VDL_Logo

VDL Ost: Erfolgreiche Schnuppermitgliedschaften

Auf dem richtigen Weg sieht sich der Landesverband Ost des VDL. Auf seiner Mitgliederversammlung Anfang Januar zog er eine positive Zwischenbilanz und steckte weitere Strategien ab.

Der achtköpfige Vorstand, der im vergangenen Jahr gewählt wurde, hat sich bewährt, so das Resümee des Vorsitzenden Dr. Klaus Siegmund. Damit sei es vor allem gelungen, die ehrenamtliche Arbeit auf viele Schultern zu verteilen.

Die Mitgliederzahlen entwickeln sich weiter positiv. Ein hoher Anteil der „Schnuppermitglieder“ bleibt beim Verband – und in Berlin hat sich die bereits bestehende Studentengruppe erfolgreich etabliert. Eine weitere Studentengruppe soll in Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern) aufgebaut werden.

Regionale Schwerpunkte will der VDL Ost künftig vor allem in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt setzen und die Verbandsarbeit dort intensivieren. Insbesondere im Norden ist man dabei schon ein gutes Stück vorangekommen. Außerdem ist der Landesverband „Gastgeber“ der Bundesmitgliederversammlung 2013 in Sachsen. Auch Exkursionen und Fachvorträge gehören selbstverständlich weiterhin zum Serviceprogramm – so zum Beispiel die Fachreferate auf den Mitgliederversammlungen. Als Referent im Januar berichtete Prof. Dr. Uwe Schmidt, BHGL-Präsident und Prodekan der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität, auf der Mitgliederversammlung vom wechselhaften Schicksal der Agrarwissenschaften in Berlin.

Bereits als eines der ersten Angebote der 1810 gegründeten Humboldt-Universität habe Albrecht Daniel Thaer (1752-1828) als außerordentlicher Professor landwirtschaftliche Vorlesungen gehalten. Knapp 200 Jahre später habe die Fakultät schmerzlich erfahren müssen, dass Geschichte und Tradition allein keine Garanten für den Erhalt agrarwissenschaftlicher Forschung und Lehre sind. Nachdem die in der Nachkriegszeit in Ost und West geteilte Fakultät bis 1994 erfolgreich fusioniert worden war, habe alsbald der „Überlebenskampf“ begonnen. Laut Schmidt war die Fakultät 14 Jahre lang unter „Dauerbeschuss“ und immer wieder von Kürzungen betroffen oder gar von der Schließung bedroht.

Agrarwissenschaften galten nicht mehr als zeitgemäß. Erst mit Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz, der seit 2010 Präsident der Humboldt-Universität ist, sei wieder Ruhe eingekehrt und die Fakultät habe sich wieder auf Lehre und Forschung statt auf „Abwehrkämpfe“ konzentrieren können. Mit zahlreichen Vernetzungen und einer hohen Zahl an kooperativen Berufungen wurde das Lehrangebot an aktuelle Herausforderungen angepasst, berichtete Schmidt. Die drei Bachelor- und neun Masterstudiengänge würden gut angenommen. Inzwischen musste sogar ein Numerus Clausus für den Bachelor eingeführt werden. Künftig wolle die Fakultät stärker eigene Netzwerke ins Leben rufen und ihre Kooperationen noch besser kommunizieren.

Patricia Steinborn

VDL_Logo

Rhetorik-Intensiv-Workshop des VDL-Landesverband Ost

Unter diesem Motto hatte der VDL-Landesverband-Ost am 25. und 26. November zu einem Rhetorik-Workshop für Studierende und Absolventen nach Berlin eingeladen, der unter der Leitung von VDL-Präsident Markus W. Ebel-Waldmann stand.

In den Räumlichkeiten der Humboldt Universität feilten zwölf Teilnehmer an ihren rhetorischen Fähigkeiten. Auf dem Stundenplan des ersten Tages stand das „Handwerkszeug“. Themen waren unter anderem „die Hauptfehler der rhetorischen Praxis“, „Körpersprache“, aber auch „rhetorische Tricks und Ihre Abwehr“. Im Vordergrund dieses Workshops stand aber nicht die „graue Theorie“, sondern das spielerische Erlernen rhetorischer Schlüsselkompetenzen mithilfe praktischer Übungen. So durften die Teilnehmer am zweiten Tag selbst aktiv werden. Jeder erarbeitete eine 10-Minütige Rede, die anschließend vor der Gruppe vorgetragen und bewertet wurde. Gearbeitet wurde nicht nur am sicheren Auftreten und einer gewandten Ausdrucksweise, sondern auch an einer glaubwürdigen Selbstdarstellung der Teilnehmer. Fazit: In dem Rhetorik-Intensiv-Workshop wurden Kenntnisse vermittelt, mit denen Studierende Redesituationen – z.B. auch in Prüfungen – erfolgreich meistern können!

Text: Klepatzki

VDL_Logo

Agrarbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern auf dem Weg in die Zukunft

Am 23.09.2011 fand die diesjährige Fachexkursion des VDL Landesverband Ost nach Mecklenburg-Vorpommern statt. Sie stand unter dem Zeichen der kommenden Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik mit dem Thema „Anpassungsstrategien landwirtschaftlicher Unternehmen an die Neuordnung der EU-Förderung 2013 und an das Auslaufen der Milchquote“.

Neben Mitgliedern des VDL und VDAJ bereicherten Mitarbeiter der LMS Landwirtschaftsberatung Mecklenburg-Vorpommern/Schleswig-Holstein GmbH die Veranstaltung.

Erstes Ziel war die Agrargesellschaft Hohen Wangelin mbH & Co. KG. Die Hauptaktivitäten bilden die Rinder- und Schweinemast mit dem dazugehörigen Futterbau, daneben Ackerbau und seit Neuestem eine Biogasanlage. In der Diskussion stellte Betriebsleiter Herr Kruse fest, dass die Futterbaubetriebe bei der derzeitigen Reform die Hauptverlierer seien (Abschmelzen der Topup-Zahlungen). Langfristig wäre es wünschenswert, wenn die Betriebe ihr Wirtschaften vorrangig am Markt und weniger an der Agrarpolitik ausrichten könnten. Er betonte, dass mit Viehwirtschaft nicht das große Geld verdient werden kann, er aber zuversichtlich sei, dass sich der Betrieb über Qualitätsführerschaft und Wachstum weiterhin behaupten wird.

Anschließend befassten wir uns mit der Aquakultur. Auf dem Gelände befinden sich die Forschungshallen der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern. Diese betreibt hier Versuche zur Aufzucht von Forellen, Zander und Saiblingen. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die Aquakultur als zusätzliches Standbein für landwirtschaftliche Betriebe zu etablieren. Die bisherigen Forschungsergebnisse sehen dabei sehr vielversprechend aus. Diese Kreislaufanlagen zeichnen sich durch einen sehr geringen Wasserverbrauch aus, hohe Wachstumsraten der Fische bei optimal temperierten Umlaufwasser sowie die Nachnutzung vorhandener Wärmequellen wie beispielsweise einer Biogasanlage. Mittelfristig wird die Aquakultur die Teichwirtschaft ablösen, da in der Teichwirtschaft der Stoffeintrag in die Umwelt nicht zu verhindern sei. Laut Herrn Jennerich, Leiter des Instituts für Fischerei, sind die günstigsten Vorrausetzungen für die Aquakultur ein eigener Brunnen für die Wasserversorgung, Flächen für die Abwasserentsorgung, eine günstige Wärmequelle und das Vorhandensein von Gebäuden.

Beim Mittagessen im Müritzeum in Waren konnte man die einheimischen Fische, wie z.B. die Großmaräne, kosten. Anschließend konnten die Teilnehmer einen kurzen Rundgang durch das Müritzeum, dem Informations- und Naturerlebniszentrum für den Müritz-Nationalpark und die Mecklenburgische Seenplatte, machen.

Die letzte Station der Exkursion war die Agrar Eldequell GmbH in Knüppeldamm, einem Ortsteil von Fincken. Herr Majerus, der Geschäftsführer der LMS Landwirtschaftsberatung in Mecklenburg-Vorpommern/Schleswig-Holstein GmbH, hatte diesen Betrieb für eine Besichtigung ausgesucht. Obwohl der Geschäftsführer Herr Ellerkamp doch unsicher war, ob sein Betrieb der richtige wäre, waren alle Exkursionsteilnehmer sehr begeistert. Denn das Thema der diesjährigen VDL-Jahresexkursion „Anpassungsstrategien landwirtschaftlicher Unternehmen an die veränderte Agrarpolitik nach 2013 und 2015“ wird in diesem Betrieb sehr anschaulich umgesetzt. Der Betrieb ist zurzeit noch eine Großbaustelle. Aber es war sehr gut erkennbar, wo die Reise hingehen wird, nämlich zu einem zukunftsfähigen Milchviehbetrieb.

Die Agrargenossenschaft eG Eldequell bewirtschaftet eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 1.400 ha, davon 1.000 ha Ackerland mit 25 bis 27 Bodenpunkten und 400 ha Grünland, hauptsächlich Niedermoorflächen mit etwa 35 Bodenpunkten. Als Experte für Pflanzenbau hat Herr Ellerkamp beschlossen, dass „die Veredlung an diesem Standort unter den hier herrschenden Bodenbedingungen bleiben muss“. In den Ställen stehen 300 Milchkühe und deren Nachzucht für die Eigenremontierung sowie 150 Mutterkühe auf den umliegenden Grünlandflächen. Dass der Betrieb für die Zukunft gerüstet sein will, zeigt die Investition in einen neuen Aufzuchtstall für die Jungrinder. Dort werden die Jungtiere ab dem Alter von 5 Monaten bis zur Abkalbung sowie die Trockensteher und alle weiteren Abkalber stehen. Weiterhin wurden fast sämtliche Dachflächen von einer Photovoltaikfirma mit Photovoltaikelementen versehen. Ebenso wurde eine Biogasanlage mit einer Leistung von 500 kWh errichtet, die seit Mitte August im Betrieb ist. In Zukunft soll auch die Milchviehherde in Bezug auf die Milchmenge züchterisch verbessert werden, die derzeit bei 9.200 kg Jahresmilchleistung liegt (Fett 4,3 %, Eiweiß 3,3 %). Geplant ist, die jährlich produzierte Milchmenge von 1,3 Mio. kg auf 2,3 Mio. kg zu steigern. Die umfassenden Umbauten sollen Ende 2011 abgeschlossen werden. Alles in allem war dieser Betrieb ein sehr anschauliches Beispiel dafür, wie die Zukunft von Betrieben gesichert werden kann, nämlich durch Investitionen und Anpassungen an neue Gegebenheiten.

Text: Arvid Salzwedel, Caroline Klutke, Hanna Garcke