Erfolgreiche Online-Vortragsveranstaltung der VDL-Landesgruppe Bayern
Die VDL-Landesgruppe Bayern veranstaltete am 15. März 2021 einen digitalen Vortragsabend mit interessanten Einblicken in zwei agrarwissenschaftliche Forschungsgebiete: Thomas Freimuth stellte zum Thema „Phosphor in der ökologischen Geflügelhaltung – Innovationen notwendig?“ die Ergebnisse seiner Ende 2020, am Lehrstuhl für Tierernährung der Technischen Universität München, abgeschlossene Masterarbeit vor. Sylvia Kuenz, die als Doktorandin bei Prof. Wilhelm Windisch die Masterarbeit betreut hatte, ergänzte die Ausführungen mit internen Ergebnisdaten. Im zweiten Vortrag berichtete Maximilian Treiber, Doktorand am Lehrstuhl für Agrarsystemtechnik der TU München, unter dem griffigen Titel „NEVONEX – das Android für Traktoren“ über den aktuellen Stand seiner Dissertation.
Vor dem Hintergrund der Diskussion um überhöhte Phosphoremissionen und eine verschärfte Düngeverordnung gingen Freimuth und Kuenz der Frage nach, ob die Mälzung von Weizen, die sich in einem reduzierten Phytingehalt niederschlägt, positive Auswirkungen auf die Phosphorverdaulichkeit und darüber hinaus vor allem auf die Mast- und Schlachtleistung von ökologisch gehaltenen Broilern hat. Aufgrund fehlender wissenschaftlicher Daten gab es bislang keine gesicherten Informationen über die Wirkung von gemälzten Futtermitteln im ökologisch gehaltenen Tier. In einem Fütterungsversuch mit 2000 Mastbroilern wurde an der TUM in Kooperation mit dem Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum Kitzingen eine Studie zur Phosphorverdaulichkeit bei Einsatz von 40 % gemälztem Weizen in der Ration durchgeführt. Die Versuche haben zu keiner Empfehlung geführt, gemälzten Weizen in der praktischen ökologischen Broilermast einzusetzen. Um die P-Emission in die globalen Ökosysteme zu reduzieren, müssen weitere Studien zur Charakteristik des P-Bedarfs langsam wachsender Mastbroiler durchgeführt werden.
Um Sensoren, Drohnen, Datenmanagement und alles was „smart“ ist ging es im Vortrag von Maximilian Treiber. Sein Credo beim Einsatz des Internets der Dinge (IoT) im Agrarbereich lautet: Kompatibilität und Benutzerfreundlichkeit. Digitale Systeme müssen nahtlos ineinandergreifen und den Landwirt unterstützen, damit dieser sich auf seinen Job konzentrieren kann. In diesem Sinne ist es das Ziel des von ihm untersuchten NEVONEX-Ökosystems, herstellerunabhängig die Kompatibilität von Traktoren, Anbaugeräten, Sensoren und Cloud Systemen zu verbessern. Dabei geht der Ansatz weit über Limitationen des ISO 11783 (ISOBUS) Standards hinaus. Zudem wird angestrebt, über NEVONEX die Entwicklung von digitalen Diensten (vgl. Apps) für Landmaschinen zu erleichtern und zu beschleunigen. Am Institut in Freising hat Treiber klassifizierende Untersuchungen zu IoT Frameworks in der Landwirtschaft durchgeführt. Zudem haben seine qualitativen Umfragen in der Agrartechnik-Branche viele Aufschlüsse über Geschäftsmodelle und Herausforderungen in der digitalen Agrarbranche gebracht. Erste Feldtests haben gezeigt, dass NEVONEX funktioniert. Über allem steht die spannende Frage: Wie wird NEVONEX die digitale Landwirtschaft der Zukunft verändern?
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