VDL-Fachtagung „Herausforderungen und Lösungen im Ackerbau“
Dr. Johannes Monath, Industrieverband Agrar (IVA) referierte in Baunatal. Foto: VDL Hessen
Das erhöhte Produktionsrisiko im Ackerbau durch das veränderte Klima war ebenso Thema wie die Anpassungsstrategien der Landwirtschaftlichen Betriebe und der Wirtschaft an die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen.
Immer häufiger auftretende Fröste, höhere Temperaturen und der frühere Vegetationsbeginn seien problematisch, da sie nicht mehr nach den bekannten Mustern verliefen, so Dr. Monath. Ebenso sei das Schädlingspotential erhöht und die Qualitäten der Produkte gemindert. Im Zusammenspiel dieser Faktoren steigere das Produktionsrisiko im Ackerbau. In den Fokus rücken laut Dr. Monath ackerbauliche Maßnahmen wie eine Fruchtfolgenanpassung, alternative Sorten oder die minimale Bodenbearbeitung. Den integrierten Pflanzenschutz sieht die IVA als nützliches Instrument zum Risikomanagement. In der Diskussion um Nachhaltigkeit und Klimaschutz dürfe zudem die ökonomische und soziale Nachhaltigkeit nicht unberücksichtigt bleiben. Auch über Einkommensalternativen müssten die Betriebe nachdenken. Diese müssten jedoch wohl überlegt und gut kalkuliert sein, um den Betrieb nicht zusätzlich zu belasten. Die höheren Kosten für neue Vermarktungswege und emissionsarme Düngemittel könnten über Vertragsmodelle entlang der Wertschöpfungskette abgebildet werden. Die Landwirtschaft sei zudem mit hohen Anforderungen von Politik und Gesellschaft in Sachen Klimaschutz konfrontiert. Die betrifft insbesondere die Minderung der Treibhausgas (THG)-Emissionen. Das politische Reduktionsziel liegt in Deutschland derzeit bei einer Minderung der THG-Emissionen um 65 Prozent bis 2030 gegenüber den THG-Emissionen von 1990. Die Industrie bietet zur Reduktion dieser Emissionen bereits moderne Pflanzenschutzmittel und Düngeprodukte. Auch Biostiumulanzien oder Inhibitoren könnten laut Dr. Monath helfen, Stickstoff-Emissionen auf dem Acker zu reduzieren. Das größte THG-Minderungspotential in der Industrie liege in neuen genomischen Züchtungstechniken. Auch CO2-reduzierte Stickstoffdünger würden ein hohes Einsparpotential bieten, da diese bei der Produktion hohe Lachgas-Emissionen verursachen. Deren Herstellung sei zudem derzeit in Deutschland von fossilen Energieträgern abhängig. Gelinge es, die Produktion vollständig auf erneuerbare Energien aufzubauen, könne schlussendlich Dünger nahezu ohne CO2-Emissionen, sogenannte grüne Dünger, produziert werden. Das Investitionsvolumen sei hier jedoch hoch, vor allem da der Ausbaustand der erneuerbaren Energien noch nicht hoch genug sei. Reduktionen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bewirken laut Dr. Monath indes keine THG-Minderung und damit auch kein Einsparpotential.
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