VDL-Bayern: Landesgruppe zum dritten Mal auf der Triesdorf-Connect

Foto: Dr. Wolfgang Filter

Der Kontakt zu den Fachkräften von morgen ist naturgemäß ein Hauptanliegen eines jeden Berufsverbandes – so auch des VDL. Deshalb war es für die VDL-Landesgruppe Bayern eine logische Entscheidung, auf der diesjährigen Triesdorf-Connect der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf im mittelfränkischen Weidenbach mit dabei zu sein. Nach 2019 – damals noch in Kooperation mit dem VDL-Bundesverband – und 2020 coronabedingt online war es das dritte Mal, dass sich die Landesgruppe Bayern auf dem Connect präsentierte. Wenngleich das große Interesse der Aussteller in diesem Jahr erstmals auch eine Ausstellung von Exponaten im Außenbereich erlaubte, waren Wolfgang Filter und Sebastian Eichelsbacher aufgrund des herbstlichen Wetters dennoch froh, ihren Stand in den Räumen der dortigen Landmaschinenschule aufbauen zu können. Dabei gab es noch eine weitere Neuerung, nämlich die Unterteilung der Ausstellung in die beiden Schwerpunkttage „Landwirtschaft und Agrartechnik“ sowie „Lebensmittel und Ernährung“.

Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf hat sich auf Grüne Ingenieurwissenschaften spezialisiert. Sie nimmt für sich in Anspruch, dass keine andere Hochschule in Deutschland über ein vergleichbares Fächerspektrum verfügt, das so konsequent auf Grüne Ingenieurwissenschaften ausgerichtet ist. Ausgangspunkte aller Studienfächer sind die nachhaltige Nutzung und der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen.

In den sieben Fakultäten werden in 19 Bachelor- und 13 Masterstudiengängen ökologische, technische und wirtschaftliche Themen abgedeckt. An den beiden Standorten Weihenstephan und Triesdorf bietet die Hochschule den Studierenden in den Themenbereichen Agrarwissenschaft, Digitalisierung & Technik, Ernährung & Lebensmittel, Klima- & Umweltschutz, Ökologie & Umweltplanung sowie Wirtschaft & Management eine umfangreiche, praxisorientierte Expertise in Lehre und Forschung. Zudem gibt es noch 14 duale Studienangebote, bei denen ein Teil der Ausbildung in einem Unternehmen stattfindet. Von den fast 6.100 Studierenden sind fast 3.900 in Freising-Weihenstephan und ca. 2.200 in Triesdorf (inkl. Straubing).

Text: Wolfgang Filter

Foto: Dr. Wolfgang Filter

Online-Stammtisch der VDL-Landesgruppe Bayern am 25.09.2023

Bild: Pixabay

Am 25. September 2023 fand der Online-Stammtisch der VDL-Landesgruppe Bayern statt. Der Vorsitzende Wolfgang Filter führte mit aktuellen Themen zum VDL-Bundesverband ein und begrüßte das Neu-Mitglied Mamdouh. Es freut uns besonders, dass die Landesgruppe an Mitgliedern hinzugewinnt.

Der Abend beinhaltete des Weiteren einen Rückblick auf die Mai-Exkursion zum Thema „Landwirtschaft & Energieerzeugung“, den Sebastian Eichelsbacher vorstellte. Erfreulich ist, dass damit erstmalig ein neues Veranstaltungsformat für die VDL-Landesgruppe in Bayern eingeführt wurde. Die Fach-Exkursion soll von nun an etabliert werden und 2024 wieder angeboten werden. Dafür wurde auch direkt ein Themenvorschlag vorgestellt: 2024 soll sich die Lehrfahrt mit dem Thema „Vielfalt in der Landwirtschaft: Perspektiven abseits verbreiteter Produktionen“ beschäftigen. Die Organisatoren haben dabei Betriebe im Blick, die sich auf Pilze, Insekten, Algen oder aquaponische Anlagen fokussiert haben.

Im weiteren Verlauf des Abends diskutierten die Mitglieder über weitere neue Veranstaltungsformate für 2024. Dies umfasste im Wesentlichen den Gedankenaustausch zu einem möglichen Fachforum. Zudem wurden die Veranstaltungen der Landesgruppe bis Jahresende besprochen.

Zum Abschluss präsentierte Max Treiber das Weiterbildungsangebot „Smart Farming and IoT in Agriculture“, ein Life Long Learning Programm seines Lehrstuhls Agrarsystemtechnik an der TUM. Dies zeigte erneut den Wert des Wissensaustauschs innerhalb der VDL-Landesgruppe Bayern.

Text: Sebastian Eichelsbacher

VDL-Bayern: Geselliger Ausklang vor der Sommerpause: VDL-Landesgruppe Bayern trifft sich zum Stammtisch im Pschorr Bräu

Foto: Takeaway, CC BY-SA 3.0, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

Die VDL-Landesgruppe Bayern verabschiedete sich gebührend vor der Sommerpause bei ihrem Präsenz-Stammtisch am 26.06.2023 im traditionellen Pschorr Bräu in München. Bei sommerlichen Temperaturen kamen die Mitglieder zusammen, um in geselliger Runde interessante Gespräche zu führen und sich über vergangene Veranstaltungen auszutauschen. Besonderes Augenmerk galt dabei der Exkursion zum Thema „Landwirtschaft und Energieerzeugung“, die im Mai stattgefunden hatte. Zudem wurden Ideen und Pläne für kommende Herbstveranstaltungen besprochen. Der Stammtisch bot eine wunderbare Gelegenheit, sich zu den Entwicklungen in der Branche auszutauschen und auch privat näher kennenzulernen. Besonders erfreulich war die Teilnahme eines Mitglieds, dass die VDL-Aktivitäten bereits in früheren Jahren begleitet. Aus dieser Zeit gab es spannende Geschichten zum VDL in Bayern, wie beispielsweise die Konkurrenzsituation zu anderen Berufsverbänden dieser Zeit. Vieles hat sich seitdem modernisiert und die Angebote des VDLs haben sich weiterentwickelt, jedoch gab es auch damals bereits einen regelmäßigen Präsenzstammtisch in der Münchener Innenstadt – nur war es noch nicht der Pschorr Bräu.

Text: Sebastian Eichelsbacher

VDL-Bayern: Exkursion „Landwirtschaft & Energieerzeugung – innovative Modelle und Technologien als Beitrag zur erneuerbaren Energie“

Fotos: Sebastian Eichelsbacher

Am Samstag, den 20. Mai 2023 fand eine Exkursion der VDL-Landesgruppe Bayern zum Thema „Landwirtschaft & Energieerzeugung – innovative Modelle und Technologien als Beitrag zur erneuerbaren Energie“ statt. Bei bestem Wetter trafen sich die Teilnehmenden am Morgen in Freising, um direkt zur ersten Station nach Hirblingen nahe Augsburg aufzubrechen.

Markus Brem, ebenfalls Mitglied im VDL, empfing die Teilnehmenden auf dem elterlichen Hof, der inzwischen auch einer von zwei Standorten für die Hackschnitzelheizungen der kWh GbR ist. Nach der Führung durch die Anlagen folgte eine umfangreiche Diskussion zu den Entwicklungen der kWh GbR im Bereich von Nahwärmekonzepten, Herausforderungen mit Behörden und finanziellen Planungen. Dabei wurde die Gruppe auch mit einem bayerischen Frühstück, Brezn und Weißwurst, versorgt.

Zur zweiten Station wurde die Bad Tölzer Region südlich von München angefahren. Herr Demmel vom Huabahof führte die Teilnehmenden durch den familieneigenen, modernen Milchviehbetrieb. Der Betrieb verfügt über eine Photovoltaik-Anlage auf allen Dachflächen, und alle Stromverbraucher sind über eine zentrale Steuerzentrale miteinander verknüpft. Zudem stehen Stromspeicher und mobile Arbeitsmaschine mit Batterie-Antrieb zur Verfügung. Durch eine effiziente Steuerung der Verbraucher nach den Verfügbarkeiten von Sonnenstrom über den Tag ist der Betrieb nahezu energieautark. Das Vorhaben wird forschungstechnisch begleitet und unterstützt. Herr Demmel berichtete aber auch von den vielen Herausforderungen, die ein solches Konzept mit sich trägt. Insbesondere, da die untersuchten Energiemanagementsysteme noch nicht mit dem öffentlichen Netz verknüpft werden dürfen. Dies wäre ein entscheidender Vorteil für die Energieautarkie eines landwirtschaftlichen Betriebes.

Als dritte Station wurde eine Windkraftanlage nahe Bruck besucht. Vor Ort traf die Gruppe auf die beiden Geschäftsführer des Unternehmens, das in den Händen von 16 Anwohnern liegt. Beide gelten als Pioniere der Windkraft in Bürgerhand. Bereits seit einigen Jahren produziert die 2.3 MW-Anlage kontinuierlich Strom. Während der Projektphase hatten die Gründer mit Widerständen zu kämpfen. Jedoch überzeugte das Konzept und vor allem die Beteiligung der betroffenen Anwohner, sodass die Anlage erfolgreich aufgestellt werden konnte und heute akzeptiert wird bzw. der Rat der Unternehmer auch für neue Projekte in der Region angefragt wird. Sehr beeindruckend waren die Größe der Anlage und der Blick in das Innere des Windrad-Turms.

Als abschließende Station wurde die nördlich von München gelegene Region Au in der Hallertau angefahren. Die Region ist bekannt als größtes Hopfenanbaugebiet in Deutschland. Hier traf die Gruppe auf Josef Wimmer. Er ist der erste, der mit einem Partner aus der Photovoltaik-Branche eine großflächige Agri-Photovoltaikanlage über seinem Hopfengarten installiert hat. Die Teilnehmer erhielten aus erster Hand Einblicke in die Projektentwicklung, die Umsetzung des Aufbaus und die Forschungsfragen, bspw. zu der Beschattung und den Ertragsuntersuchungen.

Am Abend ging es zurück nach Freising. Die lange Tour und der lange Tag haben sich gelohnt, das war das Resümee der Gruppe. Das Kennerlernen der spannenden Technologien und Konzepte sowie der besuchten Persönlichkeiten und interessanten Gespräche erzeugten eine Inspiration, die für den ein oder anderen auch in Zukunft relevant werden kann.

Text: Sebastian Eichelsbacher

VDL-Bayern: Tier und Fleisch im 21. Jahrhundert – Chancen, Risiken, Perspektiven

Foto: Hirschfelder

Im April 2023 fand wieder eine Online-Vortragsveranstaltung der VDL-Landesgruppe Bayern statt. Zu Beginn der Veranstaltung stellte Dr. Wolfgang Filter den VDL vor, da erfreulicherweise auch Gäste, bspw. aus den bayerischen Hochschulen und anderen Landesverbänden, anwesend waren. Danach begrüßte er den eingeladenen Referenten, Prof. Dr. Gunther Hirschfelder, und leitete dessen Vortrag ein. Prof. Hirschfelder gilt als Kulturantroposoph, wobei die Ernährung das Spezialgebiet des Professors und mehrmaligen Buchautors ist.

Prof. Hirschfelder erklärte in seinem Vortrag, dass die Ernährung eine Gewohnheit ist, die am schwierigsten zu ändern ist. Diese Problemstellung bearbeitet auch ein BMWF-Projekt, das durch Prof. Hirschfelder ausgeführt wird. Dabei geht es um die Frage, wie sich die Ernährung als Symbol für Wohlstand zu einem Symbol für Fehlernährung entwickelte. Hirschfelder verzichtete bewusst darauf, dies in der wissenschaftlichen Betrachtung der Ernährung zu werten, und es kam ihm auch nicht darauf an, individuelle Ernährungsgewohnheiten zu kritisieren. Die Herausforderung und der gesellschaftliche Handlungsdruck ergeben sich stattdessen aus der Fehlernährung im Gesamten und deren Folgen, die sich auf 17 Mrd. Euro belaufen.

Hirschfelder führte aus, dass zwischen „Hunger“ und „Satt“ das kulturelle System des Essens steht, das sich weltweit deutlich unterscheidet, wie bspw. im durchschnittlichen pH-Wert des Essens, der Struktur der Produkte oder dem Gewürzschema. Auch die Emotionen spielen bei der Ernährung eine große Rolle und es lassen sich über Essgewohnheiten Lebenseinstellungen ableiten. Im weiteren Verlauf erklärte Hirschfelder, wie Essen auch zum „Styling“ insbesondere bei jungen Menschen beiträgt und auch die Lebensmittelproduktion auf schnelllebige Trends eingeht.

Einen besonderen Schwerpunkt seiner Betrachtung legte er auf die Entwicklung des Fleischverzehrs, der ursprünglich dazu beigetragen hat, dass sich das menschliche Gehirn deutlich vergrößern konnte und dabei der Wechsel vom Verzehr der wilden Tiere auf domestizierte Tiere stattgefunden hat. Im weiteren Verlauf erfuhr der Fleischverzehr eine hohe Wichtigkeit, insbesondere angesichts der Tatsache, dass ein allgemeiner Proteinmangel in der Gesellschaft besteht, der sich durch einen immer höheren Konsum in eine Fehlentwicklung mit zunehmend negativen Auswirkungen für Gesundheit und Klima ausprägt.

Im letzten Teil seines Vortrags beschrieb Hirschfelder, wie sich das Digitalzeitalter auf die Ernährung auswirkt und die Vermarktung nicht über Stofflichkeit, sondern primär über Bilder erfolgt, die von bekannten Persönlichkeiten auf Plattformen wie beispielsweise Youtube präsentiert werden. Auch die Ernährungslehre benötigt Veränderung: Weg von der hierarchischen Lehre hin zu einer partizipativen Ernährungslehre.

Zusammenfassend nennt Prof. Hirschfelder vier Punkte:

  1. Landwirtschaft muss mehr und effizienter produzieren
  2. Ernährungskultur ist sinuskurvenförmig, dadurch verändert sich Landwirtschaft
  3. Technologiesprung in der Landwirtschaft zu erwarten
  4. Nahrungs- und Umweltkrisen werden zunehmen

Aufgrund der sehr spannenden Ausführungen durch Prof. Hirschfelder folgte eine angeregte Diskussion mit vielen Fragen und Beiträgen der Teilnehmenden.

Text: Sebastian Eichelsbacher

VDL-Bayern: Exkursion „Landwirtschaft & Energieerzeugung – innovative Modelle und Technologien als Beitrag zur erneuerbaren Energie“

Foto: Pixabay

Am Samstag, den 20. Mai 2023 bietet die Landesgruppe Bayern eine Fachexkursion zum Thema: „Landwirtschaft & Energieerzeugung – innovative Modelle und Technologien als Beitrag zur erneuerbaren Energie“ an. Mit dem Bus werden vier landwirtschaftliche Betriebe bzw. Unternehmen besucht, die sich im Bereich der erneuerbaren Energien betätigen und als Pioniere gelten. Auf der Lehrfahrt lernen wir innovative Konzepte zur Energieautarkie eines Milchviehbetriebe kennen und zu Dorfgemeinden mit eigenen Strukturen für die Energieerzeugung und -verteilung. Wir besichtigen zudem spannende Technologien zur Erzeugung von erneuerbarer Energie. Dafür besichtigen wir eine Windkraftanlage und eine Agriphotovoltaik-Anlage.

Die VDL-Landesgruppe Bayern lädt Mitglieder, Studierende und Interessierte jeden Alters zu einer Fachexkursion ein. Am 20. Mai 2023 werden wir um 8.30 Uhr in Freising starten und in Richtung Augsburg aufbrechen.

Als erste Station werden wir einen Unternehmer antreffen, der ein Dorf für eine nachhaltige Zukunft energetisch fit macht. Das umfasst die Erzeugung von Wärme auf Basis des nachwachsenden Rohstoffes Holz sowie die Verteilung der Energie zu den Abnehmern.

Als zweite Station folgt die Besichtigung eines Milchviehbetriebes im Tölzer Land südlich von München. Dieser Betrieb ist Teil eines Forschungsprojektes, das die Potenziale eines energieautarken landwirtschaftlichen Betriebes untersucht.

Auf dem Rückweg folgt ein Stopp bei einer großen Windkraftanlage, ein Gemeinschaftsprojekt einer landwirtschaftlich verbundenen Gruppe.

Als vierter Programmpunkt steht eine Agriphotovoltaik-Anlage auf dem Programm. Das besondere bei Agriphotovoltaik ist die Kombination aus Feldnutzung und Sonnenstromerzeugung. Nachdem die Anlage nahe Au in der Hallertau liegt, kann vermutlich bereits erahnt werden, welche Pflanze unter den Photovoltaikmodulen wächst.

Die Anmeldung zur Exkursion erfolgt online unter folgendem Link: https://www.vdl.de/bayern-exkursion-energie/.

Für Bus und Mittagsimbiss fällt ein Teilnehmerbeitrag von 30 € an.
Wir freuen uns über viele Teilnehmende!

Text: Sebastian Eichelsbacher

VDL-Bayern: Bocksbeutel-Export in den Norden

Foto: Dr. Wolfgang Filter

Die nun schon traditionelle Stammtischfrage beim Online-Stammtisch der VDL-Landesgruppe Bayern wurde auch am 27.02.2023 gestellt. Passend zum Thema Frankenwein wollte Referent Johannes Bucej von den Teilnehmenden wissen, wieviel der insgesamt 85 ha Anbaufläche des „Würzburger Steins“ als g.g.U. (geschützte geografische Ursprungsbezeichnung) gekennzeichnet sind. Die richtige Antwortet lautet: 36 Hektar (= 42% der Fläche). Da am ersten Stammtisch des Jahres auch Kolleginnen und Kollegen aus anderen Landesverbänden/Landesgruppen teilnahmen, ergab es sich, dass die beiden ausgelobten Bocksbeutel Frankenwein dieses Mal nicht in Bayern blieben, sondern zum Landesverband Ost nach Mecklenburg-Vorpommern „flossen“.

Die Aktuelle Stammtischfrage gehört seit dem Start der Online-Stammtische der VDL-Landesgruppe Bayern im Frühjahr 2019 zum festen Bestandteil des kollegialen Treffens. Sinn und Zweck ist es, in einem lockeren Vortrag mit anschließender Diskussion interessante Informationen über den Verbleib und die Verwendung landwirtschaftlicher Erzeugnisse zu geben, damit über den berühmten „Tellerrand“ hinauszublicken und den Brückenschlag zur nachgelagerten Ernährungswirtschaft zu vollziehen. Dabei hat sich ein willkommener Wechsel zwischen festen und flüssigen Produkten eingebürgert. Auf diese Weise wurden bisher die Geheimnisse der Erzeugung von Brezen, Bier, Fleisch und Wurst, Edelbrände, Käse und nun Wein durch kompetente Referenten bzw. Referentinnen gelüftet. Dass ein derartiger „Nachhilfeunterricht“ in Sachen Lebensmittel auch unter Agrariern alles andere ist als „Eulen nach Athen“ tragen ist, beweist die breite Streuung der Antworten. Bei der Weinfrage „Wieviel der insgesamt 85 ha Anbaufläche des „Würzburger Steins“ als g.g.U. (geschützte geografische Ursprungsbezeichnung) gekennzeichnet sind „reichte sie von 4,5 ha bis fast punktgenau 34 ha (korrekt = 36 ha). Alles in allem jedoch kann und muss den Teilnehmenden ein großes Interesse an derartigen Themen bescheinigt werden, so dass die Verantwortlichen schon jetzt nach einem geeigneten „festen“ Produkt für den nächsten Stammtisch Ausschau halten.

Text: Dr. Wolfgang Filter

VDL-Bayern: Online-Vortragsveranstaltung

Foto: Pixabay

Nach bayerischer Redensart hat etwas schon Tradition, wenn es das dritte Mal stattfindet. Demnach dürfen wir diese „Titulierung“ auch auf unsere Online-Vortragsveranstaltung anwenden, in der wir uns gemeinsam mit einer Expertin/einem Experten in einer Mischung aus lernbereitem Rückblick und kritischer Vorschau aktuellen Themen unserer Branche zuwenden.

Nach 2021 und 2022 findet sie in diesem Jahr zum dritten Mal statt – und zwar am Donnerstag den 27. April 2023 ab 20.00 Uhr. Gemeinsam mit Prof. Dr. Gunther Hirschfelder behandeln wir das Thema „Tier und Fleisch im 21. Jahrhundert – Chancen, Risiken, Perspektiven“.

Der Tradition folgend ist diese Vortragsveranstaltung wieder bundesweit allen VDL-Mitgliedern zugänglich. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem beiliegenden Flyer.

Zur Anmeldung reicht eine formlose Mail an Landesgruppe.bayern@vdl.de – wir schicken dann unmittelbar den Zugangscode.

Text: Dr. Wolfgang Filter

VDL-Bayern: Online-Stammtisch mit Weingenuss

Foto: Pixabay

Die VDL-Landesgruppe Bayern eröffnete das Jahr 2023 mit einem ersten Online-Stammtisch am 27.02.2023. Nachdem die Landesgruppe auch Vorsitzende weiterer Landesverbände und Landesgruppen eingeladen hatte, um den Austausch zwischen den VDL-Einheiten zu verstärken, stellte der Vorsitzende Dr. Filter zu Beginn alle Teilnehmer kurz vor.

Im Anschluss übernahm direkt der eingeladene Gastreferent Johannes Bucej mit seinem Vortrag zum Thema Wein. Regional orientiert ging es um die Weine aus Bayern und damit natürlich um die weltbekannten Frankenweine. Mit dem Thema Wein reiht sich Herr Bucej passend in die Abfolge von fest und flüssigen Lebensmitteln ein – beim letzten Online-Stammtisch vor dem Adventstreffen war es schließlich der Käse.

Herr Bucej, der auch als Buchautor bekannt ist mit dem Titel „Seelenruhe – philosophisch zum Mittelpunkt finden“ und für verschiedene Weinmagazine schreibt, begann seine Ausführungen mit den Ursprüngen des Weinbaus in Franken, der bis in das 18 Jahrhundert zurückreicht. Wobei hier zu erwähnen ist, dass vor allem in Frankreich und Georgien, dem Mutterland des Weines, das Thema schon früher Relevanz hatte.

Im weiteren Verlauf ging Herr Bucej auf die Anbauregionen, Anbauflächen und Sorten der bekannten Weine ein. Die Anbaufläche ging deutlich zurück von ursprünglich mehr als 40 Tausend Hektar. Jedoch bestehen heute hochwertige Weinlagen wie beispielsweise der Würzburger Stein, eine der berühmtesten Weinlagen Deutschlands. Bekannte Winzerbetriebe sind beispielsweise das Juliusspital oder Bürgerspital, die den Würzburger Stein im Programm haben. Neben diesen großen Akteuren bestehen aber auch zahlreiche kleinere Winzervereinigungen, fast 2000 an der Zahl, die Frankenweine herstellen.

Frankenweine sind zu 82% weiße Weine, weshalb man auch von einem Weißweinland spricht. An Rebfläche zugelegt hat beispielsweise die Silvaner-Traube und hat damit den früheren Verkaufsschlager Müller-Thurgau überholt. Weiterhin gibt es den Bachus, eine Silvaner-Kreuzung, der in Deutschland nur noch einen sehr kleinen Anteil einnimmt. Hinzu kommt der Riesling mit 5.5% Anteil an der Rebfläche, jedoch unter den Kennern sehr geschätzt in der Qualität. Neuerdings werden auch pilzresistente Sorten angebaut. Dies folgt als Reaktion auf die zunehmende Problematik mit dem echten und falschen Mehltau. Das Klima macht in den letzten Jahren insgesamt dem Weinanbau zu schaffen. Zuvorderst stellt die Trockenheit Herausforderungen, aber auch Extremwetterereignisse mit Hagel und Frost verursachen hohe Ernteverluste. Im Jahr 2021 hatten einzelne Betriebe beispielsweise mit 80% Ernteverlust durch den falschen Mehltau zu kämpfen. Der Klimawandel wird auch die Geschmacksprofile von Frankenweinen in Zukunft verändern.

Das Weinland Franken lässt sich in drei Regionen aufteilen: Main Viereck, Main Dreieck und Main Steigerwald. Diese weisen in erster Linie unterschiedliche Bodenarten auf. Das Zusammenspiel aus Geologie, Boden, Klima und Rebsorte prägt jeweils den Geschmack der Sorten. Hier unterscheiden sich die Frankenweine auch deutlich von zwei weiteren kleinen Weinanbaugebieten in Bayern: Die Oberpfalz und das bayerische Bodenseegebiet, die jeweils mit ihren Landweinen überzeugen.

Zum Schluss ging Herr Bucej auf den „Würzburger Stein Berg“ ein. Eine äußerst besondere Weinlage, die inzwischen eine geschützte europäische Ursprungsbezeichnung trägt. Diese Flächen gelten als steinreich, das Grundgestein ist Muschelkalk und es besteht die Nähe zum Fluss als Wärmespeicher.

Nachdem in der abschließenden Diskussionsrunde alle Fragen geklärt waren, stiegen die Anwesenden in den allgemeinen Austausch ein, der am Abschluss eines jeden Stammtisches steht. Es ging unter anderem um die Entwicklung der Kostenstruktur im Bäckerhandwerk. Es folgte der USA-Reisebericht eines Mitglieds mit dem Schwerpunkt auf Pflanzenzüchtungsprogramme. Den Abschluss machte Geschäftsführer Tobias Dammeier vom VDL-Bundesverband mit einem kurzen Einblick in die aktuellen Entwicklungen im Bundesverband.

Text: Sebastian Eichelsbacher

VDL-Bayern: Kostenentwicklung im Bäckerhandwerk muss aufgefangen werden

Foto: Dr. Wolfgang Filter

Den Online-Stammtisch am 27.02.2023 nutze die VDL-Landesgruppe Bayern, um die Auswirkungen der primär durch den Krieg in der Ukraine ausgelösten Preisanstiege bei landwirtschaftlichen Rohstoffen und Energie zu veranschaulichen. Landesgruppenvorsitzender Dr. Wolfgang Filter schilderte dies eindrucksvoll am Beispiel der ihm vertrauten Branche des Bäckerhandwerks.

Immer wenn Preise steigen – und das taten sie, wie der ungewöhnlich starke Anstieg der Inflationsrate zeigt, in den letzten Monaten in nahezu allen Lebensbereichen – drängt sich unweigerlich die Frage auf, ob sich da nicht viele eine „goldene Nase“ verdienen. Besonders tritt diese Frage bei Gütern des täglichen Bedarfs auf, denn diese werden naturgemäß sehr häufig eingekauft, so dass deren gestiegene Preise ebenso häufig „sauer aufstoßen“. Das Bäckerhandwerk steht deshalb immer wieder im Fokus kritischer Betrachtungen. Deshalb kann ein Blick auf die Kostenstruktur sehr gut zur Versachlichung beitragen.

Am anschaulichsten ist es, wenn man auf betrieblicher Ebene der Verteilung der Einnahmen nachgeht. Von jedem Euro, der beim Kauf von Bäckereiprodukten über die Ladentheke wandert, gehen im Durchschnitt aller Betriebe allein schon ca. 45 – 50 Cent an das Personal. Diese Zahl verdeutlicht sehr eindrucksvoll, dass die Bäckerbranche im wahrsten Sinn des Wortes ein HANDwerk ist, in dem der Faktor Mensch eine bedeutende Rolle spielt.

Zweitgrößter Kostenfaktor sind mit einer Bandbreite zwischen ca. 18 bis 27 % die Rohstoffkosten. Dabei darf man nicht nur das tägliche Brot und die Semmeln allein sehen, sondern diese Zahl gilt über das gesamte Sortiment. D.h. wir müssen hier neben den Getreidepreisen auch jene für Saaten, Fette, Milch und Sahne, Zucker, Gewürze, Früchte und andere Produkte einbeziehen. Und weitere ca. 10 % der Kosten entfallen im Durchschnitt auf die Räumlichkeiten. In der Summe werden damit schon zwischen 75 und 80 Cent jedes eingenommenen Euros allein durch diese 3 Kostenfaktoren gebunden.

Zusätzlich schlagen drei Kostenstellen zu Buche, die jeweils im Bereich zwischen 3 und 3,5 % des Nettoumsatzes liegen. Das sind die Energiekosten, die Kfz-Kosten (bei weiter steigender Filialisierung ein nicht zu unterschätzender Faktor, der auch durch die höheren Spritpreise weiter im Fokus bleibt) sowie der Block „sonstige Kosten“, der sich aus Steuerberatung, Büro, Telefon, Entsorgung etc. zusammensetzt. Damit sind weitere 10 Cent des Nettoumsatzes zugeordnet, womit schon mal ca. 87 bis 90 Cent des über die Ladentheke gewanderten Euros vergeben sind.

Damit ist aber noch lange nicht Schluss. Auch die Beiträge zu Versicherungen, die Instandhaltung, Werbung, Abschreibungen, Zinsen und Gewerbesteuer müssen erwirtschaftet werden. Setzt man diese Positionen je nach Kostenart vorsichtig mit jeweils 1 bis 2 % an, so bleiben unterm Strich nur ganz wenige Prozent als Betriebsgewinn übrig. Dieses Zahlenspiel verdeutlicht, dass gerade Kleinbetriebe unter einem enormen Kostendruck stehen und ein einigermaßen akzeptables Jahreseinkommen meist nur über ein betriebliches Wachstum mit entsprechender Filialisierung erreichbar ist.

Schauen wir uns nun die Auswirkungen von Kostensteigerungen an: Vor dem Hintergrund der genannten Zahlen wird deutlich, dass der vielbeklagte Energiepreisanstieg – so ärgerlich er ist und so sehr er aufgefangen werden muss – in der Tat nicht der Kostentreiber Nummer 1 ist. Denn selbst eine Verdreifachung der Energiepreise würde den Kostenanteil von traditionell durchschnittlich etwa 3,5 % auf 10,5 % erhöhen, was einem Anstieg der Gesamtkosten um ca. 7 % bedeutet. Demgegenüber schlägt eine Preissteigerung von 60 % bei den Rohstoffkosten – und die sind in den letzten Jahren tatsächlich gemessen worden – aufgrund des höheren Anteils an den Gesamtkosten mit insgesamt ca. 13,5 % zu Buche. Damit wirken diese fast doppelt so stark wie die Energiekosten. Berücksichtigt man zudem noch die jährlichen Tarifsteigerungen und die laufenden Erhöhungen bei den anderen genannten Kostenpositionen, wird verständlich, warum die allerorts zu registrierende Erhöhung der Brot- und Semmelpreise unumgänglich war und ist, um auch zukünftig die Herstellung qualitativ hochwertige Backwaren im Bäckerhandwerk sicherzustellen.

Text: Dr. Wolfgang Filter