energie“

Fotos: Sebastian Eichelsbacher

Am Samstag, den 20. Mai 2023 fand eine Exkursion der VDL-Landesgruppe Bayern zum Thema „Landwirtschaft & Energieerzeugung – innovative Modelle und Technologien als Beitrag zur erneuerbaren Energie“ statt. Bei bestem Wetter trafen sich die Teilnehmenden am Morgen in Freising, um direkt zur ersten Station nach Hirblingen nahe Augsburg aufzubrechen.

Markus Brem, ebenfalls Mitglied im VDL, empfing die Teilnehmenden auf dem elterlichen Hof, der inzwischen auch einer von zwei Standorten für die Hackschnitzelheizungen der kWh GbR ist. Nach der Führung durch die Anlagen folgte eine umfangreiche Diskussion zu den Entwicklungen der kWh GbR im Bereich von Nahwärmekonzepten, Herausforderungen mit Behörden und finanziellen Planungen. Dabei wurde die Gruppe auch mit einem bayerischen Frühstück, Brezn und Weißwurst, versorgt.

Zur zweiten Station wurde die Bad Tölzer Region südlich von München angefahren. Herr Demmel vom Huabahof führte die Teilnehmenden durch den familieneigenen, modernen Milchviehbetrieb. Der Betrieb verfügt über eine Photovoltaik-Anlage auf allen Dachflächen, und alle Stromverbraucher sind über eine zentrale Steuerzentrale miteinander verknüpft. Zudem stehen Stromspeicher und mobile Arbeitsmaschine mit Batterie-Antrieb zur Verfügung. Durch eine effiziente Steuerung der Verbraucher nach den Verfügbarkeiten von Sonnenstrom über den Tag ist der Betrieb nahezu energieautark. Das Vorhaben wird forschungstechnisch begleitet und unterstützt. Herr Demmel berichtete aber auch von den vielen Herausforderungen, die ein solches Konzept mit sich trägt. Insbesondere, da die untersuchten Energiemanagementsysteme noch nicht mit dem öffentlichen Netz verknüpft werden dürfen. Dies wäre ein entscheidender Vorteil für die Energieautarkie eines landwirtschaftlichen Betriebes.

Als dritte Station wurde eine Windkraftanlage nahe Bruck besucht. Vor Ort traf die Gruppe auf die beiden Geschäftsführer des Unternehmens, das in den Händen von 16 Anwohnern liegt. Beide gelten als Pioniere der Windkraft in Bürgerhand. Bereits seit einigen Jahren produziert die 2.3 MW-Anlage kontinuierlich Strom. Während der Projektphase hatten die Gründer mit Widerständen zu kämpfen. Jedoch überzeugte das Konzept und vor allem die Beteiligung der betroffenen Anwohner, sodass die Anlage erfolgreich aufgestellt werden konnte und heute akzeptiert wird bzw. der Rat der Unternehmer auch für neue Projekte in der Region angefragt wird. Sehr beeindruckend waren die Größe der Anlage und der Blick in das Innere des Windrad-Turms.

Als abschließende Station wurde die nördlich von München gelegene Region Au in der Hallertau angefahren. Die Region ist bekannt als größtes Hopfenanbaugebiet in Deutschland. Hier traf die Gruppe auf Josef Wimmer. Er ist der erste, der mit einem Partner aus der Photovoltaik-Branche eine großflächige Agri-Photovoltaikanlage über seinem Hopfengarten installiert hat. Die Teilnehmer erhielten aus erster Hand Einblicke in die Projektentwicklung, die Umsetzung des Aufbaus und die Forschungsfragen, bspw. zu der Beschattung und den Ertragsuntersuchungen.

Am Abend ging es zurück nach Freising. Die lange Tour und der lange Tag haben sich gelohnt, das war das Resümee der Gruppe. Das Kennerlernen der spannenden Technologien und Konzepte sowie der besuchten Persönlichkeiten und interessanten Gespräche erzeugten eine Inspiration, die für den ein oder anderen auch in Zukunft relevant werden kann.

Text: Sebastian Eichelsbacher

VDL-Bayern: Tier und Fleisch im 21. Jahrhundert – Chancen, Risiken, Perspektiven

Foto: Hirschfelder

Im April 2023 fand wieder eine Online-Vortragsveranstaltung der VDL-Landesgruppe Bayern statt. Zu Beginn der Veranstaltung stellte Dr. Wolfgang Filter den VDL vor, da erfreulicherweise auch Gäste, bspw. aus den bayerischen Hochschulen und anderen Landesverbänden, anwesend waren. Danach begrüßte er den eingeladenen Referenten, Prof. Dr. Gunther Hirschfelder, und leitete dessen Vortrag ein. Prof. Hirschfelder gilt als Kulturantroposoph, wobei die Ernährung das Spezialgebiet des Professors und mehrmaligen Buchautors ist.

Prof. Hirschfelder erklärte in seinem Vortrag, dass die Ernährung eine Gewohnheit ist, die am schwierigsten zu ändern ist. Diese Problemstellung bearbeitet auch ein BMWF-Projekt, das durch Prof. Hirschfelder ausgeführt wird. Dabei geht es um die Frage, wie sich die Ernährung als Symbol für Wohlstand zu einem Symbol für Fehlernährung entwickelte. Hirschfelder verzichtete bewusst darauf, dies in der wissenschaftlichen Betrachtung der Ernährung zu werten, und es kam ihm auch nicht darauf an, individuelle Ernährungsgewohnheiten zu kritisieren. Die Herausforderung und der gesellschaftliche Handlungsdruck ergeben sich stattdessen aus der Fehlernährung im Gesamten und deren Folgen, die sich auf 17 Mrd. Euro belaufen.

Hirschfelder führte aus, dass zwischen „Hunger“ und „Satt“ das kulturelle System des Essens steht, das sich weltweit deutlich unterscheidet, wie bspw. im durchschnittlichen pH-Wert des Essens, der Struktur der Produkte oder dem Gewürzschema. Auch die Emotionen spielen bei der Ernährung eine große Rolle und es lassen sich über Essgewohnheiten Lebenseinstellungen ableiten. Im weiteren Verlauf erklärte Hirschfelder, wie Essen auch zum „Styling“ insbesondere bei jungen Menschen beiträgt und auch die Lebensmittelproduktion auf schnelllebige Trends eingeht.

Einen besonderen Schwerpunkt seiner Betrachtung legte er auf die Entwicklung des Fleischverzehrs, der ursprünglich dazu beigetragen hat, dass sich das menschliche Gehirn deutlich vergrößern konnte und dabei der Wechsel vom Verzehr der wilden Tiere auf domestizierte Tiere stattgefunden hat. Im weiteren Verlauf erfuhr der Fleischverzehr eine hohe Wichtigkeit, insbesondere angesichts der Tatsache, dass ein allgemeiner Proteinmangel in der Gesellschaft besteht, der sich durch einen immer höheren Konsum in eine Fehlentwicklung mit zunehmend negativen Auswirkungen für Gesundheit und Klima ausprägt.

Im letzten Teil seines Vortrags beschrieb Hirschfelder, wie sich das Digitalzeitalter auf die Ernährung auswirkt und die Vermarktung nicht über Stofflichkeit, sondern primär über Bilder erfolgt, die von bekannten Persönlichkeiten auf Plattformen wie beispielsweise Youtube präsentiert werden. Auch die Ernährungslehre benötigt Veränderung: Weg von der hierarchischen Lehre hin zu einer partizipativen Ernährungslehre.

Zusammenfassend nennt Prof. Hirschfelder vier Punkte:

  1. Landwirtschaft muss mehr und effizienter produzieren
  2. Ernährungskultur ist sinuskurvenförmig, dadurch verändert sich Landwirtschaft
  3. Technologiesprung in der Landwirtschaft zu erwarten
  4. Nahrungs- und Umweltkrisen werden zunehmen

Aufgrund der sehr spannenden Ausführungen durch Prof. Hirschfelder folgte eine angeregte Diskussion mit vielen Fragen und Beiträgen der Teilnehmenden.

Text: Sebastian Eichelsbacher

VDL-Studierende Ost: Grüne Berufe stellen sich vor

Fotos: VDL-Ost

Am 24. Mai 2023 richtete der VDL-Ost wieder seine traditionelle Berufsinformationsveranstaltung „Grüne Berufe stellen sich vor“ aus.
Bei sonnigem Wetter trafen sich Studierende der Agrar- und Gartenbauwissenschaften der HU Berlin und Ansprechpartner:innen aus der grünen Branche in der „Alten Schmiede“ auf dem Campus Nord.

Auch dieses Jahr waren wieder vier Referent:innen auf dem Podium vertreten. Wir durften Lina Richter von der Rentenbank, Rasmus Bürger vom MLUK, Jana Gäbert von der agt Agrar GmbH und Luise Meißner vom Zalf begrüßen.

 

Anschließend wurde sich bei Getränken und Leckereien vom Grill weiter über den Berufseinstieg, den Alltag in der grünen Branche und aktuelle Themen ausgetauscht.

Text: Ida Anheier

VDL-Hessen: Parlamentarischer Abend am 24. Mai 2023

Foto: VDL-Hessen

Zum diesjährigen Parlamentarischen Abend des VDL Landesverbandes Hessen e.V. konnte dessen Landesvorsitzender und Präsident des VDL-Bundesverbandes e.V., Markus W. Ebel-Waldmann, am 24. Mai 2023 im Ratskeller in Wiesbaden die Hessische Staatsministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Priska Hinz, sowie 10 Abgeordnete aller im Hessischen Landtag vertretenen Fraktionen (CDU, Bündnis 90/Die Grünen, SPD, AfD, FDP und DIE LINKE) begrüßen.

Zu den Ehrengästen zählte auch der Generalsekretär des Hessischen Bauernverbandes e.V., Hans-Georg Paulus und eine Delegation aus Forschung, Lehre und Studium des Fachbereichs 09 Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement der Justus-Liebig-Universität Gießen.

In seiner Rede ließ Markus W. Ebel-Waldmann die letzten Jahre Revue passieren und dankte Frau Ministerin Priska Hinz für die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit. Er hob mit Bedauern hervor, dass Ministerin Hinz bereits vor Monaten angekündigt hatte, bei den am 8. Oktober 2023 stattfindenden Wahlen nicht erneut antreten zu wollen und wünschte der Ministerin alles Gute für die Zeit nach dem Ausscheiden aus der Politik. Als kleiner Dank von Seiten des Landesverbandes überreichte Markus W. Ebel-Waldmann im Rahmen der Veranstaltung ein Weinpräsent an die scheidende Ministerin.

Frau Ministerin Hinz bedankte sich für das Präsent und betonte in ihrer Rede die Herausforderungen der vergangenen zwei Legislaturperioden in ihrem Hause. Als Reaktion auf den drohenden Fachkräftemangel in den Agrarverwaltungen begann bereits 2019 die neue verwaltungsübergreifende Personalqualifizierung für Fach- und Führungskräfte im Agrarbereich (kurz: VPQ-Agrar). Ministerin Prinz erläuterte in diesem Zusammenhang, dass sich ihr Ministerium seit Übernahme der Amtsgeschäfte durch sie im Jahr 2014 stark verjüngt habe. Einen großen Dank von Seiten der Ministerin galt darüber hinaus den Agrarverwaltungen der Kreise und kreisfreien Städte, welche zur Beratung der Landwirtinnen und Landwirte, kurz vor dem Ablauf der Abgabefrist des Gemeinsamen Antrages am 15.05.2023, nicht selten auch abends oder am Wochenende arbeiteten, um beratend zur Seite zu stehen. Den Blick auf die Studierenden gerichtet, hob sie die Chancen und Möglichkeiten der öffentlichen Verwaltung hervor und dass diese nicht weniger attraktiv sei als die Privatwirtschaft.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung hatten die agrarpolitischen Vertreterinnen und Vertreter der im Landtag sitzenden Parteien die Möglichkeit, einige Schwerpunkte und Positionen ihrer Partei darzulegen und etwaige Ziele für die kommende Legislaturperiode zu formulieren. Dies bot Raum für angeregte und ergebnisorientierte Diskussionen während des anschließenden Abendessens, bei dem die Positionen und Ideen der verschiedenen Parteien offen diskutiert werden konnten.

Text: Philipp Schupp

VDL-Hessen: Umweltministerin Priska Hinz stellt Hessischen Pestizidreduktionsplan an der Hochschule Geisenheim vor

Foto: HGU: Umweltministerin Priska Hinz mit Prof. Dr. Annette Reineke

Eingebettet in die Präsentation des von der Hochschule Geisenheim koordinierten Verbundprojekts „VITIFIT: Gesunde Reben (Vitis vinifera) im Ökoweinbau durch Forschung, Innovation und Transfer“ sowie die Demonstration eines Hackroboters und die Nützlingsausbringung im Gewächshaus durch den Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) stellte die hessische Umweltministerin Priska Hinz am 15. Mai 2023 am Arboretum der Hochschule Geisenheim den Hessischen Pestizidreduktionsplan der Öffentlichkeit vor.

„Bis 2030 sollen 30 Prozent weniger Pestizide in Hessen eingesetzt werden. Wir müssen den Pestizideinsatz auf den Äckern, aber auch in Gärten und kommunalen Grünflächen reduzieren, um die Artenvielfalt, unsere Ressourcen und damit auch unser Leben und unsere Zukunft zu schützen“, erklärte die Umwelt- und Landwirtschaftsministerin. Neben der Etablierung von Beratungs- und Unterstützungsangeboten für Betriebe, Kommunen und Privatpersonen sollen auch die Förderlandschaft ausgebaut und die Forschung gestärkt werden.

Die Wahl der Örtlichkeit für die Vorstellung des Plans war dabei durchaus passend: „Dem Weinbau kommt ein besonderer Stellenwert bei der Reduktion des Pestizideinsatzes zu“, so Prof. Dr. Annette Reineke, Vizepräsidentin Forschung und Leiterin des Instituts für Phytomedizin der Hochschule Geisenheim. Der Weinbau in Europa sei mit Blick auf die eingesetzte Wirkstoffmenge, insbesondere im Bereich der Fungizide, Spitzenreiter. Der Anteil der Rebfläche an der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland beträgt nur 0,6 Prozent; auf dieser werden allerdings geschätzt rund 20 Prozent der im Land eingesetzten fungiziden Wirkstoffe appliziert.

„Die Entwicklung neuer Verfahren für den Pflanzenschutz bei gleichzeitiger Sicherung der Wirtschaftlichkeit der Betriebe ist für die Hochschule Geisenheim ein wichtiger Baustein, um Strategien für eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft zu schaffen“, betonte Prof. Dr. Annette Reineke. Die Forschung am Standort zahle durch verschiedene Ansätze direkt auf die Ziele des Hessischen Pestizidreduktionsplans ein – nicht nur im Wein-, sondern auch im Obstbau: Zu den Strategien für einen reduzierten Pestizideinsatz, an denen Geisenheimer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten, gehören die Erarbeitung von Verfahren zur gezielten Freilassung biologischer Gegenspieler wie Schlupfwespen sowie zur Optimierung des Einsatzes mikrobieller Antagonisten unter Freilandbedingungen.

Die Züchtung von resistenten oder toleranten Sorten, die besser an einen Befall mit Schaderregern angepasst sind, leistet ebenso wie die Entwicklung innovativer Applikationstechnik für die gezieltere Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln einen wichtigen Beitrag zur Erreichung des Ziels eines verminderten Pestizideinsatzes. „Unsere Forschungsarbeiten zur Diversifizierung der Anbausysteme von Sonderkulturen tragen zudem dazu bei, die sogenannten Ökosystemleistungen eines Anbausystems effizient auch für neue, pestizidreduzierte Wege im Pflanzenschutz zu nutzen“, so die Vizepräsidentin Forschung.

Konkrete Möglichkeiten zur Reduzierung und Substitution kupferhaltiger Pflanzenschutzmittel im ökologischen Weinbau stellte Prof. Dr. Beate Berkelmann-Löhnertz vor. Unter ihrer Leitung arbeitet ein interdisziplinäres Konsortium im Verbundprojekt VITIFIT an unterschiedlichen Ansätzen zur Eindämmung des aggressiven Schadpilzes Plasmopara viticola. Durch die Nutzung pilzwiderstandsfähiger Rebsorten kann der Kupfereinsatz demnach um bis zu 80 Prozent reduziert werden, durch den Einsatz von mikroverkapselten Kupfersalzen um mindestens ein Drittel. „Neben Kupfer können auch andere Wirksubstanzen verkapselt und durch die damit verbundene längere Verweildauer auf dem Laub in reduzierter Menge eingesetzt werden. Daher sind Mikrokapseln auch bei der angestrebten Verminderung organisch-synthetischer Fungizide im integrierten Weinbau von Interesse“, so Prof. Dr. Beate Berkelmann-Löhnertz. Ähnlich hoch wie die Wirkung der verkapselten Kupfersalze sei im Versuchsweinberg die Wirkung stilbenhaltiger Rebholzextrakte, so die Wissenschaftlerin. Dort findet als flankierende Maßnahme darüber hinaus die UVC-Technologie zur direkten und indirekten Kontrolle pilzlicher Schaderreger der Rebe Anwendung.

Das Verbundprojekt VITIFIT wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau.

Text: HGU