ULA-Führungskräftedialog: Compliance ist eine Führungsaufgabe

Der 6. digitale ULA-Führungskräfte-Dialog stellte am 4. März das Thema „Führung im Spannungsfeld von Recht, Ethik und Moral“ in den Mittelpunkt. Der Dachverband der Führungskräfte (ULA) und das Deutsche Institut für Compliance (DICO) diskutierten in der gemeinsamen Veranstaltung, wie Compliance zum natürlichen Bestandteil jeder Unternehmens-DNA werden kann. Dabei galt es, verschiedene Perspektiven zusammenzubringen.

„Ohne die Führungskräfte mitzunehmen, wird kein Unternehmen beim Thema Compliance Erfolg haben“, leitete DICO-Verwaltungsrat Georg Gößwein in die Veranstaltung ein. Der Geschäftsführer der PLLOB Compliance GmbH und Co-Leiter des DICO-Arbeitskreises „Compliance als Führungsaufgabe“ stellte die These auf: „Compliance ist eigentlich wie Fußball, nur die Regeln sind komplizierter … und Führungskräfte sollen sich an diese halten.“ Die zentrale Herausforderung wurde anschaulich mit der Vorstellung des Compliance-Dilemma herausgearbeitet: Die bestehende Diskrepanz zwischen dem, was viele Führungskräfte wollen und sollen sowie dem, was viele Führungskräfte über Compliance denken. „Es müsse das Ziel jedes Unternehmens sein, dieses Dilemma aufzulösen“, betonte Gößwein.

„Wirksame Compliance braucht mutige Führungskräfte“, führte Harald Nikutta, Geschäftsführer von Control Risks GmbH, einer weltweit agierenden führenden Beratung für operatives Risikomanagement, in seinen Vortrag ein. Anhand drei aktueller Konstellationen lud er ein, das Spannungsfeld genauer anzuschauen. Dieses Spannungsfeld bedeute für Führungskräfte, teilweise gegen Regeln verstoßen zu müssen, um erfolgreich zu sein oder auch um Ihrer Aufgabe gerecht zu werden. Ebenso gelte es, nicht auf Formalismen und deren Richtigkeit vertrauen zu dürfen. Vielmehr müssten diese kritisch hinterfragt werden. Entscheidend sei, sich nicht auf Regeln zurückziehen zu dürfen, wenn die Realität bereits einen Schritt weiter ist. „Es gelte Einsicht zu erzeugen, als Vorbild zu agieren und Konsequenzen zu ziehen“, so Nikutta. ULA-Vizepräsident Dr. Thomas Sauer bekräftigte: „Mutige Führungskräfte braucht es insbesondere in den Grauzonen und in unbekanntem Terrain, um dort Klarheit zu schaffen, wo wenig oder nichts geregelt ist.“

„Nur wer Compliance in Zielvereinbarungen verankert, macht klar, dass er es ernst meint“, erklärte Regina Pede, Integrity Officer Germany der Vattenfall-Gruppe. Die Co-Leiterin des DICO-Arbeitskreises „Compliance als Führungsaufgabe“ stellte hervor, dass man es so betrachten könnte, als sei dies gegen die Führungskräfte gerichtet, aber das Gegenteil sollte der Fall sein. „Es soll Führungskräfte darin stützen, sich im Konflikt zwischen Zielerreichung und Compliance leichter für die Compliance zu entscheiden“, so Pede. Und natürlich reiche das auch nicht. Es sei beispielsweise auch nötig, die Ziele selbst so zu setzen, dass sie unter Einhaltung legaler Wege erreichbar sind. Zielvereinbarungen seien ein guter Weg, den Willen der Unternehmensleitung zur Compliance zum Ausdruck zu bringen.

„Der ‚gesunde Menschenverstand‘ ist das wichtigste Werkzeug in der Bewältigung der täglichen Compliance Themen“, brachte ULA-Präsident Dr. Roland Leroux zum Ende der gut besuchten Veranstaltung die Ergebnisse der Debatte auf den Punkt. „Es bedarf zuvorderst mehr Mitgestaltungsrechte, Offenheit und Vertrauen sowie einer ‘Tone at the Top‘-Unternehmenskultur, wenn Führungskräfte Compliance als Aufgabe erkennen und annehmen sowie Veränderungen erfolgreich vorantreiben sollen.“ Der Führungskräftepräsident dankte den Partnern vom DICO und lud die Teilnehmer ein, weiterhin gemeinsam Brücken zu bauen. Dies sei eine der Kernaufgaben der ULA als Impulsgeber und Partner für gute Führung.

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