VDL-NDS: Sommer-Exkursion der Studierendengruppe Göttingen in die Magdeburger Börde
Foto: Tessa Rodemeier / Lara Gowin
Am 15. Mai 2023 starteten wir mit 12 Studierenden aus Göttingen zu unserer zweitägigen Sommer-Exkursion in Richtung Magdeburger Börde. Dort wollten wir einen Eindruck vom Ackerbau im Regenschatten des Harzes unter den Bedingungen des Klimawandels zu gewinnen.
Erste Station war das DLG-Pflanzenbauzentrum (IPZ) in Bernburg. Bei einem einführenden Vortrag über die DLG erfuhren wir, an welchen Projekten gerade gearbeitet wird und was man sich davon verspricht (ATLAS Projekt, Fruchtfolge oder auch ReNuWi). Von den 600 ha Versuchsfläche wurden bei einer Rundfahrt einige Versuche mit Gerste, Weizen und Ackerbohnen erklärt.
Nach dem Mittagessen ging es weiter zur Agrargenossenschaft Hedersleben. Die Genossenschaft befindet sich im auslaufenden Gebiet der Magdeburger Börde und beschäftigt über 60 Mitarbeiter, davon 6 Auszubildende. Auf ca. 4.500 ha mit hoher bis bester Bodenqualität wird Marktfruchtanbau, Rindermast und eine Biogasanlage betrieben. Auch Heil- und Gewürzpflanzen, wie Majoran, Thymian und Oregano werden angebaut.
Nachdem uns die Entstehungsgeschichte der Hederslebener Genossenschaft und deren besondere Organisationsform vorgestellt worden war, begann unsere Betriebsführung. Zunächst besichtigten wir eine Destillationsanlage zur Abscheidung von ätherischen Ölen aus den betriebseigenen Heil- und Gewürzpflanzen. Anschließend wurde uns die neue Anlage zur Gewinnung von Hanföl vorgestellt. Die Genossenschaft baut Hanf auf 7 bis 40 ha an, der selbst verarbeitet und in zahlreichen Formen vermarktet wird. Besonders beliebt bei den Kunden sei das Hanföl, aber auch Hanfnüsse oder Hanfpresslinge. Danach besichtigten wir die 2014 errichtete Kartoffellagerhalle, die über eine photooptische Selektion der Kartoffeln und eine Waschanlage verfügt. Die Betriebsführung endete im Hofladen der Genossenschaft, dem ein eigener Online-Shop angeschlossen ist.
Am 16. Mai fuhren wir zum Julius-Kühn-Institut (JKI) in Quedlinburg. Das JKI, welches 2008 mit Hauptsitz in Quedlinburg gegründet wurde, umfasst 18 Fachinstitute mit neun Standorten und rund 1.500 Mitarbeitern. Es verfügt über eine Versuchsfläche von ca. 600 ha im Freiland, 35.000 Quadratmeter in Gewächshauskabinen und rund 20.000 Quadratmeter Laborflächen. Die drei Schwerpunkte bestehen in Forschung, Beratung und Bewertung. Nach einem Vortrag über die Arbeitsweise und die Themenbereiche wurden wir durch ein Labor geführt, wo wir Versuche an unterschiedlichen Getreidesorten unter Mehltaubefall betrachten konnten. Daraufhin ging es zu den Gewächshäusern, in denen uns Ziele und Methoden der Blattlauszucht auf unterschiedlichen Kulturen erklärt wurde. Auf den Freilandflächen konnten wir unterschiedliche Gerstensorten besichtigen.
Am Nachmittag erreichten wir unsere vierte und letzte Station, die Nordsaat Saatzucht GmbH in Langenstein, wo wir mit einem leckeren Mittagsimbiss empfangen wurden. Anschließend bekamen wir einen Überblick über die Entstehung des Familienunternehmens und die Züchtung von Hochleistungssorten bei Winterweizen, Hybridweizen, Triticale, Winter- und Sommergerste sowie Hafer. Das Unternehmen verfügt über drei Zuchtstationen mit ca. 150 ha Zuchtgartenfläche und beschäftigt rund 110 Mitarbeiter. Bei einer Rundfahrt auf einem offenen Anhänger konnten wir die Versuchsflächen, wo die unterschiedlichen Zuchtstämme stehen, besichtigen. Anschließend ging es zuerst in die Maschinenhalle und danach in die Gewächshäuser. Abgerundet wurde der Besuch durch eine Diskussionsrunde mit dem Juniorchef und dem Züchter.
Am Abend kamen wir nach zwei intensiven Tagen etwas müde, aber mit vielen fachlichen Eindrücken nach Göttingen zurück. Wir sind gespannt, was wir bei der nächsten VDL-Exkursion im Wintersemester erleben und erfahren werden.
Text: Lara Gowin
Dein Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!