Der neue VDL-Jahresbericht ist da!

Welche Arbeit leistet der VDL Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt e.V. auf Landes- und Bundesebene? Welche Veranstaltungen und Aktivitäten haben im vergangenen Jahr stattgefunden?

Im neuen VDL-Jahresbericht 2019 erhalten Sie Einblicke in die vielfältige Arbeit unseres Berufsverbandes. Nutzen Sie die Chance uns näher kennenzulernen! Klicken Sie hier.

 

Themenschwerpunkte 2019

  • „ Bundeszentrale Informations- und Lehrveranstaltungen
  • „ 100 Jahre VDL-Bundesverband e. V.
  • „ VDL-Jahrestagung mit Bundesmitgliederversammlung in Berlin
  • „ Fachexkursionen zur Jahrestagung
  • „ VDL-Fahrt zur Internationalen Grünen Woche nach Berlin
  • „ VDL-Studienreise nach Argentinien und Uruguay
  • Agrarpolitisches Berlin-Seminar und VDL-Fachforum
  • „ Parlamentarischer Abend
  • „ Agritechnica-Messerundgang: Hochschule trifft Praxis
  • Landwirtschaftsdialog im Kanzleramt und Bündnis für ökonomische Bildung

Den Mitgliedern des VDL ist der Jahresbericht bereits postalisch zugestellt worden. Falls Sie keinen Jahresbericht erhalten haben wenden Sie sich gerne an info@vdl.de

 

 

Informationen zur aktuellen Lage im VDL-LV Niedersachsen

Auch in Niedersachsen hat die Corona-Krise zur Folge, dass wir selbst die nächste Zukunft nicht planen können. Auch wir sind gezwungen, alle Veranstaltungen zunächst bis in den Juni hinein abzusagen bzw. zu verschieben. Das bedeutet im Einzelnen:

  • Die Jahrestagung mit Mitgliederversammlung in Osnabrück kann nicht stattfinden. Das geplante Programm mit der Hochschule Osnabrück werden wir nachholen, aber wohl erst im nächsten Jahr.
  • Die Mitgliederversammlung selbst wollen wir noch in diesem Jahr durchführen, weil wir aufgrund der anstehenden Vorstandswahl und der Satzungsüberarbeitung eine Eintragung ins Vereinsregister brauchen. Die gibt es aber nur bei formal korrekten Abläufen. Dazu halten wir die Mitglieder zeitnah auf dem Laufenden.
  • Der aktuelle Vorstand bleibt im Amt, bis die Briefwahl durchgeführt ist und die Mitgliederversammlung stattfinden kann.
  • Verschoben wird auch die am 4. Mai vorgesehene Vorstandswahl und Mitgliederversammlung der Studierendengruppe in Göttingen.
  • Die am 27. Mai in Göttingen vorgesehene Veranstaltung „Unternehmen stellen sich vor“ wird auf das Wintersemester verschoben.
  • Die am 15. Mai geplante Exkursion zum Klostergut Wöltingerode werden wir verschieben.
  • Für die Finnland-Reise unternehmen wir im kommenden Jahr einen zweiten Anlauf – das Programm ist einfach zu gut, um ganz abgesagt zu werden.
  • Am 17. Juni steht bislang eine Exkursion zu den DLG-Feldtagen auf dem Programm. Bisher geht die DLG davon aus, dass die Feldtage stattfinden. Wir werden nach Ostern entscheiden, ob wir das Wagnis eingehen,
  • Der Agrarier-Stammtisch am 14. April muss ausfallen, ob wir am 9. Juni zusammenkommen können, werden wir kurzfristig entscheiden.

 

Auch wenn es uns schwerfällt, die Ungewissheit und die mit den Einschränkungen verbundenen Erschwernisse hinzunehmen – da müssen wir jetzt einfach durch. Wir wünschen unseren Mitgliedern und allen VDLern die nötige Geduld und Zuversicht, dass wir das schaffen werden. Einstweilen freuen wir uns auf ein baldiges Wiedersehen – egal wann das sein wird. Bis dahin bleiben Sie gesund und guten Mutes!

ABSAGE – VDL-Studienreise nach Finnland vom 31. Mai bis 7. Juni 2020

25 Jahre EU-Mitgliedschaft Finnlands – können wir von Finnlands Landwirtschaft lernen?

Studienfahrt nach Finnland mit Landwirtschaft und Kultur (31. Mai bis 7. Juni 2020)

1995 ist Finnland in die Europäische Union eingetreten. Man hat sich davon positive Auswirkungen auf die finnische Wirtschaft versprochen und dafür potenziell negative Effekte für die finnische Landwirtschaft in Kauf genommen. Aufgrund der klimatischen Verhältnisse spielt die Landwirtschaft für die Volkswirtschaft nur eine untergeordnete Rolle; der Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche lag 2013 bei 7,4 %. Seit dem Beitritt hat die finnische Landwirtschaft einen gravierenden Strukturwandel erlebt. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe wird auf 47.000 geschätzt, bis 2025 sollen es nur noch 37.000 sein. Heute stellt sich die Frage, wie sich die finnische Landwirtschaft im EU-Wettbewerb behauptet, mit welchen Strategien die Agrarbranche den Chancen und Risiken der gemeinsamen Agrarpolitik begegnet und wie sich der Sektor seit dem Beitritt entwickelt hat.

Nicht alle landwirtschaftlichen Kulturen können unter den naturräumlichen und klimatischen Bedingungen des Landes angebaut werden. Die mit bis zu 19 Stunden Tageslicht sehr langen Sommertage können die insgesamt kurze Vegetationsperiode von 120 bis 150 Tagen nur teilweise kompensieren. Die Produktionskosten sind vergleichsweise hoch, ohne dass Spitzenerträge zu realisieren sind. Die Lage bringt aber auch Vorteile mit sich, so ist der Krankheitsdruck aufgrund der harten Winter gering und der Verbrauch an Pflanzenschutzmitteln entsprechend niedrig. Die fruchtbarsten Gebiete liegen im Süden und Südwesten Finnlands, wo vor allem Getreide angebaut wird. Wirtschaftlich bedeutend sind Milcherzeugung und Schweinehaltung auf überwiegend einheimischer Futterbasis.

Foto: Pixabay

Finnische Lebensmittel genießen bei der einheimischen Bevölkerung eine hohe Wertschätzung, obwohl sie aufgrund höherer Produktionskosten teurer sind als EU-Importe. Mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 2,3 Mio. ha kann ein sehr hoher Selbstversorgungsgrad von ca. 80 % erreicht werden. Einen hohen Stellenwert hat die finnische Qualitätsstrategie und man ist dort stolz auf die im internationalen Vergleich strengen Tierhaltungsvorschriften und den geringen Verbrauch von Pflanzenschutzmitteln und Antibiotika.

Die hohe Eigenversorgung mit Lebensmitteln ist politisch gewollt und wird auch finanziell gefördert. Die Bevölkerung trägt diese Strategie mit, indem sie finnische Lebensmittel gegenüber Importen präferiert.

Die Studienfahrt, die von den VDL Landesverbänden Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und dem VDL-Bundesverband in Zusammenarbeit mit LandLust Reisen vorbereitet wurde, bietet den Teilnehmern am Beispiel Südfinnlands einen Einblick in die Strukturen der finnischen Landwirtschaft. Dazu werden landwirtschaftliche Betriebe mit unterschiedlichen Produktionsschwerpunkten besichtigt, auch die Forstwirtschaft wird thematisiert. Außerdem stehen Gespräche mit Vertreter*innen von Institutionen der Beratung und Agrarverwaltung sowie berufsständischen Verbänden auf dem Programm.

Autor: Ruth Franken

VDL-Jahrestagung mit Bundesmitgliederversammlung 2020 in Kiel

Die VDL-Jahrestagung mit der Bundesmitgliederversammlung findet vom 7. bis 9. Mai 2020 in Kiel statt. Der VDL Bundesverband e.V. und der gastgebende VDL-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.i.L. laden alle Mitglieder und Freunde des VDL und BHGL dazu ein.

Während die Akzeptanz einer modernen Landwirtschaft abnimmt, steigen gleichzeitig die Ansprüche der Verbraucher sowohl an die Produkte als auch an die Prozesse der Herstellung und der Landnutzung.

Für Studierende und Junggebliebene gibt es bereits am 6. Mai 2020 ein Warm Up mit Brauereibesichtigung und Bauernball.

Die Bundesmitgliederversammlung 2020 und die Gremiensitzungen finden am Donnerstag, den 7. Mai 2020 statt und wir freuen uns über Ihre Teilnahme.

Unter dem Titel: „Antworten der Agrar- und Ernährungswirtschaft auf Verbraucherwünsche 2020“ zeigen wir am 8. Mai 2020 bei zwei Touren rund um die Landeshauptstadt Kiel, wie diese Herausforderungen angenommen wurden und welche Chancen sich daraus für die Zukunft ergeben.

Beide Touren besuchen jeweils ein Versuchsgut, einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Direktvermarktung und ein Unternehmen im nachgelagerten landwirtschaftsnahen Bereich.

Die Touren sind hinsichtlich der Fahrtstrecken gleich lang. Außerdem haben wir darauf geachtet, möglichst wenig Zeit im Bus zu verbringen.

Foto: Ziegenhof Mevs

Tour Nord führt durch die Agrar- und Urlaubsregion Dänischer Wohld.

Erste Station ist der (Ziegen-)Hof Mevs, ein spezialisierter Ziegenbetrieb der biologisch wirtschaftet. Er ist Teil der betriebsübergreifenden Solidarischen Landwirtschaft Schinkeler Höfe und versorgt die Mitglieder der Wirtschaftsgemeinschaft mit Kartoffeln, Eiern und Ziegenprodukten und liefert Getreide an die Kornkraft-Bäckerei.

Nächster Stopp ist der Lindhof, einer von drei Versuchsbetrieben der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Bewirtschaftet nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus muss der Hof, wie jeder andere Hof auch, wirtschaftlich produzieren. Im Rahmen des Forschungsschwerpunktes Ökologischer Landbau und extensive Landnutzungssysteme werden in interdisziplinären Forschungsprojekten ökologisch bzw. konventionell wirtschaftende landwirtschaftliche Betriebe in Bezug auf verschiedene Kenngrößen vergleichend analysiert. Nicht zuletzt werden Schülern die Zusammenhänge der Natur und deren Nutzung durch die landwirtschaftliche Produktion begreifbar gemacht.

Letzter Stopp vor Kiel ist das Unternehmen Förde Garnelen im kleinen Küstenort Strande an der Kieler Förde. Hier werden marine Garnelen der Art „White Tiger“ produziert. In Meerwasser direkt aus der Ostsee, das mit Abwärme auf tropische 28°C geheizt wird, erreichen sie innerhalb eines halben Jahres ihr Marktgewicht von ca. 30g. Eine neuartige Technologie zirkuliert das Meerwasser, um es kontinuierlich zu reinigen. Die herausgefilterten Ausscheidungen der Garnelen werden einer Bioenergieanlage zugeführt, die daraus Wärme und Strom erzeugt. Dieser Stoff- und Energiekreislauf ermöglicht eine umweltfreundliche und nachhaltige Produktion. In einem künstlichen Mangrovensystem wird man den Anforderungen an Tierwohl und sichere Herkunft, frei von Medikamenten, gerecht.

Foto: Förde Garnelen

Tour Süd führt entlang der Agrar- und Urlaubsregionen Probstei und Holsteinische Schweiz.

Erste Station ist das Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp.

Das Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp ist die Einrichtung für Tierproduktion und landwirtschaftliches Bauen innerhalb der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Durch die Ausstattung mit einer umfangreichen, zukunftsorientierten Rinder- und Schweinehaltung sowie der Unterhaltung einer Bau- und Energieausstellung, können die zahlreichen Aufgaben in der landwirtschaftlichen Bildung, im Versuchswesen, in der Beratung und in der Öffentlichkeitsarbeit erfüllt werden. Die Landwirtschaftskammer hat in Futterkamp ein umfangreiches Versuchswesen für die Rinderhaltung. Aus der engen Verknüpfung des Versuchswesens, der Tierhaltung vor Ort sowie der Auswertungen und Erfahrungen aus der Beratung resultiert ein fundiertes praxisorientiertes Beratungsangebot. Eine besondere Bedeutung hat ebenfalls das Thema artgerechte Schweinehaltung und das damit verbundene Tierwohl.

Nächster Stopp ist Riecken’s Landmilch. Über vier Generationen hat sich der ursprüngliche Eichhof in den heutigen modernen und Bio-zertifizierten Milchviehbetrieb entwickelt. Moderne Landwirtschaft auf Basis traditioneller Werte – wirtschaftlich, aber nicht auf Kosten von Tier und Umwelt, so beschreibt Familie Riecken ihr Unternehmen. Milchproduktion, eine eigene Meierei, Direktvermarktung sind Standbeine. Das Mission-Statement ist: „Bei unseren Kühen denken wir ebenfalls langfristig: Gesundheit und Wohlbefinden sind uns wichtiger, als kurzfristige Leistungsoptimierung um jeden Preis. Und was für unser Land und unsere Tiere gilt, gilt natürlich auch für alle anderen Bereiche unserer Arbeit: Wir gestalten unsere Produktions-, Verarbeitungs- und Vertriebsprozesse so nachhaltig wie möglich – von kurzen Transportwegen über die saubere Energieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen bis zu unseren Mehrwegbehältern für Milch und Joghurt.“

Letzter Stopp vor Kiel ist die e-nema GmbH. Die Idee, insektenpathogene Nematoden (Fadenwürmer) als biologische Gegenspieler im Pflanzenschutz zu nutzen, war Ausgangspunkt dieses Unternehmens. Unter Leitung von Dr. Ralf-Udo Ehlers gelang 1989 einer Arbeitsgruppe der Universität Kiel die Kultivierung dieser Nematoden im Bioreaktor. Die Arbeit des jungen Unternehmens begann auf engem Raum mit zwei kleinen Bioreaktoren im Labormaßstab und einem größeren Bioreaktor mit einem Volumen von 500 Litern. Heute, die e-nema GmbH ist inzwischen ein erfolgreiches mittelständisches Unternehmen, stehen in den Laboren und Produktionsräumen eine Vielzahl unterschiedlich großer Bioreaktoren mit Kapazitäten bis zu 60.000 Liter. Durch weltweite Kooperationen mit zahlreichen wissenschaftlichen Instituten und Universitäten wie auch forschenden Unternehmen hat die e-nema GmbH heute ihren festen Platz in der modernen Biotechnologie.

Foto: Riecken´s Landmilch

Nach einer kurzen Erfrischungspause in den jeweiligen Hotels treffen wir uns in der Kieler Institution OBLOMOW. Die ursprüngliche Studentenkneipe hat sich in ein mediterran geprägtes Restaurant für Studenten und Familien in Kiel gewandelt. Gemeinsam wollen wir den ereignisreichen Tag bei bestem Essen und guten Gesprächen ausklingen lassen.

Am Tag darauf, den 9. Mai 2020, wollen wir die Stadt Kiel erkunden und auf einer Fachexkursion viel Wissenswertes über deren Entwicklung vom reinen Marinestützpunkt zu einer moderner Landeshauptstadt erfahren. Zu Wasser und zu Land erkunden wir hierzu markante Punkte, die uns die industrielle Bedeutung von Werft, Ostseehafen und Fischereiwirtschaft sowie Kiel als bedeutenden Universitätsstandort für Lehre und Forschung vor Augen führen.

Für die Studierenden startet das Programm bereits am Mittwochabend, den 6. Mai 2020, mit einer Brauereibesichtigung und Bierverkostung in der Lille Brauerei. Im Anschluss gibt es zudem die Möglichkeit am traditionellen VDL-Bauernball des VDL-Landesverband Schleswig-Holstein in Max Nachttheater teilzunehmen.

Wir freuen uns sehr darauf, mit Ihnen gemeinsam eine anregende Jahrestagung 2020 in Kiel zu erleben.

Die Buchungs-/Stornierungsbedingungen finden Sie hier.

Weitere Informationen:

Übernachtungsmöglichkeiten 

VDL-Bundesverband e.V. und VDL-Landesverband Schleswig-Holstein e.V. i.L.

 

WICHTIG: Bei Veranstaltungen des VDL, welche der beruflichen Fortbildung dienen, zählen Ihre Aufwendungen für Teilnahmegebühr, Fahrten, Verpflegung und Übernachtungen zu den Werbungskosten und somit in Ihrer Steuererklärung absetzbar.

 

 

Anmeldung hier möglich

 

Programm

Donnerstag, 7.Mai 2020

Wissenschaftszentrum, Frauenhofer Str. 13, 24118 Kiel

11.30 – 13.30 UhrVDL-Gremiensitzungen (nur für VDL-Mitglieder, kostenfrei):

  • Geschäftsführerkonferenz (nur für die Geschäftsführung der VDL-Landesverbände)
  • Sitzung Bundessparte Öffentlicher Dienst
  • Sitzung Bundessparte Studierende
  • Sitzung Bundessparte Senioren
  • Sitzung Bundessparte Young Professionals
14.30 – 17.30 UhrVDL-Bundesmitgliederversammlung / VDL-Präsidiumssitzung (nur für VDL-Mitglieder, kostenfrei)
ab 19.00 UhrBegrüßungsabend in der Eventlocation Treibgut

 

Freitag, 8.Mai 2020

Exkursionstag: „Antworten der Agrar- und Ernährungswirtschaft auf Verbraucherwünsche 2020“

ab 9.15 UhrAbfahrt B&B Hotel Kiel City (9.30 Uhr Abfahrt B&B Hotel Kiel Wissenschaftspark)

Exkursion Nord

  • Schinkeler Höfe – Hof Mevs
  • CAU Versuchsgut Lindhof
  • Förde Krabben

Exkursion Süd

  • Lehr- und Versuchsanstalt LVZ Futterkamp
  • Riecken´s Landmilch
  • e-nema Gesellschaft für Biotechnologie
ab 19.00 UhrBegegnungsabend im Restaurant Oblomow

 

 

Samstag, 9.Mai 2020

 

9.00 – 14.00 UhrFachexkursion Kiel

Übernachtungsmöglichkeiten

Nur für Studierende!

Buchung über VDL

Jugendherberge Kiel,
Johannesstr. 1, 24143 Kiel

Preise pro Person/Nacht inkl. Bettwäsche, Handtuch, Frühstück

EZ     06.-09.05.20          35,50 €

DZ     06.-09.05.20         32,50 €

MBZ  06.-09.05.20         25,00 €

B&B-Hotel Kiel City
Kaistraße 70, 24114 Kiel
https://www.hotelbb.de
Preise pro Zimmer/Nacht ohne  Frühstück
(Frühstück 8,50 € p.P./Nacht)EZ     07.-09.05.20     67,00 € FZ*    07.-09.05.20     97,00 €*Familienzimmer (max. drei Erwachsene)
B&B-Hotel Kiel Wissenschaftspark
Fraunhoferstraße 3, 24118 Kiel
https://www.hotelbb.de
Preise pro Zimmer/Nacht ohne  Frühstück
(Frühstück 8,50 € p.P./Nacht)EZ     07.-09.05.20     67,00 €DZ     07.-09.05.20     77,00 €
Buchung und Zahlung über den VDL-Bundesverband e.V.

Das Kontingent steht bis 28.03.2020 zur Verfügung. Stornierungen sind bis zu diesem Datum kostenfrei.

Die Zimmer sind als Abrufkontingent bis 08.04.2020 reserviert. Stornierungen sind bis 19 Uhr am Anreisetag kostenfrei.

Stichwort „VDL2020“

Die Zimmer sind als Abrufkontingent bis 08.04.2020 reserviert. Stornierungen sind bis 19 Uhr am Anreisetag kostenfrei.

Stichwort „VDL2020“

 

Das Exkursionsprogramm mit freundlicher Unterstützung

 

 

VDL-Landesverband Niedersachsen auf der Grünen Woche

Seit 1969 richtet die Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft den nieder­sächsischen Messeauftritt auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin aus. Auch in diesem Jahr wurde in Halle 20 wieder ein vielseitiges Programm mit Brauchtum zum Anfassen, köstlichen Spezialitäten von niedersächsischen Unternehmen und Einblicken in die schönsten Gegenden unseres Bundeslandes geboten. Natürlich waren wir wieder mit dabei, befassten uns mit den Zukunftsperspektiven unserer Land- und Ernährungswirtschaft, nutzten den Niedersachsen-Abend ausgiebig zum Netzwerken und verschafften uns auf der Messe einen kompakten Überblick über die neuesten Trends.

Zukunft der Landwirtschaft erfordert Mut zur Veränderung

Hat uns was zu sagen: Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (Foto: Jens Ditter)

Vor dem abendlichen Netzwerk-Vergnügen stand die Beschäftigung mit einem ernsten Thema an. Die von der Marketinggesellschaft organisierte Zukunftswerkstatt widmete sich mit einem Expertenpodium von Rang und Namen dem „Agri-Food-Sektor im Transformationsprozess“ und diskutierte die Frage, wie die Landwirtschaft die Treiber der Zukunft nutzen kann.

„Wie sollen wir uns konkret anpassen, und woran?“, fragte Ulrich Löhr, Vorstandsvorsitzender der Marketinggesellschaft, und bemängelte, dass die Bundesregierung ja „nur auf Sicht fahre“. Dabei werde in der gesellschaftlichen Diskussion außer Acht gelassen, dass die Landwirtschaft nicht nur CO2 produziere, sondern gleichzeitig zu den großen CO2-Senkern gehöre; außerdem leiste sie einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit und Qualität der Ernährung. Die Experten auf dem Podium vertraten teilweise recht kontroverse Positionen und präsentierten ein breites Spektrum von Einschätzungen. Kompetenzen und Ressourcen für zukunftsfähige Lösungsansätze seien gegeben, sie erforderten aber auch den Mut zur Veränderung, zu unkonventionellen Lösungsansätzen und die Bereitschaft, „für etwas zu sein“. Dann sei die Basis für die eigene Gestaltung der Zukunft gegeben. Mit Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast und Ministerpräsident Stefan Weil, der das Schlusswort sprach, war auch die niedersächsische Politik prominent vertreten, und nicht in allen Fragen herrscht Einigkeit mit der Bundespolitik.

Netzwerken auf höchstem Niveau

Höhepunkt des niedersächsischen Messeauftritts in Berlin ist der Niedersachsen-Abend – ein Branchentreff, bei dem kein Niedersachse fehlen sollte. Sehen und gesehen werden, wirklich jede/r, der oder die in der Branche etwas zu sagen oder zu tun hat, ist hier dabei. Entsprechend voll und laut war es auch in diesem Jahr wieder, 3.000 Gäste füllten die Halle 20, hatten sich eine Menge zu sagen, feierten abgeschlossene Projekte und hoben neue aus der Taufe. Dazu gab es reichlich Gutes aus Niedersachsen in fester und noch mehr in flüssiger Form und Stimmung von der Bühne, was bei der gebotenen Hallenakustik allerdings eher zu einem Wettbewerb in Dezibel mutierte. Seit einigen Jahren folgen auch die niedersächsischen VDLer dem Ruf nach Berlin und laden sich dazu auch gleich noch Gäste aus den benachbarten Landesverbänden ein. Auch in diesem Jahr war der VDL wieder gut vertreten.

Du entscheidest

Nach einer kurzen Nacht zogen die Teilnehmer*innen noch einmal zur Grünen Woche, um sich ein wenig umzusehen und dann einen gemeinsamen Rundgang in der Halle des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zu erleben. Hier wurde uns die besondere Ehre zuteil, von Cornelia Berns persönlich alles über das Hallenkonzept zu erfahren. Als neue Leiterin der Unterabteilung „Bodenmarkt, Export, Absatzförderung“ im BMEL ist sie unter anderem zuständig für das Messereferat, wo das Ausstellungskonzept ausgearbeitet wurde.

Unter dem Motto „Du entscheidest“ stellte das BMEL in diesem Jahr den Verbraucher und seine Einflussmöglichkeiten innerhalb der Wertschöpfungskette in den Mittelpunkt seiner Messe-Präsenz in Halle 23a. In das Ausstellungskonzept waren zahlreiche Institutionen im Geschäftsbereich des BMEL mit einem breiten Spektrum von Themen eingebunden. So war das Bundessortenamt in Hannover vor Ort, um den Messebesuchern die Feinheiten bei der Beurteilung unterschiedlicher Kartoffelsorten nahezubringen. Dazu konnte man die verschiedenen Sorten auch verkosten. Herkunfts- und Qualitätskennzeichnung und das Unterbinden krimineller Machenschaften waren ein weiteres zentrales Thema in mehreren Ausstellungsbereichen. Das Max-Rubner-Institut informierte über marine Speisefische und zeigte, wie sich herausfinden lässt, ob im Restaurant wirklich der teure Qualitätsfisch auf den Tisch kommt oder nur ein „Plagiat“ unter der Panade versteckt wurde.

Kartoffelvielfalt – ansprechend präsentiert vom Bundessortenamt (Foto: Horst Ringe)

Vom Einkauf in einem virtuellen Supermarkt bis hin zur Zubereitung und Verwertung von Nahrungsmitteln wurde aufgezeigt, wie der Verbraucher mit seinen eigenen Entscheidungen Einfluss entlang der Stufen im Nahrungsmittelbereich nimmt. Inwieweit sich über die Zahlungsbereitschaft auch Veränderungen bei der Erzeugung und Verarbeitung von Lebensmitteln, vor allem in der Landwirtschaft, auf den Weg bringen lassen, ließ sich auf einem virtuellen Landwirtschaftsbetrieb ausprobieren. Hier konnte der Messebesucher verschiedene Vorgaben zum Tierwohl auswählen und nachvollziehen, welchen Einfluss seine Vorgaben auf die Produktionskosten und den daraus resultierenden Verbraucherpreis haben.

Ob Tropenholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft oder zertifiziertes Palmöl, Ideen für den Insektenschutz im eigenen Garten, Rezepte für die Verwertung von Nahrungsmittelresten oder Alltagsprodukte aus Biokunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen – über all das und noch viel mehr konnte man sich in dieser wirklich vielseitigen Halle informieren. Dabei wurde gleichzeitig deutlich, wie das BMEL mit seinen Forschungseinrichtungen durch politisches Handeln und Forschung den Rahmen für bewusste Verbraucherentscheidungen schafft.

Dass der VDL „nicht der Kegelclub“ ist und die Teilnehmer*innen kompetent und kritisch nachfragen würden, war Cornelia Berns natürlich klar, schließlich ist sie auch langjähriges Vorstandsmitglied im VDL Landesverband Ost. So waren wir bei ihr nicht nur im doppelten Sinne bestens aufgehoben, sondern wurden nach der Führung auch noch zu einer echten Berliner Currywurst eingeladen. Dabei ergab sich die Gelegenheit, die Eindrücke aus dem Hallenrundgang im Gespräch zu vertiefen. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Cornelia Berns und kommen nächstes Jahr gerne wieder zur Grünen Woche nach Berlin.

Torsten Hansen, Ruth Franken

Zum downloaden des Beitrags hier klicken.

Eine Studienreise mit dem Schiff

Es war ein Versuch und er ist gelungen. Erstmals unternahm der VDL Niedersachsen mit 26 Teilnehmern eine agrarische Bildungsreise und kombinierte diese mit einer Kreuzfahrt. So war es möglich, in acht Tagen eine portugiesische und vier spanische Inseln im Atlantik zu besuchen: das schöne Madeira, das vulkangeprägte Lanzarote, das agrarische La Palma, das vielfältige Teneriffa  und das touristische Gran Canaria. Dazwischen hatte man auf der AIDAstella alle Möglichkeiten der Ablenkung und eine unglaubliche Fülle an kulinarischen Angeboten. Einen ausführlichen Bericht und die schönsten Bilder gibt es hier zum Ansehen und Downloaden.

30 Jahre Walderneuerung im Harz – Klimawandel und Borkenkäfer bringen umfangreiche Waldaufforstungen

90 % Mischwälder durch das LÖWE-Programm (langfristige ökologische Waldentwicklung) bis zum Jahr 2050, so lautet ein Ziel der Niedersächsischen Landesforsten für Ihre Wälder im Harz. Doch der Borkenkäfer hat ihnen in den letzten Jahren einen Strich durch die Rechnung gemacht. Eine Gruppe von niedersächsischen Agrarjournalisten und VDL-Mitgliedern machte sich jüngst ein Bild vor Ort in der Nähe von Torfhaus bei Altenau. Ein Bericht von Angelika Sontheimer (VDAJ)

 

Was 1987 mit einem 7-Jahresprogramm begann, hält bis heute an: Mitte der 1980er Jahre begannen die Niedersächsischen Landesforsten, die aufgrund von Immissionsbelastung, landläufig unter den Schlagworten „Waldsterben durch sauren Regen“ bekannt, stark geschädigten Fichtenwälder mit Laubbäumen zu erneuern. 12 Mio. Buchen und 2 Mio. Bergahorne, Eschen, Roterlen wurden damals gepflanzt. Dieses Walderneuerungsprogramm ging 1991 in das LÖWE-Programm auf. Doch dann machten Klima, Wetter und der Borkenkäfer in den Jahren 2018 und 2019 den Harzwäldern zu schaffen: „Wir haben in den vier Harzforstämtern im Jahr 2017 unsere normale Einschlagsmenge von 344.000 Kubikmeter geerntet. 2018 waren es 749.000 und 2019 sogar 940.000 Kubikmeter“, berichtet Regional-Pressesprecher Michael Rudolph vom Forstamt Clausthal. Nachdem auch der Sommer 2019 sehr trocken war, habe sich die Lage noch einmal verschärft. „Die Borkenkäfer haben sich in den südniedersächsischen Wäldern weiter massenhaft vermehrt und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben in der Holzernte eine Sisyphus-Arbeit, die ihnen mehr und mehr zusetzt“, erklärt Rudolph. Das Schadholz überschwemme einen sowieso schon übersättigten Holzmarkt, die Fichtenpreise seien mittlerweile um die Hälfte reduziert.

 

300 Mio. Euro Schaden in Gesamt-Niedersachsen

Im Waldzustandsbericht 2019 wird der Schaden durch die Wetterextreme der letzten Jahre für die Landesforsten auf ca. 300 Mio. Euro beziffert. Die Wetterextreme schlugen hart durch: „Das Vegetationsjahr 2018/2019 war das zweite Jahr in Folge, das deutlich zu trocken und zu warm war. Im Vergleich zur Klimareferenzperiode 1961 -1990 waren von 12 Monaten 8 zu trocken und 11 zu warm. Die höchsten Abweichungen mit bis zu +2,5 °C und nur 70 % des Niederschlagssolls während der Vegetationsphase wurde u.a. im Harz beobachtet“, berichtet Sebastian Alexander Höft, Forst-Referendar am Forstamt Clausthal.

 

Holzkonservierung und Export nach China

Um den Holzmarkt zu entlasten, haben die Niedersächsischen Landesforsten einen Teil des Schadholzes durch spezielle Methoden langfristig eingelagert, um dieses bei Entspannung auf dem Holzmarkt zu besseren Holzpreisen verkaufen zu können. Die Holzkonservierung erfolgt in Nasslagern, wo das Fichtenholz dauerhaft während der warmen Jahreszeit in einem Kreislaufsystem beregnet wird. Als zweite Konservierungsmethode werden Folienlager, sogenannte Woodpacker, genutzt, bei denen durch das Verschweißen der einzelnen Folienlagen ein Sauerstoffabschluss erzielt wird. Aufgrund der Übersättigung des Holzmarktes, seien die heimischen Sägewerke bereits völlig ausgelastet. Als einziger momentan noch guter Abflusskanal des Fichtenschadholzes diene der Exporthandel, vor allem mit Fichtenstammholz nach China, erklärten die Forst-Praktiker.

 

Fichte bleibt, Laubbäume und Lärche kommen dazu

Umfangreiche Wiederaufforstungen stehen jetzt an. In den Hochlagen des Harzes bleibt auch künftig als Anbauschwerpunkt die Fichte. Diese soll aber zukünftig vermehrt in Mischbeständen stehen, um die Wälder stabiler gegenüber klimatischen und biotischen Schadereignissen zu machen. „Wir wollen zukünftig auf die Anpassungspotentiale der heimischen Baumarten der Laub- und Nadelbäume setzen und bewährte nicht-heimische Baumarten wie die Douglasie zur Risikoverteilung miteinbeziehen“, erläutert der Clausthaler Forstamtsleiter Ralf Krüger. Die Douglasie soll beispielsweise die Fichte in Zukunft auf den trockenen sonnenexponierten Hanglagen sowie auf exponierten Lagen ersetzen, da sie ein geringeres Trockenstressrisiko hat. „Hier wollen wir den Anteil bis 2055 von derzeit 1 % auf 5 % erhöhen“, erklärt Krüger. Weitere Mischbaumarten sind Bergahorn, Eberesche, Birke, Roterle und Europäische Lärche. Das Gelingen der Aufgabe hänge jetzt von der Finanzierung ab. Die klimabedingten Schäden gingen auf gesamtgesellschaftliche Ursachen zurück und die Wiederaufforstung liege im Interesse aller, erklärte Landesforsten-Präsident Dr. Klaus Merker Ende November bei der Vorstellung des Waldzustandsberichts.

Autorin: Angelika Sontheimer

Wege in den Beruf – Unternehmen stellen sich vor

Bereits zum dritten Mal hat die VDL-Studierendengruppe Göttingen am 20. November 2019 mehrere Arbeitnehmende aus der Agrarbranche eingeladen. Referiert wurde über den eigenen Werdegang sowie die Einstiegsmöglichkeiten in das jeweilige Unternehmen, welche für die Studierenden besonders interessant waren und intensiv diskutiert wurden.

Mandy Reese, HR Business Partner bei KWS Saat, hat Wirtschaftswissenschaften studiert und ist über ein Trainee-Programm ins Unternehmen eingestiegen. Dies wird individuell gestaltet und bietet ebenfalls für Agrarwissenschaftler eine interessante Option für den Berufseinstieg. Aber auch das Anfertigen von Abschlussarbeiten mit vorhergehendem Praktikum oder Initiativbewerbungen sind willkommen. Die Unternehmenssprache Englisch sollte sicher beherrscht werden – Es handelt sich um ein international agierendes Unternehmen mit über 5.000 Mitarbeitern weltweit.

Joachim Zwank und Sarah Brandmann von der VR Plus Bank haben hingegen ein regional verwurzeltes Unternehmen mit 100 Jahren Erfahrung vorgestellt. Im Agrarbereich, welcher Lagerung, Bezug, Produktion und Absatz landwirtschaftlicher Erzeugnisse umfasst, sind rund 300 Mitarbeiter beschäftigt. Für Studenten gibt es diverse Möglichkeiten von Praktika, Werksstudentenjobs oder der Betreuung von Bachelor- und Masterarbeiten bis hin zum Direkteinstieg nach dem Studium, zum Beispiel in den Vertrieb. Initiativbewerbungen sind auch hier gerne gesehen, wie Frau Brandmann betonte.

Frank Deckert stellte die AGRAVIS Raiffeisen AG mit ihren 400 überwiegend nationalen Standorten und den verschiedenen Kerngeschäftsfeldern vor. Agrarwissenschaftler werden in den Bereichen Futtermittel, Pflanzenbau und Technik ebenso wie für den Rohwarenhandel und das Marketing eingestellt. Es besteht die Möglichkeit ein Orientierungspraktikum zu absolvieren, um sämtliche potenzielle Einsatzbereiche kennenzulernen, aber auch spezifische Praktika, eine Kooperation bei Abschlussarbeiten und die Teilnahme an einem Trainee-Programm werden angeboten. Im Rahmen von training-on-the-job, also der Ausbildung direkt am Arbeitsplatz, ist für Berufsanfänger auch ein Direkteinstieg möglich.

Über 50 Studierende nahmen an der Veranstaltung teil und konnten wertvolle Informationen über die Charakteristika der Unternehmen und Tipps für den Berufseinstieg aus erster Hand erhalten. Auch für das nächste Semester ist dieses erfolgreiche Veranstaltungsformat wieder geplant!

„Hochschule trifft Praxis – Wie gelingt der Berufseinstieg?“ auf der Agritechnica 2019 in Hannover

Der VDL Bundesverband und der VDL Landesverband Niedersachsen boten auf der diesjährigen AgriTechnica in Hannover am Donnerstag, den 14. November 2019 gemeinsam zwei Messerundgänge zu den Themen „Agrartechnik“ und „Agrarverwaltung“ an, die sich an Studierende und Absolventen der Agrarwissenschaften richteten. Die AgriTechnica ist die weltweit größte Leitmesse der Landwirtschaft, auf der alle führenden Unternehmen der Branche ihre Neuheiten und Innovationen präsentieren.

Bei den Messerundgängen berichteten Personalverantwortliche und Mitarbeiter über typische Berufsfelder für Agrarier in ihren Institutionen, erläuterten ihre Anforderungen an Bewerber und gaben einen Überblick über die aktuellen Jobperspektiven. Neben beruflichen Einstiegsmöglichkeiten informierten sie auch über Praktika sowie Bachelor- und Master-Arbeiten.

Die besuchten Unternehmen und Behörden waren sehr offen für die Studierenden und ihre Fragen. Beim Rundgang der Agrarverwaltung erhielten die Studierenden beispielsweise vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft den Tipp, sich im Studium und in der Praxis möglichst breit aufzustellen, da viele große Bundesbehörden nach Generalisten suchen. Als Agrarwissenschaftler hat man hierbei hervorragende Voraussetzungen. Es gibt jedoch auch Bundesbehörden wie z.B. das Bundessortenamt, die im Gegensatz dazu explizit nach Spezialisten im Bereich Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung suchen. Als allgemeiner Tenor stellte sich heraus, dass die beruflichen Aussichten sowohl im Bereich der Agrarverwaltung als auch in den Unternehmen in den nächsten Jahren rosig aussehen. Viele Institutionen stehen kurz vor einem Generationswechsel und suchen verstärkt neue und gut qualifizierte Mitarbeiter*innen. Hierfür haben die Teilnehmenden der Messerundgänge heute zahlreiche Tipps und Informationen für einen erfolgreichen Berufseinstieg mitnehmen können.

Beide Gruppen besuchen anschließend gemeinsam den Stand von Corteva AgriscienceTM, um sich über berufliche Möglichkeiten im Pflanzenschutz unter veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu orientieren. Im Anschluss an die Rundgänge stand die Podiumsdiskussion zum Thema „Ab vom klassischen Weg und auf zum neuen Berufsziel!“, die im Rahmen des Fachprogramms des Young Farmers Day der DLG e. V. stattfand.

Den Abschluss bildete ein Get Together auf der Karrieremeile, wo die Teilnehmenden ihre Fragen im persönlichen Gespräch mit den Personalern der Aussteller klären und individuelle Tipps für den Berufseinstieg erhalten konnten. Speziell für die Interessenten an einer Laufbahn im öffentlichen Dienst wurde die Möglichkeit geboten, am Gemeinschaftsstand der Landwirtschaftskammern das Berufsfeld „Agrarverwaltung“ noch einmal von einer anderen Seite zu betrachten. Hier ging es um den Transfer von Verwaltungshandeln auf die Ebene der landwirtschaftlichen Praxis. Die Vertreter der Landwirtschaftskammern gaben den Interessierten Hinweise zum Referendariat für den Gehobenen und den Höheren Dienst.

Wir blicken zurück auf einen erfolgreichen Tag auf der Agritechnica 2019 mit zwei interessanten Messerundgängen und zahlreichen hilfreichen Tipps für den Berufseinstieg und die weitere Karriere. Die nächsten Messerundgänge in Hannover wird der VDL zur EuroTier im November 2020 anbieten. Zuvor sind wir jedoch noch zu Gast auf der Internationalen Grünen Woche im Januar 2020. Alle Details und Informationen zum Programm finden Sie hier.

 

Kosten sparen und Einkommen sichern in der Milcherzeugung – was Landmaschinenhandel und Molkerei dazu beitragen können

Im Rahmen einer ganztägigen Exkursion besuchten 32 VDLer aus Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen zwei wichtige Geschäftspartner der Milchvieherzeuger im Elbe-Weser-Dreieck. Sie erkundeten, welchen Beitrag die Fricke Landmaschinen GmbH und das Deutsche Milchkontor zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage der Milcherzeuger leisten können, wenn Dürre und Marktschwankungen die Liquidität bedrohen.

Landmaschinen sind ein erheblicher Kostenfaktor im Betrieb, zumal gerade eine schlagkräftige Erntetechnik schnell mit mehreren Hunderttausend Euro zu Buche schlägt. Landmaschinen jeglicher Art sind das Geschäftsfeld der Fricke Landmaschinen GmbH in Heeslingen, die mit insgesamt 2.600 Arbeitskräften an neun Standorten zu den fünf größten Landtechnikhändlern in Deutschland gehört. Geschäftsführer Joachim Schlesselmann, der den Gebrauchtmaschinenbereich verantwortet, gab einen Überblick über das Unternehmen und die nationalen und internationalen Märkte, auf denen Fricke vertreten ist.

Ein optimales, sprich kundenorientiertes Sortiment aus Sicht des Landmaschinenhandels würde wohl in jedem Segment den Marktführer erwarten lassen – das wäre dann Claas für die Erntetechnik in der Region und Fendt bei Traktoren, um nur zwei Beispiele herauszugreifen. Das ist allerdings nicht im Sinne der Unternehmenspolitik der Hersteller, die von ihren Händlern eine klare Alleinvertretung verlangen. Heißt im Fall der Fricke Landmaschinen GmbH, dass bei Neumaschinen die Produktpalette von Claas angeboten wird, obwohl die Claas-Traktoren in der Region einen eher kleinen Marktanteil haben. Hier gab die Erntetechnik den Ausschlag für die Entscheidung, den Handel mit neuen Traktoren von Fendt dem Wettbewerb zu überlassen.

Anders liegt der Fall bei Gebrauchtmaschinen, da wird jede Marke angeboten, die Fricke ins Sortiment bekommen kann – natürlich auch der Farmer 306 von Fendt. Vor allem für Landwirte, die genau kalkulieren müssen, ist das Gebrauchtsortiment von Fricke mit bis zu tausend vorgehaltenen Maschinen sehr interessant. Aber auch Landwirte im Ausland wissen die Expertise von Fricke zu schätzen – ca. 70 % der Gebrauchtmaschinen werden exportiert. Weitere Standbeine des Unternehmens, das 1923 aus einer Dorfschmiede hervorgegangen ist, sind unter anderem die Herstellung von Geräten zur Boden- und Grünlandbearbeitung (Marke Saphir) und eine breite Palette von Komponenten und Ersatzteilen für Maschinen und Geräte aller Hersteller (Marke Granit Parts). Ein umfangreicher Servicebereich bis hin zum Erntenotdienst rundet das Angebot der Firma ab.

Beim Rundgang durch den Werkstattbereich – das gesamte Gelände hätte für einen ganzen Tag gereicht – gab es vor allem Maishäcksler mit ihren riesigen Beißwerkzeugen zu bestaunen, die hier für den anstehenden Ernteeinsatz fit gemacht wurden.

Nach dem Mittagessen ging es nach Zeven zum Deutschen Milchkontor, wo der Standortleiter des größten DMK-Werks Ulf Tabel die VDLer schon erwartete. Hier wurde diskutiert, welchen Beitrag die Bindung an den Abnehmer DMK auf der Ertragsseite zum wirtschaftlichen Erfolg der Milcherzeugung leistet. Das DMK gehört zu den größten Molkereiunternehmen in Deutschland und ist ungeachtet der Firmierung als Aktiengesellschaft fest in landwirtschaftlicher Hand. Die Erwartung, angesichts der Größe und Eigentumsverhältnisse auch einen attraktiven Milchauszahlungspreis zu erzielen, wird aktuell allerdings (noch) nicht erfüllt.

Ulf Tabel gab zum Einstieg einen Überblick über das Unternehmen: 8 Mrd. kg Milch werden jährlich von 7.000 Milcherzeugern angeliefert, davon 2,9 Mrd. kg GVO-frei. Am Standort Zeven ist der Hauptsitz des DMK mit der Verwaltung und der F&E-Abteilung angesiedelt sowie das größte der über 20 Werke, das mit 1.082 Mitarbeiter auch der größte regionale Arbeitgeber ist. Hier befindet sich die Trocknungsanlage, die täglich 150.000 kg Milch verarbeitet, außerdem werden Sauermilchprodukte, H-Milchprodukte und Kondensmilch hergestellt. 40 % der Milchmenge wird am Standort Edewecht zu Käse verarbeitet.

Mit vielen Zahlen im Kopf reichte die Zeit gerade für einen schnellen Rundgang, vorbei an der Milchanlieferung, die täglich 160 Tankwagen abfertigt, durch die Abfüllanlage für H-Milch und haltbare Milcherzeugnisse. In der Stunde können 24.000 Packungen abgefüllt werden, die überwiegend nach Asien exportiert werden. Die Lagerkapazität beträgt 50.000 Palettenstellplätze, rund 180 LKW-Abholer tummeln sich im Werksbereich, um die Produkte auf den Weg zu bringen. Positiv für den Export ist auch die Nähe zum Hamburger Hafen, der nur 76 km von Zeven entfernt ist. Milch ist ein empfindliches Produkt und die Verarbeitung enorm energieaufwendig. Der Energieverbrauch des 34 ha großen Werksgeländes in Zeven liegt in der Größenordnung einer mittleren Kleinstadt, vier eigene Brunnen gewährleisten die Wasserversorgung.

Natürlich kam auch der kürzlich erfolgte Rückruf von Milch von einem DMK-Werk in NRW zur Sprache, den Tabel als einen guten Beweis für professionelles Krisenmanagement bezeichnete. Eigenkontrollen hatten eine erhöhte Keimbelastung in einer Partie Frischmilch nachgewiesen, die nur durch ein undichtes Ventil verursacht worden sein konnte. Die Ursache war schnell gefunden und beseitigt, parallel erfolgte der Rückruf mit genauer Bezeichnung der fraglichen Etikettierung. 800.000 l Milch wurden zurückgerufen, Verbraucher brachten 600 l zum Umtausch, fünf Fälle leichter Übelkeit wurden gemeldet.

Nach dem Rundgang erlaubte Heinz Korte, Milcherzeuger und seit drei Jahren Aufsichtsratsvorsitzender des DMK, den Besuchern einen tieferen Einblick in die täglichen Herausforderungen, die die Führung eines so großen Unternehmens mit sich bringen. Er vertritt gegenüber dem hauptamtlichen Management die Interessen von ca. 6.000 Genossenschaftsmitgliedern und knapp 8.000 Mitarbeitern. Der Aufsichtsrat setzt sich aus sechs Eigentümern und sechs Mitarbeitern zusammen und verantwortete 2018 einen Gesamtumsatz von ca. 5,6 Mrd. Euro.

Die Milcherzeuger wirtschaften mit durchschnittlich 200 Kühen, ein Viertel der Betriebe arbeitet noch mit Anbindehaltung, allerdings in den meisten Fällen kombiniert mit Weidegang. Korte stellte dazu fest, dass manche Anbindehaltungen besser organisiert sind und die Kühe einen besseren Eindruck machen als in einigen Betrieben mit Boxenlaufställen. Nicht die Haltung, sondern die Fähigkeiten des Betriebsleiters seien hier die ausschlaggebenden Faktoren.

Kritisch hinterfragt wurde die Leistungsfähigkeit des DMK, deren Auszahlungspreis in den letzten Jahren im Molkereivergleich auf den hinteren Plätzen landete. Heinz Korte gab dazu offen Auskunft und berichtete, dass infolge der Milchmarktkrise der letzten Jahre und der Folgen der Dürresommer viele Lieferanten ihre Verträge gekündigt hätten; insgesamt sei ein Liefervolumen von einer Mrd. kg verloren gegangen. Das DMK habe in den letzten Jahren große Investitionen getätigt, so dass die Spielräume für einen attraktiven Auszahlungspreis nicht gegeben waren. Er rechne aber damit, dass sich die Investitionen amortisieren und die Milchlieferanten bald mit höheren Milchrpreisen rechnen könnten.

Auf die Entwicklungsperspektiven in den nächsten Jahren angesprochen, führte Korte aus, dass die in der Vergangenheit durch den Vorgänger Nordmilch verfolgte Philosophie, durch Größe Marktmacht gegenüber dem Lebensmittelhandel aufbauen zu können, sich als nicht haltbar erwiesen habe. Der Lebensmittelhandel spiele die Molkereien konsequent gegeneinander aus, was in Grenzen nur durch eine starke Markenstrategie zu kontern sei. Da seien aber die süddeutschen Molkereien und die Privatmolkereien mit einem Markenanteil von ca. 20 % stärker als das DMK, das mit seiner Kernmarke Milram nur zehn Prozent des Milchaufkommens an den Markt bringe. Der überwiegende Teil der Produkte geht in die Industrie, in Handelsmarken oder in den Export.

Anstelle der nicht erreichbaren Marktmacht soll die Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Handel sowie unter den Molkereien verstärkt werden. So tauschen DMK und frischli bereits Tanklieferungen untereinander aus, um die Streckenlogistik zu optimieren und mit anderen Molkereien werden Koppelprodukte wie Molkeneiweiß zu interessanten Nischenprodukten verarbeitet.

Die Frage, ob ein Landwirt im Ehrenamt eine Chance habe, bei einem Umsatz von über 5 Mrd. Euro mit einem professionell ausgebildeten hauptamtlichen Management auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten, klang im ersten Moment frech, wurde aber von Heinz Korte ausdrücklich begrüßt. Dazu führte er aus, dass die ehrenamtlichen Aufsichtsräte regelmäßige Weiterbildung auf professionellem Niveau erhalten und durch ihre Arbeit an Erfahrung gewinnen. Unabdingbar sei ein respektvoller Umgang miteinander, aber auch Sorgfalt und Konsequenz im Rekrutierungsprozess. So sei die aktuell tätige Geschäftsführung ins Amt gekommen, mit der eine vertrauensvolle Zusammenarbeit besteht.

Das Exkursionsprogramm fand eine würdige Abrundung mit einem Begegnungsabend im Scheeßeler Hof, zu dem drei Agrarexperten aus der Region eingeladen waren. Christian Intemann, 2. Vorsitzender des Kreislandvolkverbands Rotenburg-Verden, und Thomas Christeleit, Geschäftsführer des Maschinenrings Niedersachsen Mitte, gaben kurze Statements zur Landwirtschaft, zum Maschinenring und zur ehrenamtlichen Arbeit für die Landwirtschaft und beantworteten Fragen dazu ausführlich. Der ehemalige Kreislandvolkvorsitzende Gerhard Eimer gab den jungen Menschen in der Landwirtschaft mit auf den Weg, nicht zurückzublicken und sich nicht erzählen zu lassen, früher sei alles besser gewesen. Nicht romatische Verklärung der Vergangenheit, sondern Optimismus, Mut und Realitätssinn sollten die Ratgeber für ihren Weg in die Zukunft sein.

Den Abschluss eines ereignisreichen Tages bildete schließlich mit einem großen Dankeschön die Verabschiedung von Helmut Behn, der als Regionalvertreter des Verbandes über Jahrzehnte die Region Stade betreut hat und manche interessante Exkursion – wie auch diese – organisierte. Die Teilnehmer entließen ihn mit großem Applaus aus der aktiven Vorstandsarbeit in den VDL-Ruhestand und freuen sich darauf, ihm auch zukünftig auf den VDL-Veranstaltungen zu begegnen.

Autoren: Gustav Wehner, Ruth Franken