Niagarafälle, Foto: Pixabay

VDL-Studienreise in den Osten Kanadas

Ahorn, Bison, Cranberry – Eine Reise durch den Osten Kanadas
Turbulente Städte, atemberaubende Landschaften und eine vielseitige Landwirtschaft: Den 37 Reisefreudigen, die im Mai dieses Jahres an der zweiwöchigen VDL-Studienfahrt in den Osten Kanadas teilnahmen, boten sich unvergessliche Einblicke in die Vielfalt des Landes.

Mit rund 10 Mio. km² ist Kanada nach Russland das zweitgrößte Land der Erde. Nur 8 % des Landes werden landwirtschaftlich genutzt und trotzdem zählt das Land zu den größten Getreideexporteuren der Welt. Wir hatten die Gelegenheit, mit Ontario und Quebec zwei der insgesamt zehn Provinzen Kanadas kennenzulernen.

 

Teilnehmer an den Niagarafällen, Foto: VDL

Schönheit der Naturgewalten
Ein absolutes Highlight bot sich uns schon gleich zu Beginn der Reise: die Niagarafälle im amerikanisch-kanadischen Grenzgebiet. Während einer Bootstour konnten wir die atemberaubende Schönheit der Naturgewalten aus nächster Nähe bewundern. Bis auf fünf Meter näherten wir uns den Wassermassen, die von den Kanadiern aufgrund ihrer Hufeisenform auch liebevoll als „Horseshoe Falls“ bezeichnet werden. Das ohrenbetäubende Tosen der gewaltigen Wassermassen vermittelte uns aber auch einen Eindruck von der immensen Kraft des Wassers. Und – als ob der Anblick noch nicht beeindruckend genug gewesen wäre – zauberte die Mischung aus strahlendem Sonnenschein und aufspritzendem Wasser für uns auch noch einen gigantischen Regenbogen. Vier Mutige stellten sich dem Abenteuer und genossen bei einem Helikopterflug den Anblick der Wasserfälle von oben.

Kanada besticht auch sonst durch die Schönheit seiner Landschaften. So lud uns der Canyon Sainte Anne oder eine Schifffahrt nach Rockport zu den 1.000 Inseln zum Verweilen ein. Einen ganzen Tag konnten wir die Insel Aux Courdes mit ihren vielen kleinen Besonderheiten entdecken. Sportlich aktiv radelten wir mit dem Fahrrad über einen Teil der Insel. Mit einer Verkostung in der Cidrerie Pedneault und der Besichtigung einer Kleinbäckerei wurde der Vormittag abgerundet. Die Hauptattraktion der Insel war der Besuch einer Mühle, in der je nach Jahreszeit Mehl mit Hilfe von Wasser- oder Windkraft hergestellt wird.

Niagarafälle, Foto: Pixabay

Niagarafälle, Foto: Pixabay

Einblicke in eine fremde und spannende Welt
Dass Kanada ein Einwanderungsland ist, bemerkten wir an vielen Stationen unserer Reise. So etwa beim Besuch des Weinguts Konzelmann, dessen Gründer, Herbert Konzelmann, ursprünglich aus der kleinen schwäbischen Stadt Uhlbach stammt. Er machte sich auf die Suche nach dem perfekten Ort, um Trauben wachsen zu lassen, und landete 1984 schließlich in der Nähe der Niagarafälle. Die Region bietet ihm ideale Bedingungen, um aromatisch-fruchtige Weine herzustellen, die wir nach einer Führung über das Weingut ausgiebig kosten durften.
Auch August Bretzler kommt ursprünglich aus Deutschland. Heute leitet er in der Nähe von Ontario einen Betrieb mit 300 Milchkühen, die zweimal täglich in einem Melkkarussell gemolken werden. Beendruckt waren wir von der technischen Ausstattung der Farm. Betriebsleiter Bretzler sorgte daher für strahlende Augen bei einem der Mitreisenden, als er ihm anbot, einen 700 PS-starken Schlepper zu besteigen und den Giganten über das Firmengelände zu steuern.
Bei dem Besuch eines weiteren Milchviehbetriebs waren wir ebenfalls von der technischen Ausstattung und der Größe der Maschinen beeindruckt: Auf der Lansi-Farm sind derzeit elf Melkrobotoren im Einsatz, ein zwölfter soll angeschafft werden.

Teilnehmer auf einer Milchviehfarm, Foto: VDL

Auf den für unsere Verhältnisse riesigen Feldern wird hauptsächlich Mais, Soja und Sommergetreide angebaut.
Michael Daigle leitet einen Mastbetrieb mit 1.800 Bullen unterschiedlicher Rasse, wie beispielsweise Angus oder Charolais. Die täglichen Zunahmen von bis zu 1,5 kg werden hier nicht nur durch die Verfütterung von Mais, Sojabohnen und Mineralfutter erzielt: Hinzu kommen noch die in Kanada üblichen drei Hormongaben pro Mastperiode.
Ein besonderes Erlebnis war, das hektische Treiben auf einer Viehauktion einmal live zu erleben: Mit einem schnellen, melodischen und für uns vollkommen unverständlichem Singsang versteigert der Auktionator ein Rind nach dem anderen. Kleine Handzeichen und knappe Kopfbewegungen der Bietenden reichen für die Platzierung der Gebote aus. Uns als Aussenstehenden bot die Viehauktion Einblicke in eine fremde und spannende Welt.

Das „ABC“ der kanadischen Landwirtschaft
Wer an die kanadische Landesküche denkt, dem kommt sofort der Ahornsirup in den Sinn. Kein Wunder, schließlich ziert das Ahornblatt die kanadische Flagge und der Ahornsirup die kanadischen Teller und Tassen. Denn egal ob Kaffee, Pancake oder Sonntagsbraten: Der goldgelbe Sirup schmeckt nach Ansicht der Kanadier wirklich zu allem! Das Land ist der weltweit größte Produzent. Die Ahornbäume wachsen 30 bis 40 Jahre, bevor sie zur Ernte genutzt werden können. Dann werden sie einmal pro Jahr „entsaftet.“ Aus einen Baum können rund 40 Liter Ahornwasser und daraus schließlich ein Liter des beliebten Sirups gewonnen werden.

Teilnehmer auf einer Ahornfarm, Foto: VDL

Auch Cranberries werden in Kanada in großem Umfang angebaut. Die Vitamin-C-reichen Früchte werden vor allem zu Saft, Konfitüre oder Süßigkeiten verarbeitet. Die kleinen, leuchtend roten Beeren wachsen an immergrünen Sträuchern. Anbau und Ernte erfordern viel Erfahrung und Feingefühl. Im Oktober werden die Felder geflutet, um die erntereifen Cranberries von den Sträuchern zu lösen. Anschließend müssen die oben schwimmenden reifen Früchte abgesammelt werden.
Einst lebten in Kanada rund zwei Millionen Bisons, dann wurden sie fast ausgerottet. Heute unterstützt die kanadische Regierung Farmer dabei, die Tiere wieder anzusiedeln. Auf der Farm von Daniel Gagnon und Sylvie St-Arneault konnten wir einige dieser imposanten Tiere bewundern. Das proteinreiche Fleisch der Bisons wird in der eigenen hofeigenen Küche zubereitet und auch an umliegende Restaurants verkauft. Auch wir hatten die Gelegenheit, das schmackhafte Fleisch zu kosten.

Jede Stadt hatte ihren eigenen Charme.
Fast 20 % der kanadischen Bevölkerung lebt in Toronto. Charakteristisch sind die vielen Hochhäuser und die dichte Bebauung. Wahrzeichen der Stadt ist der 553 m hohe CN-Tower. Dieser Fernsehturm war bis zum Jahr 2007 das höchste freistehende Gebäude der Welt, bis es diesem Titel an das Burj Khalifa abgeben musste. Bei einem fantastischen Abendessen auf dem CN-Tower konnten wir den Blick über die Stadt schweifen lassen über die Stadt.
Ottawa ist die Bundeshauptstadt von Kanada  und hat 900.00 Einwohner. Die offiziell zweisprachige Stadt befindet sich direkt am Ottawa-Fluss. Zur Hauptattraktion der Stadt gehören das Parlament, aber auch die RCPD Foundation – die Reiterstaffel der Polizei – mit eigenen Ställen.
Mit vier Universitäten zieht es viele Studenten in die Stadt Montreal. Eine kurze Fahrt über die Formel-1-Rennstrecke von Montreal lies alle Herzen höher schlagen. Die römisch-katholische Basilika Notre-Dame mit gotischer Innenraumgestaltung bot uns einen imposanten Einblick in Kunst und Kirchenmalerei.
Quebec, die Hauptstadt der Provinz Quebec, beeindruckte durch den verspielten Teil seiner Altstadt. Enge Gassen, kleine Läden und Malerei an den Häusern versprühten den Charme der Stadt.

Teilnehmer in Quebec, Foto: VDL

Die Reise bot einen rundum gelungenen Einblick in den Osten Kanadas. Mit einer buntdurchmischten und herzlichen Gruppe, einer fachkundigen, netten Reiseleiterin und einem tollen Busfahrer war gute Laune während der gesamten zwei Wochen garantiert.

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