VDL und BHGL Parlamentarischer Abend 2016: Gesellschaftliche Ächtung der Landwirtschaft unerträglich

Der Einladung zum gemeinsamen 11. Berliner Parlamentarischen Abend von VDL Bundesverband und BHGL Bundesverband der Hochschulabsolventen/Ingenieure Gartenbau und Landschaftsarchitekten waren am 17. Oktober über 150 Gäste aus Agribusiness, Wissenschaft und Politik – darunter zahlreiche Abgeordnete aller Bundestagsfraktionen – ins Haus der Land-und Ernährungswirtschaft gefolgt.

In seiner Begrüßung appellierte VDL-Präsident Markus Ebel-Waldmann gezielt an die politischen Entscheider, sich für eine unabhängige Agrarforschung stark zu machen. Er fand in dem stellv. BHGL-Präsidenten Marc Guido Megies Unterstützung, der auf die verschlimmerte Situation bei den Gartenbauwissenschaften, hier besonders beim radikalen Abbau von Professuren, hinwies.

Sorge um Agrarforschung
Diese Appelle wurden von den Grußwort-Rednern aufgegriffen. So bekannte Dr. Kirsten Tackmann, agrarpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE: „Ich mache mir ernsthafte Sorgen um die Agrarforschung in unserem Land.“ Der wissenschaftliche Nachwuchs brauche eine ausreichende soziale Absicherung und Entwicklung. Eine Bedrohung sieht die ausgebildete Tierärztin in dem zunehmenden Einfluss von Agrarinvestoren.
Dr. Hermann Onko Aeikens, Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium und seit 40 Jahren VDL-Mitglied, betonte, dass eine starke universitäre Forschung unersetzlich sei, wo auch VDL und BHGL ihre Fachkompetenzen einbringen könnten.
Ergänzend plädierte Dr. Karin Thissen, SPD-Abgeordnete und Tierärztin, dafür, den Wissenstransfer in die landwirtschaftliche Praxis hinein zu intensivieren.

Image-Blessuren und Einkommensprobleme
Der Umgang mit dem Berufsstand, der den akademischen Nachwuchs eher abschreckt, war ein weiterer Themenschwerpunkt des Parlamentarischen Abends. Für Staatssekretär Dr. Aeikens hat die Diskussion „Landwirtschaft und Gesellschaft“ ein Niveau erreicht, das die bäuerlichen Familien nicht verdient hätten. Zu den Image-Blessuren kämen noch die aktuellen Einkommensprobleme hinzu.

Auch für Gitta Connemann, stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende, ist die „gesellschaftliche Ächtung“ der bäuerlichen Betriebe unerträglich. „Es ist lange genug“, so ihr Zwischenruf. „Wenn nicht mehr Recht und Gesetze ausreichen, dann ist etwas faul im Staate“, reklamierte die Abgeordnete.

Die Missstände in der landwirtschaftlichen Tierhaltung sind für Friedrich Ostendorff, agrarpolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, ein dringliches Problemthema: „Wir brauchen eine neue Landwirtschaft, denn wir haben Grenzen erreicht, die Korrekturen erforderlich machen“. Die zentrale Frage laute: Wie halten Bauern in Zukunft Nutztiere? Die Landwirte müssten nach den Vorgaben von Ethik, Politik und Ökonomie wirtschaften.

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