VDL-Bayern: Online-Stammtisch mit Weingenuss
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Die VDL-Landesgruppe Bayern eröffnete das Jahr 2023 mit einem ersten Online-Stammtisch am 27.02.2023. Nachdem die Landesgruppe auch Vorsitzende weiterer Landesverbände und Landesgruppen eingeladen hatte, um den Austausch zwischen den VDL-Einheiten zu verstärken, stellte der Vorsitzende Dr. Filter zu Beginn alle Teilnehmer kurz vor.
Im Anschluss übernahm direkt der eingeladene Gastreferent Johannes Bucej mit seinem Vortrag zum Thema Wein. Regional orientiert ging es um die Weine aus Bayern und damit natürlich um die weltbekannten Frankenweine. Mit dem Thema Wein reiht sich Herr Bucej passend in die Abfolge von fest und flüssigen Lebensmitteln ein – beim letzten Online-Stammtisch vor dem Adventstreffen war es schließlich der Käse.
Herr Bucej, der auch als Buchautor bekannt ist mit dem Titel „Seelenruhe – philosophisch zum Mittelpunkt finden“ und für verschiedene Weinmagazine schreibt, begann seine Ausführungen mit den Ursprüngen des Weinbaus in Franken, der bis in das 18 Jahrhundert zurückreicht. Wobei hier zu erwähnen ist, dass vor allem in Frankreich und Georgien, dem Mutterland des Weines, das Thema schon früher Relevanz hatte.
Im weiteren Verlauf ging Herr Bucej auf die Anbauregionen, Anbauflächen und Sorten der bekannten Weine ein. Die Anbaufläche ging deutlich zurück von ursprünglich mehr als 40 Tausend Hektar. Jedoch bestehen heute hochwertige Weinlagen wie beispielsweise der Würzburger Stein, eine der berühmtesten Weinlagen Deutschlands. Bekannte Winzerbetriebe sind beispielsweise das Juliusspital oder Bürgerspital, die den Würzburger Stein im Programm haben. Neben diesen großen Akteuren bestehen aber auch zahlreiche kleinere Winzervereinigungen, fast 2000 an der Zahl, die Frankenweine herstellen.
Frankenweine sind zu 82% weiße Weine, weshalb man auch von einem Weißweinland spricht. An Rebfläche zugelegt hat beispielsweise die Silvaner-Traube und hat damit den früheren Verkaufsschlager Müller-Thurgau überholt. Weiterhin gibt es den Bachus, eine Silvaner-Kreuzung, der in Deutschland nur noch einen sehr kleinen Anteil einnimmt. Hinzu kommt der Riesling mit 5.5% Anteil an der Rebfläche, jedoch unter den Kennern sehr geschätzt in der Qualität. Neuerdings werden auch pilzresistente Sorten angebaut. Dies folgt als Reaktion auf die zunehmende Problematik mit dem echten und falschen Mehltau. Das Klima macht in den letzten Jahren insgesamt dem Weinanbau zu schaffen. Zuvorderst stellt die Trockenheit Herausforderungen, aber auch Extremwetterereignisse mit Hagel und Frost verursachen hohe Ernteverluste. Im Jahr 2021 hatten einzelne Betriebe beispielsweise mit 80% Ernteverlust durch den falschen Mehltau zu kämpfen. Der Klimawandel wird auch die Geschmacksprofile von Frankenweinen in Zukunft verändern.
Das Weinland Franken lässt sich in drei Regionen aufteilen: Main Viereck, Main Dreieck und Main Steigerwald. Diese weisen in erster Linie unterschiedliche Bodenarten auf. Das Zusammenspiel aus Geologie, Boden, Klima und Rebsorte prägt jeweils den Geschmack der Sorten. Hier unterscheiden sich die Frankenweine auch deutlich von zwei weiteren kleinen Weinanbaugebieten in Bayern: Die Oberpfalz und das bayerische Bodenseegebiet, die jeweils mit ihren Landweinen überzeugen.
Zum Schluss ging Herr Bucej auf den „Würzburger Stein Berg“ ein. Eine äußerst besondere Weinlage, die inzwischen eine geschützte europäische Ursprungsbezeichnung trägt. Diese Flächen gelten als steinreich, das Grundgestein ist Muschelkalk und es besteht die Nähe zum Fluss als Wärmespeicher.
Nachdem in der abschließenden Diskussionsrunde alle Fragen geklärt waren, stiegen die Anwesenden in den allgemeinen Austausch ein, der am Abschluss eines jeden Stammtisches steht. Es ging unter anderem um die Entwicklung der Kostenstruktur im Bäckerhandwerk. Es folgte der USA-Reisebericht eines Mitglieds mit dem Schwerpunkt auf Pflanzenzüchtungsprogramme. Den Abschluss machte Geschäftsführer Tobias Dammeier vom VDL-Bundesverband mit einem kurzen Einblick in die aktuellen Entwicklungen im Bundesverband.
Text: Sebastian Eichelsbacher