VDL-Bayern: Landwirtschaft und Metzgerhandwerk als Stammtischthemen

Foto: VDL-Landesgruppe Bayern

RÜCKBLICK

Aktuelle berufliche Ereignisse bei den Stammtischteilnehmern, die Vorstellung neuer Teilnehmer und Gäste sowie die Veranstaltungsplanungen für 2022 waren Gegenstand der Gespräche beim Online-Stammtisch der VDL-Landesgruppe Bayern am 20. September 2021. Dass es trotz rückläufiger Corona-Einschränkungen nach wie vor Sinn macht, das Online-Format nicht ganz ad acta zu legen, zeigte sich an der Teilnahme eines VDL-Mitglieds, welches die bei ihm bestehende Terminüberschneidung geschickt mit einem „onrail-Telefonat“ aus dem Zug überbrückte. Im zweiten Teil des Abends begeisterte Lars Bubnick, Geschäftsführer des Fleischerverbandes Bayern, mit einem spannenden Vortrag über die Ernährung mit Fleisch und Wurst im Zeichen der Regionalität.

Der Vortrag von Lars Bubnick setzte die Intention der Veranstaltungsreihe fort, mit Experten aus dem Lebensmittelsektor die vielfältigen Kanäle der Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse aufzuzeigen. Knapp 5.000 Metzgereien sind im Deutschen Fleischerverband organisiert. Jede vierte von ihnen steht in Bayern – das macht in der Summe im Freistaat 1.250 Betriebe mit 40.000 Mitarbeitern und 4,5 Milliarden Euro Umsatz. Aufgrund des hohen Anteils von Betrieben mit eigener Schlachtung findet sich in Bayern die höchste Dichte an Schlachthöfen bundesweit. Allerdings bröckeln die kleinen, regionalen Strukturen gewaltig. Immer mehr kleine Landwirte geben auf und immer mehr kleine Lebensmittelhandwerker schließen. Dafür entstehen große Einkaufs-Erlebnis-Parks auf der „grünen Wiese“. Die Frage, wie das mit der, auch von der Politik geforderten, „Nachhaltigkeit“ vereinbar ist, lag nicht nur dem Referenten auf der Zunge. Ein Grund liegt sicherlich darin, dass neuesten Umfragen zufolge zwar 65 % der Verbraucher großen Wert auf die Herkunft des Fleisches legen, sich dieses Bekenntnis allerdings nicht unmittelbar im Einkaufsverhalten niederschlägt. Aber auch der Fachkräftemangel und gesetzliche Auflagen für z.B. eigene Schlachtungen zeigen ihre Wirkung.

Gleichwohl hat das Fleischerhandwerk Zukunft. Alternative Vertriebswege (z.B. Onlinehandel, Catering) mit attraktivem und modernem Marketing, Beratung, Aufgreifen von modernen Ernährungstrends, die Automation z.B. im Verlaufsbereich (Verkaufsroboter) und vieles mehr zeigen Wege auf. Der Metzger ist heute Hersteller von Fleisch- und Wurstwaren, Sales-Manager, Catering-Fachmann, Gastronom, BBQ-Spezialist, Fleischsommelier, Ernährungsberater sowie Büro- und Social-Media-Manager in einem. Gerade hieran anknüpfend wurde in der anschließenden Diskussion die Überzeugung geäußert, dass auch andere Branchen genau diese Denkweisen an den Tag legen und sich immer wieder neu an Trends und Bedürfnissen der Kunden ausrichten müssen. Dann lässt sich auch Geld verdienen und die Arbeit macht vermutlich mehr Spaß. Nach übereinstimmender Meinung der Stammtischteilnehmer könnte sich speziell die produzierende Landwirtschaft da auf jeden Fall etwas abschauen. Fazit: Das in die Hand nehmen, was man auch selbst in der Hand hat und direkte Kundenbedürfnisse befriedigen!

Dr. Wolfgang Filter

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