VDL-Bayern: Populationsgenomik in der Rinderzucht – Neue Erkenntnisse und Perspektiven

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Am 24. Februar 2025 veranstaltete die VDL-Landesgruppe Bayern einen Online-Vortragsveranstaltung. Dafür wurde Christine Anglhuber eingeladen. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Tierzucht (ITZ) der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub und hielt einen Vortrag mit dem Titel „Wer bin ich und wenn ja wie viele?“. Frau Anglhuber begann mit einer Vorstellung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und ihrer hoheitlichen Aufgaben im Bereich der Tierzucht, insbesondere der Zuchtwertschätzung. Landwirte sind darauf angewiesen, die genetischen Stärken und Schwächen ihrer Tiere präzise zu kennen. Die Populationsgenomik bietet hierzu immer genauere Methoden, um Zuchtstrategien gezielt zu verbessern.

Ein zentraler Punkt war die Zusammensetzung des Gesamtzuchtwerts. Hier fließen verschiedene Merkmale wie Milchleistung, Fleischqualität, Fitness sowie Verwandtschaftsleistung der Generationen und das genomische Potenzial ein. Jedoch sind bei weitem nicht alle Tiere in der Zuchtwertschätzung genotypisiert. Der Schwerpunkt der Forschung von Frau Anglhuber liegt auf der Anwendung der Metafounder-Methode zur Reskalierung der A-Matrix bei genotypisierten Tieren. Letztendlich wurde eine Simulation entwickelt, die es ermöglicht auch nicht-genotypisierte Populationen in entsprechenden Berechnungen einzubeziehen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für eine umfassendere Zuchtbewertung. Anglhuber erläuterte zudem, dass die Zucht ein kontinuierlicher Prozess mit vielen kleinen Veränderungen über Jahrzehnte ist. Die Idee, ein „Wunschtier“ durch gezielte Eingriffe in kurzer Zeit zu erschaffen, sei derzeit nicht realistisch. Ein weiterer wichtiger Aspekt war der Wissensaustausch im Bereich der Tierzucht: Die Landesanstalt für Landwirtschaft nimmt aktiv an internationalen Konsortien teil, um den Austausch genetischer Informationen voranzutreiben und wissenschaftlich fundierte Zuchtentscheidungen zu ermöglichen.

Die Veranstaltung bot tiefgehende Einblicke in die genetische Optimierung von Rinderrassen und zeigte, wie wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in die landwirtschaftliche Praxis einfließen können. Für die Teilnehmenden war zudem beeindruckend, auf welcher fachlich komplexen Ebene die Tierzucht inzwischen Auswertungen und Verbesserungen vornimmt.

Im zweiten Teil der Veranstaltung sprach VDL-Kollege Markus Brem über die Bedeutung von Nahwärmenetzen in der Energiewende und die Chancen für die Landwirtschaft in diesem Bereich. Als Betreiber eines eigenen Nahwärmenetzes teilte er praktische Erfahrungen und betonte die Rolle von Landwirten als Energielieferanten.​ Biomasse aus land- und forstwirtschaftlichen Quellen kann effizient in Nahwärmenetzen genutzt werden. Dies bietet Landwirten die Möglichkeit, zusätzliche Einkommensquellen zu erschließen und aktiv zur regionalen Energieversorgung beizutragen.​ In der anschließenden Diskussion wurden Fragen zur Wirtschaftlichkeit von Nahwärmenetzen und den erforderlichen Investitionen gestellt. Brem betonte, dass trotz anfänglicher Kosten langfristig sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile erzielt werden können.​ Dies verdeutlicht, wie die Landwirtschaft nicht nur in der Produktion von Lebensmitteln, sondern auch in der Energieversorgung eine Schlüsselrolle spielt.

Text: Sebastian Eichelsbacher

VDL-Bundesmitgliederversammlung 2025 am 15. Mai 2025

Foto: Ebel-Waldmann

Einberufung der VDL-Bundesmitgliederversammlung 2025

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

hiermit berufe ich gemäß § 13 (3) der Satzung des VDL Bundesverbandes e.V. in der Fassung vom 26. Oktober 2020 die Bundesmitgliederversammlung 2025 ein.

 

Die Bundesmitgliederversammlung findet statt am

Donnerstag, 15. Mai 2025, 15.30 bis 18.30 Uhr

Hotel Caravelle im Park

Weinkauffstraße 1, 55543 Bad Kreuznach

 

Tagesordnung:

TOP 1: Eröffnung und Begrüßung

TOP 2: a) Feststellung der ordnungsgemäßen Einberufung und Beschlussfähigkeit
TOP 2: b) Feststellung der Teilnahme nach Mitgliedsverbänden und Mitgliedsgruppen

TOP 3: Festlegung der endgültigen Tagesordnung

TOP 4: Protokoll der Mitgliederversammlung vom 16.05.2024

TOP 5: Bericht über die Tätigkeit des Bundesverbandes (Präsidium/Vorstand)

TOP 6: Bericht des Schatzmeisters

TOP 7: Bericht der Kassen- und Rechnungsprüfer

TOP 8: Entlastung des Präsidiums für das Jahr 2024

TOP 9: Entlastung des Vorstandes für das Jahr 2024

TOP 10: Wahl von zwei Rechnungsprüfern/-innen für das Jahr 2026

TOP 11: Haushaltsvoranschlag 2026

TOP 12: Berichte aus den Landesverbänden/Landesgruppen/Mitgliedsverbänden

TOP 13: Berichte aus den Bundessparten

TOP 14: Bundesmitgliederversammlung 2026 – Festlegung von Termin und gastgebendem Landesverband/gastgebender Landesgruppe

TOP 15: Verschiedenes

 

Mit kollegialen Grüßen

Markus W. Ebel-Waldmann
Präsident
VDL-Bundesverband e.V.

VDL-Bayern: Online-Adventsstammtisch – Einblicke in den Christbaumanbau

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Am 10. Dezember 2024 lud die VDL-Landesgruppe Bayern zu einem Online-Adventsstammtisch ein. Der Vorsitzende Wolfgang Filter begrüßte die Teilnehmenden und führte in den Abend ein. Als besonderer Gast war Thomas Emslander, Vorsitzender der Vereinigung der Bayerischen Christbaumanbauer und selbst Christbaumproduzent, geladen.

Danach übernahm auch schon Herr Emslander mit einem Impulsvortrag. Los ging es mit der Geschichte des Christbaumanbaus in Bayern. Es folgte die Einordnung der Vereinigung, die unter der Organisation des Bayerischen Waldbauernverbands startete, bis sie später eigenständig wurde. Heute umfasst der Verband etwa 200 Betriebe, obwohl es laut bayerischem Landwirtschaftsministerium rund 400 Betriebe im Freistaat gibt. Genauere Angaben zu den genutzten Flächen sind selten, doch der Christbaumanbau stellt für diese landwirtschaftlichen Betriebe eine bedeutende Einnahmequelle dar.

Herr Emsländer gab sehr interessante Einblicke in den Christbaumanbau von der Pflanzung bis zur Vermarktung und erläuterte die Prozesse und Herausforderungen des Christbaumanbaus. Ein Christbaum benötigt sechs bis acht Jahre, um marktfähig zu werden. Im sechsten Standjahr erreicht er etwa 1,50 Meter, im achten Jahr rund zwei Meter – die aktuell beliebteste Größe auf dem Markt. Die Kosten bis zum ersten Verkauf belaufen sich auf mehrere Zehntausende Euro pro Hektar, einschließlich Pflanzung, Düngung, Pacht und Schutzmaßnahmen wie Zäunen. Ein optimaler Standort ist entscheidend: Nordhänge, umgeben von Wald, mit möglichst wenig Sonnenstunden im Frühjahr sind ideal, da sie einen späten Austrieb fördern und Schäden durch Frost minimieren. Hagel stellt ebenfalls eine Gefahr dar, besonders in den ersten Jahren. Die Pflanzung erfolgt heute meist mit GPS, um gleichmäßige Abstände zu gewährleisten. Pro Hektar werden etwa 5.000 Pflanzen gesetzt. Zur Pflege der Kulturen werden teils Schafe eingesetzt, die Koniferen nicht anknabbern, oder es wird auf Mulchen und Herbizide zurückgegriffen.

Mit einem Marktvolumen von 500 bis 600 Millionen Euro pro Jahr ist Deutschland der größte Produzent und Absatzmarkt für Christbäume in Europa. Jährlich werden hier etwa 21 Millionen Bäume verkauft, davon 3 Millionen an Institutionen, sodass mit einem professionellen Management hohe Deckungsbeiträge je Hektar Anbaufläche realisierbar sind. Herr Emsländer führte weiter aus, wie sich die Vereinigung intensiv mit der Klimabilanz und den Umweltauswirkung des Christbaumanbaus auseinandersetzt. Er unterstich die positiven Eigenschaften durch die hohe CO2-Bindung, im Laufe des Wachstums, während künstliche Bäume durch Produktion und Logistik keine positive CO2-Bilanz aufweisen und sehr lange genutzt werden müssten.

Im letzten Teil des Vortrags geht Herr Emsländer auf die Qualität und aktuelle Situation ein. In Bayern gelten spezielle Anbaurichtlinien, die etwa den frühestmöglichen Schnittzeitpunkt und geprüfte Qualität regeln. Die gute Nachricht: für 2024 sind nur geringe Preissteigerungen geplant.

Im Anschluss an den Vortrag folgte eine lebhafte Diskussion. Themen wie die Wirtschaftlichkeit des Anbaus, Vermarktung und Tipps zur Langlebigkeit der Bäume im Haus wurden besprochen. Auch rechtliche Fragen zum Ackerstatus wurden beispielsweise diskutiert. Zum Schluss stand die aktuelle Stammtischfrage im Raum: „Wie viele Nadeln hat ein durchschnittlicher Christbaum?“.

Der Online-Adventsstammtisch der VDL-Landesgruppe Bayern bot einen informativen Einblick in eine Branche, die Tradition, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit vereint. Der rege Austausch zeigte das große Interesse an einem Thema, das für viele Familien zur Weihnachtszeit eine besondere Bedeutung hat. Zum Ende des Stammtisches folgte der übliche Austausch unter den Mitgliedern der Landesgruppe, neue Informationen wurden geteilt und Erfahrungsberichte ausgetauscht.

Text: Sebastian Eichelsbacher

VDL: Weihnachtsgruß des Präsidenten des VDL Bundesverbandes e.V.

Foto: Ebel-Waldmann

„Der Pessimist klagt über den Wind,

der Optimist hofft, dass er dreht,

der Realist richtet das Segel aus.“

Sir William Ward

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das Jahr 2024 neigt sich seinem Ende zu und für den VDL endet ein besonders aktives Verbandsjahr, in dem sich der Bundesverband, die Landesverbände und Landesgruppen und alle Sparten großen Herausforderungen erfolgreich gestellt haben und hohes Engagement in der berufsständischen Arbeit gezeigt haben.

Über alle Aktivitäten wurden Sie ausführlich über den monatlichen VDL-Newsletter sowie unter www.vdl.de informiert.

Ich darf Ihnen an dieser Stelle „DANKE“ sagen für Ihre Unterstützung und das Miteinander in unserem Berufsverband!

Herzlichen Dank auch an unsere hauptamtlichen Mitarbeitenden in Berlin und an die vielen Ehrenamtlichen in unseren Landesverbänden, Landesgruppen und unseren Bundessparten. Sie alle haben auch in diesem herausfordernden Jahr maßgeblich dazu beigetragen, dass unsere berufsständische Arbeit erfolgreich war.

Im Namen von Präsidium und Vorstand des VDL Bundesverbandes wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein besinnliches Weihnachtsfest sowie ein gesundes, friedliches und erfolgreiches Jahr 2025.

Mit den allerbesten Grüßen
VDL Bundesverband e.V.

Markus W. Ebel-Waldmann

Präsident

VDL-Bayern: Aus „Statt“ wird „Und“: Algorithmus und Hofnachfolge, Bioreaktor und Weiderind – Der Rückblick auf das Fachsymposium zum Jubiläum

Am 6. November war es soweit: Zum 75-jährigen Jubiläum der VDL-Landesgruppe Bayern fand im Schulterschluss mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) und der Technischen Universität München (TUM), in den Räumen der HSWT in Freising ein Fachsymposium statt. Unter dem provokanten Titel „Algorithmus statt Hofnachfolge, Bioreaktor statt Weiderind?“ bot die Veranstaltung einen spannenden Einblick in den Wandel der Agrarbranche und wagte einen Ausblick in eine digitale Zukunft. Bereits der Start um 14:30 Uhr versprach eine angenehme Atmosphäre: Mit Kaffee und Kuchen versammelten sich die zahlreichen Gäste – von Studierenden, Berufsständigen und ehemalige Berufstätige bis hin zu den hochkarätigen Vertreterinnen und Vertretern aus den dem öffentlichen Dienst, der Wissenschaft und Wirtschaft zur lockeren Einstimmung. Dr. Wolfgang Filter und Sebastian Eichelsbacher eröffneten die Veranstaltung vor den 60 Gästen offiziell um 15:00 Uhr.

Grußworte mit Gewicht und Bedeutung

Im Sinne einer modernen und dynamischen Welt hielt sich der offizielle Teil angenehm kurz, war aber inhaltlich dennoch von großer Bedeutung und spiegelte eine Kernbotschaft wider: Wandel braucht Zusammenarbeit. Markus Ebel-Waldmann, Präsident des VDL, unterstrich in seiner kurzen Präsentation des VDL die Bedeutung der Digitalisierung in der Agrarbranche. Dabei verwies er auf die Schaffung von rund 80 neuen Berufsfeldern und hob hervor, wie essenziell Netzwerke wie der VDL für den Kontakt zur Branche sind. Dekan Prof. Martin Spreidler, Fakultät Nachhaltige Agrar- und Energiesysteme der HSWT, erinnerte daran, wie das Agrarstudium vor 30 Jahren noch ein Nischenthema war – heute hingegen, auch dank der Arbeit von Verbänden wie dem VDL, unverzichtbar ist. Prof. Wolfgang Liebl, Prodekan der TUM School of Life Sciences, betonte, dass Hochschulen Verantwortung tragen, nicht nur Grundlagenwissen zu erforschen, sondern dieses auch an künftige Generationen weiterzugeben und verwies auf „One Health“ als Leitstrategie, bei der alle an einem Strang ziehen. Alle Grußworte unterstrichen die Bedeutung von Innovationen, Interdisziplinarität und Nachwuchsförderung in der Agrarbranche. Zudem übermittelten alle Redner die besten Glückwünsche zum „Geburtstag“ und würdigten die Verdienste des Berufsverbandes, wofür sich die VDL-Landesgruppe Bayern herzlich bedankte!

Impulse für die Zukunft der Landwirtschaft

Ein Highlight des Tages waren die Impulsvorträge. Prof. Dr. Florian Haselbeck von der HSWT führte in die Welt der Künstlichen Intelligenz (KI) ein und erklärte ihre Schlüsselrolle als Problemlöserin in der Landwirtschaft. Ob bei der Züchtung von Pflanzen oder der Tierhaltung – KI sei keine Magie, sondern eine unverzichtbare Entscheidungs- und Verwaltungshilfe. KI basiere auf mathematischen Konzepten und statistischen Verfahren und kennt Methoden wie beispielsweise das maschinelle Lernen. Sein Fazit: Es geht nicht um ein Entweder-oder zwischen Hofnachfolge und Algorithmus, sondern um ein Miteinander. Prof. Dr. Julia Steinhoff-Wagner von der TUM beleuchtete die Herausforderungen des Arbeitsmarkts in der Agrarbranche. Die zunehmende Spezialisierung führe dazu, dass viele Interessierte nicht mehr direkt in passende Berufsfelder vermittelt werden könnten. Der Fachkräftemangel in der Landwirtschaft ist auch eine Frage der Kommunikation. Viele Interessierte wissen gar nicht, dass ihre Talente gefragt sind. Gleichzeitig betonte sie die Rolle der Universitäten, die neben Forschung auch der Ausbildung einer neuen Generation von Expertinnen und Experten verpflichtet seien. Eine Perspektive aus dem öffentlichen Dienst lieferte Hubert Bittlmayer, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus. Er hob hervor, dass Politik, Wissenschaft und Wirtschaft Hand in Hand arbeiten müssten, um die Landwirtschaft nachhaltig weiterzuentwickeln. Dabei gehe es nicht nur um Digitalisierung, sondern auch um die Stärkung von Kreisläufen und die Vermittlung systemischer Grundlagen an Studierende. Anstelle von „statt“ solle es im Titel des Symposiums „Algorithmus und Hofnachfolge, Bioreaktor und Weiderind“ heißen. Die Landwirtschaft müsse flexibel bleiben, um den Anforderungen einer sich schnell wandelnden Welt gerecht zu werden.

Dr. Josef Bauerdick von Sano –Moderne Tierernährung GmbH unterstrich: Ohne digitale Systeme ist die moderne Landwirtschaft kaum vorstellbar. Doch trotz aller Automatisierung bleibt auch der Mensch ein relevanter Faktor: Mitarbeiter und KI ist keine Gegenthese, sondern eine Ergänzung und verweist auf die Bedeutung von digitalen Systemen zur Bewältigung großer Datenmengen und dem Mitarbeiter, der diese Systeme sinnvoll nutzen muss, um globale Probleme zu adressieren. Maximilian Treiber von AGCO GmbH brachte die Herausforderungen des digitalen Wandels auf den Punkt: Digitale Plattformen verändern die Arbeitswelt radikal. Englischkenntnisse, IT-Skills und Netzwerken sind heute für Studierende mindestens genauso wichtig wie das praktische Arbeiten im Feld. Plattformökonomie und Cloud-Computing revolutionieren dabei die Betriebsabläufe. Pia Jackermeier (TUM) und Lina Lambert (HSWT) sprachen für die Fachschaften und damit für die Studierenden. Sie präsentierten Ergebnisse einer kleinen Umfrage unter den Studierenden zur Zukunft der Grünen Berufe. 59 % der Befragten fühlten sich gut auf die Zukunft vorbereitet, betonten jedoch, wie wichtig mehr Unterstützung bei der Orientierung und eine bessere Begleitung des Wandels sei. Der abschließende Impuls von Ebel-Waldmann hob die Rolle des VDL hervor, der nicht nur in zahlreichen Akkreditierungen eingebunden ist, sondern auch als zentraler Ideensammelpunkt für verschiedene Stakeholder wie Universitäten, Wirtschaft, Studierende und Politik dient. Dabei wird betonte er, dass die Agrarwissenschaft nicht nur systemrelevant, sondern auch eine Systemwissenschaft ist. Trotz des starken Mangels an Führungskräften biete die Branche hervorragende Übernahmemöglichkeiten nach dem Studium. Zudem beeinflusst der Einsatz von Künstlicher Intelligenz zunehmend das Studium.

Diskussion und ein Fazit mit „Und“ anstelle von „Statt“

Den Abschluss bildete eine lebhafte Podiumsdiskussion, die verdeutlichte, wie tief KI und Digitalisierung bereits in der Realität der Agrarbranche verankert sind. Von Echtzeitdaten bis zur Verwaltung – Konsens war, dass KI nicht kompliziert sein darf, sondern als Hilfsmittel für alle zugänglich bleiben muss. Einigkeit bestand darin, dass KI eine unterstützende Rolle spielt, jedoch auch das menschliche Wissen und Entscheidungsfähigkeit nicht vollständig ersetzen kann. Studierende müssten sowohl technische Grundlagen als auch systemisches Verständnis vermittelt bekommen. Der Abend endete mit einem klaren, gemeinsamen Fazit: Nicht „statt“, sondern „und“ ist die Zukunft der Agrarbranche. Algorithmus und Hofnachfolge, Bioreaktor und Weiderind – gemeinsam bilden sie das Fundament einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Landwirtschaft. Abgerundet wurde der Tag mit Snacks, Getränken und einem geselligen Austausch, bei dem die Landesgruppe Bayern auch auf die nächsten 75 Jahre anstieß. Ein herzliches Dankeschön geht an die Sponsoren, die diese tolle Veranstaltung unterstützt haben.

Text: Sebastian Eichelsbacher

Bilder: Dr. Wolfgang Filter

Fachsymposium zum 75-jährigen Jubiläum des VDL Bayern

„Algorithmus statt Hofnachfolge? Bioreaktor statt Weiderind?“

6. November 2024 15.00 – 18.00 Uhr

Am Staudengarten 1, 85354 Freising

Raum D1.402 im 4. Stock

Anmeldung unten

Die VDL-Landesgruppe Bayern wird 75, hat damit als Berufsverband Jahrzehnte der Veränderung in der Agrarbranche begleitet und greift jetzt mit einem Fachsymposium eine besonders spannende Perspektive auf: Welcher neue Wandel steht für die Berufsfelder der Grünen Branche an, wie definieren moderne Technologien und Entwicklungen neue Anforderungen und wie können diese Berufsprofile in Zukunft aussehen. Künstliche Intelligenz als allgegenwärtiges Stichwort, aber auch neue Züchtungsmethoden, oder zelluläre Landwirtschaft sind nur Einzelbeispiele von vielen.

Namhafte Referenten*innen aus der Wissenschaft, der Wirtschaft, der Politik und den Studierenden nehmen sich dieses Themas an und werden versuchen, in der Diskussion mit den Gästen interessante und hilfreiche Impulse für Verantwortliche und Entscheidungsträger herauszuarbeiten. Wie sollte der Schwerpunkte zwischen Grundlagenbiologie, Informatik oder dem Stallbesuch aufgeteilt werden? Stärkung von Medien- und Kommunikationsfähigkeiten, knallhartes Rechnungswesen oder doch die enge Bindung zum landwirtschaftlichen Praxisbetrieb?

Die praktische Ausbildung und das Agrarstudium an Fachhochschulen und Universitäten stehen gemeinsam als Garanten für die Sicherung des Fachkräftenachwuchses in der Agrarwirtschaft sowie den vor- und nachgelagerten Bereichen. Wo stehen wir heute und wo geht es hin? Und welchen Beitrag kann ein Berufsverband wie der VDL leisten, damit die heutigen Erwartungen und die daraus resultierenden Planungen der Realität von morgen genügen?

Wir freuen uns sehr über eine Teilnahme an unserer Jubiläumsveranstaltung!

Programm:

14.30 – 15.00 Uhr Begrüßungskaffee & Einlass

15.00 – 15.20 Uhr Eröffnung, Grußworte & Einführung

15.20 – 17.00 Uhr Impulsreferate

17.00 – 18.00 Uhr Diskussion

Ab 18.00 Uhr Ausklang bei Snacks & Getränken

Einladung ansehen & herunterladen

Anmeldung:

Die Teilnahme ist kostenfrei!

    Ich melde mich zum Fachsymposium am 06. November 2024 an




    Verantwortlich für Inhalte, Texte und Bilder: Dr. Wolfgang Filter & Sebastian Eichelsbacher

    VDL-Bayern: Breites Interesse am Vortrag „Herkunft, Haltung, Nachhaltigkeit – Braucht es dafür Siegel?“ von Prof. Balling

    Bild: Prof. Balling

    Am 30. September 2024 veranstalteten die VDL-Landesgruppe Bayern einen Online-Vortrag mit Prof. Dr. Balling, einem Experten im Bereich des Agrarmarketing mit Referatsleitung im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus. Der Vortrag mit dem Titel „Herkunft, Haltung, Nachhaltigkeit – Braucht es dafür Siegel?“ fand großes Interesse aus verschiedenen Landesverbänden und Landesgruppen.

    Dr. Wolfgang Filter eröffnete die Veranstaltung und stellte Prof. Balling als „Schöpfer des Marketings im Agrarbereich“ vor. Bereits seit 2000 beschäftigt sich Balling mit der Frage, wie man im Agrarbereich Vertrauen und Qualität durch Siegel kommunizieren kann. In seiner Position im Ministerium ist er unter anderem verantwortlich für das bekannte Bayerische Qualitätssiegel, Bayerische Biosiegel und die Umsetzung des EU Herkunfts- und Ursprungsbezeichungen für regionale Spezialitäten.

    Prof. Balling, seit über 20 Jahren im Landwirtschaftsministerium tätig, erklärte eingehend die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Gütesiegel. Im Rahmen des Vortrags stellte er die wichtigsten Funktionen von Siegeln vor: Sie dienen der Kommunikation von Qualitätseigenschaften, die für den Verbraucher oft schwer überprüfbar sind. Besonders bei Vertrauenseigenschaften, die der Konsument nicht direkt prüfen kann, sind Siegel essenziell. Insbesondere das Vertrauen in die Prozesseigenschaften, wie beispielsweise „Fairtrade“ schätzen Verbrauchergruppen. Trotz der Vorteile durch Siegel sieht sich der Markt nahezu einer „Siegelflut“ gegenüber, die sowohl Verbraucher als auch Produzenten überfordert. Während der Handel zunehmend eigene Labels, wie beispielsweise das „Regionalfenster“, einführt, gibt es einen wachsenden Ruf nach einheitlichen Labels.

    Balling führte weiter aus, dass Zertifizierungssysteme in der Praxis oft komplex und teuer sind, insbesondere wenn sie lieferkettenübergreifend implementiert werden müssen. Dies führt zu höheren Kosten für Landwirte und Produzenten, die sich an den strengeren Anforderungen orientieren müssen. Ein Beispiel hierfür ist die Diskussion um die European Deforestation Regulation und die damit verbundenen Herausforderungen bei der Definition von Nachhaltigkeit. Gleiches gilt für die Diskussion: „Was ist regional und was gilt für die eingesetzten Vorprodukte?“ Die Verbraucherzentrale weist für sich den Umkreis von 30 Kilometer als „Regional“ aus.

    In Bezug auf die Handlungsoptionen empfahl Balling einen pragmatischen Ansatz: Kombinationen verschiedener Produktionsprozesse und Labels wie „Geprüfte Qualität Bayern“ mit beispielsweise spezifischen Tierhaltungslabels könnten zu einer stärkeren Differenzierung und Klarheit für die Verbraucher führen. Auch eine bessere Steuerung durch staatliche Leitlinien für freiwillige Zertifizierungen, wie etwa bei regionalen Produkten, sei ein Weg zur Förderung von Vertrauen und Transparenz im Markt. Währenddessen ausschließliches Ordnungsrecht alle Marktteilnehmer belastet.

    Abschließend plädierte Prof. Balling dafür, den Fokus auf einfache und verständliche Botschaften zu legen. Seine Devise lautet „Kiss – Keep it simple and stupid“, als Angebot an den Verbraucher, der zunehmend mit „Information-Overload“ konfrontiert ist. Ein Siegel müsse spezifisch und differenzierbar sein, ansonsten werde es schnell zu einem Standard ohne Aussagekraft. Die Kombination aus staatlicher Kontrolle und freiwilligen Zertifizierungen sei dabei eine erfolgversprechende Option.

    Im Fazit rief Prof. Balling zu einem differenzierten Einsatz von Siegeln auf, der sowohl den Produzenten als auch den Verbrauchern klare Vorteile bietet.

    Es folgt eine spannende Diskussion und viel (virtueller) Applaus und lobende Kommentare im Chat.

    Text: Sebastian Eichelsbacher

    VDL-Bayern: Online-Stammtisch der Landesgruppe

    Bild: Pixabay (Themenbild)

    Am Montag, den 10. Juni 2024 fand um 20 Uhr ein Online-Stammtisch der VDL-Landesgruppe Bayern statt. Im Mittelpunkt des Treffens stand der Austausch zum Aufbau einer Hochschulgruppe am Standort Freising (Weihenstephan), wo die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) und die Life Sciences Studiengänge der Technischen Universität München (TUM) an einem gemeinsamen Campus angesiedelt sind.

    Besonders erfreut waren die Teilnehmer über die Anwesenheit des VDL-Studierendenvorsitzenden Marvin Bretz und des ehemaligen Bundesstudierendenvorsitzenden Christoph Mittendorf, der sich sogar aus Uganda zuschaltete, wo er gerade ein Praktikum absolviert. Zudem nahmen Vertreterinnen der Fachschaft Agrar- und Gartenbauwissenschaften der TUM und ein neues studentisches Mitglied der VDL-Landesgruppe Bayern von der HSWT teil.

    Es folgte ein intensiver Austausch über den Aufbau einer Studierendengruppe, die damit verbundenen Herausforderungen und vor allem die Chancen. Es wurde festgestellt, dass viele Studierendeninitiativen um neue Ehrenamtliche kämpfen müssen und diejenigen, die engagiert sind, häufig parallel in mehreren Aktivitäten eingebunden sind. Zeitmangel und Mangel an Bekanntheit oder Reichweite gelten als Hürden. Es wurde aber auch diskutiert, wie sich diese Hindernisse bewältigen lassen, Kräfte gebündelt werden können und bestehendes Angebot mit neuen Ideen insbesondere die hohe Attraktivität der VDL-Landesgruppe in Bayern herausstellen. Konkrete Anknüpfungspunkte für Veranstaltungen wie eine Exkursion zur EuroTier 2024, die Vorstellung bei den Ersti-Veranstaltungen im Herbst 2024 und der Einbezug der Studierenden zur geplanten Jubiläumsveranstaltung der VDL-Landesgruppe Bayern wurden ebenfalls besprochen. Der Austausch war sehr erfolgreich und gewinnbringend, vor allem durch die unterschiedlichen Perspektiven und Beiträge der langjährigen und neuen VDL-Mitglieder der Landesgruppe sowie der Studierendensprecher des VDL und der Fachschaft. Nun gilt es, auf diesem Austausch aufzubauen und konkrete Aktivitäten zu starten.

    Zum Abschluss des Stammtisches gab es einen kurzen Rückblick auf die Aktivitäten im Bundesverband, insbesondere auf die vergangene Jahrestagung in Hessen, die vom dortigen Landesverband organisiert wurde und ein beeindruckendes Programm und eine tolle Veranstaltung aufbot.

    Text: Sebastian Eichelsbacher

    VDL-Bundesmitgliederversammlung 2024 am 16. Mai 2024

    Foto: Ebel-Waldmann

    Einberufung der VDL-Bundesmitgliederversammlung 2024

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,

    hiermit berufe ich gemäß § 13 (3) der Satzung des VDL Bundesverbandes e.V. in der Fassung vom 26. Oktober 2020 die Bundesmitgliederversammlung 2024 ein.

     

    Die Bundesmitgliederversammlung findet statt am

    Donnerstag, 16. Mai 2024, 15.30 bis 18.30 Uhr

    nhow Frankfurt Hotel

    Brüsseler Strasse 1-3, 60327 Frankfurt am Main.

     

    Tagesordnung:

    TOP 1: Eröffnung und Begrüßung

    TOP 2: a) Feststellung der ordnungsgemäßen Einberufung und Beschlussfähigkeit
    b) Feststellung der Teilnahme nach Mitgliedsverbänden und Mitgliedsgruppen

    TOP 3: Festlegung der endgültigen Tagesordnung

    TOP 4: Protokoll der Mitgliederversammlung vom 11.05.2023

    TOP 5: Bericht über die Tätigkeit des Bundesverbandes (Präsidium/Vorstand)

    TOP 6: Bericht des Schatzmeisters

    TOP 7: Bericht der Kassen- und Rechnungsprüfer

    TOP 8: Entlastung des Präsidiums für das Jahr 2023

    TOP 9: Entlastung des Vorstandes für das Jahr 2023

    TOP 10: Wahl von zwei Rechnungsprüfern/-innen für das Jahr 2024

    TOP 11: Wahlen zum VDL-Präsidium

      • Präsident als Vorsitzender
      • Stellvertretender Vorsitzender
      • Schatzmeister als weiteren stellvertretenden Vorsitzenden

    TOP 12: Haushaltsvoranschlag 2025

    TOP 13: Berichte aus den Landesverbänden/Landesgruppen/Mitgliedsverbänden

    TOP 14: Berichte aus den Bundessparten

    TOP 15: Bundesmitgliederversammlung 2025 – Festlegung von Termin und gastgebendem Landesverband/gastgebender Landesgruppe

    TOP 16: Verschiedenes

     

    Mit kollegialen Grüßen

    Markus W. Ebel-Waldmann
    Präsident
    VDL-Bundesverband e.V.

    VDL-Bayern: Mitglieder der Landesgruppe erkunden Vertical Farming

    Bild: Dr. Wolfgang Filter

    Am Freitag, den 15. März 2024, traf sich die VDL-Landesgruppe Bayern für eine Veranstaltung zur Erkundung neuer Nahrungsmittelproduktionssysteme. In Freising, genauer gesagt im Dürnast am Standort des Plant Technology Center der Technischen Universität München (TUM), bot sich den Teilnehmern die Gelegenheit, Einblicke in die spannenden Entwicklungen im Indoor Vertical Farming zu erhalten.

    Die Landesgruppe traf sich am späten Nachmittag zu einer Führung durch die Indoor Vertical Farming Experimente am Lehrstuhl für Digital Agriculture. Sebastian Eichelsbacher erklärte den Teilnehmern die Funktionsweise dieser innovativen Anbaumethode. Die vollständig kontrollierten Klimakammern optimieren die Wachstumsbedingungen für die Pflanzen. Dies umfasst die Temperatur, Luftfeuchtigkeit, das CO2, die Belüftung und das Licht mittels LED-Beleuchtung. Die Wasser- und Nährstoffversorgung erfolgt mittels Hydroponik, wobei die Wurzeln dauerhaft mit der Nährlösung in Kontakt sind. Durch die Technologie ist eine ertragreiche Produktion außerhalb der natürlichen Klimaeinflüsse möglich, und geschlossene Kreisläufe verhindern, dass die Umwelt negativ belastet wird.

    Während sich im Vertical Farming auf dem freien Markt alles um hochwertiges Gemüse, Früchte und Kräuter dreht, beschäftigt sich der Lehrstuhl für Digital Agriculture in der Forschung mit dem Grundnahrungsmittel Weizen. Besonders beeindruckend waren für die Teilnehmer die hohen Erträge des Indoor-Weizens und die 5-6 Ernten im Jahr, auf einer Ebene. Die intensive Diskussion, die sich zum Beispiel um Fragen der Nachhaltigkeit, des hohen Energieverbrauchs und der Wassereffizienz drehten, spiegelte das Interesse und die Neugier der Teilnehmer an diesem innovativen Produktionssystem wieder.

    Nach einer rund anderthalbstündigen Führung endete der Tag im gemütlichen Ambiente des Bräustüberls in Weihenstephan. Bei einem gemeinsamen Abendessen und Getränken hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, ihre Eindrücke auszutauschen und die Diskussionen des Tages fortzusetzen.

    Text: Sebastian Eichelsbacher

    Bild: Dr. Wolfgang Filter