VDL-NDS: Spannende Einblicke in die Öko-Landwirtschaft – zu Besuch bei Profis

Fotos: Ulrike Struck, Alfons Janssen

Der ökologische Landbau hat in Niedersachsen im Vergleich zu anderen Bundesländern quantitativ nur einen geringen Stellenwert. Ursächlich dafür sind vor allem hohe Opportunitätskosten auf landwirtschaftlichen Intensivstandorten, unter anderem aufgrund des hohen Pachtpreisniveaus. Das macht den niedersächsischen Ökolandbau allerdings nicht bedeutungslos, vor allem, wenn man die unternehmerische Professionalität und Vorbildwirkung niedersächsischer Ökobetriebe betrachtet. „Flaggschiffe“ des Ökolandbaus, wie die seit den
1930er Jahren biologisch-dynamisch bewirtschafteten Bauckhöfe oder der ebenfalls nach Demeter-Richtlinien geführte Elbers-Hof, führen zu einer anderen Einschätzung. Sie zeigen, dass ökologischer Landbau mit ausgereiften Konzepten und professioneller Marktorientierung auch in Niedersachsen wirtschaftlich erfolgreich betrieben werden kann.

Die Teilnehmenden der Exkursion wollten zunächst einen Einblick in die Funktionsweise des ökologischen Landwirtschaft bekommen und von ökologisch wirtschaftenden Praktikern erfahren, wie man damit wirtschaftlich erfolgreich sein kann. Aus diesem Grund machten sich Mitglieder der VDL Landesverbände Niedersachsen und Hamburg sowie des Verbandes der Agrarjournalisten am 9. September 2022 auf den Weg zu diesen beiden besonderen Ökobetrieben im Osten Niedersachsens.

Los ging es mit dem Elbers Hof, der 1990 auf biologisch-dynamische Bewirtschaftung nach den Richtlinien des Demeter-Verbandes umstellte. Der in 13. Generation von Ulrich Elbers und Anke Hennings geführte Betrieb ist vor allem durch seine „Biokiste“ bekannt, ein Abokistensystem, mit dem rund 2.000 Haushalte wöchentlich beliefert werden. Alternativ kann man auch im Hofladen einkaufen, der mit einem breiten Sortiment von Obst und Gemüse, Milch- und Fleischprodukten aus eigener Herstellung bis hin zu Süßigkeiten und Trockenprodukten mit städtischen Bio-Supermärkten locker mithalten kann.

Ein Team von rund einhundert Mitarbeitenden sorgt für die Ernte und Verarbeitung des Gemüses, dessen Verpackung in Kisten verschiedener Größe und Zusammenstellung und  schließlich die Verteilung in einem Umkreis von rund 100 Kilometern zwischen Hamburg und Hannover. Dafür sind 12 Lieferfahrzeige im ständigen Einsatz. Vom Zeitpunkt der Ernte bis zur Auslieferung an den Kunden vergehen in der Regel nicht mehr als 24 Stunden. Der größte Teil des Sortiments stammt aus eigener Erzeugung, ergänzt wird bei Bedarf durch Zukauf in
der Region. Auch Geflügel und Schweine werden auf dem Betrieb gehalten, selbst verarbeitet und direkt vermarktet.

In der Diskussion mit dem Elbers Hof-Team wurde deutlich, dass neben der landwirtschaftlichen Leistung, qualitativ hochwertiges Gemüse sowie Fleisch- und Milchprodukte zu erzeugen, vor allem Herausforderungen in der Vermarktung und der Logistik zu meistern sind. Professionelle EDV-Lösungen wurden für die Vermarktung der Abokisten und den Onlineshop entwickelt. Neben der unternehmerischen Leistung der Betriebsleiterfamilie trägt auch das Engagement der Mitarbeitenden in hohem Maß zum Betriebserfolg bei. Inzwischen ist auch
die junge Generation in den Betrieb eingestiegen und sorgt mit einer Mischung aus bewährten Routinen und neuen Ideen für die Weiterentwicklung auf dem Elbers Hof.

Die Kultur sollte auch nicht zu kurz kommen, deshalb wurde auf dem Weg zur zweiten Station in Amelinghausen ein Zwischenstopp am 1228 gegründeten Kloster Medingen in Bad Bevebseneingelegt. Weltberühmt ist das heutige evangelische Damenstift vor allem für seine kunstvoll gestalteten Gebetsbücher. Im Rahmen einer Führung wurden die Teilnehmenden auf lebendige und humorvolle Weise über die wechselvolle Geschichte des Klosters und einige seiner prominenten Bewohnerinnen informiert.

Nachmittags ging es dann zum Bauck Hof in Amelinghausen bei Lüneburg. Unter dieser Firmierung wirtschaften drei Betriebe in Amelinghausen, Stütensen und Klein Süstedt nach den Regeln des Demeter-Verbandes. Der erste Bauckhof war der in Klein Süstedt, der 1932 von Eduard Bauck auf die von Rudolf Steiner begründete biologisch-dynamische Wirtschaftsweise umgestellt wurde. Durch Heirat und Erbschaft kamen die Betriebe in Amelinghausen und Stütensen dazu. Die Bauck-Söhne und ihre Familien arbeiteten Hand in Hand und suchten in den 60er Jahren nach einem tragfähigen Konzept für die gemeinschaftliche  Bewirtschaftung der drei Betriebe und die Sicherung der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise für die Zukunft. 1969 wurden die Betriebe in die gemeinnützige  Landbauforschungsgesellschaft überführt. Alle Familienmitglieder hatten sich bereit erklärt, nicht mehr als Grundbesitzer, sondern in dieser neuen wirtschaftlichen Form als  Betriebsgemeinschaft auf den drei Höfen und in der Vermarktung zu arbeiten.

Der Bauck-Hof in Amelinghausen wird seit 1948 von der Familie Bauck biologisch-dynamisch geführt. Der Betrieb verfügt heute über ca. 300 Hektar Acker- und Weideflächen (235 Hektar) und 80 Hektar Wald. Drei Familien teilen sich die Verantwortung und beschäftigen acht Mitarbeiter, mehrere Auszubildende und Praktikanten. Über Landbaupraktika sind regelmäßig sechs Waldorfschulklassen im Jahr in die laufenden Arbeiten einbezogen. Der Schwerpunkt ist die Milcherzeugung und Verarbeitung in der eigenen Käserei, dazu kommen  Gemüse- und Getreideanbau, Schweine- und Geflügelhaltung In den modernen und artgerecht gestalteten Stallanlagen werden aktuell rund 80 Milchkühe sowie die eigene Nachzucht gehalten. Einen Großteil des Jahres verbringen die Kühe auf den Weiden rund um die Stallanlagen. Die erzeugte Milch, durchschnittlich 6.000 Liter pro Kuh, wird komplett selbst verarbeitet und vermarket. Ein Großteil der Milchprodukte wird über den eigenen Hofladen verkauft, der ein sehr umfangreiches Sortiment von selbst erzeugten, aber auch betriebsfremden, aber ebenfalls nach Demeter-Grundsätzen erzeugten Produkten, bietet. Nach dem Rundgang über den Betrieb konnten die Teilnehmenden sich im Hofladen noch einen Eindruck von der Produktpalette der Bauckhöfe verschaffen.

Den Abschluss der Exkursion bildete schließlich ein gemeinsames Abendessen in einem Restaurant in Bienenbüttel. Hier wurden die Erkenntnisse des Tages noch einmal reflektiert mit dem Ergebnis, dass diese beiden Betriebe Vorbildcharakter haben. Sie zeigen, dass eine Kombination von fachlicher Exzellenz, unternehmerischem Mut, Kreativität und Ausdauer beste Voraussetzungen für wirtschaftlichen Erfolg auch unter erschwerten Rahmenbedingungen bieten. Am Ende dieses gelungenen Exkursionstages wurde Hans-Joachim Siebert (rechts) mit großem Dank und Applaus aus seiner langjährigen Tätigkeit als Regionssprecher verabschiedet

Text:  Stephan Keppler, Ruth Franken

 

VDL-NDS: Exkursion in die südliche Eifel vom 15. bis 18. September 2022

Foto: Hof Steinrausch

Die Eifel – das ist grandiose Landschaft und historisches Kulturland gleichermaßen, aber auch eine Herausforderung für landwirtschaftliche Betriebe.

Hier ist die Bewirtschaftung seit jeher durch naturräumliche und strukturelle Erschwernisse geprägt. Hinzu kommt, dass die gesamte Region historisches Realteilungsgebiet ist. Obwohl hier durch einen dynamischen außerland-wirtschaftlichen Arbeitsmarkt ein erheblicher Strukturwandel stattfand, bleibt die Erwirtschaftung angemessener Einkommen für die noch verbliebenen Betriebe eine Herausforderung. Dass auch bisher nicht gesehene Folgen des Klimawandels gravierende Effekte haben, hat die Flutkatastrophe im Juli 2021 gezeigt. So kommen neue Anpassungserfordernisse auf die Betriebe zu.

Ziel der Politik ist es, die Landwirtschaft in der Region mit Hilfe der EU-Gebietskulisse der „benachteiligten Gebiete“ zu unterstützen. Auf dieser Fachexkursion vom 15. bis 18. September 2022 wollen wir uns aus erster Hand einen Einblick in die Landwirtschaft unter Grenzstandortbedingungen und die gebotenen Aktionsmöglichkeiten verschaffen. Bei unseren Betriebsbesichtigungen treffen wir Menschen, die sich dieser Herausforderung stellen, teils seit Generationen an ihren Standorten wirtschaften und viele spannende Konzepte für ihre Betriebe entwickelt haben. Von Milch und Käse über Bier bis Likör und Eifel-Gin reicht die Palette regionaler Erzeugnisse, von deren Geschmack und Qualität wir uns überzeugen dürfen. Aber auch praktische Konzepte für den Artenschutz und die Erhaltung der Biodiversität können wir hier kennenlernen. Dazwischen nehmen wir uns die Zeit für einen kurzen Blick in die vulkanische Vergangenheit der südlichen Eifel und treffen bei unserem Begegnungsabend Fachleute aus Politik, Beratung und Agrarverwaltung sowie Kolleginnen und Kollegen vom VDL-Landesverband Rheinland-Pfalz.

Das Programm, die Teilnahmebedingungen und das Anmeldeformular können Sie hier herunterladen.

Text: Ruth Franken

VDL-NDS: Niedersachsen – vorbildlich beim Ökolandbau?

Foto: Pixabay

Der ökologische Landbau hat in Niedersachsen im Vergleich zu anderen Bundesländern quantitativ nur einen geringen Stellenwert. Ursächlich dafür sind hohe Opportunitätskosten auf landwirtschaftlichen Intensivstandorten, vor allem aufgrund des hohen Pachtpreisniveaus. Eine andere Einschätzung ergibt sich, wenn man die unternehmerische Professionalität und Vorbildwirkung niedersächsischer Ökobetriebe betrachtet. „Flaggschiffe“ des Ökolandbaus wie die seit den 1930er Jahren biologisch-dynamisch bewirtschafteten Bauckhöfe oder der ebenfalls nach Demeter-Richtlinien geführte Elbers Hof zeigen, dass ökologischer Landbau mit ausgereiften Konzepten und professioneller Marktorientierung auch in Niedersachsen wirtschaftlich erfolgreich betrieben werden kann.

Vor diesem Hintergrund führt die Fachexkursion am 9. September 2022 auf diese beiden Betriebe, um einen Erfahrungsaustausch zu begründen und auszuloten, welche Handlungsoptionen die Betriebsleiter für eine nachhaltige Landwirtschaft in Niedersachsen empfehlen. Das Programm, die Teilnahmebedingungen und das Anmeldeformular können Sie hier herunterladen.

Text: Ruth Franken

VDL-NDS: Agrarier-Stammtische in Niedersachsen und grenzenlos

Foto: Verena Bosse

Am 14. Juni 2022 konnten wir uns endlich wieder persönlich zum Hannöverschen Agrarier-Stammtisch im Alexander treffen – das Wetter erlaubte uns sogar, draußen zu sitzen. Es gab viel zu erzählen – von der Bundesmitgliederversammlung im Mai in Landshut, aber auch von den Plänen für die Fachexkursion in die Eifel, für die wir noch eine wichtige logistische Anpassung diskutierten – mehr dazu demnächst.

Auch in Oldenburg traf man sich am 8. Juni 2022 wieder im Schirrmanns zu einem gepflegten Bier.

Die nächsten Termine:

Am 12. Juli 2022 ab 19 Uhr treffen wir uns wieder virtuell und grenzenlos auf der Wonder-Plattform dann sind wieder alle von überall her eingeladen. Hier ist der Link https://app.wonder.me?spaceId=cd24d7ac-501d-4b4d-875c-601c017851bc) Gastgeber ist der VDL Landesverband Niedersachsen, eingeladen sind alle Mitglieder und Freunde des VDL in ganz Deutschland und auch international. Bei Interesse gerne melden über Kontakt@VDL-Niedersachse:n.de.

In Oldenburg geht es auch im Juli weiter in Präsenz: am 13. Juli 2022 ab 19 Uhr im Schirrmanns (Straßburger Str. 6, 26123 Oldenburg). Gäste sind herzlich willkommen. Info bei Gustav Wehner (Wehner.VS@VDL-Niedersachsen.de)

Text: Ruth Franken

VDL-NDS: Aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze im Ackerbau VDL ScienceTalk am 30. Juni 2022

Foto: pixabay

Am 30. Juni 2022 fand der vom VDL-Landesverband Niedersachsen im Rahmen der digitalen Veranstaltungsreihe „Green-Livestream“ organisierte ScienceTalk zu aktuellen Herausforderungen und Lösungsansätzen im Ackerbau statt. Teilnehmende aus ganz Deutschland folgten mit großem Interesse den Ausführungen von Dr. Thomas de Witte, der seit 15 Jahren als Wissenschaftler am Thünen Institut in Braunschweig tätig ist. Moderiert wurde die Konferenz von Dr. Harry Jansing, Vorstandsmitglied des VDL Landesverbandes Niedersachsen.

Einen Bericht über diese Veranstaltung können Sie hier herunterladen: Bericht Science Talk Ackerbau 30-06-2022

Was ist der „Green Livestream – VDL-ScienceTalk“? In einer lockeren, moderierten Gesprächssituation stellen Wissenschaftler*innen im VDL spannende Projekte und Programme vor, an denen sie maßgeblichen Anteil haben. Dabei stehen innovative Forschungsansätze ebenso im Fokus wie die Frage, was die Ergebnisse dieser Forschung zu den großen Herausforderungen der Gesellschaft wie Klimawandel und Nachhaltigkeit beitragen können. Ein weiteres Anliegen besteht darin, die Fachsprache der jeweiligen Wissenschaftsdisziplin auch für Außenstehende nachvollziehbar zu machen und die Wertschätzung wissenschaftlicher Arbeit zu fördern.

Mit dem VDL-ScienceTalk wollen wir allen unseren Mitgliedern und Gästen auf virtuellem Wege Kontakte und fachlichen Austausch ermöglichen.

Bei Fragen, Ideen und Feedback wenden Sie sich gerne an uns! Besonders freuen wir uns über Anregungen, welche Themen wir in dieser neuen Veranstaltungsreihe für Sie aufbereiten dürfen.

VDL Landesverband Niedersachsen: Kontakt@VDL-Niedersachsen.de

Text: Ruth Franken

VDL-NDS: VDL-Studierendenfahrt zu den DLG Feldtagen 2022

Foto: Lisa-Marie Paul, Eike Tannen

Für 30 VDL-Studierende der Universitäten Gießen und Göttingen startete am 14. Juni 2022 eine zweitägige Fachexkursion zu den diesjährigen DLG-Feldtagen in Kirschgartshausen, die durch zwei Betriebsbesichtigungen in der Vorderpfalz, dem größten geschlossenen Freilandgemüseanbaugebiet Deutschlands, ergänzt wurde.

Der Limburgerhof
Das erste Ziel war der Limburgerhof, das Zentrum der weltweiten Pflanzenschutz- und Saatgut-Aktivitäten der BASF. Hier erwartete die Gruppe zum Einstieg eine Unternehmensvorstellung im angenehmen Dachgarten des Konzerns. Das Agrarzentrum Limburgerhof liegt rund zwölf Kilometer von der Unternehmenszentrale in Ludwigshafen entfernt und wurde bereits 1914 gegründet – ein Jahr, nach dem das Haber-Bosch-Verfahren zur Ammoniaksynthese bei BASF erstmals erfolgreich umgesetzt wurde. Das von Fritz Haber und Carl Bosch entwickelte Verfahren markierte den ersten entscheidenden Schritt ins Zeitalter der Mineraldünger. Düngungsversuche an unterschiedlichen Pflanzen und Ackerböden bildeten die ersten Forschungsaktivitäten im Agrarzentrum, welche heute mit komplexeren Fragestellungen auf höchstem wissenschaftlichem Niveau stattfinden. In der heutigen Zeit beschäftigt sich die Forschung am Limburgerhof insbesondere mit innovativen Pflanzenschutzmitteln und Saatgut. Dafür verfügt das Agrarzentrum über 12.250 Quadratmeter Gewächshaus- sowie 40 Hektar sandige Freilandfläche im Rheintal. Das gesamte Zentrum bietet 1.600 Arbeitsplätze und in den Laboren arbeiten 150 Experten, welche zusammen Lösungen für bestehende und künftige gesellschaftliche Herausforderungen suchen.

Auch für die BASF steht im Mittelpunkt, dass eine wachsende Bevölkerung mit einer zunehmenden Verknappung landwirtschaftlich nutzbarer Flächen konfrontiert ist, immer mehr Menschen in urbanen Räumen leben und doch alle Menschen den Anspruch haben, sich gesund und ausgewogen zu ernähren. Sich verschärfende Handelskonflikte und – vor allem in Europa – gesellschaftlich bedingte Einschränkungen einer intensiven Landwirtschaft tragen dazu bei, dass die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft schwieriger werden. Für eine nachhaltige Landbewirtschaftung muss eine Balance gefunden werden, die neben einem gesicherten Ertragsniveau auch die Gesundheit der Böden und die Erhaltung der Biodiversität im Fokus behält. Landwirtschaft kann insbesondere durch digitale Lösungen effizienter und ressourcenschonender gestaltet werden, und auch in der grünen Gentechnik sieht die BASF Potential bei der Lösung der zukünftigen Herausforderungen. Nach den lehrreichen Vorträgen konnten die Studierenden die Gewächshäuser und Labore der BASF besichtigen und Einblicke in einzelne Arbeitsschritte des Versuchswesens und innovative Methoden gewinnen.

Der Gemüsebetrieb Renner
Innovativ ging es ebenfalls im laufenden Betrieb des nächsten Exkursionszieles zu. Direkt an der A61 konnten die Studierenden den Gemüsebetrieb Renner besuchen. Seit 1974 baut die Familie Renner Gemüse auf ihren Flächen an, gestartet wurde mit Möhren und Zwiebeln. Heute werden auf rund 1.100 ha, neben den Anfangskulturen, Radieschen, Zuckermais, Sellerie, Rucola, Kartoffeln, Zucchini, Petersilienwurzeln, Erdbeeren, Kürbis und Lauch konventionell produziert. An zwei weiteren Standorten wird Öko-Gemüse erzeugt. Die Biosparte des Betriebes teilt sich in „Demeter Hofgut Petersau“ und den Naturlandbetrieb „Andreas Renner Biogemüse“ auf. Der Betrieb zählt 120 festangestellte Mitarbeiter und benötigt während der Saison weitere 800 Saisonarbeitskräfte, um Produktion, Ernte und Aufbereitung zu bewerkstelligen. Hier kommen 65 Fendt-Traktoren zum Einsatz, was den Betrieb zu einem der größten Flottenführer der Marke macht. Die Studierenden erhielten Einblicke in die Aufbereitung des Gemüses, die Lagerhaltung und die Arbeitsorganisation.

Die DLG-Feldtage
Am nächsten Tag galt es die DLG-Feldtage zu erkunden, die vom 14. bis 16. Juni 2022 auf dem Versuchsgut Kirschgartshausen bei Mannheim stattfanden. Die große Open-Air-Show rund um den Pflanzenbau und die Pflanzenzüchtung stand unter dem Leitthema „Mein Pflanzenbau. Meine Zukunft“. Insgesamt präsentierten rund 350 Aussteller aus 16 Ländern ihre Produkte und Innovationen. Die Flächen des Versuchsguts werden seit 1862 durch die Südzucker AG bewirtschaftet. Die Böden der ehemaligen badischen Staatsdomäne sind sehr heterogen. Insbesondere sandiger Lehm mit geringer Wasserkapazität stellt die Betriebsleitung vor herausfordernde Aufgaben. Südwestdeutschland dient als vorzüglicher Standort, um Maßnahmen gegen den Klimawandel zu erforschen und zu testen. Mit einer Jahrestemperatur von 10°C findet man hier einen warmen Standort, der mit durchschnittlich 600 mm Niederschlag pro Jahr rechnen kann, denen jedoch eine ausgeprägte Frühjahrs- und Sommertrockenheit gegenübersteht.

Neben der eigenen Geländeerkundung standen auch an diesem Tag einige gemeinsame Programmpunkte auf dem Plan. Zuerst waren die Studierenden bei TIMAC AGRO eingeladen. Das Unternehmen ist Anbieter von nachhaltigen Dünge- sowie Tierfutterergänzungsmitteln und zudem Tochtergesellschaft der Roullier Gruppe. Mit mehr als 100 Mitarbeitern werden deutsche Landwirte vor Ort auf ihren Betrieben beraten. Insbesondere wurde den Studierenden die Beratertätigkeit des Unternehmens vorgestellt. Die Berater von TIMAC AGRO erarbeiten gemeinsam mit den Landwirten Lösungen zu verschiedensten Problemstellungen, die optimal auf den jeweiligen Betrieb zugeschnitten sind. Im Bereich der Pflanzenproduktion möchte der Berater dem Betriebsleiter helfen, Ertrag und Qualität zu steigern oder die Gesundheit und Leistung der Tiere zu erhalten bzw. zu erhöhen.

Der nächste gemeinsame Standbesuch hatte gleich zwei informative Vorstellungen zu bieten. Am Stand der Vereinigten Hagelversicherung trafen sich die Studierenden zuerst mit Frau Schwalen, Personalberaterin des Karriereportals Agrobrain.Sie ermöglichte den Studierenden einen Einblick in das Agrarbranchen-Recruiting und beantwortete persönliche Fragen rund um Karriere- und Jobmöglichkeiten.

Danach nahmen sich die Experten der Vereinigten Hagelversicherung der Studierenden an. 1993 ging die Vereinigte Hagel durch Fusion der Marktführer Norddeutsche Hagelversicherung VVaG und Leipziger Hagel VVaG (gegründet 1824) hervor. Laut Satzung ist der hauptsächliche Geschäftsgegenstand des Vereines, seine Mitglieder gegen Sachschäden, insbesondere Ertragsausfälle zu versichern, welche vor allem durch Hagel und andere Elementargefahren entstehen können. Die Vereinigte Hagel ging insbesondere auf ihre Versuchsparzellen in Kirschgartshausen ein. Mit der Hagelsimulationsmaschine „Hasi“ wurden Unwetterschäden in verschiedenen Entwicklungsstadien nachgestellt. Am Beispiel der Winterrapsparzellen konnten die Studierenden einen ersten Eindruck von typischen Hagelschäden gewinnen und sich an einer wirtschaftlichen Bewertung der Schadenshöhe versuchen. Durch den Hagel entstehen Anschläge, Blattschäden, Stängelknickungen, Stängelbrüche, Abschläge und Schotenan- und durchschläge. Ist der Schaden im BBCH-Stadium 85 zugefügt worden, in dem meist schon 50 Prozent der Schoten ausgereift, die Samen bereits schwarz und hart sind, ist der Bestand von Stängelknickungen, -brüchen und Abschlägen gekennzeichnet. Neben den klassischen Ackerkulturen wurden in diesem Jahr durch die regionalen Gegebenheiten auch Unwetterschäden im Gemüsebau einbezogen.

Abgeschlossen wurde die studentische Feldtagsexkursion am Stand der DLG. Hier erwartete die Wissbegierigen ein Blick hinter die Kulissen. Im Gespräch mit dem Projektteam konnten die Studierenden erfahren, welcher Aufwand hinter der Organisation und Abwicklung der Feldtage steht. Nach einem anregenden Austausch verabschiedete sich die Gruppe und blickt auf eine ereignisreiche Fahrt zurück. Die Studierenden nahmen viele neue Eindrücke und Ideen mit, die sich auch auf die weitere Gestaltung des Studiums niederschlagen und vielleicht auch Anregungen für die eigene berufliche Zukunft bieten.

Bericht: Lisa-Marie Paul (LV Hessen)
Bilder: Lisa-Marie Paul, Eike Tannen. AgroBrain

Quellen
• Bergstermann, Marie (2022). Unternehmensvorstellung TIMAC AGRO im Rahmen der DLG-Feldtage.
• Däschner, Klaus (2022). BASF – Agriculture Products. Unternehmenspräsentation.
• DLG (2022). DLG-Feldtage 2022 – Versuchsgut Kirschgartshausen. Informationsmaterial für Besucher.
• Schwalen, Brigitte (2022). Unternehmensvorstellung Agrobrain im Rahmen der DLG-Feldtage.
• Renner, Andreas (2022). Betriebsspiegel Gemüsehof Renner.
• Vereinigte Hagel (2022). Unternehmensvorstellung im Rahmen der DLG-Feldtage und Einblick in die Hagelsimulati-on mit „Hasi“.

VDL-NDS: VDL-ScienceTalk virtuell am 30. Juni 2022

Foto: Pixabay

Thema „Aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze im Ackerbau“ mit Dr. Thomas de Witte

Sie sind herzlich eingeladen zum VDL-ScienceTalk, organisiert vom VDL-Landesverband Niedersachsen, im Rahmen der digitalen Veranstaltungsreihe „Green Livestream“ am Donnerstag, den 30. Juni 2022, von 19.00 bis 20.00 Uhr.

Klimawandel, Energiewende, der Krieg gegen die Ukraine und die Folgen für die Weltgetreidemärkte – die „Zeitenwende“ betrifft auch die Landwirtschaft und wird die Rahmenbedingungen für den Ackerbau maßgeblich verändern. Die wissenschaftliche Begleitung solcher fundamentalen Entwicklungen findet nicht nur an Universitäten statt, sie ist vor allem eine zentrale Aufgabe der Ressortforschung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, zu der das renommierte Thünen Institut in Braunschweig gehört. Hier ist auch unser VDL-Mitglied Dr. Thomas de Witte seit 15 Jahren als Wissenschaftler am Institut für Betriebswirtschaft tätig.

Im VDL-ScienceTalk am 30. Juni 2022 um 19 Uhr berichtet Dr. de Witte über „Aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze im Ackerbau“ und stellt wesentliche Arbeitsfelder des Thünen Instituts für Betriebswirtschaft vor. Die Moderation übernimmt Dr. Harry Jansing, Vorstandsmitglied im VDL Landesverband Niedersachsen.

Für die Veranstaltung nutzen wir die Plattform „Big Blue Button“, dafür ist eine Anmeldung erforderlich. Bitte geben Sie unbedingt auch Ihre E-Mail-Adresse an, damit wir Ihnen den Link zur Veranstaltung zuschicken können. Hier ist der Link:

https://terminplaner4.dfn.de/kYYUIwBBFKQ37HpY

Sie können sich auch direkt anmelden unter Kontakt@VDL-Niedersachsen.de
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Was ist der „Green Livestream – VDL-ScienceTalk“? Forschung wird nicht nur an Universitäten betrieben, sondern auch an internationalen Instituten, als Ressortforschung im Geschäftsbereich von Ministerien und in anderen Trägerschaften. Im Rahmen des ScienceTalk stellen wir VDL-Mitglieder vor, die als Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen an spannenden Projekten und Programmen arbeiten und uns teilweise auch schon durch ihre Publikationen in Fachzeitschriften begegnet sind. In einer lockeren, moderierten Gesprächssituation berichten sie über ihre Arbeit und die Institution, für die sie tätig sind. Dabei stehen innovative Forschungsansätze ebenso im Fokus wie die Frage, was die Ergebnisse dieser Forschung zu den großen Herausforderungen der Gesellschaft wie Klimawandel und Nachhaltigkeit beitragen können. Ein weiteres Anliegen besteht darin, die Fachsprache der jeweiligen Wissenschaftsdisziplin auch für Außenstehende nachvollziehbar zu machen und die Wertschätzung wissenschaftlicher Arbeit zu fördern.

Bei Fragen, Ideen und Feedback wenden Sie sich gerne an uns! Besonders freuen wir uns über Anregungen, welche Themen wir in dieser Veranstaltungsreihe für Sie aufbereiten dürfen.

Text: Ruth Franken

VDL-Niedersachsen: Südliche Eifel: Zweiter Anlauf 15.-18.September 2022

Foto: Meutes Peter GBR

Nachdem es für 12. bis 19. Juni 2022 geplante Studienreise leider nicht genügend Anmeldungen gab und abgesagt werden musste, nehmen die Pläne für eine zweite, verkürzte Variante langsam Form an.

Der neue Termin ist der 15. bis 18. September 2022, das Hotel ist bereits gebucht und die wichtigsten Bestandteile des Programms konnten schon fixiert werden. Wir werden den Milchviehbetrieb Meutes, die Brennerei Hahn und den Hopfenanbauer und Biersommelier Andreas Dick besuchen.

Weitere Programmpunkte sind in Vorbereitung, die Einladung kommt noch vor den Sommerferien. Wer mitfahren möchte, kann uns jetzt schon formlos eine Mail schicken und bekommt das Programm dann zugeschickt (Kontakt@VDL-Niedersachsen.de).

Text: Ruth Franken

VDL-Niedersachsen: Mitgliederversammlung 2022 wieder in Präsenz

Foto: Dr. Jörgensen

Am 6. Mai 2022 fand in den Räumen der Versuchsstation der Landwirtschaftskammer in Wehnen die diesjährige Mitgliederversammlung des VDL Niedersachsen statt. Die Teilnehmenden genossen sichtlich die Möglichkeit, sich wieder persönlich zu begegnen, im Gespräch auszutauschen und Neues zu aktuellen Themen zu erfahren.

Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einem Fachvortrag zum Projekt „DigiSchwein“, welches in den Stallungen der Versuchsstation koordiniert und durchgeführt wird. Nach dem Stallrundgang berichtete Hans-Georg Hassenpflug über die Landwirtschaft in der Ukraine und zeigte mit aktuellen Bildern, was Putins Krieg auf den ukrainischen Bauernhöfen anrichtet.

Betroffenheit und Ratlosigkeit begleiteten die Mitglieder in die Mitgliederversammlung, die ohne Wahlen und Satzungsänderungen und mit ausgeglichenem Haushalt schnell erledigt war. Anschließend gab es bei appetitlich angerichteten kalten Platten und einem kühlen Bier die Möglichkeit zum entspannten Austausch im Gespräch.

Text: Ruth Franken

DLG-Feldtage: Ermäßigter Eintritt für VDL-Mitglieder

Foto: DLG

Die DLG bietet VDL-Mitgliedern ermäßigte Eintrittskarten für die DLG-Feldtage an

Statt 19 Euro bezahlen Sie für das Tageseintrittsticket im Online-Ticketshop unter dem Rabattcode VDL2022 nur 15 Euro.

Die DLG-Feldtage sind der Treffpunkt für Pflanzenbauprofis aus dem In- und Ausland und finden in diesem Jahr vom 14.-16. Juni 2022 auf dem Versuchsgut Kirschgartshausen / Mannheim (BW) statt.

Das Leitthema ist: Mein Pflanzenbau. Meine Zukunft.

Eine große Anzahl von Unternehmen aus den Bereichen Pflanzenbau, Pflanzenzüchtung, Pflanzenschutz, Düngung, Landtechnik, Beratung und Dienstleistungen präsentiert ein vielfältiges Angebot in den Ausstellungsbereichen Versuchsfeld, Freigelände, Zelthalle und bei den Maschinenvorführungen.

Mehr Infos zur Planung des Besuchs und zum Fachprogramm finden Sie im Besucherflyer.

Text: Ruth Franken