Erfolgreiche VDL-Fachveranstaltung „TTIP: Chance für die Wirtschaft oder Angriff auf den Verbraucherschutz?“ am 10.02.2016 in Berlin

Berlin, 11.02.2016.
Das Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP) bewegt die Fachwelt ebenso wie Verbraucher und wird hochemotional diskutiert. „Der VDL-Bundesverband e.V. bezieht keine politische Position, dies ist unserem Satzungsauftrag geschuldet. Der VDL steht für eine Versachlichung der Diskussion“, so VDL-Vizepräsident Peter Jung in Berlin. Aus diesem Anlass waren zahlreiche Vertreter von grünen Verbänden, der Medien sowie alle am Thema Interessierte zur VDL-Fachveranstaltung am 10.02.2016 in Berlin ins Haus der Land- und Ernährungswirtschaft (HdLE) eingeladen.

Im Rahmen der Fachveranstaltung des VDL-Bundesverband e.V. beleuchten Frau Cornelia Berns (Referatsleiterin – Internationale Handelsangelegenheiten, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) und Herr Ulrich Weigl (Stellvertretender Referatsleiter Landwirtschaft, Fischerei, SPS-Marktzugang, Biotechnologie, Generaldirektion Handel, EU-Kommission) die Elemente des Abkommens und die möglichen Konsequenzen und diskutierten Chancen und Risiken.

Schwerpunkte der Vorträge waren u.a. die Verhandlungsziele der EU, zu erwartende Produktionsmengenänderung bei Zustandekommen des Abkommens, die Hintergründe sowie die aktuellen Herausforderungen der Verhandlungen. Ebenso wurden der Grad der Liberalisierung sowie die Abläufe, die dem Verhandlungsabschluss zugrunde liegen, beleuchtet. Hervorgehoben wurde zudem, dass der Verbraucher am Ende über die Marktchancen entscheidet. In der anschließenden, sachlichen Diskussion mit den Teilnehmern wurde eingegangen auf die Regeln des Einfuhrlands, den Zusammenhang zwischen den TTP-Verhandlungen und TTIP sowie die Frage, ob und wann der Verhandlungen zu TTIP abgeschlossen und das Abkommen zu erwarten sein wird.

Pressemitteilung: Erfolgreiche VDL-Fachveranstaltung „TTIP: Chance für die Wirtschaft oder Angriff auf den Verbraucherschutz?“

Attraktivität des Agrarstudiums deutlich gewachsen

Berlin, 12.10.2015
Die Absolventinnen und Absolventen der agrarwissenschaftlichen Studiengänge an deutschen Hochschulen bewerten ihr Studium positiv und verzeichnen gute Chancen für einen erfolgreichen Berufseintritt.

Das zeigt eine zum zweiten Mal bundesweit durchgeführte Absolventenbefragung des VDL-Berufsverbandes Agrar, Ernährung, Umwelt e.V. in Zusammenarbeit mit dem Gießener Institut für Agribusiness. Dazu wurden Diplom-, Bachelor- und Masterabsolventen der deutschen Fachhochschulen und Universitäten hinsichtlich des Studiums und des Berufseinstiegs in der Landwirtschaft und dem Agribusiness befragt. Auf Grund der Attraktivität des Berufsfelds und der Aktualität von Fragen zur gesunden und nachhaltigen Lebensmittelproduktion und Ernährung verzeichnen die agrarwissenschaftlichen Studiengänge in den vergangenen zehn Jahren eine Verdopplung der Absolventenzahlen auf 3.988 im Jahr 2013. Die Mehrheit der befragten Absolventen der Agrarwissenschaften bewertet ihr Studium als gut bis sehr gut und gibt an, dass sie ohne das Studium nicht in ihrer heutigen Position wären. Die Absolventinnen und Absolventen sind stolz auf das Studium an ihrer Hochschule und bezeichnen den Kontakt zu ihren Kommilitonen während des Studiums als sehr gut. 78,1% der Befragten würden das Studienfach an ihrer Hochschule weiterempfehlen.
Die Studie des VDL-Bundesverbands zeigt, dass die Absolventen die Qualität ihres Studiums mit „durchschnittlich“ bis „gut“ bewerten, wobei die Fachhochschulabsolventen insgesamt mit der Qualität ihres Studiums zufriedener als die Universitätsabsolventen sind. Besonders die Betreuung der Studierenden, die Anwendungsorientierung der Studieninhalte mit inhaltlich in das Studium integrierten Praktika wird von den Fachhochschulabsolventen deutlich besser als von den Universitätsabsolventen eingestuft. Andererseits bewerten die Universitätsabsolventen die Qualität des wissenschaftlichen Personals, der fachwissenschaftlichen Spezialisierung und der Forschungstätigkeit deutlich höher als die Fachhochschulabsolventen.
Viele der Befragten sehen Änderungsbedarf bei der didaktischen und strukturellen Ausgestaltung des Studiums, beispielsweise bei der Praxisorientierung durch mehr Gastvorträge von Praktikern und die zusätzliche Vergabe von Lehraufträgen an Personen aus der Wirtschaft. Insbesondere die Universitätsabsolventen wünschen sich mehr Praxisnähe während die Fachhochschulabsolventen eine stärkere fachwissenschaftliche Spezialisierung erwarten. Die Nützlichkeit der im Studium erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten für den Berufseinstieg wird von den heute Berufstätigen mit Masterabschluss positiver bewertet als von denjenigen mit Diplom- oder Bachelorabschluss.
Die Befragung zur Suche nach einem Arbeitsplatz zeigt, dass 84% der Absolventen bereits vor Studienabschluss oder zur Zeit des Studienabschlusses mit der Beschäftigungssuche begonnen haben. Für den Berufseinstieg spielen die Bewerbung auf eine Stellenausschreibung, die Initiativbewerbungen sowie Beziehungen und der Kontakt über ein Praktikums eine bedeutende Rolle. Für die erste Tätigkeit nach dem Studium haben die Absolventen durchschnittlich sechs gezielte Bewerbungen und drei Initiativbewerbungen versandt.
Das Berufsfeld für Studierende der Agrarwissenschaften ist sehr vielfältig. Für den Berufseinstieg sind der Dienstleistungssektor, wissenschaftliche Einrichtungen sowie der Landwirtschaft vorgelagerte Unternehmen, z.B. Landtechnik- und Pflanzenschutzhersteller, wichtige Branchen. Der größte Einsatzbereich in den Unternehmen ist für die Absolventen der Vertrieb. Er ist der Startschuss in das Berufsleben für 19% der Fachhochschulabsolventen und 16% der Universitätsabsolventen.
Insgesamt starteten 48,6% der befragten Absolventen mit einem befristeten Arbeitsverhältnis in das Berufsleben. Gemäß ihren beruflichen Erfahrungen und ihren Erfahrungen in der Fort- und Weiterbildung nach dem Studienabschluss bewerten die Absolventen die sozialen Kompetenzen wie Einsatzbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein und Kommunikationsfähigkeit als wichtig in der Arbeitswelt. Als herausragende persönliche Kompetenz wurden das selbständige Arbeiten und das Selbstmanagement bewertet. Nach den Fach- und Methodenkompetenzen gefragt, bewerten die Absolventen mit ersten Berufserfahrungen die Analyse- und Entscheidungsfähigkeit als das wesentlichste Kriterium.
Eher unzufrieden sind die Absolventen mit ihrem Gehalt. Im Durchschnitt erzielen die Berufseinsteiger ein Brutto-Jahresgehalt von 32.000 Euro. 83,5% der befragten Berufseinsteiger fallen so in die Gehaltsgruppe bis zu 40.000 Euro. Deutlich Zufriedener sind die Absolventen beim Berufseinstieg vor allem mit ihrem Arbeitsort, den allgemeinen Arbeitsbedingungen und der Reisetätigkeit.
Im Vergleich mit der VDL-Studie aus 2011/2012 weichen die Ergebnisse bezüglich der Bewertung des Studiums und des Berufseinstiegs nur unwesentlich voneinander ab und zeichnen insgesamt ein ungebrochen positives Bild hinsichtlich des Studiums und der beruflichen Möglichkeiten.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Absolventen der agrarwissenschaftlichen Studienfächer sehr gute und vielfältige Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt haben. Die Studierenden sollten neben der fachlichen Kompetenz auch ihre sozialen Kompetenzen durch Praxiserfahrungen und gesellschaftliches Engagement ausbauen. Zudem ist nach dem Berufseinstieg zur Aufbesserung des Gehalts im Zeitraum von drei bis fünf Jahren ein Jobwechsel geboten.

VDL-Präsident Markus W. Ebel-Waldmann zeigte sich sehr beeindruckt von den Ergebnissen der Studie. „Die Studie belegt klar, dass das Studium der Agrarwissenschaften hoch attraktiv ist und die Absolventen auf dem Arbeitsmarkt geschätzt und gefragt sind! Dank innovativer und zukunftsfähiger Studienangebote der Hochschulen wird sich hieran auch in den nächsten Jahren nichts ändern“, so Ebel-Waldmann.

Pressemitteilung: Attraktivität des Agrarstudiums deutlich gewachsen

 

Agrar- und Ernährungspolitik aus erster Hand beim „Berlin-Seminar“

Berlin, 21.07.2015.
Wie funktioniert Lobbyarbeit in der Agrar- und Ernährungspolitik? Wie nehmen Verbände Einfluss auf die Politik? Welche agrarpolitischen Themen sind aktuell relevant? All diese Fragen beantwortet das diesjährige agrarpolitische „Berlin-Seminar“ des VDL Bundesverbandes, Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt e. V., vom 12. bis 14. Oktober 2015 in Berlin.

Experten vom Deutschen Bauernverband, vom Deutschen Raiffeisenverband (DRV), des Bundespresseamtes und des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft stehen Rede und Antwort. Gleichzeitig haben die Teilnehmer Gelegenheit, an der Präsentation der Ergebnisse aus der Absolventenbefragung im Agrarbereich des VDL-Bundesverbandes und am Parlamentarischen Abend des VDL Bundesverbandes und des Bundesverbandes der Hochschulabsolventen / Ingenieure Gartenbau und Landschaftsarchitektur (BHGL) teilzunehmen.

Beim Besuch im Bundeskanzleramt spricht der Referatsleiter des zuständigen Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Georg Starke, über die Agrar- und Verbraucherpolitik. Das Programm wird abgerundet durch Gespräche mit Bundestagsabgeordneten des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft des Deutschen Bundestages im Reichstagsgebäude.

Detaillierte Informationen zum Programm und zur Anmeldung sind unter www.vdl.de erhältlich. Bei Anmeldungen bis zum 31. Juli 2015 wird auf den Teilnehmerbetrag ein Frühbucherrabatt von 10 % gewährt. Für Fragen steht auch die VDL-Bundesgeschäftsstelle unter Tel.: 030/31904-585 oder per E-Mail info@vdl.de zur Verfügung.

Pressemitteilung: Agrar- und Ernährungspolitik aus erster Hand beim „Berlin-Seminar“

Dr. Christina Wagner vertritt VDL-Bundesgeschäftsführerin Dr. Astrid Kubatsch während ihrer Elternzeit

Berlin, 02.07.2015.

Von einem Stabwechsel in der Berliner Geschäftsstelle des VDL Bundesverbandes, Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt e.V. zu sprechen, wäre übertrieben. Dr. Astrid Kubatsch bleibt der Bundesgeschäftsstelle schließlich erhalten. Aber für etwa ein Jahr wird der Stab ausgeliehen, denn Dr. Astrid Kubatsch geht in diesen Tagen in den Mutterschutz und anschließend in Elternzeit.

Dr. Christina Wagner wird sie in dieser Zeit vertreten. Die promovierte Agrarökonomin war bisher an der Humboldt-Universität zu Berlin als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Department für Agrarökonomie beschäftigt. Der VDL ist ihr seit Jahren bestens bekannt. Sie absolvierte bereits 2007 ein Praktikum in der Bundesgeschäftsstelle und ist seitdem im Vorstand des VDL Landesverbandes Ost e.V. aktiv.

Dr. Christina Wagner freut sich auf die neuen bevorstehenden Herausforderungen und Dr. Astrid Kubatsch weiß die Bundesgeschäftsstelle in guten Händen.

Pressemitteilung: Dr. Christina Wagner vertritt VDL-Bundesgeschäftsführerin Dr. Astrid Kubatsch während ihrer Elternzeit

 

Dr. Astrid Kubatsch (rechts) übergibt während ihrer Elternzeit die Bundesgeschäftsführung an Dr. Christina Wagner.
Foto: VDL

Bundesverdienstkreuz an Dr. Horst Menzinger

Verleihung durch Hessens Staatsministerin Priska Hinz in Wiesbaden

Berlin, 05.06.2015. Ministerialdirigent i. R. Dr. Horst Menzinger (Wiesbaden) – Ehrenvorsitzender des VDL Landesverbandes Hessen e.V. – ist am 28.Mai dieses Jahres in seiner Heimatstadt mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden. Bei der Verleihung im Rahmen der VDL-Jahrestagung des VDL Bundesverbandes e. V. würdigte Hessens Staatsministerin Priska Hinz im Namen der Landesregierung die besonderen Verdienste des nunmehr 76-Jährigen, der viele Jahre in der hessischen Agrarverwaltung die Politik für Land und Landwirtschaft mit geprägt habe – zuletzt als Leiter der Abteilung „Ländlicher Raum“.

Die Ministerin betonte, dass Dr. Menzinger – ab 1969 in Landesdiensten – bereits an dem ersten hessischen Landschaftspflege-Gesetz mitgewirkt und als Referatsleiter „Marktstruktur und Verbraucherfragen“ die Federführung auch die ersten Strukturprogramme der Europäischen Gemeinschaft begleitet hatte.

Die andere Qualifikation des Ausgezeichneten liegt – so Ministerin Hinz – in seinem mittlerweile 53jährigen berufsständisch-ehrenamtlichen Engagement für den VDL-Berufsverband „Agrar-Ernährung-Umwelt“, in erster Linie auf Ebene des VDL-Landesverbandes Hessen e.V., den er 12 Jahre (1974 bis 1986) leitete und mit Leben füllte.

So wurde auf Initiative von Dr. Menzinger die VDL-Studentengruppe Hessen und vor 20 Jahren auch der „Senioren- und Freundeskreis“ im VDL Landesverband gegründet. Das hessische Vorbild habe schließlich beim VDL zur Gründung der „Bundessparte Senioren“ geführt.

Neben der fachlichen Weiterentwicklung des Berufsverbandes sei „das menschliche Miteinander“ zwischen Studierenden, Aktiven und Ruheständlern ein besonderes Anliegen des Geehrten, wie die Staatsministerin in Anwesenheit zahlreicher Ehrenäste und VDL-Mitglieder betonte.

Auch nach der aktiven Amtszeit als Landesvorsitzender sei Dr. Menzinger ein stets präsenter, von hoher Sachlichkeit geprägter und dank seiner hohen sozialen Kompetenz ein allseits geschätzter Ratgeber des Berufsverbandes geblieben, so die Ministerin.

Im Namen des VDL Bundesverbandes e. V. und des VDL Landesverbandes Hessen e.V. gratulierte Präsident Markus Ebel-Waldmann dem Ehrenvorsitzenden Dr. Horst Menzinger zur hohen Auszeichnung und dankte ihm für seinen vorbildlichen berufsständischen Einsatz in über 50 Jahren.

Pressemitteilung: Bundesverdienstkreuz an Dr. Horst Menzinger Verleihung durch Hessens Staatsministerin Priska Hinz in Wiesbaden

 

Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Dr. Horst Menzinger (2. v. l.) mit Gattin, Staatsministerin Priska Hinz (links) und VDL-Präsident Markus Ebel-Waldmann (rechts)
Foto: VDL

Kontinuität beim VDL Bundesverbandes e.V. ist gewährleistet

Berlin, 05.06.2015.
Vom 28. bis 30. Mai waren der Rheingau und die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden Treffpunkt für Jahrestagung und Bundesmitgliederversammlung 2015 des VDL-Bundesverbandes e.V.

Der VDL Bundesverband e.V. hat für die nächsten drei Jahre die Weichen auf Kontinuität und Stabilität gestellt: Bei den Wahlen zum VDL-Präsidium bestätigten die Mitglieder Markus W. Ebel-Waldmann (VDL Landesverband Hessen e. V.) einstimmig als Vorsitzenden und wählten erneut – ebenfalls einstimmig – Dr. Rolf Schwerdtfeger (VDL Landesverbandes Schleswig-Holstein e. V.) zum Schatzmeister und weiteren stellvertretenden Vorsitzenden. Als neuer stellvertretender Vorsitzender wurde Peter Jung (VDL Landesverband Ost e.V.) gewählt, der die Nachfolge von Dr. Klaus Siegmund (Berlin) angetreten hat, der nach neunjähriger Amtszeit im Bundesvorstand nicht mehr kandidierte.

Neues Projekt: Altlas der Agrarverwaltung
In seinem Tätigkeitsbericht hob Präsident Ebel-Waldmann besonders den neuen VDL-Film „Berufschancen für Agrarwissenschaftler“ und die weitere bundesweite Absolventen-Befragung in den Agrarwissenschaften hervor, deren Ergebnisse im Oktober dieses Jahres veröffentlicht werden. Auch für die enge Zusammenarbeit mit dem dbb beamtenbund und tarifunion und der United Leader Association ULA (Vereinigung der deutschen Führungskräfteverbände) fand der Präsident lobende Anerkennung. Mit dem neuen Projekt „Atlas der Agrarverwaltung“ will der VDL Bundesverband e.V. mit Unterstützung der zuständigen Institutionen auf Länderebene eine Übersicht über Laufbahnverordnungen, Praktika etc. im öffentlichen Dienst zusammenstellen. „Hier brauchen wir mehr Orientierung für unsere Nachwuchskräfte“, so Ebel-Waldmann.

Pressemitteilung: Kontinuität beim VDL Bundesverbandes e.V. ist gewährleistet

 

Der Vorstand des VDL Bundesverbandes e.V. (v. l. n. r.): Dr. Rolf Schwerdtfeger, Peter Jung, Markus W. Ebel-Waldmann Foto: VDL

Fach- und Führungskräfte in der Agrarbranche bald Mangelware?

Unternehmen und Institutionen der Agrarbranche beurteilen die zukünftige Besetzung offener Positionen als schwierig, obwohl es ausreichend BewerberInnen gibt. Es handelt sich dabei um ein qualitatives Problem: BewerberInnen erfüllen oftmals nicht die Anforderungen der Arbeitgeber an persönliche und sozial-kommunikative Kompetenzen. Das zeigte eine vom VDL in Auftrag gegebene Studie des Instituts für Agribusiness in Gießen mit finanzieller Unterstützung durch die Landwirtschaftliche Renten­bank. Die Ergebnisse wurden anhand von Datenanalysen in Form von Fragebögen und Expertengesprächen ermittelt.

Nach Angaben der befragten Unternehmen wird der Bedarf an Fach- und Führungskräften aus dem Bereich Agrar/ Ernährung/ Gartenbau in den kommenden zehn Jahren durchschnittlich um ca. 10% ansteigen. Wachsende Branchen sind insbesondere der Land- und Viehhandel, die Land- und Verfahrenstechnik sowie die Agrarrohstoffverarbeitung. Gleichzeitig wird von über 80% der Unternehmen angegeben, dass sie die Suche nach diesen Fach- und Führungskräften als schwierig einschätzen. Besonders betroffen sind die Unternehmensbereiche Forschung und Entwicklung, Vertrieb und Produktion.

Obwohl die befragten staatlichen Institutionen, Organisationen und Verbände im Gegensatz zu den Unternehmen angeben, dass der Bedarf an Fach- und Führungskräften aus dem Bereich Agrar/ Ernährung/ Gartenbau in den kommenden zehn Jahren um 7% zurückgehen wird, prognostizieren mehr als 70% der Einrichtungen auch hier zukünftig eine schwierige Suche nach Fach- und Führungskräften. Davon sind Einrichtungen, die im Bereich Lehre und Forschung aktiv sind, besonders betroffen.

Ursächlich dafür ist – mit Ausnahme der Ämter auf Landkreisebene und der Kreisverwaltungen sowie der Gartenbaubetriebe – nicht eine zu geringe Bewerberzahl, sondern die Tatsache, dass die BewerberInnen nicht den Erwartungen der Unternehmen und Einrichtungen entsprechen. Die Diskrepanz zwischen der Erwartung der Unternehmen und Einrichtungen und der Erfüllung durch die BewerberInnen aus dem Bereich Agrar/ Ernährung/ Gartenbau ist bei den sogenannten Soft-Skills am größten. So lassen Selbstorganisation, persönliche Eigenschaften und sozial-kommunikative Kompetenzen aus Sicht von Unternehmen und Einrichtungen zu wünschen übrig, während Praktika und Berufserfahrungen als wesentlich besser erfüllt angesehen werden als die Anforderungen an die Soft-Skills.

Darüber hinaus bemängeln die Unternehmen ein fehlendes Verständnis der BewerberInnen für ökonomische Zusammenhänge. Erschwerend kommt hinzu, dass die BewerberInnen oftmals nicht bereit sind, in für sie weniger attraktiven Unternehmensbereichen, wie dem Vertrieb, zu arbeiten. Insbesondere der Gartenbau sieht sich mit einem Nachwuchsmangel konfrontiert, da die Arbeitsbedingungen bei mitunter unbeständigem Wetter von vielen Menschen nicht akzeptiert werden. Maßnahmen der Branche zur Steigerung der Attraktivität für junge Menschen scheinen hier besonders empfehlenswert.

Die Tatsache, dass die Bewerberprofile oftmals nicht mit den Stellenprofilen übereinstimmen, erfordert Handlungsbedarf. Vor allem die Qualifizierung von Berufseinsteigern wird von den befragten Unternehmen als wichtig erachtet. Die Berufseinsteiger werden sogar als die Gruppe bezeichnet, für die Weiterbildung am bedeutendsten ist. Mitarbeiter 50+ verfügen hingegen noch über ausreichende Fachkenntnisse. Neben Weiterbildungs- und Qualifizierungsangeboten empfehlen sich Angebote der Unternehmen speziell für weibliche Mitarbeiter mit Kindern, um eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen. Insbesondere flexible Arbeitszeiten werden für Familien als eine geeignete Möglichkeit gesehen, die Kinderbetreuung nach ihren Wünschen zu organisieren.

Im Fokus der jungen AbsolventInnen stehen heute die Selbstverwirklichung und eine gute Work-Life-Balance. Somit werden nichtmonetäre Anreize durch die Unternehmen immer relevanter, um MitarbeiterInnen für die Unternehmen zu gewinnen und diese auch langfristig halten zu können.
Neben einer besseren Unterstützung von Familien durch die Politik, empfehlen sich zudem langfristig Änderungen im Bildungssystem, um eine nachhaltige Persönlichkeitsentwicklung bereits in der Schule und in der Fachschul- sowie Hochschulausbildung zu ermöglichen.

Mit diesen Maßnahmen und der Bereitschaft individuell auf die Bedürfnisse und Lebensrealitäten der MitarbeiterInnen einzugehen, kann die Agrarbranche optimistisch in die Zukunft blicken. „Die Untersuchung gibt eindrucksvoll richtungsweisende Empfehlungen, welche Maßnahmen ergriffen und welche Wege gegangen werden sollten, um die Zukunftsfähigkeit unserer Branche nicht nur nicht zu gefährden, sondern sie zu steigern. Der VDL wird den hierzu notwendigen Dialog auch weiterhin fördern, aber auch einfordern“, so VDL-Präsident Markus W. Ebel-Waldmann.

AbsolventInnen im Ernährungsbereich sind mit Studium zufrieden

Die AbsolventInnen der Haushalts- und Ernährungswissenschaften sind mit dem Studium grundsätzlich zufrieden. Sie geben der Einführung der neuen Studiengänge allerdings ein durchwachsenes Feedback, wobei die Bewertungen für den Master besser ausfallen als für den Bachelor. Der Bachelorabschluss wird von vielen als nicht berufsqualifizierend eingestuft. Positiv für Studierende ist jedoch die durch den Bologna-Prozess verkürzte Studiendauer um ungefähr zwei bis drei Monate. Auch die Mobilität sowie Flexibilität der StudentInnen bei der Wahl des Studienortes innerhalb von Deutschland hat zugenommen. Das zeigte eine vom VDL – Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt e.V. in Auftrag gegebene Absolventenbefragung in den Haushalts- und Ernährungswissenschaften des Instituts für Agribusiness in Gießen mit finanzieller Unterstützung durch die Landwirtschaftliche Rentenbank.

Die Studienteilnehmer waren zu 91% weiblich, größtenteils unter 30 Jahre sowie zum Zeitpunkt der Befragung zu ungefähr 60% berufstätig und zu rund 20% nicht berufstätig. Etwa 20% von ihnen befanden sich in einem Aufbaustudium oder promovierten.

Insgesamt betrachtet sind FachhochschulabsolventInnen zufriedener mit der Qualität des Studiums als UniversitätsabsolventInnen. Wie erwartet realisieren Fachhochschulen einen größeren Praxisbezug, mehr anwendungsorientierte Studieninhalte sowie eine bessere Betreuung der Studierenden. Die Universitäten stellen stattdessen einen größeren Bezug zur Forschung her. In diesem Zusammenhang fordern UniversitätsabsolventInnen mehr Praxisnähe, mehr Gastvorträge aus der Wirtschaft wie auch ein besseres Verhältnis von DozentInnen zur Anzahl an StudentInnen. FachhochschulabsolventInnen fordern eine stärkere fachspezifische Spezialisierung, mehr Freiheit und Flexibilität bei der Wahl ihrer Fächer sowie eine häufigere Aktualisierung der Studieninhalte.

Hinsichtlich des Berufseinstiegs haben AbsolventInnen wenige Schwierigkeiten. Im Durchschnitt versenden sie 14 klassische Bewerbungen auf Stellenanzeigen sowie sieben Initiativbewerbungen. Dabei sind die Erfolgschancen bei einer Initiativbewerbung im Vergleich zur Bewerbung auf eine Stellenanzeige geringer. Bereits nach ein bis zwei Vorstellungsgesprächen findet die Hälfte der KandidatInnen einen Arbeitsplatz.

Von den aktuell Berufstätigen stiegen 78% der Befragten direkt in das Berufsleben ein. Der Berufseinstieg findet größtenteils in der Branche „Industrie, Handel und Handwerk“ statt. An zweiter und dritter Stelle folgen die Branchen „Dienstleistungen“ und „Bildungs- und Forschungseinrichtungen“. Wichtige Einsatzbereiche sind Qualitätsmanagement, Beratung, Lebensmittelkontrolle, Qualitätssicherung, Forschung und Entwicklung. Die AbsolventInnen werden ungefähr zur Hälfte befristet angestellt. Etwa 17% der Befragten arbeiten in Teilzeit, davon nur 4,5% auf eigenen Wunsch. Im ersten Arbeitsverhältnis sind 62% der AbsolventInnen klassische Angestellte. Rund 15% haben eine untere und 8% eine mittlere Leitungsfunktion inne. Die Einstiegsgehälter der Befragten mit einem Bachelorabschluss liegen tendenziell im Bereich zwischen 20.000 und 30.000 €, für MasterabsolsolventInnen zwischen 30.000 und 35.000 €.

Aufgrund des hohen Frauenanteils ist interessant, dass Absolventinnen mit mindestens einem Kind eher berufstätig sind als diejenigen ohne ein Kind. Allerdings schließen sie weniger häufig ein Aufbaustudium oder eine Promotion ab. Es liegt in der Hand der Arbeitgeber, den Angestellten die Möglichkeit zu geben, Familie und Beruf optimal zu verbinden. Zusätzliche Anreize, wie das Angebot von Kinderbetreuung oder ein Beschäftigungsangebot für den Lebenspartner, werden den Befragten zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch selten gewährt. Flexible Arbeitszeiten (knapp 30%) sowie die Möglichkeit zur Heimarbeit (etwa 13%) wurden vermehrt angeboten. Ungefähr die Hälfte der Befragten gab an, keine Zusatzleistungen ergänzend zu ihrem Gehalt zu erhalten.

„Bei den Haushalts- und Ernährungswissenschaften wird der Erfolg der Bologna-Reform deutlicher sichtbar als bei anderen Studiengängen. Bei flexibleren Arbeitsmodellen gibt es noch deutlich Potential nach oben. Gerade mit Blick auf den sehr hohen Anteil von Absolventinnen besteht hier dringender Handlungsbedarf“, so VDL-Präsident Markus W. Ebel-Waldmann.

VDL fordert Bereinigung bei Agrar-Studiengängen

„Wir brauchen eine Bereinigung des Wildwuchses bei den agrarwissenschaftlich ausgerichteten Bachelor- und Masterstudiengängen“ fordert Markus W. Ebel-Waldmann, Präsident des Berufsverbandes Agrar, Ernährung, Umwelt e.V. (VDL) anlässlich der Hochschultagung „Agrarstudium im Praxischeck“, die der VDL gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband (DBV), dem Bundesverband Landwirtschaftlicher Fachbildung (vlf), dem Bundesverband der Hochschulabsolventen/Ingenieure Gartenbau und Landschaftsarchitektur (BHGL) und dem Verband der Landwirtschaftskammern (VLK) veranstaltet hat.

Die Universitäten und Hochschulen versuchen sich zunehmend durch die Entwicklung neuer Studiengängen zu profilieren. Mittlerweile gebe es bereits eine unüberschaubare Anzahl an Studiengängen, die weder von Studierenden noch Arbeitgebern zu überblicken sei. Die Studiengänge werden teilweise auch so sehr auf ein Spezialgebiet ausgerichtet, so dass nicht immer erkennbar sei, was die Absolventen nach dem Studium damit auf dem Arbeitsmarkt anfangen sollen, beklagt Ebel-Waldmann. Er sieht jedoch auch die angewandten Wissenschaften wie die Agrarwissenschaft einem erhöhten Druck vor allem innerhalb der Universitäten ausgesetzt. Viele Universitäten orientieren sich stark in Richtung Grundlagenwissenschaften.

Die VDL-Bundesgeschäftsführerin Dr. Astrid Kubatsch sieht darüber hinaus kritisch, dass oftmals das Praktikum während des Agrarstudiums nicht Pflicht ist. Es könne nicht sein, dass Absolventen auf den Arbeitsmarkt entlassen werden, die überhaupt keine praktischen Erfahrungen haben. Daher mache sich der VDL seit Jahren in Akkreditierungsverfahren für das Praktikum stark.

VDL und BHGL sehen sich als Transferzentren

Berlin, 30.10.2012. Beim gemeinsamen Parlamentarischen Abend des VDL-Bundesverbandes, Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt e.V. sowie des Bundesverbandes der Hochschulabsolventen/Ingenieure Gartenbau und Landschaftsarchitektur e.V. (BHGL) konnten VDL-Präsident Markus W. Ebel-Waldmann und BHGL-Präsident Prof. Uwe Schmidt 15 Abgeordnete aller fünf im Bundestag vertretenen Parteien sowie zahlreiche Vertreter der Spitzenverbände des Agribusiness und der Wissenschaft im Berliner Haus der Land- und Ernährungswirtschaft begrüßen. Dabei betonte Ebel-Waldmann, dass sich der VDL-Bundesverband als „Transferzentrum“ zwischen Hochschulen, Forschung, Wirtschaft und Politik verstehe. Auch für BHGL-Präsident Prof. Dr. Uwe Schmidt bedeutet der Slogan „Wir schlagen Brücken“, den Austausch zwischen Wissenschaft und Gartenbaupraxis zu fördern.

In ihren Grußworten hoben alle Agrarsprecher der Bundestagsfraktionen die wichtige Zusammenarbeit mit den berufsständischen Verbänden und Fachorganisationen hervor. Nach Aussage von Franz-Josef Holzenkamp (CDU) steht die Landwirtschaft und hier besonders die Tierhaltung im Focus der Gesellschaft. „Für den Dialog brauchen wir alle Experten, die sich mit ihrem Sachverstand einbringen“, so Holzenkamp. In der gesellschaftlichen Diskussion um Tier- und Naturschutz sei die Politik auf die „fachliche Begleitung durch den VDL“ angewiesen.
Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) fordert mehr Perspektiven für Agrarpolitik und damit auch für die Landwirtschaft, die sich auf Dauer vom System der Direktzahlungen verabschieden müsse. „Wir brauchen eine offene Wissenschaft, die Expertisen für politische Entscheidungen liefert“, so Priesmeier.
Innovation – vorrangig in der Pflanzenzucht – hat nach den Worten von Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) für Landwirtschaft und Gartenbau einen besonders hohen Stellenwert. Es gehe bei Fragen der Gesellschaft zu Tierhaltung und Tierschutz nicht um „Tier-Kuschel-Verständnis“. Vielmehr müssten die Ergebnisse der Forschung stärker in der Praxis Berücksichtigung finden. Die Forderung nach mehr „angewandter Forschung“ stellte auch Alexander Süßmair (Die Linke).
Für Friedrich Ostendorff (Bündnis 90/Die Grünen) lautet eine der zentralen Fragen: „Wie gehen wir mit den 800 Millionen Nutztieren hierzulande um?“. Die Gesellschaft müsse ehrliche und realistische Antworten erhalten. Hier könne auch der VDL einen entscheidenden Fachbeitrag leisten.