VDL-Brüssel-Seminar 2012: Bericht

Vom 21.bis 23. März 2012 informierten sich 20 Teilnehmer des diesjährigen Brüssel-Seminars über die Lobbyarbeit im Agrar- und Ernährungsbereich auf EU-Ebene.

VDLer mit EU-Abgeordnete Elisbeth Jeggle (1. Reihe, 5. v. l.) im EU-Parlament, Foto: EU-Parlament

Das dreitägige Seminar begann mit einem geführten Stadtrundgang durch die Brüsseler Innenstadt, vorbei an den wichtigsten EU-Gebäuden und anderen Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel dem Grand Place, Manneken Pis und dem Atomium.  Im Anschluss fanden sich alle Teilnehmer im Deutschen Haus der Land- und Ernährungswirtschaft ein, wo sie Dr. Thomas Memmert, Leiter des Brüsseler-Verbindungsbüros des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), in die Lobbyarbeit seines Verbandes einführte. Ein besonderer Höhepunkt des Seminars war der Parlamentarische Abend des Deutschen Bauernverbandes (DBV) in der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland. Dort begrüßte DBV-Präsident Gerd Sonnleitner über 100 Gäste aus dem EU-Parlament, der EU-Kommission, der Bundesregierung, den Bundesländern sowie den Medien. Bei den Gesprächen stand die Weiterentwicklung der EU-Agrarpolitik ab 2013 im Mittelpunkt. „Die Ziele, die Agrarkommissar Dacian Ciolos mit der Reform der EU-Agrarpolitik formulierte, sind richtig, die vorgeschlagenen Maßnahmen jedoch weder Ziel führend, noch Erfolg versprechend. Der Bauernverband vermisst die angesagte Entbürokratisierung und befürchtet vielmehr, dass mit den jetzt diskutierten Vorschlägen eine Lawine an neuen und komplizierten Bürokratie- und Kontrollauflagen auf die Landwirte zukommt“, bekräftige Sonnleitner seine Kritik an den Kommissionsvorschlägen.

Den darauffolgenden Tag in der Europäischen Kommission eröffnete Anna Oberlerchner vom Generaldirektorat für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung. Sie  diskutierte mit den Teilnehmern u.a. die Prioritäten der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für die ländliche Entwicklung.

Danach gab Andreas Pilzecker den Teilnehmern einen Einblick in die Energie- und Klimapolitik der EU sowie die Perspektiven der kommenden 40 Jahren und zeigte die Herausforderungen der gemeinsamen Agrarpolitik in Bezug auf Bioenergieerzeugung auf. Den Besuch bei der EU-Kommission rundete Felix Bloch ab, der anhand verschiedener Beispiele sehr eindrucksvoll den unterschiedlichen Umgang mit Lobbyisten in Europa und in den USA darstellte.

Nach einer Stärkung in der Kantine der EU-Kommission, war das Brüssel-Seminar Gast bei COPA-COGECA. Dr. Tania Runge diskutierte mit den Teilnehmern die Positionen von COPA-COGECA zum „Greening“ der europäischen Agrarpolitik sowie zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie.

Generalsekretär Dr. Helmut Born und Präsident Gerd Sonnleitner (1. u. 2. v.l.) beim Parlamentarischen Abend des DBV, Foto: Prof. Langosch

Im kürzlich eröffneten Besucherzentrum des Europaparlaments Parlamentarium ließ ein beeindruckender 360° Panoramafilm die Seminarteilnehmer unmittelbar in das Geschehen im Europäischen Parlament eintauchen. Direkt im Anschluss standen sie im Plenarsaal des EU-Parlaments und konnten den EU-Abgeordneten live bei einer Sitzung über die Schulter schauen. Elisabeth Jeggle erörterte danach, wie sie sich zum Thema „Greening“ ihre Meinung als EU-Abgeordnete gebildet hat und erklärte das Abstimmungsverhalten der Abgeordneten. Nach dem abschließenden Gruppenfoto vor den Flaggen der Mitgliedsstaaten ging es über in den geselligen Netzwerkabend.

Der letzte Seminartag begann mit einem Vortrag von Miriam Schneider, vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) bei welchem es um die Herausforderungen  bei der Umsetzung der Lebensmittelkennzeichnungsrichtlinie in der Praxis ging. Abschließend erläuterte Dr. Franz Eversheim, Leiter des Büros von Bayer CropScience, warum das Unternehmen in Brüssel mit einem Büro präsent ist und wie es aktiv Lobbyarbeit in verschiedenen Themenfeldern betreibt.

Auf der Rückfahrt waren alle Teilnehmer von den Eindrücken und den vielen Hintergrundinformationen, die sie in den drei Seminartagen erhalten haben, absolut begeistert. Durch die vielen Gespräche zeigten sie ein deutlich größeres Verständnis für die Entscheidungsprozesse auf EU-Ebene.

Die Veranstaltung wird aus Mitteln der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert.

Die Veranstaltung wurde aus Mitteln der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert.
www.rentenbank.de

 

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