VDL-Bayern: Online-Vortragsveranstaltung mit Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald am 21.02.22

Foto: Prof. Gottwald

Herausforderungen an eine Nachhaltige Landwirtschaft

Online-Vortragsveranstaltung am 21. Februar 2022, 20.00 Uhr

Nicht erst seit Inthronisierung eines „grünen“ Bundeslandwirtschaftsministers, sondern schon seit geraumer Zeit, wird bei vielen Anspruchsgruppen intensiv über Chancen und Risiken einer radikalen Transformation nachgedacht und debattiert: hin zu einer wirklich nachhaltigen Bewirtschaftung der Grundlagen der menschlichen Lebensmittelversorgung sowie der Erzeugung von Futtermitteln für Nutz- und Haustiere. Die Klimakrise, der Rückgang der Biodiversität und die teils prekäre Einkommenslage in der Landwirtschaft sind die Treiber des Diskurses. Ein Zukunftsbild wird allseitig gesucht, das Lösungen für diese drei Herausforderungen richtungsweisend verbindet.

Die VDL-Landesgruppe Bayern nimmt sich dieses Themas in einer Online-Vortragsveranstaltung am 21. Februar 2022 an (20.00 bis 22.00 Uhr). Mit Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald konnte einer der renommiertesten Vertreter der Initiierung und Förderung nachhaltiger Wirtschaftsweisen und der Kreierung einer Ökologie der kurzen Wege als nachhaltiger Form der Ernährungskultur gewonnen werden.

In seiner Haupttätigkeit als Vorstand der Schweisfurth-Stiftung prägte Gottwald von 1986 bis 2020 die Arbeitsschwerpunkte der Stiftung im Sinne der Schaffung einer gerechten, nachhaltigen und verantwortungsbewussten Land- und Lebensmittelwirtschaft. Unter seiner Leitung hat die Stiftung in den vergangenen mehr als 30 Jahren über 1.500 Projekte zu Themen rund um die Herstellung, Verarbeitung und Verteilung von Lebensmitteln, über eine ökologische, handwerkliche Produktion, Fragen der Ernährungsgerechtigkeit bis hin zu einer ethisch verantwortbaren, tiergerechten Zucht und Haltung landwirtschaftlich genutzter Tiere initiiert und durchgeführt. Darüber hinaus stellte und stellt er in seiner jahrzehntelangen Dozententätigkeit verantwortliche Zukunftsgestaltung im Forschungsfeld nachhaltiger Lebensmittelproduktion in den Mittelpunkt. Damit legte er den Grundstein für zahlreiche Initiativen rund um die Frage, wie durch einen Wertebezug im Sinne regionaler Wertschöpfungsketten und die Verknüpfung von Tradition mit Innovation mehr Nachhaltigkeit in die unterschiedlichen Branchen gebracht werden kann.

Mitglieder aller VDL-Landesverbände sind herzlich eingeladen

Anmeldung unter: landesgruppe.bayern@vdl.de

Einladung Onlinevortrag_ProfGottwald_NachhaltigeLandwirtschaft

VDL-Bayern: Jahresabschluss bei Weihnachtsstimmung

Foto: VDL-Landesgruppe Bayern

Wenngleich der letzte Online-Stammtisch der VDL-Landesgruppe Bayern am Montag, den 13. Dezember 2021, bei weihnachtlicher Stimmung stattfand, kam dennoch die Arbeit nicht zu kurz. Während Glühwein und Printen für ein zeitgemäßes Ambiente sorgten, standen mehrere Informationspunkte auf der Tagesordnung. Vorsitzender Dr. Wolfgang Filter informierte über den Verlauf der einige Tage vorher stattgefundenen Präsidiumssitzung und über die Ergebnisse der vom VDL-Bundesverband in Auftrag gegebenen Absolventenbefragung „Bachelor und Master – Was kommt nach dem Studienabschluss?“.

Zu beiden Informationsblöcken gab es mehrere Rückfragen und Anmerkungen der Stammtisch-Teilnehmer/innen, bei denen auch Impulse für die künftige Arbeit des VDL gegeben wurden. Intensiver wurde der Gedankenaustausch dann bei den bayerisch geprägten Themen. Sowohl die Präsentation der ersten Entwürfe einer Website für die Landesgruppe Bayern durch stv. Vorsitzenden Sebastian Eichelsbacher als auch das Brainstorming zu der von der Landesgruppe Bayern zu organisierenden VDL-Jahrestagung 2022 ergaben viele Wortmeldungen und Anregungen. Und nicht nur das: Sehr zur Freude der beiden Vorsitzenden mangelte es auch nicht an Interessensbekundungen und Zusagen, tatkräftig bei beiden Projekten mitarbeiten zu wollen.

Ein Blick auf die geplanten weiteren Aktivitäten der Landesgruppe Bayern in 2022 schloss den durchweg gelungenen Stammtisch ab.

Dr. Wolfgang Filter

VDL-Bayern: Online-Stammtisch der VDL-Landesgruppe Bayern am 13. Dezember 2021

Foto: VDL-Bayern

Die VDL-Landesgruppe Bayern veranstaltet am Montag den 13. Dezember ab 20.00 Uhr ihren letzten Online-Stammtisch des zu Ende gehenden Jahres 2021. Auch wenn die aktuelle Corona-Lage alles andere als erfreulich ist: Die digitale Version wäre ohne die Pandemie wohl gar nicht zur Anwendung gekommen – zumindest nicht so schnell und nicht in der vorzufindenden Breite. Das soll nicht zur Genugtuung verleiten, sondern deutlich machen, dass so manches erst in der Not entsteht. Der große österreichische Nationalökonom Alois Schumpeter nannte das „Die schöpferische Kraft der Zerstörung“.

Auch die VDL-Landesgruppe Bayern ist mit ihrer Neustrukturierung gewissermaßen ein „Kind“ dieses Prozesses. Was sich hier seit dem letzten Zusammentreffen im September 2021 getan hat und was in Planung ist und sich folglich noch tun wird, ist unter anderem Gegenstand des Stammtisches am 13. Dezember 2021. Neben den Berichten hierüber soll natürlich auch der kollegiale Austausch gepflegt werden; gerne dürfen deshalb von allen Teilnehmer/innen die ihnen wichtigen Themen angesprochen werden.

Die Zugangsdaten werden unmittelbar nach der Anmeldung (bitte Mail an landesgruppe.bayern@vdl.de) verschickt.

VDL-Bayern: Es ging um die Wurst

Sebastian Eichelsbacher mit dem Sieger-Paket aus der Metzgerei Max in Hof (Foto: Eichelsbacher)

RÜCKBLICK

„Wie viele Tonnen Bratwurst werden in Deutschland pro Stunde an 365 Tagen im Jahr durchschnittlich gegessen?“ Das war die „Aktuelle Stammtischfrage“ des Online-Stammtisches der VDL-Landesgruppe Bayern am 20. September 2021. Gestellt hatte sie der Geschäftsführer des bayerischen Fleischerverbandes, Lars Bubnick, der auf Einladung von VDL-Vorstand Dr. Wolfgang Filter als Gast an der Sitzung teilgenommen hatte, um Hintergrundinformationen zum bayerischen Fleisch- und Wurstmarkt zu präsentieren. Mit mehr als 1.500 Wurstsorten liegt Deutschland vor allen anderen Nationen. Pro Kopf verzehren die Deutschen im Jahr neben 60 kg Fleisch noch ca. 30 kg Wurst. Ob Rohwurst (Salami, Kabanossi, Zwiebelmettwurst), Brühwurst (Wiener, Weißwurst, Lyoner, Leberkäs), Kochwurst (Leberwurst, Blutwurst, Presssack), Rohschinken (Schinkenspeck) oder Kochschinken – das Angebot ist vielfältig. Eine deftige Geschmacksprobe davon erhielt der strahlende Gewinner der Stammtischfrage, Sebastian Eichelsbacher, in Form eines qualitativ hochwertigen Wurstpakets. Geschäftsführer Bubnick ließ es sich nicht nehmen, den Gewinn zu sponsern und höchstpersönlich für die Zustellung Sorge zu tragen. Der Zufall wollte es, dass die von ihm bemühte Metzgerei Max aus Hof nicht nur als Garant für hervorragende Wurstqualität gilt, sondern obendrein in der Heimatregion von Eichelsbacher angesiedelt ist, der deren Qualitätsware bereits von verschiedenen Anlässen und Veranstaltungen kannte. Eine angemessene „Entlohnung“ für die von ihm erratenen/berechneten exakt 24 Tonnen Bratwurst.

Dr. Wolfgang Filter

VDL-Bayern: Landwirtschaft und Metzgerhandwerk als Stammtischthemen

Foto: VDL-Landesgruppe Bayern

RÜCKBLICK

Aktuelle berufliche Ereignisse bei den Stammtischteilnehmern, die Vorstellung neuer Teilnehmer und Gäste sowie die Veranstaltungsplanungen für 2022 waren Gegenstand der Gespräche beim Online-Stammtisch der VDL-Landesgruppe Bayern am 20. September 2021. Dass es trotz rückläufiger Corona-Einschränkungen nach wie vor Sinn macht, das Online-Format nicht ganz ad acta zu legen, zeigte sich an der Teilnahme eines VDL-Mitglieds, welches die bei ihm bestehende Terminüberschneidung geschickt mit einem „onrail-Telefonat“ aus dem Zug überbrückte. Im zweiten Teil des Abends begeisterte Lars Bubnick, Geschäftsführer des Fleischerverbandes Bayern, mit einem spannenden Vortrag über die Ernährung mit Fleisch und Wurst im Zeichen der Regionalität.

Der Vortrag von Lars Bubnick setzte die Intention der Veranstaltungsreihe fort, mit Experten aus dem Lebensmittelsektor die vielfältigen Kanäle der Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse aufzuzeigen. Knapp 5.000 Metzgereien sind im Deutschen Fleischerverband organisiert. Jede vierte von ihnen steht in Bayern – das macht in der Summe im Freistaat 1.250 Betriebe mit 40.000 Mitarbeitern und 4,5 Milliarden Euro Umsatz. Aufgrund des hohen Anteils von Betrieben mit eigener Schlachtung findet sich in Bayern die höchste Dichte an Schlachthöfen bundesweit. Allerdings bröckeln die kleinen, regionalen Strukturen gewaltig. Immer mehr kleine Landwirte geben auf und immer mehr kleine Lebensmittelhandwerker schließen. Dafür entstehen große Einkaufs-Erlebnis-Parks auf der „grünen Wiese“. Die Frage, wie das mit der, auch von der Politik geforderten, „Nachhaltigkeit“ vereinbar ist, lag nicht nur dem Referenten auf der Zunge. Ein Grund liegt sicherlich darin, dass neuesten Umfragen zufolge zwar 65 % der Verbraucher großen Wert auf die Herkunft des Fleisches legen, sich dieses Bekenntnis allerdings nicht unmittelbar im Einkaufsverhalten niederschlägt. Aber auch der Fachkräftemangel und gesetzliche Auflagen für z.B. eigene Schlachtungen zeigen ihre Wirkung.

Gleichwohl hat das Fleischerhandwerk Zukunft. Alternative Vertriebswege (z.B. Onlinehandel, Catering) mit attraktivem und modernem Marketing, Beratung, Aufgreifen von modernen Ernährungstrends, die Automation z.B. im Verlaufsbereich (Verkaufsroboter) und vieles mehr zeigen Wege auf. Der Metzger ist heute Hersteller von Fleisch- und Wurstwaren, Sales-Manager, Catering-Fachmann, Gastronom, BBQ-Spezialist, Fleischsommelier, Ernährungsberater sowie Büro- und Social-Media-Manager in einem. Gerade hieran anknüpfend wurde in der anschließenden Diskussion die Überzeugung geäußert, dass auch andere Branchen genau diese Denkweisen an den Tag legen und sich immer wieder neu an Trends und Bedürfnissen der Kunden ausrichten müssen. Dann lässt sich auch Geld verdienen und die Arbeit macht vermutlich mehr Spaß. Nach übereinstimmender Meinung der Stammtischteilnehmer könnte sich speziell die produzierende Landwirtschaft da auf jeden Fall etwas abschauen. Fazit: Das in die Hand nehmen, was man auch selbst in der Hand hat und direkte Kundenbedürfnisse befriedigen!

Dr. Wolfgang Filter

Nächster Online-Stammtisch der VDL-Landesgruppe Bayern am 20. September 2021

Der nächste Online-Stammtisch der Landesgruppe Bayern findet am Montag, den 20. September 2021, ab 20.00 Uhr statt.

Trotz der weitgehenden Entspannung der Corona-Lage, die bei entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen auch ein persönliches Treffen möglich machen würde, wird der September-Stammtisch dennoch im Online-Format stattfinden. Damit wird an die positiven Erfahrungen der letzten Veranstaltungen angeknüpft, bei denen es die Web-Version ermöglichte, dass auch VDL-Kolleginnen und -kollegen, die nicht vor Ort sind, am Treffen teilnehmen können. Dass dies gerade im „Flächenstaat“ Bayern ein vordringliches Anliegen ist, liegt auf der Hand, denn der VDL definiert sich nicht durch bestimmte Personen in bestimmten Regionen/Orten, sondern durch die Gesamtheit seiner Mitglieder. Deshalb sei hier nochmals ausdrücklich auf die Stärkung des MITEINANDER durch den kollegialen Austausch hingewiesen.

Natürlich wird es auch wieder eine „Aktuelle Stammtischfrage“ geben. Nach Brezen und Bier, die in den vorangegangenen Stammtischterminen behandelt wurden, wird dieses Mal ein weiteres Lebensmittel im Mittelpunkt stehen, zu dem nicht nur Insiderwissen vermittelt wird, sondern welches den Gewinner der Stammtischfrage auch kulinarisch erfreuen wird.

Die Zugangsdaten werden unmittelbar nach der Anmeldung (bitte Mail an landesgruppe.bayern@vdl.de) verschickt.

Bier von der „Grünen Wiese“

„Was lange währt, wird endlich gut“ – mit diesen Worten könnte man den Besuch des „Starnberger-Brauhauses“ durch eine kleine Delegation der VDL-Landesgruppe Bayern Ende August diesen Jahres kommentieren. Anlass war die Überreichung des Siegerpreises der Aktuellen Stammtischfrage vom April 2021. Seinerzeit hatte Marlene Speck, Brau- und Malzmeisterin sowie Dozentin der Genussakademie und der World Brewing Academy an der renommierten Doemens-Schule in Gräfelfing, in einem Kurzvortrag Wissenswertes über die Geschichte der Braukunst und die technischen Spezifikationen des Brauens dargeboten. Den Abschluss bildete die Frage: „Wie viele olympische Schwimmbecken könnte man mit dem Bier füllen, das Bayern im Jahr 2020 verkauft hat?“ Der Sieger des Ratespiels, Prof. Anton Mangstl, lag zwar – so viel Ehrlichkeit muss ein – mit seiner Schätzung weit ab von der Realität, aber immerhin von allen Teilnehmern am dichtesten dran. Die richtige Antwort lautete: 992 Becken. Siegerpreis war ein Geschenkkarton Bier, welches tunlichst aus der Region kommen sollte.

Begeisterte Gesichter hinterließ die Besichtigung des Starnberger Brauhauses bei
(von rechts) Prof. Anton Mangstl, Marlene Speck und Dr. Wolfgang Filter.

Marlene Speck vermittelte den Kontakt zum Starnberger Brauhaus. Der Besuch musste jedoch hinausgeschoben werden, denn das erst im Jahre 2016 als Start-up auf der „Grünen Wiese“ gegründete Brauhaus hatte die erste Expansionsphase bereits abgeschlossen und befand sich im Sommer 2021 im Umzugsstress an den neuen Standort Feldafing. Und da es nicht nur eine simple Übereichung von ein paar Flaschen Bier sein sollte, schob man seitens des VDL gern den Termin hinaus, um dann gleich die neuen Produktionsräume besichtigen zu können. Vertriebsleiter Leonhard Ehrl nahm sich sehr gern Zeit, um voller Stolz und gespickt mit beeindruckenden Hintergrundinformationen die neue Brauanlage zeigen zu können.

Mit dem Aufbau dieser kleinen aber feinen privaten Brauerei erfüllte sich Gründer und Geschäftsführer Florian Schuh einen lang gehegten Traum, indem er die seit etwa 100 Jahren brach liegende Brautradition im Landkreis Starnberg mit der Herstellung des STARNBERGER , des klassischen bayrischen Bieres, wiederbelebte.

 

Immer Menschen getroffen, die mir den Weg gewiesen haben

„Man muss die Kraft haben, auch in schwierigen Zeiten seinen Weg zu gehen“. Dieses Zitat von Prof. Dr. Anton Mangstl beschreibt wohl am besten das Erfolgsrezept seines beruflichen Lebensweges, den er den Teilnehmern der Online-Vortragsveranstaltung der VDL-Landesgruppe Bayern am 14. Juni 2021 in sehr unterhaltsamer Weise schilderte. Als Landwirtssohn, der nach eigener humorvoller Aussage „keine Hände für die praktische Arbeit“ hatte, erkannte er schon früh den Wert der Fort- und Weiterbildung. Er hat Landwirtschaft gelernt und zunächst an der Ingenieurschule für Landbau in Landshut-Schönbrunn, später dann an der Technischen Universität München in Weihenstephan Agrarwissenschaften mit der Fachrichtung Pflanzenproduktion studiert. Nach Diplom und Promotion arbeitete er über ein Jahrzehnt als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Forschung und Lehre an einer großen Zahl innovativer Projekte. Die erste Station außerhalb der Universität führte ihn 1989 nach Bonn als Direktor der Zentralstelle für Agrardokumentation und -information (ZADI). 1996 erreichte ihn ein Ruf aus Rom als Abteilungsdirektor bei der Welternährungsorganisation (FAO), wo er für die Bereiche Informations- und Wissensmanagement, e-learning und Capacity building zuständig war. 2011 nahm Mangstl den Ruf als Vizepräsident und Professor an der German-Jordanian University in Amman an, wo er bis zu seiner Pensionierung blieb.

Über das rein Fachliche seines Berufslebens hinaus vermittelte Mangstl den Zuhörern eine Vielzahl von Lebensweisheiten und gab insbesondere den jüngeren Teilnehmern viele wertvolle Tipps für ihren weiteren Berufsweg. Dabei klang einiges zunächst ungewohnt, wie z.B. die Aussage, dass er von Glück sagen konnte, dass seine Bewerbungen nicht immer erfolgreich waren. Das daraufhin entstehende Fragezeichen in den Köpfen der Zuhörer löste er sogleich auf mit der Erklärung, dass er sonst nicht in die Welt gekommen wäre. Andere Menschen zu treffen verband er mit der Erfahrung, Ideen und Impulse zu bekommen, auf die er selbst nicht gekommen wäre. Überhaupt habe er viele Menschen getroffen, die ihn den Weg gewiesen haben. Es spricht für den Referenten, dass er, dessen erfolgreiches Berufsleben beispielgebend ist, sich immer auch des positiven Einflusses günstiger Umstände und anderer Menschen bewusst war und ist. Vermutlich ist es dieses Bewusstsein und die Erfahrung aus vielen Stellenausschreibungen und Einstellungsgesprächen im Rahmen seiner leitenden Tätigkeiten, aus denen er die Empfehlung an die jungen Kolleginnen und Kollegen ableitete, immer wieder andere Leute anzusprechen, um mehr Informationen zu bekommen und sich selbst anzubieten. Es ist aber auch die selten anzutreffende Gabe, immer über den berühmten Tellerrand hinaus zu denken und auch in dem, was das Gros der Menschen als „nicht machbar“ oder „zu belastend“ bezeichnet, Chancen und Möglichkeiten zu erkennen und dann zielstrebig seinen Weg zu gehen. Vor dem Hintergrund seiner Erfahrung, dass viele Menschen eher träge sind und an Gewohntem festhalten, bezeichnete er es als Glück, es immer geschafft zu haben, einen Kern von Menschen um sich zu sammeln, die begeisterungsfähig waren und an der Realisierung seiner Ideen mitarbeiteten. So verwundert es nicht, dass er als Pionier der Agrarinformatik seiner Zeit immer ein Stückchen voraus war. Dabei blieb er immer Realist, der zwischen Wunsch und Wirklichkeit unterscheiden konnte. So erklärt sich auch seine Empfehlung an den agrarischen Fachkräftenachwuchs, nicht zu scheuen, sich zu bewerben, auch wenn nicht alle ausgeschriebenen Anforderungen erfüllt werden. Vorausgesetzt, man kann überzeugend darlegen, dass man den Anforderungen der Stelle gewachsen ist.

Mit einem Foto vom Sternenhimmel im UNESCO Weltkulturerbe-Tal „Wadi Rum“, das zusammen mit der Felsenstadt Petra zu den beeindruckenden Sehenswürdigkeiten in Jordanien zählt, setzte Prof. Mangstl einen sehr passenden emotionalen Schlusspunkt unter seinen sehr persönlich gehaltenen Vortrag.

Smart Farming und die Zukunft des Agrarsektors

Maximilian Treiber und Josef Bauerdick lehren und forschen am Lehrstuhl für Agrarsystemtechnik der Technischen Universität München. Ab November 2021 leiten die beiden den neu entwickelten Zertifikatskurs „Smart Farming and IoT in Agriculture“ am TUM Institute for LifeLong Learning. Im Interview erklären sie, welche Relevanz Smart Farming bereits heute besitzt, welches Potenzial IoT im Landwirtschaftssektor bietet – und wie der Agrarsektor der Zukunft aussehen wird.

 

Warum ist das Thema „Smart Farming“ so aktuell wie nie – und was hat es damit überhaupt auf sich?

Treiber und Bauerdick: „Smart Farming“ und Digitalisierung in der Landwirtschaft sind große Buzzwords. Dahinter steht die Idee, alle digitalen Technologien, die uns heute zur Verfügung stehen, für die Landwirtschaft nutzbar zu machen – eine unglaublich spannende und zukunftsweisende Aufgabe. Ziel muss es sein, die Landwirtschaft effizienter, resilienter, ressourcenschonender und noch nachhaltiger zu gestalten. Technologien bieten uns dabei mächtige Werkzeuge, können jedoch nur flächendeckend erfolgreich sein, wenn sie nahtlos in den Arbeitsalltag integrierbar sind. Wenn es um „Smart Farming“ geht, werden Begriffe außerdem nicht immer sauber abgegrenzt. Hier setzt unser Zertifikatsprogramm an: Wir vermitteln eine präzise Sprache und tiefgreifendes Verständnis der neuesten Forschungsergebnisse. Und wir zeigen, wie die Umsetzung in die Praxis gelingen kann.

 

Welche Rolle spielt IoT für den Agrarbereich – wird Technologie derzeit noch unterschätzt?

Treiber und Bauerdick: Unterschätzt vielleicht nicht, allerdings noch nicht ausreichend implementiert: Im Bereich der Steuerungs- und Regelungstechnik hat sich viel getan auf unseren Äckern. GNSS und Automatische Lenksysteme sorgen dafür, dass sich Landmaschinen mit einer Genauigkeit von 2-3 cm auf dem Feld bewegen können, Teilbreitenschaltung und Variable Rate Control sorgen dafür, dass auf jeder individuellen Teilfläche ein starker und gesunder Pflanzenbestand entstehen kann.

Viele solcher Systeme sind jedoch aus technischer Sicht noch „old-shool“: Sensorwerte am Getreidesilo müssen beispielsweise oft noch manuell abgelesen und in handschriftliche Notizen oder Excel-Listen übertragen werden.

Die Herausforderung ist, diese Systeme ans IoT anzubinden. Sie werden so schneller, einfacher zu bedienen und Prozesse, die heute viel Zeit der Landwirt*innen binden, können im Hintergrund automatisiert werden, sodass diese ihre Aufmerksamkeit den Bereichen des Betriebes widmen können, in denen ihre Expertise am nötigsten gebraucht wird.

 

Wie ist die Idee zum Zertifikat entstanden?

Treiber und Bauerdick: Nach dem Studium der Agrarwissenschaften haben wir im Arbeitsalltag festgestellt, dass uns ein „Werkzeugkasten“ fehlt, um die Digitalisierung der Landwirtschaft zu meistern: konkrete Fähigkeiten wie der Umgang mit einer Drohne, die Erstellung von Applikationskarten oder der Aufbau eines Sensorsystems im Feld – aber auch Soft-Skills, wie die Kommunikation zwischen Agraringenieuren, Softwareentwickler*innen und Produktmanager*innen.

Die Idee zu dem Zertifikatskurs entstand, als wir festgestellt haben, dass viele ehemalige Kommiliton*innen, Kolleg*innen aus Partnerunternehmen und Behörden vor ähnlichen Problemen stehen. Ziel des Kurses und unser größtes Anliegen ist es daher, dieses Wissen zu Smart Farming und den Digitalisierungsmöglichkeiten der Landwirtschaft allen Interessierten in kompakter Form zur Verfügung zu stellen – wissenschaftlich fundiert, praxisorientiert und immer zukunftsgerichtet.

Überblick: Inhalte des neuen Zertifikatsprogramms “Smart Farming and IoT in Agriculture”.

Welches sind die Kerninhalte, die der Zertifikatskurs vermittelt?

Treiber und Bauerdick: Zunächst schaffen wir eine präzise Sprache zu den wichtigen Konzepten der Digitalisierung in der Landwirtschaft. Im ersten Teil des Kurses gibt es dann einen Überblick zu den wichtigen Technologien und Entwicklungen, bspw. Robotik und Drohneneinsatz, GNSS (GPS) Systeme und automatische Lenksysteme, Farm Management Information Systems und einige mehr.

Im Anschluss fokussiert sich der Kurs auf IoT. Mit diesem Fokus unterscheiden wir uns von anderen, auf dem Markt bestehenden. Leitfrage ist: Wie können alle Informationen, die ein*e Landwirt*in braucht, aus allen Datenquellen der physischen und digitalen Welt aufbereitet und in einer zentralen Anzeige zusammengeführt werden? Und wie kann das als Grundlage genutzt werden, die Prozesse in der Landwirtschaft automatisieren?

Anhand eines Beispiels bauen die Teilnehmenden in praktischen Übungen ein eigenes IoT System auf, von der Auswahl eines Sensors über die Programmierung eines Mikrokontrollers, bis hin zu einem Dashboard mit bequemer Nutzeroberfläche.

 

Und zum Schluss: Wie sieht der Agrarsektor im Jahr 2051 aus?

Treiber und Bauerdick: Im Wesentlichen wird sich die Landwirtschaft 2051 um vier Aspekte drehen.

Die Landwirtschaft wird noch nachhaltiger: Durch smarte Maschinenkonzepte und neue Anbaumethoden werden Produktivität und Biodiversität eines agrarischen Produktionssystems keine Gegensätze sein.

Das Landschaftsbild wird sich wandeln: Neue Konzepte werden es erlauben, „gestreiftere“ Landschaften (Spot Farming) zu bewirtschaften, in denen den Bedürfnissen der Nutzpflanze perfekt Rechnung getragen wird, und gleichzeitig Platz für Landschaftselemente und Biotope ist.

Die Landwirtschaft wird smarter: In der Informationsbeschaffung und Aufbereitung werden Satellitendaten noch einfacher zu verwenden sein. Datenverarbeitungssysteme und KI unterstützen Landwirt*innen bei ihren Entscheidungen, basierend auf Algorithmen, aktuellsten wissenschaftlichen Modellen und Live-Daten.

Landwirt*innen stehen im Zentrum, aber auf andere Art: Ihre Expertise wird mehr denn je gebraucht. Sie justieren Systeme nach, wenn die Technik Unregelmäßigkeiten erkennt. Um eingreifen zu können, brauchen sie neben fundiertem Verständnis ihres Berufs auch eine Kenntnis der Technologien – nach dem Grundsatz des „Lebenslangen Lernens“ gewinnt eine kontinuierliche Fort- und Weiterbildung an Bedeutung.

 

Mehr Informationen zum Programm gibt es hier zu finden.

Vortragsveranstaltung der VDL-Landesgruppe Bayern am 14. Juni

Die nächste Online-Vortragsveranstaltung der Landesgruppe Bayern findet am Montag den 14. Juni ab 20.00 Uhr statt.

Das Thema der Veranstaltung lautet: „Als Diplom Agraringenieur aus Weihenstephan nach Bonn, Rom und Amman – Prof. Anton Mangstl berichtet von den Stationen seines Berufslebens.“

Mangstl gilt als Spezialist für Agrarinformatik und Wissensmanagement. Er hat Landwirtschaft gelernt und zunächst an der Ingenieurschule für Landbau in Landshut-Schönbrunn studiert. Es folgte ein Studium der Agrarwissenschaften an der Technischen Universität München in Weihenstephan mit der Spezialisierung Pflanzenproduktion. Nach dem Diplom 1975 schließt sich 1978 die Promotion zum Dr. agr. an. Von 1978 bis 1989 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Forschung und Lehre an einer großen Zahl innovativer Projekte, vorrangig im Bereich der Informatik. Er und seine Kollegen waren die ersten, die große Datensammlungen aus der Landwirtschaft auswerteten und daraus Computeranwendungen entwickelten. Dieses Wirken ging bis zur Gründung der Gesellschaft für Informatik in der Landwirtschaft (GIL) im Jahre 1980.

Die erste Station außerhalb der Universität führte ihn 1989 nach Bonn als Direktor der Zentralstelle für Agrardokumentation und -information (ZADI). Unter seiner Leitung hat sich die ZADI von einer traditionellen Dokumentationszentrale zur nationalen wissenschaftlichen Informationseinrichtung für den Agrarbereich entwickelt. Bereits Anfang der 90er Jahre hat sie mit der professionellen Nutzung des Internet eine weltweite Führungsrolle im Agrarbereich eingenommen.

1996 erreichte ihn ein Ruf aus Rom als Abteilungsdirektor bei der FAO, wo er für die Bereiche Informations- und Wissensmanagement, Agrarforschung und -beratung zuständig war. In Anerkennung seiner internationalen Leistungen wurde ihm 2001 von der Nationalen Agraruniversität der Ukraine der Titel eines Professors h. c. verliehen. Von 2011 – 2016 bis zum Eintritt in den Un-Ruhestand nahm Mangstl noch einmal eine neue Herausforderung als Professor und Vizepräsident für Internationales an der German-Jordanian University in Amman an.

Die Teilnehmer dürfen sich auf einen spannenden Abend freuen. Dabei geht es nicht nur um das rein Fachliche, sondern Mangstl versteht es vorzüglich, darüber hinaus auch grundlegende Fragen zum Sinn eines Studiums, zur Anwendung des erworbenen Wissens und zum Leben in fremden Kulturen in seine Vorträge einzubauen. Wer wissen will, wie es ist, wenn man einen Großteil seines Lebens im Ausland verbringt und was diese Zeit für die eigene Karriere, für die Familie und für den Freundeskreis bedeutet, ist bei diesem Vortrag bestens aufgehoben.

Anmeldungen unter Mail: landesgruppe.bayern@vdl.de

Die Zugangsdaten zum Online-Raum werden vor der Veranstaltung per Mail zugesendet.