Machen Sie mit: Frauen in Führungspositionen in den Bereichen Agrar, Ernährung und Gartenbau – Studienprojekt des VDL-Bundesverbandes

Foto: Pixabay

Der VDL hat eine aktuelle Studie beauftragt, die von Prof. Dr. J.-P. Loy von der Macke-Loy-Glauben GbR Markt- und Konsumforschung, Beratung, zusammen mit dem Lehrstuhl für Marktlehre am Institut für Agrarökonomie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, wissenschaftlich bearbeitet wird. Der Stand von Frauen in Führungspositionen in den Bereichen Agrar, Ernährung und Gartenbau aber auch in der gesamten Grünen Branche ist Gegenstand der aktuellen Untersuchung.

Bereits 2020 hat sich der VDL mit diesem Thema beschäftigt. Seither gab es zwar Veränderungen in der Branche, aber wie ist der aktuelle Stand und wie hat sich die Situation seither entwickelt? Das soll das Studienprojekt nun mit der Erstellung eines aktuellen Lagebildes erarbeiten. Anschließend sollen die Ergebnisse mit Politik, Verbänden, der Wirtschaft und auch den Hochschulen im Rahmen unseres VDL-Fachforums im Oktober in Berlin diskutiert werden.

Gefördert wird das Projekt von der Landwirtschaftlichen Rentenbank. Die Ergebnisse werden im 4. Quartal 2025 erwartet.

Die Befragung dauert weniger als 15 Minuten. Sie finden hier den Fragebogen für den öffentlichen Dienst und Verbände und hier die Version für Unternehmen.

Teilen Sie den Link gerne. Der VDL freut sich über eine umfangreiche Teilnahme.

 

Text: Tobias Dammeier

 

VDL Hessen: Am Frankfurter Flughafen werden Hessens Landwirtschaft und Pflanzen geschützt

Foto: Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Fast 24.000 kontrollierte Importsendungen im Jahr: Staatssekretär Daniel Köfer besucht mit dem Hessischen Pflanzenschutzdienst die wichtigste phytosanitäre Grenzkontrollstelle des Landes.

Obst, Gemüse, Zierpflanzen – alles, was dieser Art am Frankfurter Flughafen als Importsendung ankommt, wird hier kontrolliert: Der Hessische Pflanzenschutzdienst ist dafür verantwortlich, am „hessischen Tor zur Welt“ sicherzustellen, dass weder Pflanzenschädlinge noch Krankheiten über diesen Weg nach Deutschland und in die EU verbracht werden. Heute besuchte Staatssekretär Daniel Köfer den Hessischen Pflanzenschutzdienst am Frankfurter Flughafen. Er würdigte die verantwortungsvolle Arbeit der Fachbehörde des Regierungspräsidiums Gießen, die selten im Rampenlicht steht, aber eine Schlüsselposition für den Schutz der Landwirtschaft, der Biodiversität und des europäischen Binnenmarktes hat: „Der Hessische Pflanzenschutzdienst übernimmt eine zentrale Rolle für die Sicherheit unserer heimischen Landwirtschaft und den Schutz der Biodiversität in ganz Europa“, betonte Köfer bei seinem Besuch.

„Die Grenzkontrollstelle (GKS) am Flughafen Frankfurt ist bundesweit – gemessen an den zu kontrollierenden Sendungsstückzahlen – die bedeutendste ihrer Art, mit weitem Abstand vor anderen Standorten wie dem Hamburger Hafen oder dem Flughafen Leipzig“, so der Leiter des Hessischen Pflanzenschutzdienstes, Dr. Christian Hillnhütter. „Sie ist ‚Port of First Entry‘ für Warensendungen aus aller Welt und trägt somit eine besondere Verantwortung für die phytosanitäre Sicherheit ganz Europas.“

Kontrolliert werden Importsendungen, aber auch Passagiere und Reisegepäck

Allein im vergangenen Jahr wurden hier fast 24.000 Import­sendungen von Obst, Gemüse und Pflanzen kontrolliert – immer mit dem Ziel, das Einschleppen gefährlicher Quarantäneschädlinge zu verhindern. 51 Sendungen mussten zurückgewiesen werden. Hauptgrund war dabei der Befall mit besonders aggressiven oder exotischen Schädlingen, darunter der Herbst-Heerwurm, der Asiatische Laubholzbockkäfer oder der Japankäfer, die auch in der heimischen Pflanzenwelt schwere Schäden verursachen können.

Dabei geht es nicht nur um die Überprüfung kommerzieller Sendungen. Auch Passagiere werden stichprobenartig auf unerlaubte pflanzliche Mitbringsel kontrolliert. Denn mit dem Reisegepäck gelangen mitunter selbst lebende Insekten unbemerkt ins Land und stellen ein erhebliches Risiko für heimische Kulturen und Ökosysteme dar. 2024 wurden bei insgesamt 721 solcher Kontrollen mehr als zehn Tonnen Obst, Gemüse, Schnittblumen und Pflanzen beschlagnahmt und unter Beachtung phytosanitärer Vorgaben fachgerecht entsorgt.

Zudem ist die Zahl der Postsendungen mit Saatgut ohne Pflanzengesundheitszeugnis, die über das Internationale Postzentrum (IPZ) Frankfurt in die EU eingeführt werden sollen, stark gestiegen. Waren es 2024 noch über 7.100 zurückgewiesene Postsendungen, so mussten 2025 bereits jetzt mehr als 28.100 Sendungen zurückgewiesen werden, um die Gefahr des Imports unerwünschter Schadorganismen zu vermeiden. Neben den täglichen Kontrollen am Flughafen steht der Pflanzenschutzdienst Hessen auch im innereuropäischen Handel vor enormen Aufgaben. Durch zahlreiche neue EU-Regelungen hat sich die Zahl der verpflichtend zu kontrollierenden Sendungen, Waren und Schadorganismen innerhalb weniger Jahre vervielfacht.

Arbeit im Schichtsystem an 365 Tagen im Jahr

Um alle Einfuhren kontrollieren zu können, arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hessischen Pflanzenschutzdienstes im Schichtsystem – an 365 Tagen im Jahr, mit großer Fachkompetenz und nach strengen internationalen Qualitätsstandards und Normen. Unterstützt werden sie dabei durch ein hochspezialisiertes Diagnoselabor am Standort Wetzlar. „Die Mitarbeiter leisten eine hochkomplexe Arbeit im anspruchsvollen Schichtdienst – oft fern der öffentlichen Wahrnehmung, aber mit immenser Wirkung. Ich danke ihnen für ihren täglichen Einsatz.“, betonte Staatssekretär Köfer. Die Behörde agiere täglich zwischen dem globalen Warenverkehr und dem regionalen Schutzauftrag und trage damit entscheidend zur Pflanzengesundheit und Wettbewerbsfähigkeit Hessens bei.

VDL Hessen: Hochschule Geisenheim startet praxisorientierten Podcast „Wein im Wandel“

Auftaktfolge des Podcasts „Wein im Wandel“. V.l.n.r.: Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, Prof. Dr. Simone Loose, Christian Schwörer Quelle: Hochschule Geisenheim / Woody T. Herner

Wein ist ein faszinierendes Kulturgut. Und doch steht die Branche derzeit vor großen Herausforderungen. Welche das genau sind, und welche Lösungen es gibt, das sind die Themen des neuen Podcast der Hochschule Geisenheim: Wein im Wandel.

In der zukünftig regelmäßig erscheinenden Podcastreihe spricht Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, Weinexperte, Professor und Präsident der Hochschule Geisenheim, mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Branchenexperten und Praktikern über aktuelle Probleme, Trends und Zukunftschancen im Weinbau, der Weinwirtschaft und der Vermarktung von Wein.

„In unserem Podcast soll es uns neben der Beschreibung der Veränderungen immer auch um Lösungen und Konzepte gehen. Konzepte, die es am Markt bereits gibt. Konzepte, die es noch nicht gibt, aber geben sollte. Lösungen, die aus der Wissenschaft kommen. Und solche, die sich in der Praxis gerade entwickeln. Zusätzlich haben wir den Anspruch, dass der Podcast auch für allgemein Interessierte eingängig und verständlich ist.“, erklärt Prof. Dr. Hans Reiner Schultz.

Unterstützt wird der Podcast von der VEG – Geisenheim Alumni Vereinigung e.V. Die technische Begleitung, Postproduction und bildliche Begleitung übernimmt Woody T. Herner / Woodworks Studio

Auftaktfolge gibt ersten Überblick

In der ersten Folge sind Prof. Dr. Simone Loose, die Leiterin des Instituts für Wein- und Getränkewirtschaft, sowie Christian Schwörer, Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbands e.V., zu Gast. Gemeinsam diskutieren sie in einem ersten Überblick intensiv die wirtschaftlichen Probleme aber auch die Chancen und Bedarfe der Winzerinnen und Winzer, und beleuchten auch aktuelle Überlegungen für neue EU-Programme, um die Rahmenbedingungen für den Weinbranche zu verbessern.

Hier geht’s zum Podcast: https://wein-im-wandel.podigee.io/.

VDL Hessen: Parlamentarischen Abend des VDL Hessen mit Minister Jung

Staatsminister Ingmar Jung (links) mit VDL-Präsident Markus Ebel-Waldmann. Foto: VDL Hessen/Tobias Grabner

Volles Haus und gelungener Netzwerkabend

Der Parlamentarische Abend 2025 des VDL Landesverbandes Hessen e.V. fand am   Dienstag, 13. Mai 2025, im Ratskeller am Hessischen Landtag in Wiesbaden statt. Bei der gut besuchten Veranstaltung konnte der Präsident des VDL-Bundesverbandes und Landesvorsitzende des VDL-Landesverbandes Hessen, Markus W. Ebel-Waldmann, den Hessischen Staatsminister für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat, Ingmar Jung, begrüßen. Minister Jung sprach nicht nur ein Grußwort, sondern stand den Teilnehmenden auch Rede und Antwort. Alle im Hessischen Landtag vertretenen Fraktionen waren an diesem Abend zu Gast beim VDL Hessen, darunter zahlreiche Fraktionsvorsitzende sowie – bis auf eine erkrankte Abgeordnete – der gesamte Landtagsausschuss für Landwirtschaft und Umwelt. Neben den hochkarätigen Politikern waren zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung, der Hochschulen und Verbänden der Einladung des VDL Hessen gefolgt.

Text Markus Ebel-Waldmann

VDL-NDS: Vorstellung von trafo:agrar und Mitgliederversammlung in Vechta

Foto: René Borresch, trafo:agrar, Vera Schockemöhle

Am 23. Mai fand in den Räumlichkeiten der Universität Vechta die Mitgliederversammlung 2025 statt. Das Rahmenprogramm wurde gestaltet von Projektmanagerin Vera Schockemöhle, die uns den Verbund Transformationsforschung agrar Niedersachsen (trafo:agrar) vorstellte. Fünf Hochschulen arbeiten hier in einem Kooperationsverbund mit Akteuren aus der Wirtschaft zusammen, um eine zukunftsfähige Entwicklung der Agrar- und Ernährungswirtschaft im Nordwesten Niedersachsens zu fördern. Vera Schockemöhle gab uns zunächst einen kompakten Überblick über Ziele, Struktur und Projekte dieses Forschungsverbundes.

Der Agrar- und Ernährungssektor ist der zweitwichtigste Wirtschaftssektor in Niedersachsen und steht in einem komplexen Transformationsprozess. Eine sektorübergreifende, transdisziplinäre Zusammenarbeit ist erforderlich, um aus diesem Prozess gestärkt hervorzugehen. Trafo:agrar hat sich auf die Fahnen geschrieben, als wissenschaftliche Koordinierungsstelle mit transdisziplinärer, kooperativer Forschung Beiträge für eine zukunftsfähige, verantwortungsbewusste und vielfältige Agrar- und Ernährungswirtschaft zu leisten. In dem Verbund arbeiten die Universitäten Vechta und Göttingen sowie die Tierärztliche Hochschule Hannover zusammen mit dem Agrar- und Ernährungsforum Nordwest, der IHK Oldenburg, der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und der Wirtschaftlichen Vereinigung Oldenburg – Der Kleine Kreis. Beratende Funktion haben die Niedersächsischen Ministerien für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie für Wissenschaft und Kultur und der WWF.

Unter der Leitung von Frau Dr. Barbara Grabkowsky arbeiten aktuell 14 Projektmitarbeitende an 17 Projekten, die von Risikoampeln für verschiedene Tierseuchen über den Umgang mit der Ressource Wasser bis hin zum digitalen Management von Datenflüssen ein sehr breites Themenspektrum abdecken. Über 100 Symposien mit mehr als 12.000 Teilnehmenden hat trafo:agrar schon durchgeführt, in den Projekten wurden und werden über 64 Mio. Euro finanzielle Mittel eingesetzt. Mittelgeber sind Unternehmen, Kommunen, Landes- und Bundesbehörden sowie EU-Programme wie die Europäische Innovationspartnerschaft (EIP) und INTERREG, um nur die wichtigsten zu nennen. Trafo:agrar ist angesiedelt an der Universität Vechta. Wer mehr wissen will, findet hier detaillierte Informationen.

Trafo:agrar: Das ganze Netzwerk – der mittlere Kreis umfasst die Verbundmitglieder

Vera Schockemöhle ging dann näher auf ihr Projekt „DivGrass“ ein, das praxisnahe Strategien entwickelt, um biologische Vielfalt auf landwirtschaftlichen Weideflächen zu erhalten und zu fördern.  Im Rahmen des Förderprogramms INTERREG North Sea entwickeln Projektpartner aus fünf Nordsee-Anrainerstaaten innovative Ansätze für ein an den Klimawandel angepasstes Grünlandmanagement. In Deutschland sind zehn Milchviehbetriebe aus Norddeutschland beteiligt, von denen drei in Schleswig-Holstein und zwei in Ostfriesland als Versuchsbetriebe eingebunden sind. Fördermittel in Höhe von knapp vier Mio. Euro fließen in dieses Projekt mit einer Laufzeit von 2023 bis 2027.

Drohnen auf der Weide – da staunen die Kühe

Die Arbeitshypothese lautet, dass artenreiches Grünland klimaresilienter ist als artenarmes Grünland. Allerdings steht damit auch die Frage im Raum, ob mehr Artenvielfalt sich auch in der Milchleistung und letztlich in der Wirtschaftlichkeit niederschlägt. Im Rahmen des Projektes werden folgende Ziele anvisiert:

  • Kompetenzen fördern: Biodiversität bestimmen, Maßnahmen-Set entwickeln, betriebsspezifische Maßnahmen ableiten
  • Betriebe handlungsfähig machen: Aus der Praxis für die Praxis: Natur- und Artenschutz mit Produktionsleistungen in Einklang bringen. Transregionale Netzwerkbildung
  • Blaupausen entwickeln: Entwicklung einer App, um Ergebnisse und Empfehlungen für Landwirte leicht zugänglich zu machen
  • Rechtsrahmen gestalten: Transdisziplinär co-entwickelte, praxis- und wissenschaftlich fundierte Politikempfehlungen auf nationaler und EU-Ebene

Dazu kamen aus dem Teilnehmerkreis viele Fragen und einzelne Aspekte wurden lebhaft diskutiert. Vera Schockemöhle, die selbst zwar von einem landwirtschaftlichen Betrieb stammt, aber im Studium eher kreative und digitale Kompetenzen erworben hat, steckt auch in den landwirtschaftlichen Aspekten so tief drin, dass sie keine Antwort schuldig blieb. Wir hatten eine sehr gute Diskussion und sind schon gespannt auf die Ergebnisse. Vor allem haben wir jetzt große Erwartungen an eine Intensivierung der Kontakte zum Team von trafo:agrar und werden Ideen zur Zusammenarbeit entwickeln.

Nach dem fachlichen Programm folgte die Mitgliederversammlung, bei der nach der Abwicklung der satzungsgemäßen Formalien die Frage diskutiert wurde, welche Maßnahmen gegen den anhaltenden Mitgliederschwund erfolgversprechend sind. Passend dazu wurden die Teilnehmer gebeten, am Pretest für eine Mitgliederbefragung teilzunehmen, die demnächst online gestellt wird. Den Abschluss dieses sehr informativen Tages begingen wir mit einem Abendessen im nahe gelegenen Gut Welpe, wo wir noch den fachlichen und persönlichen Austausch genießen konnten.

Text: Ruth Franken

VDL-Bayern: Studierendentreffen der Landesgruppe Bayern – Austausch, Vernetzung und neue Ideen

Bild: Sebastian Eichelsbacher

Am 13. Mai traf sich die VDL-Landesgruppe Bayern zu einem gemütlichen Studierendentreffen im Biergarten. Mit dabei waren Studierende der Technischen Universität München (TUM) sowie der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT). In entspannter Runde standen der persönliche Austausch, gute Gespräche und vor allem der Spaß im Vordergrund.

Besonders erfreulich war der Besuch einiger neuer Gäste, denen der VDL vorgestellt wurde – es wurden Fragen geklärt und über das vielfältige Angebote des Verbands informiert. Die positive Resonanz und die offene Atmosphäre zeigen: Die Gruppe wächst, und das mit tollen, engagierten Leuten!

Darüber hinaus wurden erste Ideen für zukünftige Exkursionen und Veranstaltungen diskutiert. Auch bei den bundesweiten Events möchten die Studierenden der LG Bayern künftig verstärkt vertreten sein – die nächste Veranstaltung ist bereits die Nachwuchsschmiede und Jahrestagung in Bad Kreuznach.

Die VDL-Landesgruppe Bayern freut sich über den weiteren Ausbau der Studierendenarbeit und investiert gerne Zeit und Ressourcen, um die Studierenden vor Ort bestmöglich zu unterstützen.

Text: Sebastian Eichelsbacher

VDL-NDS: „Das Auge des Herrn mästet das Vieh“

Foto: Pixabay

In der Schweinehaltung stellt das Kupieren der Schwanzspitze seit Jahrzehnten eine routinemäßige Maßnahme dar, um Schwanzbeißen vorzubeugen. Damit wird den Schweinen jedoch ein wichtiges Kommunikationsmittel genommen. Ein intakter Ringelschwanz ist für das soziale Miteinander der Tiere wichtig und ein guter Indikator für eine tierwohlgerechte Haltung. Auf dem Hof Harleß im Landkreis Uelzen werden seit zehn Jahren erfolgreich Schweine mit Ringelschwanz gemästet. Wir konnten Karl Harleß gewinnen, uns im Rahmen einer Online-Veranstaltung am 10. April einen Einblick in die tiergerechte Haltung von Schweinen auf seinen Betrieb zu geben.

Wir bekamen einen umfassenden Einblick in die Abläufe seiner konventionellen Schweinehaltung und konnten anhand zahlreicher Charts im Detail all die Stellschrauben nachvollziehen, die den Erfolg des Betriebes ausmachen. Erst auf den zweiten Blick erschließt sich der Unterschied zu all den Buchten, die man schon im Laufe von Exkursionen und Betriebspraktika während des Studiums gesehen hat: Die ganze Anlage ist aus der Psychologie des Schweines gesehen und gestaltet. Wo kann ich mich verstecken, wenn mir der fiese Kerl mit dem Schlitz im Ohr auf die Pelle rückt? Ist noch was Leckeres im Automaten, wer hat gerade den Ball zum Spielen und wäre jetzt nicht Zeit für ein Schläfchen in der gedimmten Zone? Und am Kontaktgitter zur Nachbarbucht schlendert gerade die kleine Süße vorbei, vielleicht hat sie Lust auf ein Schwätzchen? Solche Befindlichkeiten ausleben zu können, ist wesentlich für das Wohlbefinden und findet Niederschlag in der gut durchdachten und über Jahre entwickelten Gestaltung der Buchten.

Meister der Ringelschwänze: Karl und Gesine Harleß mit Sohn Phillip (v.r.n.l.)

Herr Harleß teilte seine Erfahrungen mit uns und berichtete auch offen über Rückschläge und Probleme im Verlauf der 15 Jahre, die er jetzt dieses Haltungskonzept verfolgt. Es wurde im Verlauf der Präsentation sehr deutlich, wie wichtig die intensive Beobachtung der Tiere und die konsequente Reaktion auf alle Störungen ist. „Das Auge des Herrn“ ist wohl der bei weitem wichtigste Erfolgsfaktor, wenn man Schweine mit Ringelschwanz mästen möchte. Das ist auch auf Stroh kein Selbstläufer und gilt umso mehr für die konventionelle Haltung auf Vollspalten. Herr Harleß blieb in der Diskussion keine Antwort schuldig und natürlich wollten wir auch wissen, was er mit notorischen Störenfrieden macht. Die gibt es in jeder Bucht, aber es sind nur wenige, die sich mit guter Beobachtung und viel Beschäftigung nicht befrieden lassen. Für diese Kandidaten sowie für kranke Tiere gibt es ein gut ausgestattetes Krankenabteil. In der Regel kann man die Beißer als eigene Gruppe führen, sozusagen im Gleichgewicht der Kampfkraft. Nur selten muss einer vor der Zeit den Gang zum Schlachthof antreten.

Im Ergebnis wurde eine alte Weisheit bestätigt: Das Auge des Herrn mästet das Vieh. Ringelschwanz ist möglich, auch in konventioneller Haltung. Aber nur mit durchdachtem Stallbaukonzept und intensiver Tierbeobachtung, und das ist deutlich aufwändiger als das Kupieren der Ringelschwänze.

Text: Ruth Franken

Erfolgreicher Abschluss: Geisenheimer Absolvierende feiern ihren Meilenstein

Foto: Hochschule Geisenheim

Am 21. März 2025 verabschiedete die Hochschule Geisenheim auf der Akademischen Abschlussfeier 166 Absolvierende aus den vergangenen acht Monaten – ein besonderer Anlass, der erstmals im neu eröffneten zentralen Hörsaalgebäude der Hochschule stattfand.

Begrüßt wurden die Absolvierenden aus den Studienrichtungen Wein und Getränke, Lebensmittel, Gartenbau und Landschaftsarchitektur von Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, Präsident der Hochschule Geisenheim, und Prof. Dr. Mirjam Hey, Vizepräsidentin Lehre. Eingeladen waren auch die Angehörigen und Freunde und Freundinnen der Absolvierenden. Insgesamt nahmen über 500 geladene Gäste an der Abschlussfeier teil.

In ihrer Rede betonte Prof. Dr. Mirjam Hey die hohe fachliche Qualifikation und Innovationskraft der frisch Graduierten: „Mit Ihrem Abschluss an der Hochschule Geisenheim haben Sie das notwendige Fachwissen und die Fähigkeiten erworben, um als Fach- und Führungskräfte in der Weinbranche, der Lebensmittelindustrie, dem Gartenbau oder der Landschaftsarchitektur und vielen weiteren Teilbereichen zu wirken und sich zu entfalten. Sie vereinen Praxisorientierung und Innovation, Wissenschaft und Know-how, das Ihnen helfen wird, sich weiterzuentwickeln. Wir wünschen Ihnen von Herzen alles Gute auf Ihrem weiteren Lebensweg und freuen uns, mit Ihnen in Kontakt zu bleiben.“

Auch der Präsident der Geisenheim Alumni Association e.V. (VEG), Dipl.- Ing. Robert Lönarz, beglückwünschte die Absolvierenden zu ihrem Erfolg. Er lud sie ein, der Hochschule über den Alumni-Verband verbunden zu bleiben und das Alumni-Netzwerk für den weiteren beruflichen und persönlichen Austausch zu nutzen.

Zum Höhepunkt der Veranstaltung hielten jeweils eine Absolventin bzw. ein Absolvent aus jedem Studiengang eine Rede. Diesen teils emotionalen, teils humorvollen Berichten aus der Studienzeit an der Hochschule Geisenheim folgte die feierliche Übergabe der Zeugnisse durch die jeweiligen Studiengangsleitungen. Stolz nahmen die nun ehemaligen Studierenden ihre Mappen entgegen. Beglückwünscht wurden die Absolvierenden herzlich auch vom Vorstand der VEG, der in guter Tradition unter anderem eine Rose und einen Ansteck-Pin mit dem HGU-Logo überreichte. In Anschluss daran ließen es sich die Absolvierenden nicht nehmen, vor dem Hörsaalgebäude ihre Absolvierten-Hüte vor Freude hoch in die Luft zu werfen.

Verabschiedung von Prof. Dr. Beate Berkelmann-Löhnertz und Prof. Gerd Helget

Die Abschlussfeier wurde auch zum Anlass genommen, um zwei langjährige Lehrende zu würdigen, die in den Ruhestand verabschiedet wurden. Prof. Dr. Beate Berkelmann-Löhnertz prägte als Honorarprofessorin das Institut für Phytomedizin der Hochschule sowie der Forschungsanstalt Geisenheim seit 1987. Prof. Gerd Helget, seit 2008 Professor für Baubetrieb, Garten- und Landschaftsbau, wurde ebenfalls für sein Engagement an der Hochschule und für seine langjährige Tätigkeit als Beirat für Landschaftsarchitektur und Gartenbau in der VEG geehrt. Der Präsident der Hochschule, Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, dankte beiden für ihre Verdienste und ihre langjährige Lehrtätigkeit.

Mit einem geselligen Ausklang endete die Veranstaltung in feierlicher Atmosphäre. Als Teil des Rahmenprogramm hatten die Absolvierenden und ihre Angehörigen erstmal auch die schöne Möglichkeit, Bilder in einem von der Alumni-Abteilung und der VEG gesponserten VW-Bulli aufzunehmen.

Die Hochschule Geisenheim beglückwünscht alle Absolvierenden, freut sich darauf, sie als Teil ihres wachsenden Alumni-Netzwerks weiterhin zu begleiten und wünscht ihnen auf ihrem weiteren Lebensweg alles Gute!

Anmerkung zu den Absolvierendenzahlen: Die Zahl der 166 Absolvierenden enthält alle Abschlüsse zwischen der letzten akademischen Feier im Sommer 2024 (mit Stichtag 26. Juli 2024) bis heute (mit Stichtag 20. März 2025). Bezüglich der Zuordnung zu den Semestern entspricht dies insgesamt einer Zahl von 29 Nachzüglerinnen und Nachzügler aus dem Sommersemester 2024 und 137 Absolvierenden aus dem Wintersemester 2024/25. Bis zum Ende des aktuellen Wintersemesters am 31. März wird sich die Zahl der Absolvierenden noch leicht erhöhen.

Wechsel an der Spitze des Landesagrarausschusses

Annette Enders, Leiterin der Abteilung Agrarpolitik im HMLU, wurde von den Mitgliedern und Gästen des LAA verabschiedet. V. l.: Dr. Thomas Hahn, Dr. Andreas Cromm, Norbert Klapp (Vorsitzender Regionalbauernverband Kurhessen), Annette Enders, Thomas Kunz (Vizepräsident Hessischer Bauernverband), Staatssekretär Daniel Köfer, Dr. Christian Hey (Leiter Abteilung Landwirtschaftliche Erzeugung, Weinbau und Ernährung). Foto: HMLU

Dr. Thomas Hahn hat die Geschäftsführung von Dr. Andreas Cromm übernommen. Der Landesagrarausschuss tagt vier- bis fünfmal im Jahr zu Themen rund um die Landwirtschaft.

Stabswechsel beim Landesagrarausschuss (LAA) in Hessen: Der bisherige Geschäftsführer Dr. Andreas Cromm wurde von Staatssekretär Daniel Köfer im Hessischen Landwirtschaftsministerium bei der Tagung des LAA verabschiedet. Der Vorsitzende Thomas Kunz dankte Dr. Cromm für seinen Einsatz in den vergangenen sechs Jahren, in denen er sich zusammen mit dem LAA mit vielen agrarpolitischen Themen auseinandergesetzt hat. Dr. Cromm hat das Amt des Geschäftsführers bereits zum 1. Januar an Dr. Thomas Hahn übergeben. Dr. Hahn freut sich auf die künftige Zusammenarbeit mit den Verbandsvertretern im Ausschuss.

Bei der Sitzung war die Afrikanische Schweinepest (ASP), die im Juni 2024 erstmals in Hessen aufgetreten ist, das vorherrschende Thema. Justus Kallmeyer, Leiter des Tierseuchenkrisenstabs im Hessischen Landwirtschaftsministerium, berichtete dabei über die aktuellsten Zahlen und Maßnahmen. Das Land Hessen arbeitet intensiv daran, eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Die Landwirtschaft in Hessen ist stark betroffen, vor allem die Betriebe mit Schweinehaltung. Wie wichtig eine Zusammenarbeit aller Beteiligten ist, von den Landwirten bis zu den Jägern, um die Ausbreitung in Hessen zu stoppen, wurde bei der Sitzung ebenfalls deutlich.

Dr. Gisela Isa, Referatsleiterin Tierseuchenbekämpfung, stellte die Sachstände zur Maul- und Klauenseuche (MKS) und zur Geflügelpest vor. Nach Feststellung der MKS Anfang Januar in Brandenburg wurden in Hessen umgehend Maßnahmen zur Eindämmung ergriffen. Tierhalter sollten wachsam sein und Verdachtsfälle frühzeitig an die Veterinärämter melden.

In Hessen wurde Anfang Januar 2025 bei einer Kanadagans in Frankfurt, Anfang März bei einem Höckerschwan in der Nähe von Hanau und am 14. März bei zwei Nilgänsen in Kelsterbach die Geflügelpest nachgewiesen. Infizierte Wildvögel könnten die Bestände von Geflügelhaltern anstecken. Geflügelhalter sollten daher besondere Vorsicht walten lassen und Maßnahmen ergreifen, um ihre Bestände zu schützen, appelliert das Landwirtschaftsministerium.

Dr. Andreas Cromm informierte zudem über die Blauzungenkrankheit. In Hessen wurden seit Juli 2024 mehrere Fälle der Blauzungenkrankheit bestätigt, betroffen sind insbesondere Schafe. Um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, hat das Land Hessen in Zusammenarbeit mit der Hessischen Tierseuchenkasse eine Impfkampagne gestartet. Tierhalter erhalten einen Zuschuss von zwei Euro pro Impfdosis für Schafe und drei Euro pro Impfdosis für Rinder.

Weitere Themen im Rahmen der LAA-Sitzung waren außerdem das Hessische Naturschutzgesetz und die Auswirkungen von Erdverkabelungen.

Zudem verabschiedete sich Annette Enders, Leiterin der Abteilung Agrarpolitik im Landwirtschaftsministerium, von den Mitgliedern und Gästen des LAA. Rund 23 Jahre lang hat sie den LAA in verschiedensten Funktionen begleitet, vor ihrer Funktion als Abteilungsleiterin als Vertreterin des Regierungspräsidiums Darmstadt. Thomas Kunz, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Rheingau-Taunus, dankte Frau Enders für ihr Engagement und Wissen. Sie habe mit einem immer offenen Ohr dazu beigetragen, dass der LAA Themen voranbringen konnte.

Hintergrund

Der Landesagrarausschuss (LAA) ist beim Landwirtschaftsministerium gebildet und besteht aus insgesamt 18 Mitgliedern, die von den berufsständischen Verbänden benannt werden.

Er tagt vier- bis fünfmal im Jahr zu Themen rund um die Landwirtschaft. Vorsitzender des LAA ist Thomas Kunz, Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes. Die Aufgaben des LAA sind im Berufsstandmitwirkungsgesetz geregelt. Der LAA hat die Aufgabe, bei allen landwirtschaftlichen Förderungsaufgaben auf Landesebene und Regierungsbezirksebene mitzuwirken. Er ist bei allen Gesetzesvorhaben, die die Landwirtschaft betreffen, vorher zu hören.

VDL-Bayern: Populationsgenomik in der Rinderzucht – Neue Erkenntnisse und Perspektiven

Bild: pexels

Am 24. Februar 2025 veranstaltete die VDL-Landesgruppe Bayern einen Online-Vortragsveranstaltung. Dafür wurde Christine Anglhuber eingeladen. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Tierzucht (ITZ) der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub und hielt einen Vortrag mit dem Titel „Wer bin ich und wenn ja wie viele?“. Frau Anglhuber begann mit einer Vorstellung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und ihrer hoheitlichen Aufgaben im Bereich der Tierzucht, insbesondere der Zuchtwertschätzung. Landwirte sind darauf angewiesen, die genetischen Stärken und Schwächen ihrer Tiere präzise zu kennen. Die Populationsgenomik bietet hierzu immer genauere Methoden, um Zuchtstrategien gezielt zu verbessern.

Ein zentraler Punkt war die Zusammensetzung des Gesamtzuchtwerts. Hier fließen verschiedene Merkmale wie Milchleistung, Fleischqualität, Fitness sowie Verwandtschaftsleistung der Generationen und das genomische Potenzial ein. Jedoch sind bei weitem nicht alle Tiere in der Zuchtwertschätzung genotypisiert. Der Schwerpunkt der Forschung von Frau Anglhuber liegt auf der Anwendung der Metafounder-Methode zur Reskalierung der A-Matrix bei genotypisierten Tieren. Letztendlich wurde eine Simulation entwickelt, die es ermöglicht auch nicht-genotypisierte Populationen in entsprechenden Berechnungen einzubeziehen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für eine umfassendere Zuchtbewertung. Anglhuber erläuterte zudem, dass die Zucht ein kontinuierlicher Prozess mit vielen kleinen Veränderungen über Jahrzehnte ist. Die Idee, ein „Wunschtier“ durch gezielte Eingriffe in kurzer Zeit zu erschaffen, sei derzeit nicht realistisch. Ein weiterer wichtiger Aspekt war der Wissensaustausch im Bereich der Tierzucht: Die Landesanstalt für Landwirtschaft nimmt aktiv an internationalen Konsortien teil, um den Austausch genetischer Informationen voranzutreiben und wissenschaftlich fundierte Zuchtentscheidungen zu ermöglichen.

Die Veranstaltung bot tiefgehende Einblicke in die genetische Optimierung von Rinderrassen und zeigte, wie wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in die landwirtschaftliche Praxis einfließen können. Für die Teilnehmenden war zudem beeindruckend, auf welcher fachlich komplexen Ebene die Tierzucht inzwischen Auswertungen und Verbesserungen vornimmt.

Im zweiten Teil der Veranstaltung sprach VDL-Kollege Markus Brem über die Bedeutung von Nahwärmenetzen in der Energiewende und die Chancen für die Landwirtschaft in diesem Bereich. Als Betreiber eines eigenen Nahwärmenetzes teilte er praktische Erfahrungen und betonte die Rolle von Landwirten als Energielieferanten.​ Biomasse aus land- und forstwirtschaftlichen Quellen kann effizient in Nahwärmenetzen genutzt werden. Dies bietet Landwirten die Möglichkeit, zusätzliche Einkommensquellen zu erschließen und aktiv zur regionalen Energieversorgung beizutragen.​ In der anschließenden Diskussion wurden Fragen zur Wirtschaftlichkeit von Nahwärmenetzen und den erforderlichen Investitionen gestellt. Brem betonte, dass trotz anfänglicher Kosten langfristig sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile erzielt werden können.​ Dies verdeutlicht, wie die Landwirtschaft nicht nur in der Produktion von Lebensmitteln, sondern auch in der Energieversorgung eine Schlüsselrolle spielt.

Text: Sebastian Eichelsbacher