Nachhaltige Ernährungssysteme und innovative Geschäftsideen

Der erste Female-Founders-Jahrgang der JLU feierte auf der Gründungsmesse Mittelhessen seinen Abschluss und die erfolgreichste Gründungsidee. Foto: Florentine Schmidt (Fachbereich 09 der JLU Gießen)

Erfolgreiche Bilanz: Food Entrepreneurship & Start-ups (FESU) an der Universität Gießen hat zehn Frauen mit EXIST-Women-Gründungsstipendien unterstützt – Neue Runde 2025

Der erste Female-Founders-Jahrgang der JLU feierte auf der Gründungsmesse Mittelhessen seinen Abschluss und die erfolgreichste Gründungsidee. Foto: Florentine Schmidt (Fachbereich 09 der JLU Gießen)

Ob Ernährungsberatung, Begleitung auf dem Weg zur Umstellung auf Ökobetrieb oder Beratung zur Diversifizierung auf dem Acker – das Thema Nachhaltigkeit hat viele Facetten und spielt bei Gründungsideen eine wichtige Rolle. Zehn Studentinnen und Alumnae des Fachbereichs 09 – Agrarwirtschaft, Umweltmanagement, Ökotrophologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) haben zum Jahresende 2024 mit „Female FESU“ (EXIST Women Gründungsstipendium) ein Programm abgeschlossen, in dem sie sich zwölf Monate lang intensiv mit ihrer eigenen Geschäftsidee beschäftigten hatten. Auf die erfreuliche Bilanz folgt die nächste gute Nachricht: Der Folgeantrag ist vom Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) bewilligt worden. Das Programm steht auch 2025 engagierten Studentinnen offen.

Die Koordinationsstelle Food Entrepreneurship & Start-ups (FESU) am Fachbereich 09 hat mit den EXIST-Women-Gründungsstipendien 2024 erstmals junge Frauen unterstützt, die Grün¬dungsideen in den Bereichen Landwirtschaft und Ernährung weiterentwickeln wollen. Für das Projekt konnten im Rahmen des EXIST-Women-Gründungsstipendienprogramms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) rund 100.000 Euro eingeworben werden. Im Jahr 2025 werden der JLU für das Projekt F-FESU2 weitere Mittel in ähnlichem Umfang zur Verfügung stehen.

„Der Erfolg gibt uns recht. Die Begleitung von gründungsinteressierten Studierenden ist eine hervorragende Möglichkeit, um nachhaltige Ernährungssysteme und den dazu nötigen Wandel durch innovative Geschäftsmodelle in Agrarwirtschaft, Handel und Konsum zu fördern“, sagt Prof. Dr. Christian Herzig, Professur für Betriebslehre der Ernährungswirtschaft und des Agribusiness an der JLU. Er gratuliert den Absolventinnen des Programms herzlich, von denen einige sogar bereits Preise für ihre Geschäftsideen erhalten haben.

Ein Hessen-Ideen-Gründungs-Stipendium im Anschluss erhalten Gina Jenkins und Lydia Witzmann für die Geschäftsidee „Gilly’s Kitchen“ mit nachhaltigen Snacks für Kleinkinder und Familien. Die größte Sichtbarkeit und Zahl an Auszeichnungen im Jahr 2024 haben sich Lisa Schmidt, Vanessa Eghardt und Imke Wegner für ihr Projekt „PCOS Harmony“ gesichert – mit einer gynäkologischen und digitalen Beratungsanwendung für die von einer solchen Hormonstörung Betroffenen.

Die Bilanz des ersten EXIST-Women-Stipendienjahrgangs kann sich sehen lassen: Von Dezember 2023 bis Dezember 2024 besuchten zehn Frauen einen Online-Selbstlernkurs, durchliefen ein Mentoring und Tagesseminare zu den Themen Finanzwissen, Verhandlungstechnik, Selbstwirksamkeit, Social-Media-Marketing. Dabei wurden sie von Expertinnen und Experten begleitet. Unterstützt wird die Initiative durch das Gründungszentrum ECM der JLU.

„Die Sensibilisierung für unternehmerisches Denken und Handeln sowie das Testen der eigenen ersten Geschäftsidee haben zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen geführt“, berichtet Projektkoordinatorin Dr. Christina Weber: „Während von manchen Beteiligten bereits die erste Stufe der Selbstständigkeit erreicht wurde und zum Teil die zweite Geschäftsidee auf dem Fuß folgte, sind andere Frauen zu der Einsicht gelangt, dass der Moment für ein eigenes Unternehmen (noch) nicht gekommen ist. All das ist wichtig, hilfreich und gut.“

Allen Beteiligten gehe es darum, zunächst erst einmal eine „Gründungssensibilität“ zu entwickeln, sagt Weber. Denn noch immer trauten sich sehr viel weniger Frauen als Männer mit dem erlangten akademischen Wissen oder einer ersten visionären Unternehmensidee auf den Markt. Das BMWK-Förderprogramm EXIST hatte deswegen 2024 an 110 Hochschulen und Universitäten in Deutschland EXIST-Women-Programme als einjährige Maßnahmen zur Gründungssensibilisierung ausgeschrieben und setzt das erfolgreiche Programm 2025 fort.

Von Sinnesräumen bis zu wachsenden Pavillons – Hochschulen im Mittelrheintal bereiten Beitrag zur Bundesgartenschau 2029 vor

© Hochschule Geisenheim/Marilena Schulte

In einem gemeinsamen Lehrprojekt der Hochschule Geisenheim, der Hochschule Koblenz und der Universität Koblenz entwickelten rund 50 Studierende Ideen, wie sich die Hochschulen der Region an der Bundesgartenschau 2029 im Oberen Mittelrheintal beteiligen können. Ihre Konzepte präsentierten sie am 3.2.2025 an der Hochschule Geisenheim.

„Ziel der Zusammenarbeit war es, die Studierenden verschiedener Fachrichtungen in den interdisziplinären Austausch zu bringen und gemeinsam erste Visionen für einen möglichen Buga-Hochschulpavillon zu erschaffen“, erläuterte Prof. Dr. Mirjam Hey, die als Vizepräsidentin Lehre der Hochschule Geisenheim die Abschlusspräsentation eröffnete. Ein solcher Pavillon könnte im Buga-Jahr 2029 als Ausstellungs- und Veranstaltungsort für die kooperierenden Hochschulen dienen und ein inspirierender Ort für den Austausch werden.

Mit dem interdisziplinären Lehrprojekt im Wintersemester 2024/25 werden erste Ideen für 2029 sichtbar und greifbar. Dazu haben Studierende aus drei Fachrichtungen ihre Expertisen zusammengebracht. Angeleitet wurden sie von Prof. Dr. Lydia Kater-Wettstädt (Grundschulpädagogik, Universität Koblenz), Eva Cift (Architektur, Hochschule Koblenz) sowie Prof. Sebastian Sowa und Lukas Weber (Freiraumentwicklung, Hochschule Geisenheim). Sowohl für die Lehrenden als auch für die Studierenden war diese Form des gemeinsamen Miteinander- und Voneinander-Lernens eine besondere Erfahrung.

„Wir sind begeistert, wie frisch und mutig sich die Teilnehmenden auf diese Herausforderung eingelassen haben und was für vielseitige Ideen dabei entstanden sind,“ freut sich Bernd Metz, Buga-Koordinator der Hochschule Geisenheim. Zusammen mit Julia Trapp (Hochschule Koblenz) und Dr. Miriam Voigt (Universität Koblenz) hat er die hochschulübergreifende Zusammenarbeit initiiert und organisatorisch begleitet. Den drei Buga-Koordinator:innen ist es besonders wichtig, dass die Studierenden nicht nur von den Erfahrungen in der Lehre profitieren, sondern auch kontinuierlich in die Weiterentwicklung der Planung bis hin zur Realisierung und Nutzung des Pavillons einbezogen werden. Dr. Miriam Voigt von der Universität Koblenz hat auch das BUGA-Jahr 2029 im Blick: „Der direkte Kontakt zwischen Studierenden und Buga-Besucher:innen im Rahmen von Veranstaltungen und der Standbetreuung 2029 kann ein weiteres Highlight dieses partizipativ ausgelegten Projekts werden.“

Hinter der Kooperation stehen die Hochschulen Koblenz, Geisenheim und Bingen sowie die Universität Koblenz. Unterstützung bekommen sie durch das Land Rheinland-Pfalz, das seit Januar 2025 eine Koordinationsstelle an der Hochschule Koblenz finanziert. Dort ist Dipl.-Ing. Julia Trapp federführend als Koordinatorin der Buga-Hochschulkooperation zuständig. „Als Hochschulen der Region möchten wir einen nachhaltigen Beitrag für die Weiterentwicklung des Mittelrheintals leisten und die Ergebnisse während der Buga präsentieren“, betont Prof. Dr. Heiko Weckmüller, Vizepräsident für Transfer und Regionale Entwicklung der Hochschule Koblenz.

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Buga

In einer zweistündigen Präsentation stellten die Studierenden am 3.2.2025 ihre Ergebnisse einer interessierten Hochschulöffentlichkeit sowie Vertreter:innen der BUGA gGmbH in der Villa Monrepos der Hochschule Geisenheim vor. Bei Brezeln und Wein klang der Abend entspannt aus, doch vor zahlreichen Postern wurde noch eifrig diskutiert und neue Pläne geschmiedet. Denn nach diesem Abend steht fest: Schon im Frühjahr soll es Folgeprojekte geben.

Offene Fragen, an denen weitergearbeitet werden kann, gibt es genügend: Neben einer Weitentwicklung der architektonischen und landschaftsgestalterischen Entwurfsideen, sollen die Studierenden näher in die Ausstellungskonzeption und das didaktische Vermittlungskonzept eintauchen. Parallel wollen die Hochschulen, die BUGA gGmbH und die Kommunen wichtige Rahmenbedingungen wie z.B. den Standort des Hochschulpavillons und die Finanzierung abstimmen.

Selbst wenn dies heute noch erste, zarte Ideen sind, die es in den kommenden Jahren zu konkretisieren gilt – ein erster Schritt ist getan. Die Hochschulen sind auf dem Weg, gemeinsam mit vielen engagierten Studierenden ihren Beitrag zur BUGA29 zu gestalten.

VDL-Fachtagung „Herausforderungen und Lösungen im Ackerbau“

Dr. Johannes Monath, Industrieverband Agrar (IVA) referierte in Baunatal. Foto: VDL Hessen

Das erhöhte Produktionsrisiko im Ackerbau durch das veränderte Klima war ebenso Thema wie die Anpassungsstrategien der Landwirtschaftlichen Betriebe und der Wirtschaft an die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen.

Immer häufiger auftretende Fröste, höhere Temperaturen und der frühere Vegetationsbeginn seien problematisch, da sie nicht mehr nach den bekannten Mustern verliefen, so Dr. Monath. Ebenso sei das Schädlingspotential erhöht und die Qualitäten der Produkte gemindert. Im Zusammenspiel dieser Faktoren steigere das Produktionsrisiko im Ackerbau. In den Fokus rücken laut Dr. Monath ackerbauliche Maßnahmen wie eine Fruchtfolgenanpassung, alternative Sorten oder die minimale Bodenbearbeitung. Den integrierten Pflanzenschutz sieht die IVA als nützliches Instrument zum Risikomanagement. In der Diskussion um Nachhaltigkeit und Klimaschutz dürfe zudem die ökonomische und soziale Nachhaltigkeit nicht unberücksichtigt bleiben. Auch über Einkommensalternativen müssten die Betriebe nachdenken. Diese müssten jedoch wohl überlegt und gut kalkuliert sein, um den Betrieb nicht zusätzlich zu belasten. Die höheren Kosten für neue Vermarktungswege und emissionsarme Düngemittel könnten über Vertragsmodelle entlang der Wertschöpfungskette abgebildet werden. Die Landwirtschaft sei zudem mit hohen Anforderungen von Politik und Gesellschaft in Sachen Klimaschutz konfrontiert. Die betrifft insbesondere die Minderung der Treibhausgas (THG)-Emissionen. Das politische Reduktionsziel liegt in Deutschland derzeit bei einer Minderung der THG-Emissionen um 65 Prozent bis 2030 gegenüber den THG-Emissionen von 1990. Die Industrie bietet zur Reduktion dieser Emissionen bereits moderne Pflanzenschutzmittel und Düngeprodukte. Auch Biostiumulanzien oder Inhibitoren könnten laut Dr. Monath helfen, Stickstoff-Emissionen auf dem Acker zu reduzieren. Das größte THG-Minderungspotential in der Industrie liege in neuen genomischen Züchtungstechniken. Auch CO2-reduzierte Stickstoffdünger würden ein hohes Einsparpotential bieten, da diese bei der Produktion hohe Lachgas-Emissionen verursachen. Deren Herstellung sei zudem derzeit in Deutschland von fossilen Energieträgern abhängig. Gelinge es, die Produktion vollständig auf erneuerbare Energien aufzubauen, könne schlussendlich Dünger nahezu ohne CO2-Emissionen, sogenannte grüne Dünger, produziert werden. Das Investitionsvolumen sei hier jedoch hoch, vor allem da der Ausbaustand der erneuerbaren Energien noch nicht hoch genug sei. Reduktionen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bewirken laut Dr. Monath indes keine THG-Minderung und damit auch kein Einsparpotential.

VDL-Nds: Grüne Woche 2025: Die Niedersachsen waren wieder in Berlin

Fotos: Ulf Meyer zu Westerhausen

Einerseits war es wie immer – sehr voll, sehr laut und dennoch ist und bleibt der Niedersachsen-Abend ein nicht nur für Niedersachsen unverzichtbares Netzwerktreffen. Andererseits hat hier eine neue Ära begonnen: Mit Hubertus Berges als Vorsitzendem und Vivien Ortmann als Geschäftsführerin hat 2024 ein neues Führungsteam bei der niedersächsischen Marketinggesellschaft die Verantwortung übernommen. Die immer noch ebenso begehrten wie knappen Eintrittskarten wurden erstmals mittels eines digitalen Ticketshops unter die Leute gebracht und auch die Logistik des Eintretens von so vielen Menschen hat erstaunlich gut geklappt.

Zuvor hatten sich die Teilnehmer auf der traditionellen Zukunftswerkstatt im City Cube mit einem ebenso ernsten wie drängenden Problem befasst – wobei die Dringlichkeit unter den aktuellen politischen Rahmenbedingungen leider aus dem Blick geraten ist. Wasser, ob als Niederschlag oder aus natürlichen Quellen wie dem Grundwasser, war in Niedersachsen seit Generationen eine mehr oder weniger verlässlich planbare Ressource. Nach den Wetterextremen der vergangenen Jahre scheint diese Verlässlichkeit jedoch zunehmend in Frage zu stehen. Ob das schon der Klimawandel ist und worauf wir uns künftig einstellen müssen, war Thema der Zukunftswerkstatt 2025.

Sven Plöger erklärt Klimawandel

Als Keynote-Speaker erläuterte TV-Meteorologe Sven Plöger die Zusammenhänge zwischen Wetter, Wasser und Landwirtschaft im fortschreitenden Klimawandel. Der international renommierte Klima-Experte genießt zu Recht den Ruf, komplexe Zusammenhänge ebenso anschaulich wie eindrücklich einem breiten Publikom nahezubringen. Normalerweise hat er dafür zwei bis drei Stunden Zeit, hier musste Plöger die Botschaft auf 30 Minuten komprimieren – was er mit Bravour über die Bühne brachte.

Sehr ansprechend war die leicht verständliche und dem Publikum angemessene Erklärung von meteorologischen Zusammenhängen. Die Veränderungen auf der Welt, die sich zunächst schleichend vollzogen haben, haben jetzt in der Veränderungsgeschwindigkeit durch die gegenseitige Unterstützung der verschiedenen Faktoren spürbar zugenommen. In einigen Bereichen werden wir überrascht sein, wie schnell das gehen kann. Als Agrarwissenschaftler wissen wir, dass viele natürliche Prozesse nicht linear, sondern exponentiell ablaufen. Das ist eine Tatsache, die viele immer noch nicht begriffen haben.

Sven Plöger räumte auch mit der gern herangezogenen Schutzbehauptung auf, dass wir das alles nicht wissen konnten. Er zeigte Ausschnitte aus Fernsehbeiträgen aus den 1970er Jahren, in denen zum Beispiel Hoimar von Ditfurth mit anschaulichen Grafiken vorhersagte, wo wir uns heute befinden würden – fast auf den Punkt genau! Plöger plädierte auch dafür, nicht immer nur das abstrakte Schlagwort „Nachhaltigkeit“ zu bemühen. Worum es wirklich geht, wäre mit dem Begriff „Enkeltauglichkeit“ treffender beschrieben, denn diese seien es, die die Probleme lösen müssen, die wir angezettelt haben. Abschließend forderte er das Auditorium auf, sich bewusst zu machen, dass der Planet Erde uns nicht braucht, er hat vor uns bestanden und wird nach uns bestehen. Es sind wir, die den Planeten Erde in der jetzigen Form brauchen.

Panel 3: Ackerbaustrategien im Klimawandel

In den drei Panels nahmen Experten aus Wissenschaft, Politik und Praxis Bezug auf die mahnenden Worte und diskutierten  über Lösungen, die nicht nur zukunftsweisend, sondern auch umsetzbar sind. Dabei zeigten sie auch anhand von Beispielen auf, wie sie in ihrem jeweiligen unternehmerischen Umfeld mit innovativen Wassermanagement-Konzepten, neuen Produktionsweisen und regionalen Strategien zur Lösung beitragen.

Die Teilnehmer an der Zukunftswerkstatt brachten viel Diskussionsstoff mit zum Niedersachsen-Abend und stürzten sich dort mit Häppchen und kühlen Getränken ins Netzwerken. Wir konnten in der Thüringen-Hälfte wieder ein „VDL-Basislager“ aufschlagen, wo unsere Teilnehmer sich zwischen vielen Gesprächen mal ein paar Minuten hinsetzen konnten.

Der Auftakt in Berlin für Geschäftsführerin Vivien Ortmann und Vorstand Hubertus Berges ist gelungen, Stimmung und Versorgung waren erstklassig und wir freuen uns schon auf den nächsten Niedersachsen-Abend am 21. Januar 2026. Für die Zukunft der niedersächsischen Marketinggesellschaft wünschen wir Frau Ortmann und Herrn Berges alles Gute und viel Erfolg.

Text: Gustav Wehner, Ruth Franken

VDL-Fachgespräch auf der Grünen Woche 2025

Der VDL-Landesverband Ost hat traditionell am letzten Sonntag auf der Grünen Woche (GW) zu einem Fachgespräch auf dem Berliner Messegelände eingeladen. Dabei zog der GW-Direktor Lars Jaeger eine erste positive Bilanz der zehntägigen Messe. Das selbstgesteckte Ziel von 300.000 Besuchern konnte „locker“ erreicht werden, betonte Jaeger vor den Mitgliedern vom VDL-Ost sowie dem Verband Deutscher Agrarjournalisten (VDAJ). Das sei ein „schönes Signal“. Denn die Ausgangsbedingungen waren in diesem Jahr aufs Neue schwierig: Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) kurz vor Messebeginn war eine Hiobsbotschaft für die Messe Berlin sowie die Branche. Doch alle Akteure haben Jaeger zufolge gut zusammengearbeitet: „Besser hätte es nicht laufen können“, fasste Jaeger zusammen. Auch in Zukunft will der Projektleiter an der Ausstellung von Tieren bei der Grünen Woche festhalten.

Nun freut sich das gesamte Messeteam erst einmal auf ein Jubiläum: Im kommenden Jahr feiert die Grüne Woche ihr 100-jähriges Bestehen. Save the date: 2026 findet sie vom 16.-25. Januar statt.

Anschließend gab Dr. Sabine Kolloge, die Leiterin des dafür zuständigen Referats 626 beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Einblicke in die Organisation und den Ablauf des Global Forum for Food and Agriculture (GFFA). Es stand in diesem Jahr unter dem Motto „Bioökonomie nachhaltig gestalten“ und fand vom 15. bis 18. Januar 2025 im CityCube Berlin statt. Highlight des Forums war die 17. Berliner Agrarministerkonferenz, für die laut Kolloge 64 Ministerinnen und Minister aus aller Welt nach Deutschland reisten.

Sowohl beim öffentlichen Fachteil tauschten sich die internationalen Gäste in zahlreichen Fachpodien, einem Science Slam sowie dem Innovationsforum über die Gestaltung einer nachhaltigen Bioökonomie aus. Auch im nicht öffentlichen Teil, dem Junglandwirteforum und der Agrarministerkonferenz, setzten sich die Akteure intensiv mit dem Thema auseinander. Bei den abschließenden Verhandlungen sei es gelungen, ein gemeinsames Abschlusskommuniqué der 17. Berliner Agrarministerkonferenz zu erstellen.

Weiterführende Links:

www.gruenewoche.de

www.gffa-berlin.de

VDL-Ost Fachgespräch beim Deutschen Raiffeisenverband und Mitgliederversammlung

Zum Jahresauftakt haben sich die Mitglieder des VDL-Landesverbandes Ost in gewohnter Weise zu einem interessanten Fachgespräch und zur Mitgliederversammlung getroffen. In diesem Jahr durften wir zu Gast sein beim Deutschen Raiffeisenverband (DRV) am Pariser Platz direkt am Brandenburger Tor in Berlin. Eingeleitet wurde das Treffen am 13. Januar von einem Vortrag des DRV-Hauptgeschäftsführers Jörg Migende. Der DRV vertritt die Genossenschaften und genossenschaftlich orientierten Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland. Migende erläuterte die Geschichte, die Aufgaben und die aktuellen Herausforderungen des Spitzenverbandes. Er gab dabei einen Einblick ins deutsche Genossenschaftswesen und das breite Themenspektrum des DRV und hob die Bedeutung von Kooperationen hervor. Der Hauptgeschäftsführer nahm sich im Nachgang noch viel Zeit für die Fragen der anwesenden Mitglieder.

Nach einer reichlichen Stärkung starte anschließend die interne Mitgliederversammlung, bei der in 14 Tagesordnungspunkten die gesamte Bandbreite der aktuellen Themen des Landesverbandes Ost diskutiert wurde. Der Vorstand dankt allen Mitgliedern für das entgegengebrachte Vertrauen. Neben einem ausführlichen Blick auf das vergangene Jahr stand vor allem die Zukunft und die weitere Entwicklung im Fokus. Dabei wurde auch der neue Veranstaltungsplan für 2025 vorgestellt, den Sie hier herunterladen können.

VDL-Bayern: Online-Adventsstammtisch – Einblicke in den Christbaumanbau

Bild: pexels

Am 10. Dezember 2024 lud die VDL-Landesgruppe Bayern zu einem Online-Adventsstammtisch ein. Der Vorsitzende Wolfgang Filter begrüßte die Teilnehmenden und führte in den Abend ein. Als besonderer Gast war Thomas Emslander, Vorsitzender der Vereinigung der Bayerischen Christbaumanbauer und selbst Christbaumproduzent, geladen.

Danach übernahm auch schon Herr Emslander mit einem Impulsvortrag. Los ging es mit der Geschichte des Christbaumanbaus in Bayern. Es folgte die Einordnung der Vereinigung, die unter der Organisation des Bayerischen Waldbauernverbands startete, bis sie später eigenständig wurde. Heute umfasst der Verband etwa 200 Betriebe, obwohl es laut bayerischem Landwirtschaftsministerium rund 400 Betriebe im Freistaat gibt. Genauere Angaben zu den genutzten Flächen sind selten, doch der Christbaumanbau stellt für diese landwirtschaftlichen Betriebe eine bedeutende Einnahmequelle dar.

Herr Emsländer gab sehr interessante Einblicke in den Christbaumanbau von der Pflanzung bis zur Vermarktung und erläuterte die Prozesse und Herausforderungen des Christbaumanbaus. Ein Christbaum benötigt sechs bis acht Jahre, um marktfähig zu werden. Im sechsten Standjahr erreicht er etwa 1,50 Meter, im achten Jahr rund zwei Meter – die aktuell beliebteste Größe auf dem Markt. Die Kosten bis zum ersten Verkauf belaufen sich auf mehrere Zehntausende Euro pro Hektar, einschließlich Pflanzung, Düngung, Pacht und Schutzmaßnahmen wie Zäunen. Ein optimaler Standort ist entscheidend: Nordhänge, umgeben von Wald, mit möglichst wenig Sonnenstunden im Frühjahr sind ideal, da sie einen späten Austrieb fördern und Schäden durch Frost minimieren. Hagel stellt ebenfalls eine Gefahr dar, besonders in den ersten Jahren. Die Pflanzung erfolgt heute meist mit GPS, um gleichmäßige Abstände zu gewährleisten. Pro Hektar werden etwa 5.000 Pflanzen gesetzt. Zur Pflege der Kulturen werden teils Schafe eingesetzt, die Koniferen nicht anknabbern, oder es wird auf Mulchen und Herbizide zurückgegriffen.

Mit einem Marktvolumen von 500 bis 600 Millionen Euro pro Jahr ist Deutschland der größte Produzent und Absatzmarkt für Christbäume in Europa. Jährlich werden hier etwa 21 Millionen Bäume verkauft, davon 3 Millionen an Institutionen, sodass mit einem professionellen Management hohe Deckungsbeiträge je Hektar Anbaufläche realisierbar sind. Herr Emsländer führte weiter aus, wie sich die Vereinigung intensiv mit der Klimabilanz und den Umweltauswirkung des Christbaumanbaus auseinandersetzt. Er unterstich die positiven Eigenschaften durch die hohe CO2-Bindung, im Laufe des Wachstums, während künstliche Bäume durch Produktion und Logistik keine positive CO2-Bilanz aufweisen und sehr lange genutzt werden müssten.

Im letzten Teil des Vortrags geht Herr Emsländer auf die Qualität und aktuelle Situation ein. In Bayern gelten spezielle Anbaurichtlinien, die etwa den frühestmöglichen Schnittzeitpunkt und geprüfte Qualität regeln. Die gute Nachricht: für 2024 sind nur geringe Preissteigerungen geplant.

Im Anschluss an den Vortrag folgte eine lebhafte Diskussion. Themen wie die Wirtschaftlichkeit des Anbaus, Vermarktung und Tipps zur Langlebigkeit der Bäume im Haus wurden besprochen. Auch rechtliche Fragen zum Ackerstatus wurden beispielsweise diskutiert. Zum Schluss stand die aktuelle Stammtischfrage im Raum: „Wie viele Nadeln hat ein durchschnittlicher Christbaum?“.

Der Online-Adventsstammtisch der VDL-Landesgruppe Bayern bot einen informativen Einblick in eine Branche, die Tradition, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit vereint. Der rege Austausch zeigte das große Interesse an einem Thema, das für viele Familien zur Weihnachtszeit eine besondere Bedeutung hat. Zum Ende des Stammtisches folgte der übliche Austausch unter den Mitgliedern der Landesgruppe, neue Informationen wurden geteilt und Erfahrungsberichte ausgetauscht.

Text: Sebastian Eichelsbacher

3. Grüne Runde 2024 des VDL-Landesverband NRW
bei Reterra in Erfstadt

Biomüll – Wohin geht die Reise? 

Für den VDL- Landesverband NRW ging es am 15.11.2024 zur Vergärungs- und Kompostierungsanlage der Reterra GmbH in Erftstadt. Reterra ist eine Tochtergesellschaft der Remondis Gruppe und deutschlandweit ein führendes Unternehmen im Bereich der Abfall- und Kreislaufwirtschaft. Das Unternehmen verarbeitet jährlich rund 2,5 Millionen Tonnen Abfall und setzt dabei auf innovative Verfahren zur Verwertung von Abfällen, um aus den kohlen- und nährstoffreichen Ressourcen hochwertige Produkte wie Dünger, Anbausubstrate oder Bioenergie in Form von Strom und Wärme zu produzieren.

Einführung und Unternehmensphilosophie

Die Exkursion begann mit einer Einführung in die Geschichte und Philosophie der Reterra GmbH. Seit der Gründung im Jahr 1970 hat sich das Unternehmen auf die Sammlung und Verarbeitung von Biomüll und anderen organischen Abfällen wie Landschaftsflegematerial und Grünschnitt spezialisiert. Der Schwerpunkt liegt auf der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft, in der Abfälle nicht nur entsorgt, sondern als wertvolle Rohstoffe wiederverwertet werden.

Im Jahr 2023 verarbeitet das Unternehmen rund 183.000 Tonnen Biomüll pro Jahr und setzt dabei auf eine Kombination aus Vergärungs- und Kompostierungsprozessen, abhängig von der Art und Beschaffenheit des angelieferten Abfalls. Ziel ist es, möglichst alle Materialien zu recyceln und die Abfälle für den landwirtschaftlichen oder gartenbaulichen Einsatz sowie für die Energiegewinnung nutzbar zu machen. Ein zentrales Anliegen der Reterra GmbH ist es, Abfälle nicht nur zu entsorgen, sondern sie als wertvolle Rohstoffe zu erkennen und in den Kreislauf zurückzuführen.

Besichtigung der Betriebsstätten

Im Rahmen der Führung wurden verschiedene Betriebsbereiche der Reterra GmbH vorgestellt, darunter die Kompostierungs- und Biogasanlage mit betriebenem Blockheizkraftwerk (BHKW). Zunächst warf die Gruppe einen Blick in die Anlieferung und Lagerung des biogenen Abfalls, der aus dem ganzen Rhein-Erft-Kreis anschließend je nach Art und Beschaffenheit in zwei Stoffstrompfade aufgeteilt wurde:

Vergärungsanlage

Die Vergärungsanlage von Reterra hat eine Kapazität von 35.000 Tonnen pro Jahr und nutzt den biologischen Abbau von organischen Abfällen in einem geschlossenen System, um Biogas zu erzeugen, das zur Energiegewinnung in einem BHKW verwendet wird. Mit einem Gasspeicher kann das BHKW je nach Strombedarf und -preisen gefüttert und zielgerichtet und flexibel Strom ins Netz einspeisen. Unter anaeroben kontrollierten Bedingungen beträgt die Verweildauer des Abfalls in der Vergärungsanlage etwa 21 Tage.

       

Kompostierungsanlage

Anschließend führte uns die Tour in die Kompostierungsanlage, woder andere Teil des biologischen Abfalls verarbeitet wird. In dieser Anlage wird der Abfall für einen Zeitraum von 21 Tagen unter aeroben Bedingungen zersetzt. Die Hygienisierung des Materials erfolgt bei einer Temperatur von 60°C, was sicherstellt, dass alle schädlichen Krankheitserreger und Keimsaaten abgetötet werden. Das Endprodukt ist hochwertiger Kompost, der als Dünger in der Landwirtschaft oder Anbausubstrat im Gartenbau eingesetzt werden kann. Ein großes Highlight am Ende war die Besichtigung und Begehung des Biofilters, wo auf einer dicken biologischem Mulchschicht mit Zufuhr von Wasser die Abgase aus der Kompostierungsanlage abgefangen wurden.

    

Eine besonders überraschende Erkenntnis war, dass von dem Gebrauch von biologisch abbaubaren Biotüten, die im Supermarkt erhältlich sind und regelmäßig von Verbrauchern genutzt wird, stark abzuraten ist, da diese eine längere Abbauzeit als 21 Tagen besitzen und es daher zu beträchtlichen Mehraufwand und Schäden für Abfallverwertungsanlagen führt.

 

Verwertung und Vermarktung des Komposts

Ein wichtiger Aspekt der Besichtigung war die Vermarktung des Komposts, der hauptsächlich an landwirtschaftliche Betriebe in einem Umkreis von 30 bis 40 km rund um das Werk geliefert wird. Die Landwirtschaft nutzt den Kompost als Bodenverbesserer, wobei der Kompost als nicht direkt regulierter Dünger klassifiziert ist, sodass er auch über die Düngsperrfrist hinaus ausgebracht werden darf. Ebenfalls gehen Teile des Kompost an Erdwerke, wo dieser zu Anbausubstraten für den Gartenbau beigemischt wird.

 

Nachhaltigkeit und Visionen

Reterra setzt auf fortschrittliche Verfahren, um die Ressourcennutzung von organischen Abfällen zu maximieren. Dabei spielt die Zusammenarbeit mit Landwirten eine wichtige Rolle, da diese von der hohen Qualität des Komposts profitieren. Durch fortlaufende Entwicklung in der Abfallbehandlung und -verwertung möchte das Unternehmen neue Wege finden, Ressourcen zu schonen und den CO2-Ausstoß zu vermeiden bzw. CO2 zukünftig als nutzbare Ressource in anderen Industriesektor zu verwenden (Stichwort Carbon Capture Utilization), um neue Märkte zu erschließen. Dafür wäre die Aufbereitung von Biogas zu Biomethan und die damit verbundene Abscheidung von reinem biogenen CO2 ein denkbares Szenario.

 

Schlussfolgerung und Ausblick

Die Führung bei der Reterra GmbH verdeutlichte eindrucksvoll, wie moderne Abfall- und Kreislaufwirtschaft sowie Landwirtschaft miteinander verbunden werden können. Das Unternehmen zeigt, wie durch nachhaltige Verfahren Abfälle in wertvolle Rohstoffe umgewandelt werden können, die wiederum einen positiven Einfluss auf die Umwelt und die Landwirtschaft haben. Besonders beeindruckend ist die Vielfalt an Verfahren und Produkten, die aus Abfallmaterialien gewonnen werden können, von Biogas bis hin zu hochwertigem Kompost, Dünger oder Anbausubstraten.

Die Reterra GmbH setzt mit ihren zukunftsorientierten Technologien und Prozessen Maßstäbe in der Abfallverwertung und leistet einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung und Förderung der Kreislaufwirtschaft.

 

Bei anschließender Einkehr in einem naheliegendem Landgasthaus wurde der Exkursionstag gekrönt.

 

Text: Jan Kniepkamp Bildquellen: Oliver Peters, Hanna Altrogge, Jan Kniepkamp

Robert Lönarz einstimmig als Präsident des Alumni-Verbands der Hochschule Geisenheim wiedergewählt

v.l.n.r. Roger Baumeister, Markus W. Ebel-Waldmann, Robert Lönarz. Quelle: VEG

Robert Lönarz wurde in der Mitgliederversammlung am 23. November 2024 einstimmig für weitere drei Jahre als Präsident des Alumni-Verbands der Hochschule Geisenheim (VEG – Geisenheim Alumni Association e.V.) gewählt. Nach fast 16 Jahren im Amt hatte sich Lönarz ursprünglich gewünscht, den Weg für jüngere und weibliche Nachfolger:innen freizumachen. Doch das anhaltende Vertrauen der Mitglieder und die gemeinsamen Ziele führten zu seiner Entscheidung, sich erneut zur Wahl zu stellen. Ergänzend gab es trotz vieler Gespräche aktuell keine Kandidatinnen, für die dieses anspruchsvolle Ehrenamt in die Lebensplanung gepasst hätte.

Die ersten Gratulanten waren Hochschulpräsident Prof. Dr. Hans Reiner Schultz und VDL-Präsident Markus Ebel-Waldmann, die Robert Lönarz ihre Anerkennung für sein langjähriges Engagement und seine Führungsstärke aussprachen. Beide betonten die Bedeutung des Alumni-Verbands für die Vernetzung der Absolvent:innen und die Stärkung der Marke „GEISENHEIMER“.

Ein zentrales Anliegen seiner neuen Amtszeit wird die intensivere Digitalisierung und der Ausbau der weltweiten Alumni-Community unter dem Markennamen „GEISENHEIMER“ sein. Lönarz betonte die Bedeutung, den einzigartigen Ruf der Hochschule Geisenheim international weiter zu stärken und die Alumni auf der ganzen Welt enger miteinander zu vernetzen.

Über die Plattform mein-netzwerk.hs-geisenheim.de sollen digitale Hubs gebildet werden, die als regionale und thematische Netzwerkknoten fungieren. Diese Hubs werden es Alumni erleichtern, sich weltweit unter dem starken Markennamen „GEISENHEIMER“ auszutauschen, gemeinsame Projekte zu initiieren und die berufliche Zusammenarbeit zu fördern.

An seiner Seite stehen Vize-Präsident Roger Baumeister sowie ein achtköpfiger Beirat, der die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Geisenheimer Studienbereichen aktiv stärken wird. Neu in den Beirat gewählt wurden Frederik Schulz, Jasmin Kettenbach und Prof. Dr. Thomas Muschkulus, die mit frischen Ideen die Arbeit des Alumni-Verbands bereichern sollen.

In seiner Rede erläuterte Lönarz seine Beweggründe:

„Ich habe mich entschieden, meinen Weg fortzusetzen, mich nach fast 16 Jahren doch noch einmal zur Wahl des VEG-Präsidenten aufstellen zu lassen, weil ich an unser gemeinsames Ziel weiterhin glaube. Veränderung erfordert Geduld, Mut und den festen Glauben daran, dass jede Herausforderung auch eine Chance ist. Wir werden die Strukturen hinterfragen, anpassen, stärken – Schritt für Schritt.“

Der Ausbau der weltweiten Alumni-Community unter dem Markennamen „GEISENHEIMER“ sieht Lönarz als eine der zentralen Aufgaben der kommenden Jahre. Durch gezielte Maßnahmen und neue digitale Formate soll der Verband die nächste Generation von Absolvent:innen stärker einbinden und als Plattform für Austausch, Innovation und beruflichen Erfolg dienen.

Mit einem klaren Appell an die Gemeinschaft sagte Lönarz: „Gemeinsam sind wir stärker als jede Struktur, die uns einschränkt. Lassen Sie uns diesen Weg weitergehen – entschlossen, optimistisch und voller Zuversicht.“

Die einstimmige Wahl und die Neubesetzung im Beirat unterstreichen die dynamische Entwicklung des Alumni-Verbands. Mit dem Engagement aller Beteiligten wird die Verbindung zwischen den Absolvent:innen und der Hochschule Geisenheim weiter gestärkt und die Grundlage für eine moderne, global vernetzte Alumni-Community gelegt.

Herausforderungen und Lösungsansätze für eine nachhaltige Ernährung

Quelle Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU)

Hochschultagung des Fachbereichs Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement am 15. November 2024

Um nachhaltige Ernährung ging es am Freitag, 15. November 2024, bei einer Hochschultagung an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). Der Fachbereich 09 – Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement hatte Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis von 9 bis 17 Uhr in die Aula der JLU eingeladen, um mit ihnen über aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze für zukünftige Ernährungssysteme zu diskutieren. Diese sollen idealerweise umweltfreundlich, an das tägliche Leben angepasst, wirtschaftlich tragfähig, gesundheitsfördernd, ethisch verantwortlich und sozialverträglich sein sowie sozio-kulturelle Vielfalt ermöglichen.

Angesichts des Bevölkerungswachstums und einer wachsenden Ungleichheit ist die Sicherstellung nachhaltiger Ernährung eine große interdisziplinäre Herausforderung. Die Transformation der Ernährungssysteme erfordert die Berücksichtigung aller Stufen von Produktion bis Recycling, im Einklang mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs). Unter dem Tagungsthema „Nachhaltige Ernährungssysteme“ wollen wir Ideen entwickeln und diskutieren, um die Zukunft der Nahrungsmittelproduktion und -konsumption nachhaltig zu gestalten und um sowohl die Bedürfnisse der heutigen als auch kommender Generationen zu erfüllen.

Die Hochschultagung bot eine Plattform für den interdisziplinären Austausch und die Vernetzung von Studierenden, Forschenden sowie Praktikerinnen und Praktikern. Nur durch eine ganzheitliche Betrachtung und Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen können nachhaltige Ernährungssysteme entwickelt werden. Auf dem Programm stehen unter anderem Diskussionen zu ökologischer und konventioneller Landwirtschaft, zu nachhaltiger Produktion oder zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Auch ein Science Slam wird das Programm bereichern und damit insbesondere die Themengebiete der Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aufgreifen. Während der Hochschultagung wurde auch der Promotionspreis des Fachbereichs verliehen.

Das Thema nachhaltige Ernährung wurde aus vielfältigen fachlichen Perspektiven umfassend beleuchtet. So beschäftigt sich die Ernährungspsychologie am Fachbereich mit der Erforschung der psychologischen Aspekte des Essverhaltens und deren Auswirkungen auf die Ernährungsgewohnheiten der Menschen. In diesem Bereich werden unter anderem Themen wie Essstörungen, emotionales Essverhalten, Ernährungsentscheidungen und Essgewohnheiten untersucht. Im Hinblick auf nachhaltige Ernährungssysteme kann die Ernährungspsychologie dazu beitragen, das Bewusstsein für die Bedeutung einer ausgewogenen und nachhaltigen Ernährung zu schärfen. Indem sie die psychologischen Mechanismen hinter dem Konsum von Lebensmitteln untersucht, kann sie dazu beitragen, Verhaltensänderungen zu fördern, die zu einer nachhaltigeren Nutzung von Ressourcen und einer gesünderen Ernährung beitragen. Insgesamt trägt die Ernährungspsychologie dazu bei, ein ganzheitliches Verständnis für die Zusammenhänge zwischen psychologischen Faktoren und Ernährungsgewohnheiten zu schaffen und somit einen Beitrag zu nachhaltigen Ernährungssystemen zu leisten

Im Rahmen der Tagung ging es auch um die molekularbiologischen Grundlagen der menschlichen und tierischen Ernährung und deren Anpassung an die zu erwartenden Gegebenheiten und Herausforderungen. Die Teilnehmenden der Tagung beschäftigten sich unter anderem mit weniger bekannten Pflanzen und schwer verwertbaren Nebenprodukten und diskutieren, inwieweit derartige Produkte doch einen nachhaltigen Nutzen ermöglichen. Nutzpflanzendiversität und funktionelle Tierernährung spielen eine entscheidende Rolle in nachhaltigen Ernährungssystemen, da sie die Vielfalt und Qualität der Nahrungsmittel erhöhen und somit zur Ernährungssicherheit beitragen. Die Universität Gießen ist in diesem Bereich aktiv und forscht an verschiedenen Projekten, die sich mit der Erhaltung und Förderung von Nutzpflanzendiversität sowie der Entwicklung von nachhaltigen Tierernährungskonzepten beschäftigen.

Die internationale Ernährungssicherung beschäftigt sich mit der Erforschung und Förderung von nachhaltigen Ernährungssystemen weltweit. Dies umfasst die Analyse von Ernährungsproblemen in verschiedenen Regionen, die Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Ernährungssicherheit und die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern, um nachhaltige Lösungen zu finden. Im globalen Kontext trägt die Arbeit des Fachbereichs damit zur Weiterentwicklung von nachhaltigen Ernährungssystemen bei, die die Bedürfnisse der Menschen decken, die Umwelt schützen und langfristig die Ernährungssicherheit für alle gewährleisten können.