VDL-Hessen: 25 Jahre im Öffentlichen Dienst – Ehrung von Dr. Jürgen Neureuther

Foto: Dr. Jürgen Neureuther
Der Leiter der BBS Agrarwirtschaft am DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück Studiendirektor Dr. Jürgen Neureuther wurde Ende Oktober für 25 Jahre im öffentlichen Dienst geehrt. Dienststellenleiter Michael Lipps überreichte ihm die Dankesurkunde der Ministerin für Bildung Dr. Stefanie Hubig.
Jürgen Neureuther berichtete, dass seine erste Tätigkeit im öffentlichen Dienst ein einjähriges Praktikum an der damaligen Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey gewesen sei. Danach sei er gut dreieinhalb Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Agrarpolitik und Marktforschung der Universität Gießen im Dienst des Landes Hessen gewesen, bevor er im Rahmen seines Landwirtschaftsreferendariats 1996 nach Rheinland-Pfalz zurückkehrte. Nach Abschluss des Referendariats übte Dr. Neureuther u. a. Tätigkeiten als Referent in der Verwaltung des Landtags Rheinland-Pfalz, als Lehr- und Beratungskraft am DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück und wiederum als Referent im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau aus, bevor er im September 2020 zum Leiter der Abteilung BBS Agrarwirtschaft am DLR R-N-H ernannt wurde.
Seit August 1999 ist er darüber hinaus noch ehrenamtlich als Mitglied des Stadtrats seiner Heimatstadt Worms tätig.
Text: VDL Hessen

Fachsymposium zum 75-jährigen Jubiläum des VDL Bayern

„Algorithmus statt Hofnachfolge? Bioreaktor statt Weiderind?“

6. November 2024 15.00 – 18.00 Uhr

Am Staudengarten 1, 85354 Freising

Raum D1.402 im 4. Stock

Anmeldung unten

Die VDL-Landesgruppe Bayern wird 75, hat damit als Berufsverband Jahrzehnte der Veränderung in der Agrarbranche begleitet und greift jetzt mit einem Fachsymposium eine besonders spannende Perspektive auf: Welcher neue Wandel steht für die Berufsfelder der Grünen Branche an, wie definieren moderne Technologien und Entwicklungen neue Anforderungen und wie können diese Berufsprofile in Zukunft aussehen. Künstliche Intelligenz als allgegenwärtiges Stichwort, aber auch neue Züchtungsmethoden, oder zelluläre Landwirtschaft sind nur Einzelbeispiele von vielen.

Namhafte Referenten*innen aus der Wissenschaft, der Wirtschaft, der Politik und den Studierenden nehmen sich dieses Themas an und werden versuchen, in der Diskussion mit den Gästen interessante und hilfreiche Impulse für Verantwortliche und Entscheidungsträger herauszuarbeiten. Wie sollte der Schwerpunkte zwischen Grundlagenbiologie, Informatik oder dem Stallbesuch aufgeteilt werden? Stärkung von Medien- und Kommunikationsfähigkeiten, knallhartes Rechnungswesen oder doch die enge Bindung zum landwirtschaftlichen Praxisbetrieb?

Die praktische Ausbildung und das Agrarstudium an Fachhochschulen und Universitäten stehen gemeinsam als Garanten für die Sicherung des Fachkräftenachwuchses in der Agrarwirtschaft sowie den vor- und nachgelagerten Bereichen. Wo stehen wir heute und wo geht es hin? Und welchen Beitrag kann ein Berufsverband wie der VDL leisten, damit die heutigen Erwartungen und die daraus resultierenden Planungen der Realität von morgen genügen?

Wir freuen uns sehr über eine Teilnahme an unserer Jubiläumsveranstaltung!

Programm:

14.30 – 15.00 Uhr Begrüßungskaffee & Einlass

15.00 – 15.20 Uhr Eröffnung, Grußworte & Einführung

15.20 – 17.00 Uhr Impulsreferate

17.00 – 18.00 Uhr Diskussion

Ab 18.00 Uhr Ausklang bei Snacks & Getränken

Einladung ansehen & herunterladen

Anmeldung:

Die Teilnahme ist kostenfrei!

    Ich melde mich zum Fachsymposium am 06. November 2024 an




    Verantwortlich für Inhalte, Texte und Bilder: Dr. Wolfgang Filter & Sebastian Eichelsbacher

    VDL-Bayern: Breites Interesse am Vortrag „Herkunft, Haltung, Nachhaltigkeit – Braucht es dafür Siegel?“ von Prof. Balling

    Bild: Prof. Balling

    Am 30. September 2024 veranstalteten die VDL-Landesgruppe Bayern einen Online-Vortrag mit Prof. Dr. Balling, einem Experten im Bereich des Agrarmarketing mit Referatsleitung im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus. Der Vortrag mit dem Titel „Herkunft, Haltung, Nachhaltigkeit – Braucht es dafür Siegel?“ fand großes Interesse aus verschiedenen Landesverbänden und Landesgruppen.

    Dr. Wolfgang Filter eröffnete die Veranstaltung und stellte Prof. Balling als „Schöpfer des Marketings im Agrarbereich“ vor. Bereits seit 2000 beschäftigt sich Balling mit der Frage, wie man im Agrarbereich Vertrauen und Qualität durch Siegel kommunizieren kann. In seiner Position im Ministerium ist er unter anderem verantwortlich für das bekannte Bayerische Qualitätssiegel, Bayerische Biosiegel und die Umsetzung des EU Herkunfts- und Ursprungsbezeichungen für regionale Spezialitäten.

    Prof. Balling, seit über 20 Jahren im Landwirtschaftsministerium tätig, erklärte eingehend die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Gütesiegel. Im Rahmen des Vortrags stellte er die wichtigsten Funktionen von Siegeln vor: Sie dienen der Kommunikation von Qualitätseigenschaften, die für den Verbraucher oft schwer überprüfbar sind. Besonders bei Vertrauenseigenschaften, die der Konsument nicht direkt prüfen kann, sind Siegel essenziell. Insbesondere das Vertrauen in die Prozesseigenschaften, wie beispielsweise „Fairtrade“ schätzen Verbrauchergruppen. Trotz der Vorteile durch Siegel sieht sich der Markt nahezu einer „Siegelflut“ gegenüber, die sowohl Verbraucher als auch Produzenten überfordert. Während der Handel zunehmend eigene Labels, wie beispielsweise das „Regionalfenster“, einführt, gibt es einen wachsenden Ruf nach einheitlichen Labels.

    Balling führte weiter aus, dass Zertifizierungssysteme in der Praxis oft komplex und teuer sind, insbesondere wenn sie lieferkettenübergreifend implementiert werden müssen. Dies führt zu höheren Kosten für Landwirte und Produzenten, die sich an den strengeren Anforderungen orientieren müssen. Ein Beispiel hierfür ist die Diskussion um die European Deforestation Regulation und die damit verbundenen Herausforderungen bei der Definition von Nachhaltigkeit. Gleiches gilt für die Diskussion: „Was ist regional und was gilt für die eingesetzten Vorprodukte?“ Die Verbraucherzentrale weist für sich den Umkreis von 30 Kilometer als „Regional“ aus.

    In Bezug auf die Handlungsoptionen empfahl Balling einen pragmatischen Ansatz: Kombinationen verschiedener Produktionsprozesse und Labels wie „Geprüfte Qualität Bayern“ mit beispielsweise spezifischen Tierhaltungslabels könnten zu einer stärkeren Differenzierung und Klarheit für die Verbraucher führen. Auch eine bessere Steuerung durch staatliche Leitlinien für freiwillige Zertifizierungen, wie etwa bei regionalen Produkten, sei ein Weg zur Förderung von Vertrauen und Transparenz im Markt. Währenddessen ausschließliches Ordnungsrecht alle Marktteilnehmer belastet.

    Abschließend plädierte Prof. Balling dafür, den Fokus auf einfache und verständliche Botschaften zu legen. Seine Devise lautet „Kiss – Keep it simple and stupid“, als Angebot an den Verbraucher, der zunehmend mit „Information-Overload“ konfrontiert ist. Ein Siegel müsse spezifisch und differenzierbar sein, ansonsten werde es schnell zu einem Standard ohne Aussagekraft. Die Kombination aus staatlicher Kontrolle und freiwilligen Zertifizierungen sei dabei eine erfolgversprechende Option.

    Im Fazit rief Prof. Balling zu einem differenzierten Einsatz von Siegeln auf, der sowohl den Produzenten als auch den Verbrauchern klare Vorteile bietet.

    Es folgt eine spannende Diskussion und viel (virtueller) Applaus und lobende Kommentare im Chat.

    Text: Sebastian Eichelsbacher

    VDL-Mitgliederversammlung des VDL-Landesverbandes NRW mit Fachprogramm

    Besuch bei Moss & Butzen und Diskussion über Eiervermarktung in Europa

    Die Mitglieder des Landesverbandes NRW trafen sich zur diesjährigen Mitgliederversammlung am 13. September 2024 auf dem Betriebsgelände der Firma Leonhard Moos & Butzen GmbH in Viersen (http://www.moos-butzen.de/). In einer kurzweiligen und informativen Versammlung, durch die die 1. Vorsitzende Annabelle Kunz führte, wurde über die Veranstaltungen des laufenden Jahres seitens des Landesverbandes und der Studierendengruppe berichtet. Nach dem Bericht des Schatzmeisters Oliver Peters und des Kassenprüfers, vertreten durch Felix Gräfen, die keine Beanstandungen an der Kassenführung hatten, sowie der weiteren formalen Tagesordnungspunkte, kam der Einkaufsleiter der Firma Leonard Moos & Butzen dazu und führte in das Fachprogramm ein.

    Das Unternehmen gehört zu einem familiengeführten Konzern aus den Niederlanden und hat sich zum Ziel gemacht, mit verschiedenen Tochterunternehmen und zahlreichen Verarbeitungsbetrieben in den Niederlanden und Deutschland ein wichtiges Bindeglied in der Wertschöpfungskette vom erzeugenden Landwirt, den Lieferanten und den großen Distributionsketten des Lebensmitteleinzelhandels sowie der Industrie zu bilden. Allein am Standort Viersen zählen 430 – 440  Landwirte und Landwirtinnen zu den Lieferanten. Neben der industriellen Ware wie Flüssigei, Trockenei und anderen Zubereitungsformen spielt das Frischei die Hauptrolle im Portfolio. In über 100 Jahren aktiver Tätigkeit hat sich das Unternehmen einen wichtigen Marktanteil erarbeitet, welcher mit 2,5 Miollionen verpackten Eiern pro Tag am Standort in Viersen bzw. 120 Millionen Eiern pro Woche in der Gesamtgruppe bei manchen Distributoren bis zu 30% der verkauften Eier in Deutschland beträgt.

    Eine besondere Herausforderung für ein Vermarktungsunternehmen wie Moos&Butzen ist die unterschiedliche Preisbindung. Während die Landwirte und Landwirtinnen in der Regel für die Dauer einer Legeperiode (vom Einstallen bis zum Ausstallen einer Tiergruppe) einen festen und damit kalkulierbaren Preis über 75 Wochen erhalten, muss Moss & Butzen seitens der Distributionspartner Jahrespreise mit 52 Wochen Preisbindung akzeptieren. Das Risiko der Preisschwankungen liegt damit zu einem großen Teil beim Händler. Um auf die saisonale Marktnachfrage zu reagieren und Schwankungen auszugleichen, wird das Kühllager als Puffer genommen, in dem Eier bis zu 3 Monate lagern können und anschließend als gekochtes und gefärbtes Party- oder Osterei in den Markt gehen.

    Nach vielen Jahren der Diskussion über Haltungsformen und zuletzt natürlich das Thema des Kükentötens hat sich die Bodenhaltung mit mehr als 50% Marktanteil einen festen und pragmatischen Platz erarbeitet. Freilandhaltung mit mindestens 4 m² Auslauf und Biohaltung spielen eine untergeordnete Rolle in der großräumigen Vermarktung und sind häufig bei lokalen Lieferbeziehungen zwischen Landwirt und Distribution zu finden. Moos & Butzen hat sich entschieden zum Thema Kükentöten einen klaren Weg zu gehen und vermarktet ausschließlich Ware, bei der die Selektion der Bruteier in moderner Form durch Test und Aussortierung der Eier zu Beginn des Brütprozesses erfolgt. Ein Trend in der Züchtung geht aus Gründen des Tierschutzes auch wieder zum Zwei-Nutzungs-Tier, wobei dies nun ein langer Weg ist, da die beiden Nutzungsformen Eierproduktion und Mast in den letzten 69 Jahren zu deutlichen genetischen Differenzierungen geführt haben.

            

     

    Fotos: VDL-Landesverband NRW e.V., Text: Dr. Jürgen Roßbach

    Luxemburg-Exkursion der VDL-Studierendengruppe Bonn

    Am Samstagmorgen, den 31. August, ging es für die VDL-Studierendengruppe Bonn für zwei Tage nach Luxemburg. Nach einer nebeligen und sehr kurvigen Fahrt durch wunderschöne Landschaft kamen wir im Norden Luxemburgs in dem kleinen Örtchen Kalborn an. Dort besuchten wir die Produktionsstätte der Genossenschaft Ourdaller. Seit 1995 werden dort unter anderem verschiedene Senfsorten hergestellt und aus Hanf, Lein, Raps und Mohn hochwertige Öle gepresst. Nach einer Führung über den gesamten Hof bekamen wir eine leckere Kostprobe vieler Produkte.

    Weiter ging es zum Nikolausberg Oberbecken des Pumpspeicherwerks Vianden. Bei bestem Wetter haben wir dort gepicknickt und hatten von einer Aussichtsplattform einen beeindruckenden Ausblick. In dem Besucherzentrum des unterirdischen Wasserkraftwerks konnten wir uns von den heißen Außentemperaturen abkühlen und einen Blick auf die gigantisch großen Turbinen werfen.

    Auf der Fahrt zum letzten Programmpunkt des Tages ging es an einer großen Staumauer mit einem „Reverse Graffiti“ vorbei (mit Hochdruckreinigern wurden Portraits in den Schmutz „gezeichnet“). Der letzte Programmpunkt war die Besichtigung und interessante Führung über einen Milchviehbetrieb mit Wagyuzucht, auch wieder mit einer kleinen leckeren Verköstigung des Wagyufleisches. Den Abend haben wir in der kleinen touristisch geprägten Stadt Vialden auf der Terrasse ausklingen lassen.

    Am Sonntag ging es nach einem stärkenden Frühstück in der Jugendherberge zu Fesch Haff, einem 2022 gegründeten Forschungsbetrieb für Aquaponik. Wir erhielten eine ausführliche Erklärung zu der Funktionsweise eines aquaponischen Betriebs und konnten uns die Fischbecken mit Goldfischen, Kois und Spiegelkarpfen, die anschließende Wasseraufbereitung und das Gewächshaus mit den Pflanzen anschauen.

    Nach einem weiteren sonnigen Picknick in den Weinbergen stand eine Führung durch die Weinkellerei Grevenmacher der Winzergenossenschaft Domaines Vinsmoselle mit Weinprobe auf dem Programm.

    Zum Abschluss unserer Exkursion bekamen wir auf dem Betrieb van de Sluis Rollrasen die verschiedenen Produktionsschritte erklärt, inklusive einer kleinen Erntevorführung. Inspiriert von den sehr verschiedenen Betrieben und Bereichen der Landwirtschaft erreichten wir am Sonntagabend wieder Bonn. Wir danken allen Betrieben für die spannenden Einblicke, die wir an dem Wochenende bekommen haben!

    DWI beauftragt die Hochschule Geisenheim mit der Erstellung neuer Marktberichte

    Im Bild: v.l.n.r.: Christoph Kiefer (HGU), Monika Reule (DWI), Eberhard Abele (DWI), Prof. Dr. Simone Loose (HGU), Antoine Wetzler (HGU). Bildquelle: DWI

    Das Deutsche Weininstitut (DWI) hat die Hochschule Geisenheim damit beauftragt, ab September 2024 bis 2027 Marktberichte basierend auf der Geisenheimer Absatzanalyse bereitzustellen, die das DWI der Branche regelmäßig zur Verfügung stellt. Die Berichte beruhen auf einer Auswertung der Absatzdaten von Weingütern, Kellereien und Genossenschaften aus den acht größten Anbaugebieten Deutschlands.
    „Dank der Daten aus der Geisenheimer Absatzanalyse können wir noch detaillierte Informationen zu den Absatzwegen abseits des Lebensmitteleinzelhandels liefern, was insbesondere für kleinere Betriebe von großem Interesse ist“, betont DWI-Geschäftsführerin Monika Reule. „Der erste Bericht wird erstmals eine ausführliche Analyse zum Vertrieb von Weingütern in die Gastronomie liefern, was wir bisher so nicht abbilden konnten und von daher einen echten Mehrwert dieser Kooperation darstellt“, erklärt Reule. Sie könnten von den Weingütern genutzt werden, um ihre Preissetzung und Preisverhandlungen mit Gastronomen zu optimieren.

    Nach dem Sonderbericht zur Gastronomie im September, folgen in diesem Jahr noch weitere Berichte zum Absatz der Weinerzeuger über die Direktvermarktung und den Fachhandel. Für die kommenden Jahre hat sich das DWI mit der Hochschule Geisenheim auf die Bereitstellung weiterer neuer Informationen verständigt, wie etwa zum Geomarketing oder zu erfolgreichen Exportprodukten.

    „Angesichts der begrenzten Mittel in der Branche, sehen wir es mit unserem Team als eine besondere Auszeichnung und gleichzeitige Verpflichtung, mit Unterstützung des DWI an der Fortführung der Geisenheimer Absatzanalyse zu arbeiten,“ sagt Prof. Dr. Simone Loose, Leiterin des Instituts für Wein- und Getränkewirtschaft der Hochschule Geisenheim. Gerade in einem schwierigen Marktumfeld seien zuverlässige und präzise Informationen zur Entwicklung der verschiedenen Absatzwege für die deutschen Weinproduzenten unerlässlich.
    Die Hochschule kann die Mittel des DWI als notwendigen Eigenanteil in ein Europäisches EFRE-Förderprojekt einbringen. „Durch die dadurch erhöhte Fördersumme können wir den Betrieben ist weiterhin eine kostenfreie Teilnahme an der Absatzanalyse anbieten – eine Lösung von der Branche für die Branche,“ betont Loose. Das DWI wie auch die Hochschule wünschen sich dabei eine noch stärkere Beteiligung von Betrieben. Je mehr Erzeuger teilnehmen, desto detaillierter und genauer werden die Daten und Analysen, die dann an die Branche zurückgeben werden können.

    Text: Markus Ebel-Waldmann

    Oben grüner Strom, unten weißer Riesling – Hessischer Wissenschaftsminister Gremmels besucht Hochschule Geisenheim und weiht Forschungsplattform für Agri-Photovoltaic ein

    Einweihung der Agri-Photovoltaic-Anlage (v.l.n.r.): Thomas Franke (AgriPV-Solutions), Prof. Dr. Manfred Stoll und Prof. Dr. Claudia Kammann (beide Hochschule Geisenheim), Dagmar Baecker (WIBank), Timon Gremmels (Hessischer Wissenschaftsminister), Ingo Schon (Mitglied des Landtags und Weinbaupolitischer Sprecher CDU-Landtagsfraktion), Christian Weinmann (sbp sonne), Prof. Dr. Hans Reiner Schultz (Präsident der Hochschule Geisenheim), Julia Wamsler (ISE Fraunhofer). Quelle: Torsten Silz / Hochschule Geisenheim

    Am 05. September 2024 stattete Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, der Hochschule Geisenheim einen Antrittsbesuch ab. Bei seinem Besuch machte sich der Minister ein Bild von der Weiterentwicklung des Campus der Hochschule, tauschte sich mit ausgewählten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu deren Forschungsprojekten aus und weihte die Agri-Photovoltaic-Forschungsplattform „VitiVoltaic“ an der Hochschule Geisenheim ein.

    Agri-PV-Plattform liefert erste Erkenntnisse und ersten Voltaic-Wein Deutschlands

    Oben grüner Strom, unten weißer Riesling – so lässt sich die Agri-Photovoltaic-Forschungsanlage „VitiVoltaic“ an der Hochschule stark vereinfacht auf einen Nenner bringen. Bei der Anlage handelt es sich um eine komplexe Installation automatisiert gesteuerter Photovoltaic-Module über den Reben im Weinberg. Ziel ist die Erprobung der doppelten Nutzung der landwirtschaftlichen Fläche für die Weinproduktion und Solarstromgewinnung. Gleichzeitig stellt die Anlage und das dazugehörige umfassende wissenschaftliche Projekt auch eine wichtige nationale und internationale Forschungs- und Transferplattform für den Austausch mit Weinbaubetrieben aus der Region und darüber hinaus zu verschiedensten Fragestellungen in Bezug auf die zukünftigen Herausforderungen des Weinbaus im Kontext von Klimawandel und Biodiversität dar. Bei der Konzeption, Umsetzung und Aufstellung begleitet wurde die Hochschule Geisenheim durch den Lösungsanbieter AgriPV-Solutions aus München.

    Im letzten Herbst ist die Anlage in Betrieb genommen worden und hat in diesem Jahr erstmals die Daten eines kompletten Entwicklungszyklus geliefert. Auch ein erster Jahrgang des im Forschungsweinberg gereiften Weins – dem ersten Voltaic-Wein Deutschlands – ist nun verfügbar. Erste interessante Erkenntnisse aus dem abgelaufenen Jahr liegen bereits vor. Sie zeigen unter anderem einen leicht verzögerten Reifeverlauf, der der enormen Beschleunigung der Reife durch den Klimawandel entgegenwirkte.

    Die nun erfolgte offizielle Einweihung ist der Auftakt für eine intensive Forschungsarbeit über viele Jahre, von der sich die Geisenheimer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vielfältige weitere Erkenntnisse erhoffen. Sie stehen dabei im engen Austausch mit einer Vielzahl von wissenschaftlichen Partnern aus vielen Ländern der Welt, unter anderem aus Portugal, Frankreich, USA und Australien. Darüber hinaus ist die „VitiVoltaic“-Anlage auch ein essenzieller Ausgangspunkt für Weiterentwicklungen und die Nutzbarmachung für die Praxis. So ist aus der bestehenden Plattform bereits der Prototyp eines weiteren, innovativen Anlagentyps namens „VitiCULT-PVmobil“, einer gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und der Solarenergie- und Tragwerksplaner sbp sonne entwickelten mobilen Anlage für Jungrebenanlagen, entstanden.

    Gefördert wird der Aufbau und der Betrieb der Forschungsplattform „VitiVoltaic“ sowie die Anschaffung neuester Maschinen, wie z.B. eines autonomen Hackroboters bis 2025 über das Hessische Wissenschaftsministerium aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung EFRE mit insgesamt rund 800.000 €. Weitere 300.000 € zur wissenschaftlichen Begleitforschung wurden durch das Hessische Landwirtschaftsministerium bereitgestellt.

    Stimmen zum Antrittsbesuch sowie zur Einweihung der „VitiVoltaic“-Anlage

    „Die Hochschule Geisenheim bietet ein beeindruckendes Spektrum an praxisnahen Studienangeboten und treibt intensive Forschungsaktivitäten zu wichtigen Herausforderungen der Zukunft voran. In ihren verschiedenen Themenbereichen, angefangen von Wein und Getränken, über Gartenbau und Lebensmittel, bis hin zur Landschaftsarchitektur, wirkt sie als hessische Hochschule damit weit über unser Bundesland sowie über Deutschland hinaus in die Welt. Die VitiVoltaic-Anlage ist hierfür ein beeindruckendes Beispiel. Schon als Bundestagsabgeordneter habe ich mich intensiv mit der Agri-PV beschäftigt. Daher war es mir eine große Freude, die Forschungs- und Transferplattform kennenlernen und einweihen zu dürfen“, fasst Timon Gremmels, hessischer Wissenschaftsminister seine Eindrücke des Antrittsbesuchs und der Einweihung der „VitiVoltaic“-Plattform zusammen.

    „Die neue Agri-PV-Anlage in Geisenheim ist ein wichtiger neuer Baustein für die Forschung an der Hochschule Geisenheim und gleichzeitig ein gutes Beispiel, wie die Hochschule durch praxisnahe Projekte mit konkreten und wichtigen Erkenntnissen zur Lösung der Herausforderungen der Zukunft in Landwirtschaft und Weinbau beiträgt. Das Projekt entsprechend zu fördern, war uns daher ein wichtiges Anliegen. Für die engagierte Forschung und den weiteren Transfer dieses Wissens in die Praxis danke ich der Hochschule Geisenheim und allen Beteiligten und wünsche weiterhin viel Erfolg mit der Arbeit hieran“, sagt Ingmar Jung, Hessischer Minister für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat.

    „Wir bedanken uns recht herzlich bei Wissenschaftsminister Timon Gremmels für sein großes Interesse an unserer Hochschule neuen Typs. Besonders gefreut hat uns bei seinem Antrittsbesuch auch, dass Hr. Gremmels im Rahmen der Einweihung am Beispiel der VitiVoltaic-Anlage mit uns auch inhaltlich tief in unsere wissenschaftliche Arbeit und die Chancen und Herausforderungen beim Auf- und Ausbau internationaler Forschungsplattformen eingestiegen ist. Ein besonderer Dank gilt auch Landwirtschafts- und Umweltminister Ingmar Jung für die große Unterstützung im Rahmen des Aufbaus unserer Anlage als auch sonst“ kommentiert Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, Präsident der Hochschule Geisenheim.

    „Dank der Förderung durch das Wissenschafts- und Landwirtschaftsministerium des Landes Hessen haben wir als Hochschule Geisenheim mit der VitiVoltaic-Anlage eine perfekte Plattform für die Erforschung und Erprobung zukünftiger Lösungen für den Umgang mit dem Klimawandel im Weinbau aufbauen können. Im Fokus unserer Forschung wird dabei in Zukunft sowohl die Änderung des Mikroklimas, dessen Einfluss auf den Gesundheitszustand der Trauben, die Physiologie der Rebe, neue Pflanzenschutzstrategien, als auch neue technische Applikationen wie dem Einsatz batteriebetriebener, autonomer Raupen beinhalten“, erklärt Prof. Dr. Manfred Stoll, Institutsleiter allgemeiner und ökologischer Weinbau an der Hochschule Geisenheim.

    „Ein weiteres wichtiges Element der Forschungsaktivitäten rund um das VitiVoltaic-Projekt ist auch die Diskussion wichtiger Rahmenbedingungen und Randaspekte für die nachhaltige Umsetzung solcher Systeme. Hierzu gehört beispielsweise, Möglichkeiten zur Steigerung der gesellschaftlichen Akzeptanz und der schnellen Integration in die Praxis zu entwickeln“, ergänzt Prof. Dr. Claudia Kammann, Institutsleiterin für angewandte Ökologie.

    „Bei der Agri-PV Anlage in Geisenheim handelt es sich um die erste Anlage in Deutschland, die über Weinreben im Weinberg projektiert und installiert ist. Wir sind stolz und dankbar, dass wir dieses Projekt gemeinsam mit der Hochschule Geisenheim und dem Land Hessen realisieren durften“, kommentiert Thomas Franke, Geschäftsführer bei Agri-PV Solutions.

    Text: Markus Ebel-Waldmann

    Große Expertise zu Lebensmittelallergien

    Prof. Dr. Thomas Holzhauser. Foto: DasFotostudio Caleb Ridgeway

    Wenn der Genuss von bestimmten Nahrungsmitteln zu Hautreaktionen, Atemproblemen, Übelkeit oder Durchfall führt, kann eine Lebensmittelallergie die Ursache sein. Rund vier Prozent der Menschen in Deutschland leiden daran und vertragen beispielsweise Eier, Milchprodukte, Erdnüsse, Nüsse, Soja oder Schalentiere nicht gut, weil ihr Immunsystem auf die darin enthaltenen Proteine überschießend reagiert. An der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) gibt es nun eine besondere Expertise auf diesem Gebiet: Dem Lebensmittelchemiker Prof. Dr. Thomas Holzhauser, Wissenschaftlicher Oberrat und Arbeitsgruppenleiter am Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Langen, ist eine Honorarprofessur an der JLU übertragen worden.

    „Prof. Holzhauser gehört zu den international bekannten Lebensmittelallergie-Forschern“, so Prof. Dr. Holger Zorn, Dekan des Fachbereichs 08 – Biologie und Chemie an der JLU. „Er ist eine ausgesprochen wertvolle Bereicherung für die Lehre und Forschung an unserem Fachbereich in dem hochaktuellen Gebiet der Lebensmittelallergien sowie der molekularbiologischen und biochemischen Analysenmethoden.“ Prof. Holzhauser ist am Institut für Lebensmittelchemie und Lebensmittelbiotechnologie der JLU tätig, in dem er 2017 für das Fach Lebensmittelchemie habilitiert wurde.

    Die Schwerpunkte seiner Forschungs- und Lehrtätigkeiten liegen in der molekularen Allergologie sowie der Allergenanalytik von Lebens- und Arzneimitteln. Mit seiner praxisnahen, translatorischen und analytischen Expertise ergänzt Prof. Holzhauser die Lehre im Bachelor- und Masterstudiengang der Lebensmittelchemie an der JLU. Die Studierenden beschäftigen sich hier mit Lebensmitteln, deren Inhaltsstoffen und Zusammensetzung, sowie der Veränderung von Lebensmitteln – zum Beispiel durch Umwelteinflüsse, Zubereitung, Produktionsverfahren und Lagerung. Darüber hinaus sind die Chemie und die Analytik von Kosmetika, Bedarfsgegenständen und Futtermitteln Bestandteil des Lebensmittelchemie-Studiums.

    Prof. Dr. Thomas Holzhauser, Jahrgang 1969, stammt aus München und studierte Lebensmittelchemie an der Technischen Universität Berlin sowie Chemie an der University of Kent in Canterbury. Der diplomierte und staatlich geprüfte Lebensmittelchemiker forschte anschließend am Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Langen an der Entwicklung von neuen analytischen Methoden zum Nachweis von Allergenen in Lebensmitteln und wurde im Jahr 2000 an der Goethe-Universität Frankfurt am Main promoviert. Nach dreijähriger Projektleitertätigkeit in der biotechnologischen In-vitro-Diagnostikindustrie kehrte er 2003 zurück in die Abteilung Allergologie des PEI, in der er seitdem verschiedene Positionen als Forschungs- und Arbeitsgruppen- sowie Fachgebietsleiter in der Qualitätsbewertung von biomedizinischen Arzneimitteln ausfüllte. An der JLU war er neben seiner Tätigkeit am PEI bereits als Lehrbeauftragter tätig.

    Zum Vormerken: Prof. Holzhauser hält seine Antrittsvorlesung am 1. November 2024 um 15 Uhr im Hörsaal C2 (Heinrich-Buff-Ring 19, Gießen). Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

    Text: Markus Ebel-Waldmann

    Abschied nach 19 Jahren: LLH-Direktor Andreas Sandhäger geht in den Ruhestand

    Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) verabschiedet seinen langjährigen Direktor Andreas Sandhäger zum 31. Juli in den Ruhestand. Bildquelle: LLH

    (LLH) Seine Mitarbeitenden schätzten ihn als nahbaren und fairen Vorgesetzten, im Berufsstand und der hessischen Agrarverwaltung war er als erfahrener und kompetenter Ansprechpartner gerne gesehen. Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) verabschiedet seinen aus Volkmarsen stammenden Direktor, Andreas Sandhäger, zum 31. Juli 2024 in den Ruhestand.

    Verlässliche Rahmenbedingungen für die Arbeit der Beschäftigten des LLH zu schaffen, damit diese sich auf ihre Fachlichkeit konzentrieren können – Dies war Andreas Sandhäger ein wichtiges Ziel, nachdem die hessische Agrarverwaltung im Laufe der 1990er-Jahre einige Veränderungsprozesse durchlebte. Nach der Ausbildung zum Landwirt und anschließendem Agrarstudium in Göttingen begann Sandhäger 1987 seine Laufbahn in der hessischen Agrarverwaltung mit dem Referendariat. Nach Stationen im Landwirtschaftsministerium und in Landwirtschaftsämtern wurde Sandhäger 2001 Abteilungsleiter für die hessische Agrarberatung. Ab 2005 übernahm er die Direktion des LLH, das aus dem Hessischen Dienstleistungszentrum für Landwirtschaft, Gartenbau und Naturschutz (HDLGN) hervorging. Unter seiner Leitung entwickelte sich der LLH zu einem bedeutenden Beratungs- und Bildungszentrum für Landwirtschaft und Gartenbau. „Gemeinsam mit den Mitarbeitenden ist es gelungen, ein verlässlicher und kompetenter Partner für die Landwirtschaft und den Gartenbau zu werden. Mit unserer unabhängigen und neutralen Arbeit gelangt stetig neues Wissen aus der Wissenschaft in die Praxis“, führt Andreas Sandhäger aus.

    Besonders hervorzuheben ist seine Rolle als Geschäftsführer des Kuratoriums für das landwirtschaftliche und gartenbauliche Beratungswesen, das er mit den Verbänden aufbaute und das seither die Beratungsinhalte maßgeblich mitbestimmt. Sandhäger betont die Bedeutung dieses Kuratoriums: „Im Mittelpunkt stand, sowohl eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Verbänden im Kuratorium als auch in der Abteilung zu schaffen. Das Kuratorium ist absoluter Stabilitätsfaktor für die Beratung und den gesamten LLH – Deshalb wird nach meiner Einschätzung diese Konstruktion der Offizialberatung noch lange bestehen.“

    Qualifizierende Fachschulausbildung in Hessen gefördert

    Durch den ebenfalls im Jahr 2005 vom Berufsstand, LLH und Landwirtschaftsministerium geschlossenen Schulpakt, förderte Andreas Sandhäger maßgeblich die qualifizierende Fachschulausbildung in Hessen. An den vier organisatorisch dem LLH zugeordneten Schulstandorten Alsfeld, Darmstadt-Griesheim, Fritzlar und Fulda-Petersberg ist somit eine fachlich fundierte Aus- und Weiterbildung für Junglandwirtinnen und Junglandwirte gewährleistet. „Zu Beginn meines Amtsantritts habe ich den Schulpakt vorangetrieben, um sicherzustellen, dass in den vier Fachschulen immer ausreichend Lehrkräfte vorhanden sind“, erklärt Andreas Sandhäger. Ausbildung und Schulstandorte seien wichtige Themen im Berufsstand.

    Mit dem Tag der landwirtschaftlichen Ausbildung initiierte Andreas Sandhäger eine bedeutungsvolle Veranstaltung. Im Zuge der seit 2006 gemeinsam mit dem Hessischen Bauernverband (HBV) organisierten Feierlichkeit werden alle Absolventinnen und Absolventen geehrt, die erfolgreich die Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf Landwirtin/Landwirt abgelegt haben. Die Initiative zur Förderung heimischer Eiweißpflanzen ist ein weiterer Meilenstein Sandhägers beruflicher Laufbahn. Das Projekt trug dazu bei, die Selbstversorgung der hessischen Landwirtschaft zu stärken, für die jährlich benötigten 250.000 Tonnen Sojaeiweiß-Äquivalente.

    Stärkung des internen Zusammenhalts

    Als Landesbetriebsleiter setzte sich Andreas Sandhäger jahrzehntelang beispielhaft für die Interessen der hessischen Landwirtinnen und Landwirte, Gärtnerinnen und Gärtner ein. Sein vorausschauendes und bestimmtes Handeln hat den LLH vor allem zu folgendem aufgebaut: Einem erfolgreich arbeitenden Landesbetrieb mit rund 530 Beschäftigten, der politisch neutral für die landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Betriebe in Hessen als verlässlicher Dienstleister zur Verfügung steht.

    „Es war mir eine große Ehre, den LLH als Direktor zu führen und unseren landwirtschaftlichen Betrieben als verlässlicher Partner zur Seite zu stehen“, sagt Sandhäger. „Gemeinsam mit meinen engagierten Mitarbeitenden haben wir viele wichtige Projekte vorangebracht und den LLH nachhaltig positioniert.“

    Integration des Landgestütes in den LLH

    In der 19-jährigen Dienstzeit als LLH-Direktor sah Andreas Sandhäger auch Herausforderungen entgegen, beispielsweise im Zuge der ab 2010 erfolgten Übernahme des Landgestüts Dillenburg durch den LLH. Der Selbstständigkeitsverlust des Gestüts rief großes Misstrauen in der Kommunalpolitik hervor. Demgegenüber stand jedoch, den ersten Rechnungshofbericht umzusetzen und die Gebäude zu sanieren, allen voran das einsturzgefährdete Reithaus. „Neben baulichen Herausforderungen wurde nach Schließungs- und Tierwohldiskussionen schließlich die Hengsthaltung aufgegeben. Umso positiver kann der LLH heute auf eine erfolgreiche Reit- und Fahrschule mit beliebten Reithauskonzerten, vielen kulturellen Projekten und Vermietungen für Veranstaltungen blicken“, so Andreas Sandhäger. Nach seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben plant Sandhäger, sich der Sanierung eines historischen Gebäudes in Volkmarsen zu widmen und sein Engagement im örtlichen Gesangsverein sowie im Schützen- und Karnevalsverein fortzuführen.

    Werdegang und Geschäftsführungen

    Andreas Sandhäger befand sich von 1987 bis 1989 im Vorbereitungsdienst für den höheren Dienst in der hessischen Agrarverwaltung, u.a. an der Friedrich-Aereboe-Schule in Darmstadt. Nach einer Tätigkeit beim hessischen Landwirtschaftsministerium in Wiesbaden und der Geschäftsführung der zu dem Zeitpunkt neugegründeten Marketinggesellschaft „Gutes aus Hessen“ arbeitete Sandhäger beim Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung Usingen, als Gruppenleiter 1 (Ausbildung) und 4 (Betriebswirtschaft) sowie später auch 3 (Produktion).

    Von 1993 bis 1996 die Abteilungsleitung 3 Landschaftspflege am ARLL Eschwege innehabend, war er anschließend bis ins Jahr 2000 als Dezernent für Betriebswirtschaft beim Hessischen Landesamt für Regionalentwicklung und Landwirtschaft (HLRL) tätig.

    Er war Vorsitzender der Sparte öffentlicher Dienst im VDL Hessen, Vorsitzender der ALB Hessen von 2006 – 2016, wie auch der Fördergemeinschaft der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA), heute Landesbetrieb Hessisches Landeslabor (LHL). Ebenso übernahm Sandhäger für mehrere Jahre die Geschäftsführung für den Landesagrarausschuss. Außerdem war er Vorstandsmitglied beim Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HeRo) in Witzenhausen, von dessen Gründung 2004 bis zu dessen Integration in den LLH 2015. Bis 2023 war er außerdem als Geschäftsführer der AG Landwirtschaftliche Woche verantwortlich und begleitete weiterhin mehrere Jahre die Koordinierungsgruppe „Tier“ der Länderanstalten, teilweise mit Sprecherfunktion.

    Dem VDL Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt gehört Andreas Sandhäger bereits seit 1988 an und war fast 20 Jahre im Landesvorstand des VDL Landesverbandes Hessen e.V. aktiv, davon über 10 Jahre als stellvertretender Landesvorsitzender. Beim Festakt zur Verabschiedung von Andreas Sandhäger am 12. Juli 2024 auf dem Hessischen Landgestüt Dillenburg dankte VDL-Präsident Markus W. Ebel-Waldmann sehr herzlich für sein großartiges und erfolgreiches Engagement im VDL und wünschte ihm für den nächsten Lebensabschnitt das Allerbeste.

    Text: Markus Ebel-Waldmann

    VDL-Studierendesparte und Young Professionals begleiten JLU-Absolvent/innen von der Hochschule in das Berufsleben!

    Der Vorsitzende der VDL-Sparte Young Professionals Philipp Schupp informierte über das Leistungsangebot des VDL. Bildquelle: VDL Hessen

    Am 14. Juni 2024 war der VDL Landesverband Hessen e.V. bei der diesjährigen Absolvent/innenfeier des Fachbereichs 09 Agrarwissenschaften Ökotrophologie und Umweltmanagement der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) vertreten. Die Veranstaltung des AK Absolventenfeier bot den rund 70 Absolvent/innen aus den Bereichen Agrar, Ernährung und Umwelt einen festlichen Rahmen, um würdig ihre Studienabschlüsse zu feiern.

    Während des Abends nutzen die Vertreter der Sparte Studierende und Young Professionals im VDL die Gelegenheit, um über die berufsständische Arbeit des VDL zu informieren. Die frischgebackenen Absolvent/innen konnten sich vor dem offiziellen Festakt im Gespräch und im Nachgang mit den umfassenden Printmedien über die vielzähligen Vorteile der Mitgliedschaft im VDL informieren.

    Wir wünschen allen Absolvent/innen alles Gute für ihren weiteren beruflichen und persönlichen Lebensweg. Wir würden uns freuen, sie in naher Zukunft im Rahmen unseres starken Netzwerks als Kolleg/innen wiederzusehen. Denn wir sind uns sicher: Der VDL kann sie über die Schwelle der Hochschule hinaus kompetent in ihrer beruflichen Entwicklung begleiten!

    Text: Arne Krause