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Parlamentarischer Abend 2017 des VDL Hessen

Breite Zustimmung zum VDL-Konzept zur verwaltungsübergreifenden Personalqualifikation

Zum diesjährigen Parlamentarischen Abend des VDL Landesverbandes Hessen e.V. konnte dessen Landesvorsitzender und Präsident des VDL-Bundesverbandes, Markus W. Ebel-Waldmann, am 28. Juni 2017 im Ratskeller in Wiesbaden die Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Dr. Dr. Beatrix Tappeser (Bündnis 90/Die Grünen), sowie zahlreiche Abgeordnete aller im Hessischen Landtag vertretenen Fraktionen (CDU, SPD, FDP, Bündnis 90/Die Grünen und DIE LINKE) begrüßen. Zu den Ehrengästen zählte auch der Präsident der Hochschule Geisenheim, Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, der Präsident des Rheingauer Weinbauverbandes, Peter Seyffardt, sowie eine Delegation aus Forschung, Lehre und Studierendenschaft des Fachbereichs Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Staatssekretärin Dr. Tappeser griff gleich zu Beginn ihrer Rede das Thema Fachkräftemangel in und Qualifizierung für die Agrarverwaltung auf: „Der Fachkräftemangel wird in Zukunft auch für die Verwaltung ein Thema sein. In den nächsten 10 Jahren ist in den landwirtschaftlichen Fachbehörden, wie den Regierungspräsidien, den Ämtern für den ländlichen Raum bei den Kreisverwaltungen, dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) einschließlich des Ministeriums mit einem Personalbedarf von jährlich 10-15 Nachwuchskräften im höheren und gehobenen Dienst zu rechnen. Die zukünftigen Fach- und Führungskräfte in den verschiedenen Bereichen der Agrarverwaltung müssen über ein erweitertes Qualifikationsprofil verfügen, welches neben fachlichen besonders auch methodische, soziale und verwaltungsrechtliche Kompetenzen sowie verwaltungsübergreifende Erfahrungen beinhaltet. Junge Hochschulabsolventen verfügen zwar über umfassende und wissenschaftlich aktuelle Fachkenntnisse, aber die fachrechtlichen Besonderheiten der Spezialverwaltungen erfordern zusätzliche Qualifizierungsmaßnahmen. Damit nicht jede einzelne Dienststelle für neu eingestellte Führungskräfte „das Rad neu erfinden“ muss, wird künftig eine verwaltungsübergreifende Personalqualifizierung stattfinden – die in Teilen an das Referendariat erinnert, dass einige der älteren VDL-Kollegen durchlaufen haben. Ziel dieser verwaltungsübergreifenden Nachwuchsqualifizierung ist es, die fachgerechte, gesetzeskonforme und effiziente Erledigung der vielschichtigen Aufgaben in den verschiedenen Behörden durch kompetente und speziell qualifizierte Bedienstete sicherzustellen.“ Wesentliches Ausbildungsziel einer verwaltungsübergreifenden Nachwuchsqualifizierung in der Agrarverwaltung, so die Staatssekretärin, sei neben dem Erwerb und der Vertiefung von Fach-, Methoden- und Verwaltungskompetenz das verwaltungsübergreifende Verständnis für die jeweiligen Aufgaben in den verschiedenen Behörden und die Netzwerkbildung zwischen den Beschäftigten. Das neue Qualifizierungskonzept, dass auf Initiative und unter enger Einbeziehung des VDL Landesverbandes Hessen erarbeitet wurde, beinhaltet folgende Eckpunkte:

–      Qualifizierungsmodule werden verwaltungsübergreifend und berufsbegleitend durchlaufen

–      Kompetenz in den Bereichen Verwaltung und Methodik werden ebenso vermittelt wie Fachkompetenz und Führungskompetenz /Netzwerk

–      Dazu gehören neben Seminaren auch Hospitationen und Abordnungen

–      Für jede Nachwuchskraft wird in Abstimmung mit der Dienststelle ein individuelles Curriculum von ca. 25 Wochen erstellt

–      Das Curriculum soll innerhalb von 2 ggf. 3 Jahren durchlaufen werden

–      Die Verwaltungsseminare, die ca. 4 Wochen umfassen, sollen möglichst als „geschlossene Gruppe“ durchlaufen werden, um das verwaltungsübergreifende Netzwerk zu fördern

–      Die Zuerkennung der Laufbahnbefähigung für Absolventinnen und Absolventen der Qualifizierung wird angestrebt.

„Derzeit laufen die Abstimmungen innerhalb der Dienststellen, denn natürlich müssen auch personalrechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen abgeklärt werden. Es ist das gemeinsame Ziel der beteiligten Verwaltungen, die Module des Curriculums möglichst noch in 2017 zu entwickeln, sodass mit dem ersten „Durchlauf“ in 2018 begonnen werden kann“, so Staatssekretärin Dr. Tappeser.

Nicht nur Staatssekretärin Dr. Tappeser sicherte zu, dass sie den Weg auch weiterhin gemeinsam mit dem VDL Hessen gehen möchte. Auch alle Abgeordneten, die für ihre Fraktionen sprachen, zeigten fraktionsübergreifend großes Einvernehmen und sicherten ihre Unterstützung zu.

VDL-Landesvorsitzender Markus W. Ebel-Waldmann nahm dieses Angebot gerne an und unterstrich, dass es sich bei der Umsetzung dieser Maßnahmen um eine „Herzensangelegenheit“ des VDL als Berufsverband handele. „Der VDL wird gerne auch weiterhin hier aktiv mitwirken, um einen erfolgreichen Start zeitnah sicherzustellen. Wichtig ist auch, dass die Laufbahnbefähigung als Abschluss nicht nur angestrebt, sondern auch umgesetzt wird“, so Ebel-Waldmann. „Hierauf wird der VDL besonders achten, ebenso auf eine weitreichende Harmonisierung mit Prüfungsordnungen oder ähnlichen Maßnahmen in anderen Bundesländern, v.a. bei den Zugangsvoraussetzungen. Ein breiter Stellenkorridor sei zudem Voraussetzung, dass das Angebot auch für die Absolventinnen und Absolventen attraktiv sein wird“.

Der Parlamentarische Abend mündete bei einem gemeinsamen Abendessen in angeregte, sehr sachliche und ergebnisorientierten Diskussionen zwischen den Politikern und den VDL-Mitglieder

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