Ziegenmilchmolkerei“Monte Ziego“ in Teningen, sowie Besuch im Käsemuseum in Bahlingen am Kaiserstuhl und der Führung auf der Hochburg

Sieben Ziegen sind eine Kuh

An einem Wochenende Ende September war eine stattliche VDL-Gruppe unterwegs in den Raum Freiburg. Ziel war die Molkerei „Monte Ziego“ in Teningen bei Emmendingen. Wie der Name schon andeutet, eine Molkerei, die sich vorwiegend mit der Verarbeitung von Ziegenmilch in Demeter- und Biolandqualität befasst. Unsere Gästeführerin, Frau Reinbold, konnte uns in anschaulicher Weise die Entstehung der Molkerei aus kleinsten Anfängen schildern. Der Gründer, Martin Buhl, ein Berliner „Nichtlandwirt“, begann die Sache mit 4 Ziegen im Schwarzwald vor rund 15 Jahren. Nach und nach vergrößerte sich die Herde und weitere Landwirte beteiligten sich.

Heute werden aus einem Umkreis von rund 50 km über 13 000 Liter Ziegenmilch pro Woche von rund 1 200 Ziegen angeliefert, die hauptsächlich in der Schwarzwald-vorbergzone die hängigen Flächen beweiden. Daraus entstehen ca. 4 to vorwiegend Frischkäse in vielen Variationen, die von rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hergestellt werden. Der größte Anlieferbetrieb hat über 400 Ziegen, die in einem selbst konstruierten Karussellmelkstand gemolken werden. Die Produkte werden sehr stark nachgefragt (zweistelliges jährliches Wachstum bisher) und in die gesamte Bundesrepublik geliefert.

Frau Reinbold wies uns schmunzelnd darauf hin, dass der Genuss von Molke gesund ist und ein Liter Molke um 3 Jahre jünger mache. Das durften wir gleich ausprobieren – allerdings tranken wir alle nur einen kleinen Schluck Molke.

Der zufällig anwesende Käsemeister konnte uns vom hohen Hygienestandard berichten, als er mit einem leichten Lächeln betonte, dass 70% seiner Arbeit eigentlich im Reinigen und Desinfizieren des Betriebs bestünden.

Eine herausragende Besonderheit ist auch die neu hinzugekommene Biogasanlage, die mit der bei der Käseproduktion entstehenden Molke „gefüttert“ wird und die Käserei damit zu einer Nullenergiekäserei gemacht hat, einmalig in der Bundesrepublik.

Nach der Besichtigung der Kühlräume mit gut gefüllten Regalen und der Produktions-strassen konnten wir dann im benachbarten Endingen am Kaiserstuhl im dortigen molkereieigenen Käseladen und einem angeschlossenen Käsemuseum uns selbst bei einer Käseprobe von der Vielseitigkeit und Qualität der Käsesorten überzeugen.

Gut gesättigt ging es nachmittags weiter zur Hochburg, einer der größten gut erhaltenen Burgruinen in Baden-Württemberg. Unterhalb der Burg kamen wir an einer großen Streuobstwiese mit einer Schar Gänse vorbei, die ihr Schicksal noch nicht kennen.

Die Geschichte der Burg und ihre Besonderheiten wurden uns auf unserem Rundgang von einer originalgekleideten Marketenderin nahe gebracht (einschließlich der Skelette im Burgverlies, was insbesondere den Kindern gefiel). Abschluss der Exkursion bildete eine kleine Weinprobe im Weingut Dreher, das dort auf der Domäne Hochburg seinen Sitz hat. Diese Domäne, die heute von einem Biolandpächter bewirtschaftet wird, beherbergt auch eine landwirtschaftliche Fachschule mit Schwerpunkt Ökolandbau, deren Inhalte uns dort kurz erläutert wurden. Sie befindet sich in den ehemaligen Gebäuden des alten Landwirtschaftsamts Emmendingen, das jetzt in das Landratsamt Emmendingen eingegliedert ist. Seit Neuestem sind im ehemaligen Gästehaus des Amtes auch 50 Asylbewerber untergebracht.

Mit diesen sehr unterschiedlichen Eindrücken und einem weiten Blick in der Abendsonne über Rheintal, Tuniberg und den Kaiserstuhl bis hin zu den Vogesen machten wir uns wieder auf den Heimweg.

Hermann Wiest

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