HS Geisenheim: „In der Gesellschaft fest verankert“

Foto: Prof. Dr. Hans Reiner Schultz © David Hecker

HOCHSCHULE GEISENHEIM FEIERT 150. GEBURTSTAG IHRES LEHR- UND FORSCHUNGSSTANDORTES

Gemeinsam mit Hessens Ministerpräsident Boris Rhein, Ayse Asar, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK), sowie weiteren Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Verbänden und Hochschulgemeinschaft beging die Hochschule Geisenheim am 19. Oktober 2022 in einer Akademischen Feier den 150. Geburtstag ihres Lehr- und Forschungsstandorts. Der VDL war durch seinen Präsidenten Markus W. Ebel-Waldmann vertreten. Die Hochschulleitung warf bei der festlichen Veranstaltung ein Schlaglicht auf die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen der grünen Branche, der Lebensmittel- und Getränkeindustrie.

Am 19. Oktober 1872 wurde die Königliche Lehranstalt für Obst- und Weinbau zu Geisenheim mit sechs Eleven eröffnet. Auf den Tag genau 150 Jahre später feierte die Hochschule Geisenheim als Nachfolgeinstitution mit rund 200 geladenen Gästen in einem offiziellen Festakt das besondere Jubiläum des Lehr- und Forschungsstandorts Geisenheim. Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, Präsident der Hochschule Geisenheim, hob in seiner Ansprache die Rolle der Einrichtung in Zeiten „des enormen Wandels“ hervor.

„Die Herausforderungen der Gegenwart – Klimawandel, Ressourcenverbrauch, Biodiversitätsverluste und die Veränderung ganzer Landschaften, das Abbilden nachhaltiger qualitätsorientierter, sicherer Produktions-, Verarbeitungs- und Vermarktungssysteme, Ernährungssicherheit und viele andere mehr – werden bei uns in Lehre, Forschung und Transfer parallel gedacht und bearbeitet“, so der Präsident. Mit Rückgriff auf den Geisenheimer Slogan „Wir schaffen Strategien für eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft“ betonte er, die Einrichtung wolle und werde einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die an die Studienfächer angeschlossenen Branchen nachhaltig und damit existenzfähig zu machen.

„Die Hochschule Geisenheim genießt inzwischen beim Weinbau und der Oenologie weltweit einen hervorragenden Ruf. Sie ist im gesamten Bundesgebiet die Adresse für die Winzerinnen und Winzer von morgen. Mit dem Studienangebot und der Forschungsarbeit rund um Natur, Landschaft, gartenbauliche Nutzpflanzen, Lebensmittel und Getränke ist die Hochschule nicht nur in der Wissenschaftslandschaft, sondern auch in der Gesellschaft fest verankert“, sagte Hessens Ministerpräsident Boris Rhein und ergänzte: „Herzlichen Glückwunsch zu 150 Jahren Hochschule Geisenheim. Wir sind sehr stolz, dass es Sie in unserem Land gibt – auf die nächsten 150 Jahre.“

„Die Hochschule Geisenheim verfügt über ein attraktives Studienangebot und genießt national und international einen exzellenten Ruf. Daher setzt sich die Landesregierung mit voller Kraft auch weiterhin für eine nachhaltige Entwicklung unserer Hochschulen in Hessen ein. Denn die Wissenschaft nimmt dabei eine herausgehobene Stellung ein: Aus unseren Hochschulen und Forschungseinrichtungen kommen das Wissen, die Ideen und die Innovationen, die wir für die Gestaltung der Zukunft benötigen“, erklärte Ayse Asar, Staatssekretärin im HMWK. „Die Hochschule Geisenheim wird auch in Zukunft ein national und international wichtiger Name im Bereich des Weinbaus und der Getränketechnologie sein. Mit einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitskonzept, welches das Thema in den kommenden Jahren in allen Bereichen noch stärker verankern und sichtbarer machen wird, geht die Hochschule Geisenheim konsequent und mutig voran. Ich danke allen, die die Hochschule Geisenheim mit viel Engagement immer weiter voranbringen und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und Elan bei der Entwicklung und Umsetzung von innovativen Ideen. Herzlichen Glückwunsch zu 150 Jahren Lehr- und Forschungsstandort Geisenheim und herzlichen Glückwunsch zu 150 Jahren Spitzenforschung in Weinbau und Oenologie.“

Auch Christian Aßmann, Bürgermeister der Hochschulstadt Geisenheim, die in diesem Jahr ihr 1250. Jubiläum feiert und der Hochschule seit jeher – aktuell beispielsweise über das gemeinsame Projekt „Grünes Geisenheim“ – eng verbunden ist, überbrachte ebenso wie Frank Kilian, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises, in einem persönlichen Grußwort seine Glückwünsche. Alumna Julia Siller und Robert Lönarz, Präsident des Ehemaligenverbands der Hochschule, der VEG – Geisenheim Alumni Association e. V., hoben in ihren Ansprachen das Wir-Gefühl und starke Netzwerk der weltweiten Gemeinschaft von Geisenheimern mit allein mehr als 3.000 organisierten Alumni hervor.

Stadt- und Hochschularchivar Oliver Mathias steuerte mit seinem launigen Vortrag „150 Jahre Hochschule Geisenheim: Ein Rückblick in Anekdoten“ einen historischen Exkurs der besonderen Art bei. Prof. Dr. Annette Reineke, Vizepräsidentin Forschung, und Prof. Dr. Alexander von Birgelen, Vizepräsident Lehre, warfen hingegen einen Blick in die Zukunft von Lehre und Forschung am Standort Geisenheim. Eine wichtige Rolle spielen dabei Real- und Transferlabore, in denen Geisenheimer Forschende unter Praxisbedingungen Strategien und Werkzeuge direkt für die Praxis erarbeiten.

Das kommende Jahr – in dem sich die Gründung der Hochschule Geisenheim University als eigenständige und deutschlandweit erste „Hochschule Neuen Typs“ zum 10. Mal jährt – soll auch Auftakt für die Stärkung und das Sichtbarmachen des Dialogs mit Praxis und Gesellschaft bilden. Geplant sind Demonstrationsversuche und Feldtage, beispielsweise in den Bereichen Agrophotovoltaik, der Bodenbearbeitung, Rebenzüchtung und dem ökologischen Gemüsebau. Weiterer Baustein sind die Aktivitäten der Hochschule und ihrer Partner in Vorbereitung auf die Bundesgartenschau im Welterbe Oberes Mittelrheintal 2029.

Hochschulpräsident Schultz verlieh zudem seiner Hoffnung Ausdruck, nach Fertigstellung von vier Neubauten auf dem Campus – dem Neubau Logistik und Nachhaltigkeit, dem Praktikumsgebäude Lebensmittelsicherheit, eines neuen Getränketechnologischen Zentrums und eines Hörsaalgebäudes – im kommenden Jubiläumsjahr im größeren Rahmen mit dem gesamten Netzwerk feiern zu können.

Text: Markus W. Ebel-Waldmann  /  Quelle: Hochschule Geisenheim University (HGU)

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