VDL-Bayern: 2. Dez 2025 Symposium Unternehmensführung

Symposium

Unternehmensführung

Vier Perspektiven, ein Thema: erfolgreiche Unternehmensführung in der Grünen Branche für Agrar, Ernährung, Umwelt. Landwirtschaft, Mittelstand, Startup & Konzern – praxisnah, vielseitig und inspirierend!

Freising, 2. Dezember 2025 von 16 – 19 Uhr

Programm

  • 15.30 Uhr Willkommen
  • 16.00 Uhr Begrüßung & Programmstart
  • 16.00-19.00 Uhr Kurzreferate & Podiumsdiskussion
  • 19.00 Uhr Ende des Programms
  • ab 19 Uhr Empfang & Netzwerken

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der TUM School of Life Sciences (Hans Eisenmann-Forum für Agrarwissenschaften) und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf statt.

Veranstaltungsort: Hans Eisenmann-Forum, Liesel-Beckmann-Str. 2, 85354 Freising, Seminarraum, Erdgeschoss

Anmelden & Termin eintragen! Die Teilnahme ist kostenfrei. Wir freuen uns auf Ihre und Eure Teilnahme!

 





    20. Netzwerkabend 2025 des VDL Hessen in der Zentrale der Vereinigten Hagelversicherung VVaG in Gießen

    Nach dem großen Erfolg der VDL-Netzwerkabende in den vergangenen Jahren fand auch in diesem Jahr das bereits 20. Treffen am Freitag, den 07. November 2025, in Gießen statt. Auch in diesem Jahr war die Vereinigte Hagelversicherung VVaG Gastgeber in ihrer Zentrale in der Wilhelmstrasse 25. Der Netzwerkabend, zu dem alle Gießener Absolventen (gleich welchen Jahrganges!) eingeladen waren, startete mit einem Sektempfang in der Zentrale der Vereinigten Hagelversicherung VVaG und der Begrüßung durch den Vorstand der Hagelversicherung und des VDL.

    Markus Ebel-Waldmann, Landesvorsitzender im VDL LV Hessen e.V. eröffnet den Netzwerk- und Alumniabend 2025

    Es schloss sich ein Grußwort des Dekans des Fachbereichs 09 „Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement“ der Justus-Liebig-Universität Gießen, Prof. Dr. Klaus Eder, an, bei dem er auf die aktuellen Entwicklungen an seinem Fachbereich einging.

    Als Keynote-Speaker referierte Sebastian Schneider, Generalsekretär beim Hessischen Bauernverband, Friedrichsdorf, zum Thema „Vor welchen Herausforderungen steht die Landwirtschaft in Hessen?“. Dabei gab er u.a. einen Einblick in die aktuellen und zukünftigen Rahmenbedingungen der Landwirtschaft und schilderte die zentrale interdisziplinäre Rolle der Landwirtschaft zwischen steigender Weltbevölkerung und Ernährungssicherheit, nachhaltige Energieversorgung, Klimawandel und Umwelt-/Ressourcenschutz. Aber auch die Rolle der Verbände im politischen Gefüge wurde beleuchtet. Das Fachwissen der Verbände sei in der aktuellen Politik essentiell und Verbände sollten aktiv Veränderungsprozesse gestalten und konkrete Lösungskompetenz einbringen.

    Sebastian Schneider, Generalsekretär bei Hessischen Bauernverband (links) und Thomas Gehrke, Mitglied des Vorstands, Vereinigte Hagelversicherung bei Netzwerk- und Alumniabend 2025 in Gießen

     

    Thomas Gehrke, Mitglied des Vorstandes der Vereinigten Hagelversicherung eröffnete das traditionelle Grünkohlessen. Der Abend stand dann ganz im Zeichen des Wiedersehens, Kennenlernens und dem Erfahrungs- und Meinungsaustausch.

    Text: VDL LV Hessen

    VDL Hessen: VDL-Mitgliederversammlung 2025 bestätigt amtierenden Vorstand

    Im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung des VDL Landesverbandes Hessen e.V. in Gießen standen auch die satzungsgemäßen Wahlen des geschäftsführenden Vorstandes auf der Tagesordnung.

    Markus W. Ebel-Waldmann wurde einstimmig im Amt des Landesvorsitzenden bestätigt. Die neue Amtszeit beträgt satzungsgemäß drei Jahre. Ebel-Waldmann führt den Verband bereits seit 1995. Seit 1988 gehört der 59-jährige Agrarökonom dem Vorstand des VDL-Landesverbandes Hessen e.V. in verschiedenen Funktionen an. Markus W. Ebel-Waldmann, seit Mai 2006 auch Präsident des VDL-Bundesverbandes e.V. ist, ist hauptamtlich Sprecher der Betriebsleitung der Stadtwerke Rodgau und Geschäftsführer der Stadtwerke Rodgau Energie GmbH sowie der Energieversorgung Rodau GmbH.

    Ebenfalls bestätigten die Mitglieder den Hattenheimer Dr. Jörg Hüther im Amt des stellvertretenden Landesvorsitzenden. Er wird sich dem Amt aus dem Ruhestand heraus widmen. Auch der bisherige Geschäftsführer Tobias Grabner (37), Fachexperte für Umwelt- und Entsorgungsmanagement bei der DB Cargo AG, wurde in diesem Amt für eine weitere Amtszeit bestätigt.

     

    Neu in den Vorstand gewählt wurde Christian Fey als Sprecher der Sparte Studierende. Er studiert im Master Agrarwissenschaften an der Universität Gießen.

     

     

     

     

    Text: VDL Hessen

    VDL-Bauernball in Kiel

    Foto: VDL

    Auch in diesem Semester fand wieder der legendäre VDL-Bauernball in Kiel statt. Am 23. Oktober wurde bei ausgelassener Stimmung in der TraumGmbH getanzt und gefeiert. Wie in der Vergangenheit auch schon war der Fotoautomat ein absolutes Highlight und wurde gerne angenommen, um die ausgelassene Stimmung an diesem besonderen Abend festzuhalten.
    Ein weiteres Highlight war diesmal der Besuch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des VDL-Bundesnetzwerktreffens, die diesen Abend nochmal besonders bereichert haben. Auch über die große Teilnahme von Studierenden der Fachhochschule Kiel haben wir uns sehr gefreut.

    Ein großer Dank gilt allen, die an der Organisation und Durchführung des VDL-Bauernballs beteiligt waren! Ebenso danken wir allen Gästen, die mit ihrer Tanzfreudigkeit und bester Stimmung zum Erfolg dieses Abends beigetragen haben!

    Eure VDL-Studierendengruppe Kiel

    Text: Eva Wasserloos

    LV-NDS: Zikaden-Alarm! ScienceTalk am 18. November

    Fotos: Dr. Christian Lang, Verband der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer e.V.

    Sie sind herzlich eingeladen zum nächsten VDL-ScienceTalk, organisiert vom VDL-Landesverband Niedersachsen, im Rahmen der digitalen Veranstaltungsreihe „Green Livestream“ am Dienstag, den 18. November 2025, von 19.00 bis 20.00 Uhr.

    Zikaden-Alarm!
    Praktiker und Wissenschaftler verbünden sich gegen die Schilf-Glasflügelzikade

    Daraus werden keine Chips mehr

    Im Jahr 2007 wurde die Schilf-Glasflügelzikade erstmals in Baden-Württemberg nachgewiesen, seit 2017 kommt es zu einer starken epidemischen Ausbreitung in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, die sich jetzt auf Europa ausweitet. Die Zikade ist Vektor für den bakteriellen SBR-Komplex bei Zuckerrüben und die Bakterielle Kartoffelknollen-Welke, die oft eine gummiartige Konsistenz der Ernteprodukte verursachen und wesentliche Qualitätsfaktoren beeinflussen. Die Folge sind starke Ertragseinbußen und damit Einkommensverluste der betroffenen Landwirte und Verarbeitungsbetriebe. Bei Kartoffeln kann die Verarbeitung sogar unmöglich werden, da die Zuckergehalte in den Knollen ansteigen. In der kurzen Zeitspanne seit dem ersten Nachweis sind die befallenen Zuckerrübenflächen auf über 100.000 ha in 2025 angestiegen. Bei Kartoffeln wird für 2025 von 65.000 ha ausgegangen, das ist ein Viertel der Anbaufläche in Deutschland. Begünstigt vom Klimawandel, breitet sich die Zikade ungebremst nach Norden aus und erweitert gleichzeitig ihren Wirtspflanzenkreis auf Wurzelgemüse und weitere Arten.

    Dr. Christian Lang gehörte zu den Ersten, die die Dimension dieser Epidemie als existenzielle Bedrohung der Landwirtschaft erkannten. Als Geschäftsführer des Verbandes der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer e.V. wartete er nicht auf Politik und Wissenschaft, sondern wurde selbst aktiv – und brachte sein umfangreiches Netzwerk in Stellung, zu dem auch der VDL gehört. Er organisierte die Finanzierung für erste Forschungsprojekte, alarmierte die Zuckerindustrie, holte die Wissenschaft ins Boot und aktivierte die betroffenen Verbände. Er baute mit der „Forschungsgemeinschaft Zuckerrübe Südwest“ ein praxisnahes, projektfinanziertes Forschungsnetzwerk mit elf beteiligten Institutionen auf. In Projekten wie NIKIZ, KARTOZIK, KUMBIT und ZikaNet werden alle Aspekte des Problems von der Biologie der Erreger und der Zikaden über die Symptomatik und Ausbreitung bis hin zu Fragen der integrierten Bekämpfung der Zikaden koordiniert und bearbeitet.

    Helen Pfitzner (li) und Dr. Christian Lang (re)

    Im Rahmen des ScienceTalk stellen Dr. Christian Lang und Koordinatorin Helen Pfitzner die „Forschungsgemeinschaft Zuckerrübe Südwest“ und die BETA-SOL-Initiative vor, präsentieren wesentliche Erkenntnisse und geben einen Ausblick auf erfolgversprechende Ansätze der Bekämpfung und Projektarbeit. Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, Fragen zu stellen und die Ergebnisse zu diskutieren. Beide Referenten sind Mitglieder im VDL Rheinland-Pfalz / Saar. Die Moderation übernimmt Frau Dr. Tania Runge (VDL Niedersachsen).

    Für die Veranstaltung wird „GoToMeeting“ genutzt, eine Anmeldung ist erforderlich. Bitte geben Sie unbedingt auch Ihre E-Mail-Adresse an, damit wir Ihnen den Link zur Veranstaltung zuschicken können. Hier ist der Link zur Anmeldung.

    Den Link zur Veranstaltung erhalten Sie zeitnah per Mail zugeschickt. Sie können sich auch direkt anmelden unter
    Kontakt@VDL-Niedersachsen.de.

     

    Was ist der „Green Livestream – VDL-ScienceTalk“? Forschung wird nicht nur an Universitäten betrieben, sondern auch an internationalen Instituten, als Ressortforschung im Geschäftsbereich von Ministerien und in anderen Trägerschaften. Im Rahmen des ScienceTalk stellen wir VDL-Mitglieder vor, die als Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen an spannenden Projekten und Programmen arbeiten und uns teilweise auch schon durch ihre Publikationen in Fachzeitschriften begegnet sind. In einer lockeren, moderierten Gesprächssituation berichten sie über ihre Arbeit und die Institution, für die sie tätig sind. Dabei stehen innovative Forschungsansätze ebenso im Fokus wie die Frage, was die Ergebnisse dieser Forschung zu den großen Herausforderungen der Gesellschaft wie Klimawandel und Nachhaltigkeit beitragen können. Ein weiteres Anliegen besteht darin, die Fachsprache der jeweiligen Wissenschaftsdisziplin auch für Außenstehende nachvollziehbar zu machen und die Wertschätzung wissenschaftlicher Arbeit zu fördern.

    Taxt: Ruth Franken

    LV-NDS: Dokumentarfilm „Höfe – Familie, Wirtschaft, Wandel“

    Foto: Pixabay, Akinema Filmproduktion

    Der VDL Landesverband Niedersachsen lädt ein zur Vorführung des Dokumentarfilms:

    Höfe – Familie, Wirtschaft, Wandel

    am Donnerstag, 20. November 2025, um 18:30 Uhr
    in der Jugendherberge Oldenburg (Straßburger Straße 6, 26123 Oldenburg)

    Einlass:          18:00 Uhr
    Filmstart:       18:30 Uhr

    Die nachhaltige Transformation der Agrar- und Ernährungswirtschaft ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit – vielschichtig, komplex und voller Widersprüche. Im Rahmen des vom Verbund Transformationsforschung agrar Niedersachsen (trafo:agrar) durchgeführten Projekts „Agrar-Transformationen“ ist aus diesem Spannungsfeld ein außergewöhnlicher Dokumentarfilm entstanden.

    Die beiden Filmemacher von Akinema, Johannes Kohout und Janek Totaro, haben über viele Monate hinweg vier landwirtschaftliche Höfe in Niedersachsen begleitet – zwei Milchviehbetriebe und zwei Schweinehöfe, ökologisch wie konventionell, groß wie klein. Der Film folgt der alltäglichen Arbeit der Landwirte: Routinen im Stall, Entscheidungen im Büro, Gespräche im Betrieb. Um sie herum versammeln sich Stimmen aus Wissenschaft, Politik und Beratung – ein Echo dessen, was von außen an sie herantritt. Der von trafo:agrar initiierte Film ist ein dokumentarisches Porträt über landwirtschaftliche Arbeit als Spiegel einer Branche – und über Betriebe, die täglich produzieren, was wir täglich konsumieren.

    Im Anschluss besteht die Möglichkeit, sich im Restaurant der Jugendherberge in zwangloser Runde bei einem Getränk über den Film auszutauschen.

    Der Eintritt ist frei, aber eine Anmeldung ist erforderlich, um das Ticket zu bekommen. Hier ist der Link zur Ticketplattform.

    Das Ticket drucken Sie bitte aus und weisen es am Eingang vor. Wer nicht über Internet verfügt oder keinen Drucker mehr hat, möge sich bitte mit uns in Verbindung setzen (Kontakt@VDL-Niedersachsen.de oder 0171-63 71 600 ). Wir drucken das Ticket für Sie aus bzw. finden eine andere Lösung, dass Sie den Film mit uns sehen können.

    Text: Ruth Franken

    Landesmitgliederversammlung VDL NRW beim Erlebnisbauerhof Getrudenhof

    Unsere jährlich stattfindende Landesmittgliederversammlung fand am 6. Oktober 2025 auf dem Erlebnisbauernhof Gertrudenhof in Hürth statt, der mit seinem vielfältigen Profil nicht nur Einblicke in die moderne Agrarwirtschaft ermöglichte, sondern auch Raum für Austausch über Zukunftsversionen in der Landwirtschaft bot.

    Ein besonderer Ort – ein bereicherndes Fachprogramm

    Die reguläre Landesmitgliederversammlung fand vormittags in einem atmosphärischen alten Kornspeicher statt – der inzwischen für Events gemietet werden kann. Gemeinsam mit der Studierendengruppe ließen wir das vergangene Jahr Revue passieren. Anschließend erhielten wir bei bestem Spätsommerwetter eine Betriebsführung von Peter Zens, dem Betriebsleiter des Gertrudenhofs. Der Betrieb, mit dem Vorsatz, Landwirtschaft und Ernährung für alle zugänglich und auch im Alltag erlebbar zu machen, vereint aktuell drei Betriebszweige: einen Hofladen, einen Erlebnishof und ein Umwelt-Bildungsort. Zudem stellte Peter Zens interessante Einblicke in zukünftige Projekte und Entwicklungsperspektiven vor. Ein gemeinsames Mittagessen rundete den Tag mit saisonaler Kürbissuppe und herzhaftem Kürbisflammkuchen direkt vom Hof ab.

    Herausforderungen des VDL-Landesverband NRW

    Die Teilnahme an der Mitgliederversammlung und dem anschließenden Fachprogramm fiel in diesem Jahr geringer aus als erhofft. Mögliche Gründe liegen sicherlich in der zeitlichen Überschneidung mit den Sommerferien. Dennoch wird klar, dass dem VDL NRW – wie vielen anderen ehrenamtlichen Vereinen und Verbänden auch – der Mangel an aktivem Nachwuchs zunehmend beschäftigt.

    Der aktuelle Vorstand und die Beisitzenden haben erste Ideen zur zukünftigen Ausrichtung des Landesverbandes vorgestellt. Ziel ist es, möglichst viele Mitglieder zu erreichen, Impulse aufzunehmen und Perspektiven weiterzuentwickeln. Im Herbst 2026 wird ein neuer Vorstand gewählt und interessierte VDL-Mitglieder – sei es im Vorstand, als Beisitzender oder für konkreten Einzelprojekte – sind herzlich willkommen.

    Text: Hanna Altrogge, Bilder: Oliver Peters, Sarah Neyses

    Klimaresiliente Landwirtschaft – Teil 2

    Fotos: Jens Ditter, Dr. Tania Runge, Gustav Wehner, OG Hanfanbauer Werra-Meißner

    Auf die Unwägbarkeiten des Klimawandels ist der traditionelle Ackerbau, sind unsere vertrauten Kulturen, nicht ausreichend vorbereitet. Es braucht Kulturen, die mit Hitze und Trockenstress zurecht kommen, aber auch neue Verfahren für Kulturen, auf die wir nicht verzichten wollen. Wir wollten einige Konzepte kennenlernen, die bereits erprobt werden und haben dazu im Rahmen einer Exkursion nach Nordhessen vom 10. bis 12. Juli Fachleute aus Wissenschaft und Verbänden sowie Landwirte und Unternehmer besucht.

    Der Werra-Meißner-Kreis in Nordhessen gehört naturräumlich nicht zu den landwirtschaftlichen Gunstregionen – umso wichtiger ist hier die Stärkung der Klimaresilienz. Auch im konventionellen Landbau werden innovative Strategien entwickelt, zum Beispiel mit dem Anbau von Nutzhanf. Auch hier muss die gesamte Wertschöpfungskette mitgedacht werden. In diesem Teil unseres Exkursionsberichts geht es um den Anbau und die Verwertung von Nutzhanf – und um einen Landwirt, der sich von der widerspenstigen Materie nicht unterkriegen lässt.

    Erste Schritte und Erfahrungen

    Hanf ist ein wirklich zähes Zeug – das muss auch so sein, denn schon seit über 9.000 Jahren wird die Faser unter anderem für Stricke und Seile genutzt. Das gilt natürlich nur bedingt für Sorten, die unter hermetisch abgeriegelten Bedingungen in Hallen mit Kunstlicht heranwachsen und der Erzeugung von Rauschzuständen dienen. Aber in Nordhessen, zwischen Wanfried und Witzenhausen, geht es nicht um THC, sondern um die nahezu unverwüstliche Faser aus den Stängeln der bis über drei Meter hoch wachsenden Hanfpflanzen und um die vielseitig verwertbaren Hanfnüsschen.

    2015 stellte sich für Uwe Roth erstmals ernsthaft die Frage nach einer Alternative für den Anbau von Raps und Zuckerrüben. Wenn gleich zwei Kulturen aus der Fruchtfolge verschwinden, ist Ersatz dringend gefragt, und im fortschreitenden Klimawandel sollte es eine klimaresiliente Alternative sein. Obwohl Hanf seit Jahrzehnten auf der Liste der verbotenen Arten stand und praktische Erfahrungen mit dem Anbau kaum vorlagen, fand der Landwirt aus Wanfried und Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Werra-Meißner diese uralte Kulturpflanze ausgesprochen interessant.

    Erste Recherchen führten ihn und seine Kollegen zunächst an Orte und in Kreise, wo es eher um hohe THC-Gehalte ging. Schnell kamen sie auf die richtige Spur und wagten 2017 mit neun Landwirten die ersten Anbauversuche auf 43 ha, 2018 waren es schon 65 ha und 2019 stand der Hanf schon auf 95 ha. Die Erträge an Stroh und Hanfnüssen waren besser als erwartet und die Pflanze erwies sich als unkompliziert im Anbau. Die tief reichenden Wurzeln können Wasser in tieferen Schichten erschließen, wenn der Oberboden bereits trocken ist. Mit 35 kg N ist der Nährstoffbedarf moderat und der Hanf wächst seinen Beikrautkonkurrenten so schnell davon, dass Pflanzenschutz praktisch kein Thema ist. Damit hat er  eine sehr gute Öko- und CO₂-Bilanz. Je nach Standort lassen sich Erträge von vier bis sechs Tonnen Stroh und 550 bis 700 kg Hanfnüsse erzielen.

    Ernte: „wenn wir das vorher gewusst hätten . . .“

    Die erste Ernte stellte die Landwirte vor ungeahnte Probleme. Der robuste Hanfstängel besteht aus Fasern und Schäben, die für verschiedene Zwecke eingesetzt werden können. Aber die Materie ist ausgesprochen zäh und überforderte die übliche Erntetechnik. Und als das Stroh endlich auf dem Feld lag, schredderte es sieben Rundballen- und eine Großballenpresse, bevor eine Maschine des Herstellers Kuhn mit einigen Zurichtungen und besonderen Einstellungen der Aufgabe Herr wurde.

    Damit war zwar das Stroh auf dem Hof, aber die Verarbeitung zu vermarktungsfähigen Produkten forderte den Durchhaltewillen der Landwirte ein weiteres Mal. Viele hätten an dieser Stelle aufgegeben, aber nicht Uwe Roth, der nach der Devise „Jetzt erst recht!“ immer wieder neue Anläufe unternahm, die Technik in den Griff zu bekommen. Die Maschinen, die heute zum Einsatz kommen, sind das Ergebnis von Hartnäckigkeit, Mut, Kreativität – und einer besonderen Förderstrategie.

    With a little help from our friends . . .

    Schnell wurde klar, dass die Aufgabe mehr Ressourcen erforderte, als die Landwirte selbst bereitstellen konnten. Aber die ersten Ergebnisse hatten auch gezeigt, dass die Vision so vielversprechend war, dass die Suche nach externer Unterstützung sich lohnte. 2017 bewarben sich die Hanferzeuger als „Operationelle Gruppe Hanfanbauer Werra-Meißner“ erfolgreich um eine Förderung der Europäischen Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-AGRI). Die Innovation bestand darin, eine neuartige Frucht anzubauen, sie in der Fruchtfolge des Betriebs zu verankern und dazu die komplette Wertschöpfungskette aufzubauen. Im Dezember 2018 kam schließlich die Zusage für 300.000 Euro in einem Förderzeitraum von 2019 bis 2023.

    Mit diesen Mitteln wurde zunächst die Erntetechnik an die speziellen Eigenschaften der Hanfpflanzen angepasst. Heute wird zum Dreschen ein Lohnunternehmer vom Bodensee mit einem speziell modifizierten Deutz-Fahr-Mähdrescher mit Maisgebiss gebucht, der die Nüsse erntet und das Stroh auf Schwad legt. Die schon erwähnte Rundballenpresse erledigt nach der erforderlichen Feldröste im Herbst das Pressen des Strohs im Frühjahr.

    Um das Transportvolumen des Hanfstrohs zu reduzieren, entwickelten die Hanfanbauer ein innovatives Verfahren, mit dem der gesamte Hanfstängel zu  hochwertigen, saugfähigen Pellets verarbeitet wird – ohne die Fasern von den Schäben zu trennen. Hierfür werden Fasern und Schäben zunächst gemahlen und dann zu Pellets gepresst. Das Herzstück der Verarbeitung, die für genau diese Aufgabe konfigurierte Maschine, steht auf dem Hof von Uwe Roth.

    Wert schöpfen am Markt

    Auch die Wertschöpfungskette musste neu aufgesetzt werden. Der Aufbau von Vertriebsnetzwerken ohne Zwischenhandel für Hanfnüsse und Hanfstroh ist nichts für Anfänger, aber das sind die Hanfanbauer inzwischen ohnehin nicht mehr. Die größte Herausforderung für die Wirtschaftlichkeit liegt in dem großen Transportvolumen und den daraus resultierenden hohen Transportkosten des Hanfstrohs. Mit den Pellets steht jetzt ein Produkt von großer Attraktivität und Transportwürdigkeit für die Vermarktung an Tierhalter zur Verfügung. Die Einstreu für Geflügel und Pferde ist vollständig biologisch abbaubar und auch für Pferde mit Allergien geeignet.

    Als ausgesprochen marktfähig haben sich auch die Hanfnüsschen erwiesen. Der Hanf, den die OG Hanfanbauer Werra-Meißner erntet, ist kein medizinischer Hanf und damit als Lebensmittel zu vermarkten. So kann die Hanfsaat als Mehl oder Korn in Bäckereien Zutat in Brötchen sein oder gepresst als Öl für Salate oder andere Speisen verwendet werden. Ohne weitere Verarbeitung kann Hanf als Tierfutter in Körnermischungen für Tauben, Hühner oder andere Vögel angeboten werden.

    Der Lohn der Mühen

    Am Ende zahlte sich die Arbeit der Landwirte – und vor allem das Durchhaltvermögen – aus: Die Hanfanbauer Werra-Meißner ernteten nicht nur die Fördersumme von 300.000 Euro aus dem EIP, auskömmliche Erträge an Hanfstroh und Hanfnüssen, sondern auch internationale Anerkennung. Am 7. Mai 2024 wurde die OG Hanfanbauer Werra-Meißner mit dem „EIP-AGRI Innovation Award“ für „innovative Geschäftsmodelle mit dem Schwerpunkt auf kurzen Lieferketten für Lebensmittel, Marketing und Verbrauchsinitiativen“ ausgezeichnet.

    Die Erfolgsfaktoren für diese zukunftsweisende Initiative lassen sich wie folgt zusammenfassen:

    • Mit dem Landwirt Uwe Roth hat eine Persönlichkeit mit Überzeugungskraft und Durchhaltevermögen dieses Projekt initiiert und maßgeblich geprägt.
    • Grundlage ist eine Vision mit Umsetzungspotenzial und den nötigen Ressourcen, auch Durststrecken zu überwinden.
    • Mitgemacht haben landwirtschaftliche Mitstreiter mit genug Fläche, die dem Projekt auch durch alle Hindernisse hindurch treu und verbunden blieben.
    • Technisch versierte Mitstreiter meisterten mit Kreativität und Ingenieurwissen die Tücken der Verarbeitung.
    • Im Ergebnis entstanden innovative Produkte, konfiguriert für aufnahmefähige Märkte.
    • Die EIP-Förderung war für den Projekterfolg essenziell.

    Als Gäste auf dem Betrieb von Uwe Roth haben wir über die OG Hanfanbauer Werra-Meißner weit über über unser Anliegen der Klimaresilienz hinaus viel Neues erfahren und gesehen. Wir sind beeindruckt von der Innovationskraft dieser Landwirte und sind zuversichtlich, dass sie auch unter veränderten Rahmenbedingungen einen guten Weg in die Zukunft gehen werden.

    Text: Jens Ditter, Gustav Wehner, Ruth Franken

    VDL-Bayern: Von Forschungsergebnissen zur landwirtschaftlichen Praxis – das Startup YieldXperts beim Online-Vortrag

    Bild: Pixabay

    Im Rahmen des Online-Stammtisches der VDL-Landesgruppe Bayern am 22. September 2025 stellte Dr. Martin Mittermayer (Technische Universität München, Mitgründer von YieldXperts) spannende Ansätze vor, wie wissenschaftliche Erkenntnisse zur Ertragsschätzung in die Praxis getragen werden können. Die Ausgründung YieldXperts (https://www.yieldxperts.de/), die parallel zu Mittermayers Tätigkeit als Postdoc an der Universität entstand, verfolgt ein klares Ziel: wissenschaftliche Ergebnisse sollen nicht im Sande verlaufen, sondern Landwirten, Wasserschutzorganisationen und Verbänden konkrete Mehrwerte liefern.

    Ein zentrales Problem ist, dass das Ertragspotenzial von Flächen bislang weitgehend unbekannt ist. Zwar existieren Ertragskarten, die z. B. über Satellitendaten oder Mähdrescher erhoben werden, doch diese weisen häufig enorme Abweichungen auf. Teilweise bis zu 50 % zum realen Ertrag auf einer Teilfläche. Selbst auf kleinen Feldern finden sich Variationen von 6-10 t/ha, was die Düngungsentscheidung massiv erschwert. Fehlannahmen lassen sich kaum noch ausgleichen. Besonders im Trinkwasserschutzgebiet zeigte sich die Relevanz: Während Maßnahmenkataloge klare Vorgaben enthalten, bleibt das Ertragspotenzial in der Regel unberücksichtigt. YieldXperts setzt beispielsweise hier an, indem es „ground-truth“ Daten erhebt und valide Modelle entwickelt. Das geht bis zum Einsatz von Parzellenmähdrescher zur genauen Ertragsbestimmung in verschiedenen Zonen im Feld. So entsteht eine differenzierte Betrachtung, die gezielte Maßnahmen in sensiblen Gebieten erlaubt. Eine Chance für die Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Gesellschaft.

    Die Vision: Validierte Ertragskarten statt bunter Schätzungen. Durch ein deutschlandweites Netzwerk (u. a. in Kooperation mit Forschungseinrichtungen und der Praxis) arbeitet das Startup daran, Algorithmen und Modelle kontinuierlich zu testen und zu verbessern. Es werden verschiedenste Datenquellen herangezogen: Informationen zur Kultur und Vorfrucht, zum Boden, dem Relief, der Witterung, der Feldhistorie und Sensor- und Satellitendaten. Erste Großprojekte laufen bereits in Gebieten, die beispielsweise 100-600 ha umfassen.

    Zentrale Stakeholder wie Landwirte, Trinkwasserversorger, Versicherungen, Handel und Verbände werden früh eingebunden. Besonders wichtig ist den Gründern die Unabhängigkeit und die Verbindung von geographischem Fachwissen mit agronomischer Praxis. Unterstützt wird die Initiative auch durch Partner, die wissenschaftlichen Ergebnisse kulturell und gesellschaftlich verständlich kommunizieren. Eine Maßnahme, die in den Naturwissenschaften gerne übersehen wird.

    Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine angeregte Diskussion mit zahlreichen Fragen aus dem Teilnehmerkreis. Dabei zeigte sich das große Interesse an der praktischen Umsetzung der vorgestellten Ansätze. Dabei wird deutlich, dass YieldXperts stark aufgestellt ist und sich für die Zukunft rüstet. So sollen weitere Tools und Angebote in den nächsten Jahren etabliert werden, die den landwirtschaftlichen Betrieben ein effizienteres Management ermöglichen.

    Nach dem Vortrag von Martin Mittermayer zu YieldXperts schloss sich der übliche und wichtige Austausch unter den Mitgliedern an. Einige berichteten von beruflichen Veränderungen und gaben Einblicke in ihre neuen Aufgabenfelder. Zudem konnten in der Runde gezielt Kontakte vermittelt werden. So fanden Mitglieder mit offenen Fragestellungen direkte Ansprechpartner, die passende Informationen beisteuern konnten

    Wir bedanken uns für den informativen und unterhaltsamen Abend.

    Text: Sebastian Eichelsbacher

    Einladung zum 20. Netzwerk-Abend des VDL Hessen

    VDL-Netzwerkabend 2024: v.l.n.r. Markus W. Ebel-Waldmann, Dr. Rainer Langner, Prof. Dr. Klaus Eder, Prof. Dr. Bernd Honermeier, Christian Senft, Thomas Gehrke (Foto: VDL Hessen)

    Treffen 2025 in der Zentrale der Vereinigten Hagelversicherung VVaG in Gießen

    Nach dem großen Erfolg des VDL-Netzwerk-Abends in den vergangenen Jahren wird auch in diesem Jahr der bereits neunzehnte am Freitag, 07. November 2025, in Gießen stattfinden. Auch in diesem Jahr wird die Vereinigte Hagelversicherung VVaG Gastgeber in ihrer Zentrale in der Wilhelmstrasse 25 sein. Der Netzwerk-Abend, zu dem alle Gießener Absolventen (gleich welchen Jahrganges!) eingeladen sind, beginnt um 17.00 Uhr mit einem Sektempfang in der Zentrale der Vereinigten Hagelversicherung VVaG und der Begrüßung durch den Vorstand der Hagelversicherung und des VDL.

    Der Dekan des Fachbereichs 09 Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement, Prof. Dr. Klaus Eder, wird in einem Grußwort über die aktuellen Entwicklungen an seinem Fachbereich berichten. Als Keynote-Speaker wird Sebastian Schneider, Generalsekretär, Hessischer Bauernverband, Friedrichsdorf, zum Thema „Vor welchen Herausforderungen steht die Landwirtschaft in Hessen?“ sprechen.

    Der Abend steht nach dem offiziellen Teil dann – bei zur Jahreszeit passendem Essen und Getränken – ganz im Zeichen des Wiedersehens, Kennenlernens und des Erfahrungs- und Meinungsaustauschs. Auch zahlreiche Professorinnen und Professoren des Gießener Fachbereichs 09 Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement werden am Abend dabei sein. Alle hessischen Mitglieder haben bereits persönliche Einladung erhalten. Weitere Interessierte melden sich bitte beim Geschäftsführer des VDL Hessen, Tobias Grabner, an (geschaeftsfuehrer@vdl-hessen.de). Anmeldeschluss ist der 01. November 2025.