VDL: Berlin-Seminar 2011

Das diesjährige Berlin-Seminar, welches vom 17.- 19. Oktober stattfand, bot zahlreiche Einblicke in die aktuelle Agrar- und Ernährungspolitik und gab ausreichend Möglichkeit zum Netzwerken. Der VDL-Bundesverband e.V. organisierte einmal mehr ein abwechslungsreiches Programm mit Fachvorträgen, Parlamentarischem Abend und Besuchen im Deutschen Bundestag und Bundeskanzleramt.

Die Veranstaltungsreihe startete mit der Fachtagung „Qualifizierung für den Arbeitsmarkt- Agrar-Hochschulen weiter gefordert. Am Montagabend folgte dann der Parlamentarische Abend, welcher neben den Teilnehmern des Berlin-Seminares mehr als 130 weitere Gäste in das Haus der Land- und Ernährungswirtschaft lockte.

Einen direkten Einblick in die Praxis gewannen die Teilnehmer des Berlin- Seminares am zweiten und dritten Seminartag durch Experten von der Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE), vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), vom Deutschen Bauernverband (DBV), vom Deutschen Raiffeisenverband (DRV) sowie durch Besichtigungen und den Empfang von Vertretern aus dem Deutschen Bundestag und aus dem Bundeskanzleramt.

ls erster Referent bot Tobias Andres, Referent für Wirtschaftspolitik, Konjunktur und Statistik von der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e. V. (BVE), Einblicke in globale Trends und Marktpotentiale für Lebensmittel „Made in Germany“. Mit über 540.000 Beschäftigten sei die Ernährungsindustrie die viertgrößte Industriebranche in Deutschland. Besonderen Schwerpunkt legte Andres auf das Exportgeschäft, welches erhöhtes Wachstum auf dem Markt bedeute und ein Ventil für die Ernährungsindustrie biete.

Aus einer anderen Sicht auf Lebensmittel referierte Frau Dr. Cornelia Dildei, Referentin vom Deutschen Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). In ihrem Vortrag stellte sie dar, wie die Lebensmittelüberwachung auf EU-, Deutschland- und Länderebene geregelt ist und welche Grundprinzipien es in der Lebensmittelsicherheit gibt. Besonders interessant, vor allem nach einem Jahr mit mehreren Lebensmittelskandalen, war die Frage, wie Lebensmittelsicherheit in der Praxis aussieht. Die Verantwortung läge an erster Stelle bei den Unternehmen, welche durch effizientes Qualitätsmanagement die Sicherheit der produzierten Lebensmittel zu gewährleisten hätten. In geregelten Abständen müssten die Länder in Aktion treten und durch Probennahme und Untersuchungen die Lebensmittelsicherheit überprüfen.

Udo Hemmerling vom Deutschen Bauernverband e. V. (DBV), aus dem Fachbereich Recht, Soziales, Energie und Wirtschaftspolitik, stellte die neuen Rahmenbedingungen für Bioenergie vor. Die Förderung soll in Zukunft einfacher und übersichtlicher gestaltet sein. Besonders der Vergleich von Vergütungen für Biomasse-/ Biogasanlagen der EEG 2009 und der EEG 2012 war Ausgangspunkt für zahlreiche Fragen seitens der Teilnehmer.

Dem interessanten Vortragsprogramm folgte ein Stadtrundgang durch Berlin. Nicht nur die imposanten Gebäude wie das Paul-Löbe-Haus oder der Bundestag, auch das im Rahmen des „Festival of Lights“ in buntes Licht gefasste Brandenburger Tor und die aufschlussreichen Informationen der Stadtführerin versprachen einen guten Start in den Abend. Beim anschließenden gemeinsamen Abendessen konnten sich die Teilnehmer austauschen und untereinander besser kennen lernen. Diskussionen aus den vorangegangenen Vorträgen wurden weitergeführt und ausgewertet.

Am dritten Seminartag folgten die Teilnehmer der Einladung von Guido Seedler in den Deutschen Raiffeisenverband e. V. (DRV). In seiner Präsentation „Entwicklung und Umsetzung von Nachhaltigkeitskonzepten in der Agrarwirtschaft“ machte er auf die Vielschichtigkeit des Begriffes „Nachhaltigkeit“ aufmerksam, der oftmals nur auf Einzelaspekte reduziert sei. Nachhaltigkeit müsse nicht neu entdeckt werden, sondern vielmehr „konkretisiert, quantifiziert, dokumentiert und kommuniziert werden“ um Wettbewerbsverzerrungen auf dem Markt zu verhindern, so Seedler.

 

Dr. Astrid Kubatsch und Dr. Edmund Geisen (Foto: VDL)

 

Dem Besuch des Deutschen Raiffeisenverbandes folgte der Besuch des Bundestagsabgeordneten, Herrn Dr. Edmund Geisen im Deutschen Bundestag (Reichstag). Herr Dr. Geisen gab eine kurze Einführung in die Arbeit des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und lieferte den Teilnehmern darüber hinaus einen Einblick in seinen persönlichen Werdegang. Die Arbeit als Bundestagsabgeordneter bereite ihm nach wie vor große Freude; tägliche Herausforderungen machen die Arbeit interessant.

Den Bundestag hinter sich gelassen, folgte eine weitere politische Schaltzentrale, das Bundeskanzleramt. Nach einer einstündigen Führung durch das eindrucksvolle Gebäude stellte Stefan Schulz, Leiter des Referats für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz die Frage „Wie sieht die Zukunft der Landwirtschaft aus?“. Für Schulz lasse sich die Frage nicht eindeutig beantworten. Eines stehe jedoch fest: Die Weltbevölkerung wird wachsen, die Konkurrenz um Nahrung, Energie, Wasser und Boden steigt. Zukünftige Handlungsfelder laut Schulz sind beispielsweise eine Sicherstellung der Flächenbasis und Bodenfruchtbarkeit sowie des Zugangs zu Wasser. Technologien müssen eine zielgerichtete Entwicklung erfahren und die Forschung intensiviert werden.

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