Tierfreundlich und zukunftsfähig: Strategien für eine ökologische Hühnerhaltung

Im Projekt GreenChicken werden Strategien für eine ökologische Hühnerhaltung erforscht.

Symbolbild: Lisa Dittrich

 

Forschungsprojekt GreenChicken wird mit zwei Millionen Euro gefördert

In der nachhaltigen Landwirtschaft wird die ökologische Nutztierhaltung immer wichtiger. Die Verbraucherinnen und Verbraucher legen zunehmend Wert auf eine besonders tierfreundliche Haltung – auch bei Hühnern. Die Geflügelhaltung steht dabei vor verschiedenen Herausforderungen: Einerseits dürfen Bio-Hühner laut EU-Verordnung nur mit Rohstoffen gefüttert werden, die zu 100 Prozent aus ökologischer Erzeugung stammen, was die Versorgung mit essentiellen Aminosäuren wie Methionin und Cystein erschwert. Andererseits spielt die Zucht von sogenannten Zweinutzungshühnern – bei denen weibliche Tiere für die Eierproduktion und männliche Tiere für die Fleischproduktion gezüchtet werden – eine immer größere Rolle.

An dieser Stelle setzt das Projekt GreenChicken an, das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL) über vier Jahre mit einer Summe von rund zwei Millionen Euro gefördert wird. Das Ziel des Forschungsverbunds von Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), Probenda GmbH und Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) ist es, zukunftsfähige Fütterungsstrategien für die ökologische Hühnerhaltung zu entwickeln und dabei die Umwelt- und Klimawirkungen zu verbessern. Zudem soll der gesamte Lebenszyklus vom Küken über das Jungtierstadium bis zur Legehenne bzw. zum Junghahn betrachtet werden. Dabei werden bestehende Erkenntnisse aus der Praxis und Beratung berücksichtigt, um praxisnahe Lösungen zu entwickeln.

In Freilandexperimenten wird die Wirkung verschiedener Fütterungsstrategien in mobilen Hühnerställen in der Lehr- und Forschungseinrichtung Oberer Hardthof der JLU untersucht. Dabei werden drei verschiedene Hühnerrassen mit unterschiedlichen Futterrationen über alle Fütterungsphasen untersucht. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Anpassungsfähigkeit an verschiedene Proteinquellen. Zudem werden Umweltindikatoren wie Treibhausgas- und Ammoniakgasemissionen, Wasser- und Flächenverbrauch sowie Nitratverluste gemessen und analysiert.

Das agrarwissenschaftliche Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Gattinger (Professur für Ökologischen Landbau) und Dr. Petra Engel (Mitarbeiterin der Professur für Tierzüchtung) testet auch neue Futtermittel für die ökologische Hühnerhaltung in Form von Insektenmehl beziehungsweise verarbeiteten tierischen Proteinen aus Nutzinsekten. Dabei werden zugelassene Reststoffe der landwirtschaftlichen Produktion genutzt, um Futtermittel aus Nutzinsekten zu gewinnen, die eine möglichst geringe Flächenkonkurrenz zur Humanernährung haben.

Auf der Basis von Daten von Öko-Erzeugerbetrieben, Tierzuchtbetrieben und Futtermittelherstellern wird eine umfassende Nachhaltigkeitsbewertung der aktuellen ökologischen Hühnerhaltung entlang der gesamten Prozesskette durchgeführt. Besonderes Augenmerk liegt auf der Bewertung der alternativen Futtermittel aus verarbeiteten tierischen Proteinen aus Nutzinsekten. Darauf basierend werden Handlungsempfehlungen für zukunftsfähige Fütterungsstrategien abgeleitet.

Das Projekt GreenChicken baut auf dem Projekt GreenDairy auf, das im Rahmen des LOEWE-Programms des Landes Hessen gefördert wird. Beide Projekte zielen darauf ab, integrierte Pflanze-Tier-Agrarökosysteme zu entwickeln, um die Ressourceneffizienz sowie die Umwelt- und Klimawirkungen in der ökologischen wie auch in der konventionellen Landwirtschaft weiter zu verbessern. Die JLU baut damit ihre Kapazitäten im Bereich nachhaltige, zirkuläre Tierhaltungssysteme (Green Livestock) weiter aus.

 

„Ein Meilenstein der Campusentwicklung“

v.l.n.r.: Michael Schlepper (1. Stadtrat, Hochschulstadt Geisenheim), Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, Michael Ludwig, Dr. Martin Worms, Ayse Asar, Jochen Rübenach (Bauleitung, Karl Gemünden GmbH & Co. KG), Thomas Platte

Foto: Torsten Silz

Drei neue Gebäude für die hervorragende Forschung und Lehre an der Hochschule Geisenheim.

Wissenschaftsstaatssekretärin Ayse Asar und Finanzstaatssekretär Dr. Martin Worms feierten am 15. September 2023 gemeinsam mit Vertreterinnen der Hochschule Geisenheim das Baustellenfest von Getränketechnologischem Zentrum, Hörsaalgebäude und den Spatenstich für VITA – Forschungszentrum für nachhaltigen und klimaangepassten Weinbau.

„Die Hochschule Geisenheim University entwickelt sich zehn Jahre nach ihrer Gründung mit großen Schritten vorwärts – und das sieht man auch vor Ort auf dem Campusgelände: Mit dem Bau von gleich drei neuen Gebäuden feiern wir heute auf einem großen Baustellenfest einen Meilenstein der Campusentwicklung“, erklärten Ayse Asar, die Hessische Staatssekretärin für Wissenschaft und Kunst, undHessens Finanzstaatssekretär Dr. Martin Worms. Beide waren heute stellvertretend für die Landesregierung in Geisenheim, um gemeinsam mit Hochschulpräsident Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, demDirektor des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen (LBIH), Thomas Platte, und vielen weiteren Gästen zwei Richtfeste und einen Spatenstich zu begehen.

„Der Lehr- und Forschungsbetrieb der Hochschule Geisenheim University läuft sehr erfolgreich, was sich nicht zuletzt an den rasant gestiegenen Studierendenzahlen ablesen lässt. Diese schöne Nachricht bedeutet aber auch: neue Kapazitäten werden gebraucht“, so Staatssekretär Worms. „Mit den neuen Gebäuden werden diese Kapazitäten geschaffen und der Hochschulstandort bekommt die richtige Infrastruktur für eine vielversprechende Zukunft. Über HEUREKA, das Hochschulbauprogramm der Landesregierung, konnten wir insgesamt rund 65 Millionen Euro für die drei Neubauten bereitstellen. Mit dem seit 2008 laufenden Programm werden wir bis 2031 insgesamt über 100 Millionen Euro in die Infrastruktur der Hochschule Geisenheim University investieren. Ich bin überzeugt: Es sind sinnvolle Investitionen in eine weiterhin erfolgreiche Entwicklung des Standorts und der hessischen Hochschullandschaft insgesamt. Viele Generationen von Studierenden und Forschenden werden noch davon profitieren.“

Das neue Hörsaalgebäude wird unter anderem einen großen, flexibel nutzbaren Hörsaal und mehrere Seminarräume beherbergen. Mit seiner markanten Erscheinung am neuen Eingang zum Campus und am zukünftigen zentralen Campusplatz wird es ebenso ein Aushängeschild der Hochschule werden wie auch das neue Getränketechnologische Zentrum (GTZ). Auf einmalige Weise werden im GTZ praxisnahe Ausbildung, Lehre und Forschung verknüpft. Neben den Studierenden der Getränketechnologie finden in den Räumlichkeiten auch Studierende anderer Fachbereiche und – dank der Zusammenarbeit mit den Beruflichen Schulen Rheingau – auch Auszubildende beste Voraussetzungen für die einschlägige Lehr- und Forschungspraxis vor.

„Beton, kräftige Holzelemente und großformatige Glasscheiben machen das Hörsaalgebäude aus. Der zweigeschossige Baukörper wird von einer kräftigen Holz-Glasfassade geprägt, die das tragende Skelett umhüllt. Beim heutigen Baustellenfest lässt sich die spätere Gestalt des Gebäudes schon klar erkennen. Das gilt auch für das Getränketechnologische Zentrum. Grund zur Freude ist für unseren Betrieb, den zentralen Bau- und Immobiliendienstleiser des Landes, aber auch der Spatenstich für den Forschungsbau VITA, auf den wir heute schon einen Ausblick wagen können: Der regelmäßig gegliederte Baukörper wird einen rechteckigen Grundriss und ein etwa mittig liegendes Staffelgeschoss haben. Im Staffelgeschoss ist das Herzstück des Vorhabens – die sogenannte Ecotrone – untergebracht. Diese prototypischen Gewächshauseinheiten werden die Gestalt des Gebäudes wesentlich prägen. Allen drei Projekten wünsche ich einen weiterhin glücklichen, unfallfreien Verlauf“, sagte LBIH-DirektorThomas Platte.

Nach dem gemeinsamen Richtfest für das GTZ und das Hörsaalgebäude setzte Staatssekretärin Asar den Spatenstich für das Forschungszentrum für nachhaltigen und klimaangepassten Weinbau (Viticulture Adaptation Center for Sustainability and Climate Change, kurz: VITA). Es soll südlich vom GTZ und nördlich der Bahnlinie entstehen. In vier Forschungsgruppen werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hier untersuchen, wie sich der Klimawandel auf den Stoffwechsel der Pflanzen, auf Interaktionen zwischen Reben und assoziierten Organismen, auf Ökosystemfunktionen sowie auf Wasser- und Nährstoffflüsse im Weinberg auswirkt. Mit diesem Wissen wollen sie Produkte auf pflanzlicher oder mikrobieller Basis entwickeln, die die Pflanzen- und Bodengesundheit verbessern und Reben widerstandsfähiger machen.

„Der Spatenstich für das Forschungszentrum für nachhaltigen und klimanagepassten Weinbau stärkt nachhaltig die Forschung an der Hochschule Geisenheim und wird einen wichtigen Beitrag für den Weinbau der Zukunft leisten. Angesichts der Tatsache, dass wir ohne die Wissenschaft die großen Herausforderungen unserer Zeit nicht lösen können, ist dies ein Meilenstein in der Entwicklung der Hochschule“, so Staatssekretärin Ayse Asar. „Die globalen Herausforderungen wie Klimawandel, Nachhaltigkeitsziele und Biodiversitätsverlust beeinflussen die Produktion von Sonderkulturen, insbesondere auch den Weinbau. Das Forschungszentrum für nachhaltigen und klimaangepassten Weinbau wird eine weltweit einzigartige Infrastruktur bieten, um den Einfluss des Klimawandels auf Pflanzen, Biodiversität und ökologische Zusammenhänge im Weinbau zu analysieren. Ziel ist es, nachhaltige Produkte zur Verbesserung von Pflanzen- und Bodengesundheit sowie zur Stärkung der Reben gegenüber klimatischen Stressfaktoren zu entwickeln. Der Klimawandel hat schon jetzt Auswirkungen auf die Weinproduktion – durch extreme Wetterbedingungen, Krankheiten oder den Anstieg der Temperaturen. Im neuen Forschungszentrum werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an innovativen Lösungen arbeiten, um den Weinbau nachhaltig und klimaangepasst zu gestalten. Dabei ist die interdisziplinäre Herangehensweise zentral. Die erstmalige Förderempfehlung eines Forschungsbaus an einer Hochschule besonderen Typs durch den Wissenschaftsrat in einem deutschlandweit sehr kompetitiven Verfahren macht uns stolz – und zeigt die herausragende Forschungsexzellenz der Hochschule Geisenheim im Bereich des Wein- und Gartenbaus.“

Die Baukosten des VITA-Zentrums von über 30 Millionen Euro werden auf Basis der Entscheidung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Land Hessen getragen werden. Das Forschungszentrum mit Büros, Laboren und Infrastrukturen für die Pflanzenaufzucht bietet Platz für 25 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der vier Forschungsgruppen. Herzstück werden die Phytotrone und Ecotrone sein – Klimakammern, in denen natürliche Umweltbedingungen für pflanzenphysiologische und pflanzenökologische Versuche simuliert werden. Hier können die Forschenden zum Beispiel die Beleuchtungsstärke, Temperatur und Luftfeuchtigkeit regulieren und so herausfinden, wie Reben auf das voraussichtliche Klima der Zukunft reagieren. Die Übergabe des Neubaus ist für 2026 geplant.

„Die baulichen Veränderungen am Campus spiegeln die positive Entwicklung unserer Studien- und Forschungsbereiche seit Hochschulgründung vor einem Jahrzehnt wider: Mit dem Hörsaalgebäude schaffen wir modernen Raum für unsere gewachsene Studierendenschaft, das neue Getränketechnologische Zentrum ermöglicht uns, Nachwuchsfachkräfte in diesem Bereich auch künftig auf dem aktuellen Stand der Technologie auszubilden. Ebenso verbessern wir mit dem Praktikumsgebäude Lebensmittelsicherheit und dem Neubau Logistik und Nachhaltigkeit die Ausstattung unserer jüngsten Studien- und Forschungsbereiche“, so Hochschulpräsident Prof. Dr. Hans Reiner Schultz. „Das VITA-Gebäude wird uns die Möglichkeit eröffnen, die Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinbau noch genauer zu untersuchen und mit innovativen Methoden nachhaltige Anpassungsstrategien zu entwickeln. Unsere Freiland- und Gewächshausflächen sowie unsere bereits existierenden und entstehenden Reallabore geben uns die einzigartige Chance, diese Strategien zu skalieren und somit zukunftsorientierte Lösungen für die weinbauliche Praxis zu erarbeiten.“

 

VDL: Parlamentarischer Abend am 16. Oktober 2023

Foto: VDL (Parlamentarischer Abend 2022)

In diesem Jahr veranstaltet der VDL-Bundesverband e.V. wieder seinen traditionellen Parlamentarischen Abend. Wir erwarten Abgeordnete aller im Bundestag vertretenen Fraktionen und hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft, sowie Verbänden und Institutionen. Viele VDL-Mitglieder, die Landesvorsitzenden und Geschäftsführer aller VDL-Landesverbände, die Präsidenten und Vorsitzenden unserer Kollegial- und Partnerverbände werden anwesend sein. Der Abend bietet Raum für interessante Fachgespräche über aktuelle Fragen der Agrar-, Ernährungs-, Umwelt- und Bildungspolitik, spannende Diskussionen und eine gute Gelegenheit zur Netzwerkpflege.

Wir freuen uns auf einen geselligen und kurzweiligen Abend mit unseren Gästen.

 

Parlamentarischer Abend
Montag, 16. Oktober 2023, 19.00 Uhr

Haus der Land- und Ernährungswirtschaft (HdLE)
Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin

 

Anmeldung mit Online-Formular

 

Die Veranstaltung wird aus Mitteln der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert.

VDL-Fachforum am 16. Oktober 2023

Foto: iStock

Fachkräftemangel und Ernährungswende –

Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt für Ernährungswissenschaftlerinnen und Ernährungswissenschaftler

 

Zu den großen Vorhaben der Bundesregierung gehören aktuell die Agrar- und Ernährungswende. Ziel ist eine Transformation der gesamten Branche vor allem unter den Schlagworten Nachhaltigkeit und Gesundheit. Ambitionierte Ziele, die große Auswirkungen auf die gesamte Grüne Branche erwarten lassen. Bei der Definition der hierfür notwendigen Maßnahmen sowie der späteren Umsetzung wird die Expertise von Fachleuten mehr denn je benötigt. Gleichzeitig sieht sich die Branche, wie auch die gesamte deutsche Wirtschaft, der großen Herausforderung des zunehmenden Mangels an Fachkräften gegenüber. Gut ausgebildete Akademikerinnen und Akademiker auf dem Arbeitsmarkt zu finden, ist aktuell für viele Unternehmen und Institutionen sehr herausfordernd. Und dieser Engpass wird sich entsprechend der Prognosen in den kommenden Jahren noch deutlich verstärken. Einem Thema kommt daher eine entscheidende Bedeutung für das Gelingen der Agrar- und Ernährungswende sowie für den Wirtschaftsstandort Deutschland ganz allgemein zu: der Förderung des akademischen Nachwuchses.

Welchen Herausforderungen sehen sich Absolventinnen und Absolventen im Übergang von Studium in den Beruf gegenüber? Welche Weichenstellungen sind heute notwendig, um auch in Zukunft junge Menschen für diese Berufswahl zu überzeugen?

Antworten auf diese und viele weitere Fragen liefert das diesjährige VDL-Fachforum mit dem Thema „Fachkräftemangel und Ernährungswende – Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt für Ernährungswissenschaftlerinnen und Ernährungswissenschaftler“. Im Mittelpunkt stehen die Herausforderungen, aber auch die Chancen für den Berufsstand, welche innerhalb des Fachforums näher beleuchtet werden. Neben VDL-Präsident Markus W. Ebel-Waldmann werden sich Experten aus Wissenschaft sowie hochrangige Vertreter aus Verbänden und Hochschulen mit diesem Thema auseinandersetzen.

Zur gemeinsamen Diskussion lädt Sie der VDL Bundesverband e.V. am 16. Oktober 2023 in das Haus der Land- und Ernährungswirtschaft nach Berlin ein.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

VDL-Fachforum
„Fachkräftemangel und Ernährungswende – Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt für Ernährungswissenschaftlerinnen und Ernährungswissenschaftler“


Montag, 16. Oktober 2023, 14.30 Uhr
Haus der Land- und Ernährungswirtschaft (HdLE)
Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin

 

PROGRAMM

14.30 Uhr      Begrüßung und Eröffnung

Markus W. Ebel-Waldmann

Präsident, VDL Bundesverband, Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt e.V., Berlin

 

14.40 Uhr      „Fachkräftemangel und Ernährungswende – Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt für Ernährungswissenschaftlerinnen und Ernährungswissenschaftler“

 

Markus W. Ebel-Waldmann

Präsident des VDL Bundesverbandes, Berufsverband Agrar,

Ernährung, Umwelt e.V., Berlin

Foto: Ebel-Waldmann

 

 

Prof. Dr. Jens-Peter Loy

Professor am Lehrstuhl Marktlehre, Institut für Agrarökonomie,

Christian-Albrechts-Universität, Kiel

Foto: Loy

 

 

Julia Elert

BerufsVerband Oecotrophologie e. V. (VDOE), Berlin

Foto: VDOE

                         

 

                                            

Stefan Krämer

Geschäftsführer BRAIN4FOOD / AgroBrain S. à r.l., Luxemburg

Foto: AgroBrain

 

 

Prof. Dr. Cord Petermann

Professor und Studiendekan an der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur, Hochschule Osnabrück

 

Foto: Hochschule Osnabrück

 

18.00 Uhr     Arbeitsfeld Lobbyarbeit

Zur Einstimmung auf den Parlamentarischen Abend:

Impulsvorträge ausgewählter Verbandsvertreter

 

19.00 Uhr      Parlamentarischer Abend des VDL Bundesverbandes e. V.

mit hochkarätigen Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Verbänden

 

Anmeldung mit Online-Formular

 

Die Veranstaltung wird aus Mitteln der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert.

VDL-NDS: Christoph Chilla: 70 Jahre VDL-Mitglied!

Foto: Ruth Franken

Schon während des Studiums in Berlin kam Christoph Chilla, geboren am 23. Dezember 1926 in Masuren, mit dem VDL in Kontakt, der da gerade erst wieder aktiviert worden war. Eingetreten ist er dann 1953, jedenfalls sagt das sein Mitgliedsausweis. Seitdem begleitet Christoph Chilla aktiv die Entwicklung seines Berufsverbandes. Den größten Teil seines Berufslebens verbrachte er in Niedersachsen, wo er den Landesverband Hannover maßgeblich prägte. Von 1969 bis 1993 leitete er als Vorsitzender die Geschicke des Landesverbandes Hannover, seitdem ist er Ehrenvorsitzender und nimmt bis heute gelegentlich an Vorstandssitzungen teil. Die Fusion zum Landesverband Niedersachsen gestaltete er aktiv mit und gab uns viele wertvolle Ratschläge mit auf den Weg. Mit 96 Jahren hat sich der Bewegungsradius etwas verkleinert, aber das Geschehen im Verband kommentiert er immer noch regelmäßig. Wir bedanken uns herzlich bei unserem Ehrenvorsitzenden für 70 Jahre Mitgliedschaft und wünschen ihm von viele gute Jahre und uns auch weiterhin den regelmäßigen Kontakt mit ihm.

Text: Ruth Franken

VDL: Berlin-Seminar 2023 – 16. bis 18. Oktober 2023

Foto: Pixabay

Agrar- und Ernährungspolitik aus erster Hand

Ob Gentechnik, die Debatten um Tierwohl und Düngemittel oder die aktuellen Herausforderungen der Energiekrise: Die Agrar- und Ernährungsbranche ist wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig abhängig von politischen Entscheidungen. Zeitgleich ist sie einer der größten Arbeitgeber und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor des Landes. Dadurch ist es Vertretern des Berufsstands möglich, wirksamen Einfluss auf das politische Geschehen zu nehmen.

Doch wie funktioniert Lobbyarbeit in der Agrar- und Ernährungspolitik eigentlich genau und auf welche Weise können Verbände Einfluss auf die Politik nehmen? Wie wird die EU-Agrarpolitik auf nationaler Ebene umgesetzt? Und welche agrarpolitischen Themen sind aktuell relevant? Diese und weitere Fragen werden im Rahmen des Berlin-Seminars 2023 beantwortet, das der VDL-Bundesverband – Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt e.V. vom 16. bis 18. Oktober 2023 in Berlin veranstaltet.

Wir werden einen Blick hinter die Kulissen des Deutschen Bundestages und der Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft sowie für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz werfen und Einblick in die politischen Entscheidungswege erhalten. Wir diskutieren mit hochkarätigen Vertretern im Bundeskanzleramt und dem Deutschen Raiffeisenverband. Die europäische Ebene von Agrar- und Ernährungspolitik wird uns der Besuch der Europäischen Kommission in Deutschland vermitteln.

Der Parlamentarische Abend des VDL mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Verbänden bietet zudem eine hervorragende Möglichkeit zur Netzwerkpflege.

 

P R O G R A M M

Montag, 16. Oktober 2023

Haus der Land- und Ernährungswirtschaft
Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin

14.00 Uhr Begrüßung der Teilnehmenden

14.30 Uhr VDL-Forum zum Thema

„Fachkräftemangel und Ernährungswende – Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt für Ernährungswissenschaftlerinnen und Ernährungswissenschaftler“

18.00 Uhr Arbeitsfeld Lobbyarbeit
Zur Einstimmung auf den Parlamentarischen Abend: Impulsvorträge ausgewählter Verbandsvertreter

19.00 Uhr Parlamentarischer Abend des VDL Bundesverbandes e. V.
mit hochkarätigen Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Verbänden

 

Dienstag, 17. Oktober 2023

09.30 Uhr Zu Gast im BMUV in Berlin

Natur- und Umweltschutz in der Landwirtschaft

Rundgang durch den Berliner Dienstsitz des BMUV, Fachgespräch mit Dr. Julian Klepatzki, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Berlin

 

11.00 Uhr Zu Gast im BMEL in Berlin

Die Arbeit und strategische Ausrichtung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in der Agrarpolitik

Fachgespräch mit Cornelia Berns, Unterabteilungsleiterin, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Berlin

 

13.00 Uhr Individuelle Mittagspause am Pariser Platz in Berlin

 

14.00 Uhr Zu Gast beim DRV in Berlin

Aktuelle Themen der Agrar- und Ernährungspolitik aus Sicht des Deutschen Raiffeisenverbandes

Dr. Henning Ehlers, Hauptgeschäftsführer & Nora Haunert, Referentin für Political Affairs und Warenwirtschaft Deutscher Raiffeisenverband e.V., Berlin

 

16.00 Uhr Zu Gast im Europäischen Haus in Berlin

Die Arbeit der Europäischen Kommission zu aktuellen agrarpolitischen Themen

Robert Gampfer, Fachreferent für Klima, Umwelt und Landwirtschaft bei der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland, Berlin

 

17.45 Uhr Stadtführung durch den historischen Teil der Berliner Innenstadt

 

19.15 Uhr Gemeinsames Abendessen in einem Altberliner Restaurant mit Möglichkeiten zur Netzwerkpflege

 

Mittwoch, 18. Oktober 2023

10.00 Uhr Zu Gast im Bundeskanzleramt

Agrar- und Verbraucherpolitik im Bundeskanzleramt – Funktion des Spiegelreferates des BMEL

Dr. Georg Starke, Referatsleiter des zuständigen Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, Berlin

 

12.15 Uhr Mittagsimbiss

 

13.30 Uhr Zu Gast beim Deutschen Bundestag
Fachgespräche zu aktuellen Fragen der Agrar- und Ernährungspolitik mit Vertretern des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft

 

ca.16.00 Uhr Ende der Veranstaltung

 

Änderungen des Programms durch den Veranstalter bleiben vorbehalten. In diesem Fall informieren wir Sie selbstverständlich.

Berlin-Seminar 2023 Programm

 

A N M E L D U N G

Die Anmeldung ist einfach & bequem per Online-Formular möglich.

Anmeldung mit Online-Formular

Bitte beachten Sie, dass die Teilnehmerkapazitäten begrenzt sind. Anmeldeschluss ist der 03.10.2023. 

 

Teilnahmebeitrag:

Mitglied VDL / Nichtmitglied pro Person

  • 269 €/ 469 € im Motel One Berlin Hbf., Invalidenstraße 54, 10557 Berlin (DZ mit Doppelbett)
  • 246 €/ 446 € im a&o Hostel Berlin-Hbf., Lehrter Straße 12, 10557 Berlin (DZ mit Doppelbett)
  • 119 €/ 319 € ohne Übernachtung

Gerne können wir Ihnen ein Einzelzimmer im Motel One zur Verfügung stellen, wobei für zwei Nächte ein Aufschlag von 83,- € anfällt.

Studentische VDL-Mitglieder können sich über einen 15 € Sondernachlass freuen.

 

Im Teilnahmebeitrag sind für Sie die folgenden Leistungen enthalten:

  • Programm lt. Beschreibung und wie gebucht
  • Zwei Übernachtungen inkl. Frühstück
  • Buffet und Getränke beim Parlamentarischen Abend am 16.10.2023
  • Abendessen am 17.10.2023
  • Mittagsimbiss am 18.10.2023

Stornierungsbedingungen:

Bei Stornierungen sind folgende Beträge zu zahlen              

  • bis 17.09.2023 50 % des Gesamtbetrages
  • bis 03.10.2023 75 % des Gesamtbetrages
  • ab 03.10.2023 sowie ohne Kündigung 90 % des Gesamtbetrages

 

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

VDL Bundesverband
Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt e.V.

Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin
Telefon  030 4397 261-61
Fax         030 4397 261-8861
E-Mail   info@vdl.de
Internet www.vdl.de

 

Die Veranstaltung wird aus Mitteln der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert.

 

VDL-NDS: Exkursion: Wasserbewirtschaftung in Ostfriesland . . .

Foto: Pixabay

Termin:20. bis 22. Oktober 2023
Orte:Start Bahnhof Emden, Ostfriesland / Krummhörn
Anmeldung:bis 12. Oktober 2023

„Wasser rein“ oder „Wasser raus“? Seit Jahrhunderten gab es in Ostfriesland für Wasser nur eine erwünschte Fließrichtung: es musste raus aus dem Land. Mit dem Klimawandel kommen neue Prioritäten ins Spiel. Sogar in Ostfriesland sind in den letzten Jahren vrstärkt Wetterextreme von Stürmen über Starkregen bis hin zu Dürre zu verzeichnen. Was bedeutet das für das traditionelle Wassermanagement Ostfrieslands?

Beim Ersten Entwässerungsverband Emden besichtigen wir das Schöpfwerk An der Knock, das knapp 50.000 ha Fläche entwässert, und besuchen einen Landhändler in der Krummhörn, der auch selbst 400 ha Fläche bewirtschaftet. Mehr über den Küstenschutz erfahren wir bei einer Fahrt zum Außendeich der Leybucht – da darf nicht jeder langfahren, aber wir haben einen kompetenten Begleiter und dürfen hinein.

Außerdem geht es uns auch um die sinnvolle Nutzung des Wassers: für die Landwirtschaft, die Zubereitung des traditionellen Ostfriesentees – und für die Erzeugung von Wasserstoff als Energieträger der Zukunft. Abends treffen wir uns im Hotel Zum großen Krug in Wirdum mit Landwirten und Fachleuten zum Austausch über unsere Eindrücke. Wer noch mehr von Ostfriesland sehen will, besichtigt am Sonntag mit uns noch den Landschaftspark Lütetsburg.

Das detaillierte Programm mit Anmeldungsformular steht hier zum Download bereit. Wir freuen uns über viele Teilnehmende und dürfen sogar Gäste aus dem Süden der Republik begrüßen!

Ruth Franken

VDL-Exkursion: Bonner Regierungsviertel – Ein internationaler Nutzungswandel

Fotos: VDL

13. Mai 2023 – Exkursion der VDL-Lehrfahrt vom 11.-13.05.2023

Der dritte Tag der VDL-Lehrfahrt im Rahmen der Jahrestagung in Bonn begann mit einem Rundgang durch das Bonner Regierungsviertel, der unter dem Titel „Bonner Regierungsviertel – Ein internationaler Nutzungswandel“ stand. Daniel Friesen führte die Gruppe durch das ehemalige politische Zentrum Deutschlands und beantwortete nebenbei eine Reihe interessanter Fragen. Wie es Bonn z.B. gelungen ist, als kleine Stadt im Westen Deutschlands für 40 Jahre zur Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland gewählt zu werden. Vorbei am alten Kanzleramt und einer Vielzahl an Gebäuden aus der Zeit der Entstehung der Bundesrepublik führte uns der Weg am Rhein entlang zum alten Bundestag. Der Historiker konnte nicht nur die Geschichte Bonns als Regierungssitz gut darstellen, sondern belebte den Rundgang mit einer Vielzahl von Anekdoten aus der Gründungszeit der Bonner Republik.

Aber auch nach dem Regierungsumzug nach Berlin vor 25 Jahren werden die Gebäude nach wie vor politisch genutzt. Eine Reihe von Ministerien und Bundesbehörden haben ihren Standort in der alten Hauptstadt behalten oder ihn in den vergangenen Jahren dorthin verlegt. Aufgrund der Vielzahl an Bundeseinrichtungen trägt Bonn auch den Namen Bundesstadt.

Über diese nationale Funktion hinaus, genießt Bonn allerdings auch international noch große Bedeutung. Dies ist auf die Ansiedlung einiger  Einrichtungen der Vereinten Nationen zurückzuführen. Ca. 20 Organisationen, Büros und Programme der UN und rund 1.000 Mitarbeitern begründen den Ruf Bonns als UN-Stadt. Infolge dieser Ansiedlung haben sich weitere internationale Institutionen und Nichtregierungsorganisationen am Rhein niedergelassen und den internationalen Charakter Bonns weiter verstärkt.

Bevor die Teilnehmenden anschließend ihre Heimreise antraten, wurden die Ergebnisse der VDL-Lehrfahrt nach Bonn und Umgebung im Rahmen eines gemeinsamen Mittagessen im Tagungshotel besprochen und die gesamte Veranstaltung als wertvolle fachliche Bereicherung eingestuft.

Text: VDL

 

 

 

VDL Exkursion – Vielfalt im Rheinland

Fotos: VDL

12. Mai 2023 – Exkursion 2 der VDL-Lehrfahrt vom 11.-13.05.2023

Die Exkursion führt die Teilnehmenden zunächst in die Nähe von Dormagen zum Rosenhof Odendahl. Auf dem Weg dorthin wird schon links und rechts des Weges klar: die rheinischen Betriebe unternehmen außer klassischem Ackerbau und Milchviehhaltung noch viel mehr. Bei Bornheim reiht sich ein Sonderkulturbetrieb mit Gemüse und Obst an den nächsten, in Stadtnähe zu Köln häufen sich Äcker, die als Stadtgärten verpachtet werden, sowie Angebote zum Selber ernten verschiedener Feldfrüchte.

In Allerheiligen, wo der Betrieb der Familie Odendahl liegt, werden wir von Claudia und Franz-Josef Odendahl begrüßt, die das Gartenbauunternehmen in zweiter Generation leiten. Angefangen haben die Odendahls mit Schnittrosen und schließlich der Idee, diese als Stecklinge in Containern heranzuziehen. Daraus entstanden ist einer der modernsten Zierpflanzenproduzenten Deutschlands, der jährlich mithilfe von 20 fest Mitarbeitenden bis zu 600.000 Pflanzen ausliefert. Auf etwa 6 ha Betriebsfläche, davon die Hälfte unter Gewächshaus, gedeihen nicht nur 300 verschiedene Rosensorten, sondern auch Kletterpflanzen, Blütensträucher und Gräser. Seit dem letzten Jahr endlich auch unter dem neu fertiggestellten Cabrio-Gewächshaus, das sich vollständig öffnen lässt, per App und automatisiert je nach Wettervorhersage. Durch die maximale Wuchszeit unter Freilandbedingungen werden die Rosen robuster. Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt auf dem Rosenhof eine große Rolle. So gibt es einen komplett geschlossenen Kreislauf der Unterfußbewässerung und Jahr für Jahr sinkt der Torfanteil in den verwendeten Substraten. Kritisch bewertet Franz-Josef Odendahl jedoch die vermeintlich nachhaltigeren Ersatzsubstrate wie Kokosfaser. Der Betrieb vermarktet seine Produkte nach wie vor größtenteils im Tagesgeschäft. Was während der Corona-Pandemie herausfordernd war, stellt allerdings auch fast ein Alleinstellungsmerkmal dar. Großer Abnehmer ist unter anderen die REWE-Gruppe und damit toom-Baumärkte. Pflanzen von Familie Odendahl erkennen wir dort und woanders an den dunkelgrünen Containertöpfen und ihrer Rosenmarke „Premium Collection“. Neben den vielen verschiedenfarbigen, von prall gefüllten bis luftig-leichten Blüten werden uns außerdem der Unternehmergeist, Ideenreichtum, Mut und die Kreativität der Odendahls in Erinnerung bleiben.

Auch auf dem Heinenhof erwartet uns eine Familie, die sich immer wieder neuen Herausforderungen annimmt und ihre Ideen umsetzt und ausprobiert. Mit Mitte 20 leitet Josef Schröder in dritter Generation gemeinsam mit seinen Eltern einen Ackerbaubetrieb mit Hofladen im Kölner Norden. Aber nicht nur das, denn auf dem Heinenhof treffen viele verschiedene Menschen und Gewerke aufeinander. Ähnlich einem Franchise System sind beispielsweise ein Braumeister, ein Bootsbauer, eine Töpferin und Floristin in den Gebäuden des Heinenhofs eingemietet. Dort haben sie den nötigen Raum um beispielsweise auch Kurse anzubieten. Betriebsam wird es außerdem an den Wochenenden, wenn die zur Eventscheune umgebaute Kornscheune oder der Q-Stall die Tore für Geburtstage, Hochzeiten oder Live-Bands öffnen. Dann ist es im Kosmos Orr mit seinen zwei Höfen und dem Rittergut wieder belebt und die Leute kommen mit der Landwirtschaft und ihrem Umfeld in Berührung. „Das ist auch das Ziel hier auf dem Heinenhof. Die Leute sollen sehen, dass wir hier Landwirtschaft betreiben und was wir damit zusätzlich ermöglichen. Ich möchte, dass diese Menschen Gutes vom Heinenhof erzählen“, summiert Josef Schröder. Dass dazu viel Arbeit und manchmal leider auch Niederlagen gehören, ist dem Junglandwirt bewusst. Seine Ölmanufaktur, die Idee, aus eigenen Ölsaaten Öl zu pressen, konnte er noch nicht zufriedenstellend umsetzten. Dennoch, bei so vielen Projekten laufen immer auch welche gut. Und Vater Josef Schröder relativiert: „Gute Ideen hat jeder, aber diese auch umzusetzen, das ist die Kunst!“. Den Heinenhof verlassen wir beeindruckt von der Vielzahl der Projekte, die dort umgesetzt sind und stetig in Angriff genommen werden. Ein Betrieb, der die Chancen in seinen Gebäuden, seiner Infrastruktur, seiner Menschen und die Nähe zu Großstadt erkannt und angenommen hat.

Weiter geht es für die VDL-er im Nachbarort Stommeln, wo der Große Kreuzhof der Familie Decker liegt. Thomas Decker, ebenfalls VDL-er, hat den Betrieb vor einigen Jahren von seinem Vater übernommen. Schon früh startete er mit der Produktion von Rollrasen, der besonders gut auf den tiefgründigen Lösslehmen der Köln-Aachener Bucht kultiviert werden kann. Dennoch ist Rollrasen eine arbeitsintensive Kultur, da er ca. zweimal die Woche gemäht wird. Dadurch verzweigt sich nicht nur der Rasen und wird dichter, sondern auch sein Wurzelwerk. Das dichte Wurzelwerk macht einen Rollrasen in sich so stabil, auch wenn er vom Boden abgeschält wird. Rasen wird bei den Deckers meistens Richtung Wochenende geschält, da dann die meisten Bestellungen reinkommen. Der geschälte Rasen hält sich 24 Stunden, notfalls aber auch länger und kostet je nach Sorte zwischen drei und sechs Euro pro Quadratmeter. Den 1. FC Köln beliefern die Deckers aktuell nicht. „Das machen wir dann, wenn der Effzeh Deutscher Meister wird!“ scherzt Thomas Decker.

Neben den klassischen Kulturen wie Kartoffeln, Zuckerrüben, Raps und verschiedenen Getreiden bauen die Deckers seit 2019 auch Quinoa an. Verkauft wird es wegen der Nähe zur Stadt Köln als „Kinoa“ an regionale REWE Märkte, Unverpackt-Läden und Gastronomiebetriebe. Gerade die Vermarktung über die LEHs gestaltet sich als schwierig. Die Regionalität seines Produktes ist den Märkten einen Aufpreis von 5-10 % gegenüber aus dem Südamerika kommenden Quinoa meist nicht wert. Dennoch ist Thomas Decker vom Anbau fasziniert: „Quinoa ist eine herausfordernde Kultur. Es gibt keine Pflanzenschutzmittelzulassungen, daher säen wir in Reihen und fahren mit der Hacke durch. Gedüngt wird mineralisch“. Da Quinoa noch nicht seit so Langem gezüchtet wird wie beispielsweise Getreide, reift es sehr ungleichmäßig ab. Der richtige Erntezeitpunkt liegt also sehr im Ermessen des Anbauers. Nichtsdestotrotz möchte Thomas Decker weiterhin Kinoa anbauen. Bei 1-2 Tonnen Erntegut pro Hektar lohnt sich für ihn der Anbau. Auch den Großen Kreuzhof verlassen wir mit dem Eindruck, dass sich hier ein weiterer rheinischer Ackerbaubetrieb stetig weiterentwickeln wird. Mit den Zeichen der Zeit und vor allem dem Einsatz und der Unternehmerfreude seiner Bewirtschaftenden.

Text: Christina Nacke

 

VDL: Neue Welten in der Landwirtschaft – Exkursion in das Bonner Umland

Fotos: VDL

12. Mai 2023 – Exkursion 1 der VDL-Lehrfahrt vom 11.-13.05.2023

Die Exkursion führte die Teilnehmer in den Süden des Bonner Umlands. Erste Station war der Bio Obsthof Johannes Nachtwey im Grafschafter Obstbauland. Die guten Böden der Region und das warme Klima in Rheinnähe bieten beste Bedingungen für den Obstbau. Der Betrieb wurde 1965 von Annegret und Alois Nachtwey gegründet und wird mittlerweile von Martina und Johannes Nachtwey in zweiter Generation geführt. Kernpunkt des Besuchs war die Vorstellung der Agri-PV Anlage. Die Anlage wurde als gemeinsames Forschungsprojekt von BayWa und dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) realisiert. Die Anlage sollte primär dazu dienen das darunter wachsende Obst vor Hagel zu schützen und nebenbei Strom zu erzeugen. Mittlerweile konnte aber auch eine ganze Reihe weiterer Vorteile der Anlage festgestellt werden. So kanalisieren die Solarpaneele das Regenwasser und sorgen so z.B. für eine gute Bewässerung des Bodens. Die Agri-PV-Forschungsanlage für Äpfel und Spalierobst au dem Hof Nachtwey ist die erste Anlage dieser Art in Deutschland. Die Gesamtversuchsfläche des Projektes umfasst ca. 9.100 Quadratmeter und die Agri-PV-Anlage liefert eine Leistung von 258 kWp. Für Johannes Nachtwey muss die landwirtschaftliche Nutzung übergeordneter Zweck dieser Art von Anlagen bleiben.

 

Emiko Handelsgesellschaft – die Welt der effektiven Mikroorganismen

„Wie bei den Effektiven Mikroorganismen sind es oft die kleinen Dinge, die Großes bewirken können,“ so steht es bei Emiko geschrieben. Eine Philosophie, an die sie glauben und die in allen Bereichen der Handelsgesellschaft zu tragen kommt. Die Produkte von Emiko kommen dabei vielfältig zur Anwendung und werden geschätzt von Hobbyverbrauchern, über kleine Betriebe im Nebenerwerb bis zu großflächigen Agrarbetrieben. Alle tragen sie ihren Teil bei, den Kreislauf der Natur geschlossen und stabil zu halten. Die Mikroorganismen können dabei in unterschiedlichsten Bereichen zum Einsatz kommen und bieten eine sinnvolle ökologische Alternative.

 

 

Campus Klein-Altendorf

Der Campus Klein-Altendorf ist das Versuchsgut der Universität Bonn im Acker- und Obstbau. Er liegt auf einer Gesamtfläche von 181 ha in einem der bedeutendsten Obstbaugebiete Deutschlands zwischen Meckenheim und Rheinbach in der südlichen Niederrheinischen Bucht auf der Hauptterrasse des Rheins. Der Boden ist eine basen- und nährstoffreiche Parabraunerde und besonders geeignet für den Anbau von Kern- sowie Steinobst und den typischen rheinischen Kulturen Zuckerrüben, Winterweizen und Wintergerste. Auf den Versuchsflächen werden zudem noch Raps, Kartoffeln, Gemüse, Nachwachsende Rohstoffe (Miscanthus, Silphie, Paulownia) und Arzneipflanzen angebaut.

Das Artenspektrum auf den 20 ha-großen Obstplantagen reicht vom Kernobst Apfel und Birne bis hin zum Steinobst wie Kirschen und Zwetschgen. Zusätzlich gibt es Quitten-, Aprikosen- und Walnussbäume. Seit 2009 erfolgen am Campus Klein-Altendorf auch Versuche zum geschützten Anbau unter Glas bzw. Folie in verschiedenen Gewächshaustypen.

Den Abschluss fanden beide Exkursionen auf dem gemeinsamen Begegnungsabend im Bonner Parkrestaurant. In der idyllischen Rheinaue trafen sich die Teilnehmer und hatten Gelegenheit die Eindrücke des Tages auszutauschen und bei einem geselligen Abendessen den zweiten Tag der VDL-Jahrestagung gemütlich ausklingen zu lassen.

Text: VDL