VDL: Berlin-Seminar 2024 – 14. bis 16. Oktober 2024

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Agrar- und Ernährungspolitik aus erster Hand

Ob Gentechnik, die Debatten um Tierwohl und Düngemittel oder die aktuellen Herausforderungen der Energiekrise: Die Agrar- und Ernährungsbranche ist wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig abhängig von politischen Entscheidungen. Zeitgleich ist sie einer der größten Arbeitgeber und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor des Landes. Dadurch ist es Vertretern des Berufsstands möglich, wirksamen Einfluss auf das politische Geschehen zu nehmen.

Doch wie funktioniert Lobbyarbeit in der Agrar- und Ernährungspolitik eigentlich genau und auf welche Weise können Verbände Einfluss auf die Politik nehmen? Wie wird die EU-Agrarpolitik auf nationaler Ebene umgesetzt? Und welche agrarpolitischen Themen sind aktuell relevant? Diese und weitere Fragen werden im Rahmen des Berlin-Seminars 2024 beantwortet, das der VDL-Bundesverband – Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt e.V. vom 14. bis 16. Oktober 2024 in Berlin veranstaltet.

Wir werden einen Blick hinter die Kulissen des Deutschen Bundestages und des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft sowie des Bundespresseamtes werfen und Einblick in die politischen Entscheidungswege erhalten. Wir diskutieren mit hochkarätigen Vertretern im Bundeskanzleramt und im Ausschuss für Ernährung Landwirtschaft. Darüber hinaus informieren wir uns bei den Experten von Agora Agrar über die aktuellen Entwicklungen in der Transformation der Agrar- und Ernährungswirtschaft und treffen die Leitung der Agrarredaktion des ZDF-Hauptstadtstudios.

Der Parlamentarische Abend des VDL mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Verbänden bietet zudem eine hervorragende Möglichkeit zur Netzwerkpflege.

 

P R O G R A M M

Montag, 14. Oktober 2024

Haus der Land- und Ernährungswirtschaft
Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin

 

14.00 Uhr Begrüßung der Teilnehmenden

 

14.30 Uhr VDL-Forum zum Thema

„Fachkräftebedarf in der Agrarbranche – Krise oder Chance für Modernisierung?“

18.00 Uhr Arbeitsfeld Lobbyarbeit
Zur Einstimmung auf den Parlamentarischen Abend: Impulsvorträge ausgewählter Verbandsvertreter

19.00 Uhr Parlamentarischer Abend des VDL Bundesverbandes e. V.
mit hochkarätigen Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Verbänden

 

Dienstag, 15. Oktober 2024

09.30 Uhr Zu Gast im ZDF Hauptstadtstudio in Berlin

Die Arbeit der Redaktion für Land- und Ernährungspolitik

Britta Buchholz, Leiterin Landwirtschaftsressort und Ines Trams, Korrespondentin im ZDF-Hauptstadtstudio, Berlin

 

11.00 Uhr Zu Gast im BMEL in Berlin

Die Arbeit und strategische Ausrichtung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in der Agrarpolitik

Fachgespräch mit einem Vertreter des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, Berlin

 

13.00 Uhr Individuelle Mittagspause am Pariser Platz in Berlin

 

14.00 Uhr Zu Gast im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung in Berlin

Die Arbeit des Bundespresseamt am Beispiel der Agrar- und Ernährungspolitik

Referat 313, Umwelt, Verbraucherschutz; Landwirtschaft, Bundespresseamt, Berlin

 

16.00 Uhr Zu Gast bei Agora Agrar in Berlin

Aktuelle Konzepte für eine zukunftsorientierte Ernährungs- und Landwirtschaft

Dr. Christine Chemnitz, Direktorin, & Prof. Dr. Harald Grethe, Direktor, Agora Agrar, Berlin

 

17.45 Uhr Stadtführung durch den historischen Teil der Berliner Innenstadt

 

19.15 Uhr Gemeinsames Abendessen in einem Altberliner Restaurant mit Möglichkeiten zur Netzwerkpflege

 

Mittwoch, 16. Oktober 2024

10.00 Uhr Zu Gast im Bundeskanzleramt

Agrar- und Verbraucherpolitik im Bundeskanzleramt – Funktion des Spiegelreferates des BMEL

Dr. Georg Starke, Referatsleiter des zuständigen Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, Berlin

 

12.15 Uhr Mittagsimbiss

 

13.30 Uhr Zu Gast beim Deutschen Bundestag
Fachgespräche zu aktuellen Fragen der Agrar- und Ernährungspolitik mit Vertretern des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft

 

ca.16.00 Uhr Ende der Veranstaltung

 

Änderungen des Programms durch den Veranstalter bleiben vorbehalten. In diesem Fall informieren wir Sie selbstverständlich.

Berlin-Seminar 2024 Programm

 

A N M E L D U N G

Die Anmeldung ist einfach & bequem per Online-Formular möglich.

Bitte beachten Sie, dass die Teilnehmerkapazitäten begrenzt sind. Anmeldeschluss ist der 6.10.2024. 

 

Teilnahmebeitrag:

Mitglied VDL / Nichtmitglied pro Person

  • 319 €/ 519 € im Motel One Berlin Hbf., Invalidenstraße 54, 10557 Berlin (DZ mit Doppelbett)
  • 259 €/ 459 € im a&o Hostel Berlin-Hbf., Lehrter Straße 12, 10557 Berlin (DZ mit Doppelbett)
  • 119 €/ 319 € ohne Übernachtung

Gerne können wir Ihnen ein Einzelzimmer im Motel One zur Verfügung stellen, wobei für zwei Nächte ein Aufschlag von 148 € anfällt.

Studentische VDL-Mitglieder können sich über einen 15 € Sondernachlass freuen.

 

Im Teilnahmebeitrag sind für Sie die folgenden Leistungen enthalten:

  • Programm lt. Beschreibung und wie gebucht
  • Zwei Übernachtungen inkl. Frühstück
  • Buffet und Getränke beim Parlamentarischen Abend am 14.10.2024
  • Abendessen am 15.10.2024
  • Mittagsimbiss am 16.10.2024

Stornierungsbedingungen:

Bei Stornierungen sind folgende Beträge zu zahlen              

  • bis 05.10.2024 75 % des Gesamtbetrages
  • ab 06.10.2024 sowie ohne Kündigung 90 % des Gesamtbetrages

 

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

VDL Bundesverband
Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt e.V.

Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin
Telefon  030 4397 261-61
Fax         030 4397 261-8861
E-Mail   info@vdl.de
Internet www.vdl.de

 

Die Veranstaltung wird aus Mitteln der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert.

 

VDL-Fachforum am 14. Oktober 2024

Foto: shutterstock

Fachkräftebedarf in der Agrarbranche –

Krise oder Chance für Modernisierung? 

 

Der Mangel an Fachkräften ist eine der großen Herausforderungen des Landes. Allein 2023 konnten 570.000 Stellen in Deutschland nicht besetzt werden und für 2024 wird der daraus entstehende Verlust an Produktionskapazitäten in der Wirtschaft auf fast 50 Milliarden Euro prognostiziert.

Vor diesem Hintergrund möchte der VDL die Situation in der Agrarbranche näher beleuchten. Wie groß ist der Bedarf an Fach- und auch Führungskräften in den kommenden Jahren. Kann der Mangel durch Digitalisierung oder Effizienzsteigerungen abgemildert werden. Und kommen überhaupt ausreichend Studierende an den Universitäten und Fachhochschulen nach, um den Bedarf an Fachkräften in der Branche zu decken?

Antworten auf diese und viele weitere Fragen liefert das diesjährige VDL-Fachforum mit dem Thema „Fachkräftebedarf in der Agrarbranche – Krise oder Chance für Modernisierung?“ Im Mittelpunkt stehen die Herausforderungen, aber auch die Chancen für den Berufsstand, welche innerhalb des Fachforums näher beleuchtet werden. Neben VDL-Präsident Markus W. Ebel-Waldmann werden sich Experten aus Wissenschaft sowie hochrangige Vertreter aus Verbänden und Hochschulen mit diesem Thema auseinandersetzen.

Zur gemeinsamen Diskussion lädt Sie der VDL Bundesverband e.V. am 14. Oktober 2024 in das Haus der Land- und Ernährungswirtschaft nach Berlin ein.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

VDL-Fachforum

„Fachkräftebedarf in der Agrarbranche –

Krise oder Chance für Modernisierung?“

 


Montag, 14. Oktober 2024, 14.30 Uhr
Haus der Land- und Ernährungswirtschaft (HdLE)
Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin

 

PROGRAMM

14.30 Uhr      Begrüßung und Eröffnung

Markus W. Ebel-Waldmann

Präsident, VDL Bundesverband, Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt e.V., Berlin

 

14.40 Uhr   „Fachkräftebedarf in der Agrarbranche – Krise oder Chance für Modernisierung?“

 

Markus W. Ebel-Waldmann

Präsident des VDL Bundesverbandes, Berufsverband Agrar,

Ernährung, Umwelt e.V., Berlin

Foto: Ebel-Waldmann

 

Prof. Dr. Jens-Peter Loy

Professor am Lehrstuhl Marktlehre, Institut für Agrarökonomie,

Christian-Albrechts-Universität, Kiel

Foto: Loy

 

Grit Worsch

Vorstandsvorsitzende VR PLUS Altmark-Wendland eG, Lüchow

Foto: VR PLUS Altmark-Wendland eG

 

 

Prof. Dr. Rainer LangoschProf. Dr. Rainer Langosch

Vorsitzender des Fachbereichstages Agrarwirtschaft der deutschen Fachhochschulen,

Professor für Unternehmensführung und Beratungsmethodik/ Kommunikation,

Hochschule Neubrandenburg, Neubrandenburg

Foto: Langosch

                         

Stefan Krämer

Geschäftsführer BRAIN4FOOD / AgroBrain S. à r.l., Luxemburg

Foto: AgroBrain

 

 

18.00 Uhr     Arbeitsfeld Lobbyarbeit

Zur Einstimmung auf den Parlamentarischen Abend:

Impulsvorträge ausgewählter Verbandsvertreter

 

19.00 Uhr      Parlamentarischer Abend des VDL Bundesverbandes e. V.

mit hochkarätigen Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Verbänden

 

 

Die Veranstaltung wird aus Mitteln der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert.

Abschied nach 19 Jahren: LLH-Direktor Andreas Sandhäger geht in den Ruhestand

Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) verabschiedet seinen langjährigen Direktor Andreas Sandhäger zum 31. Juli in den Ruhestand. Bildquelle: LLH

(LLH) Seine Mitarbeitenden schätzten ihn als nahbaren und fairen Vorgesetzten, im Berufsstand und der hessischen Agrarverwaltung war er als erfahrener und kompetenter Ansprechpartner gerne gesehen. Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) verabschiedet seinen aus Volkmarsen stammenden Direktor, Andreas Sandhäger, zum 31. Juli 2024 in den Ruhestand.

Verlässliche Rahmenbedingungen für die Arbeit der Beschäftigten des LLH zu schaffen, damit diese sich auf ihre Fachlichkeit konzentrieren können – Dies war Andreas Sandhäger ein wichtiges Ziel, nachdem die hessische Agrarverwaltung im Laufe der 1990er-Jahre einige Veränderungsprozesse durchlebte. Nach der Ausbildung zum Landwirt und anschließendem Agrarstudium in Göttingen begann Sandhäger 1987 seine Laufbahn in der hessischen Agrarverwaltung mit dem Referendariat. Nach Stationen im Landwirtschaftsministerium und in Landwirtschaftsämtern wurde Sandhäger 2001 Abteilungsleiter für die hessische Agrarberatung. Ab 2005 übernahm er die Direktion des LLH, das aus dem Hessischen Dienstleistungszentrum für Landwirtschaft, Gartenbau und Naturschutz (HDLGN) hervorging. Unter seiner Leitung entwickelte sich der LLH zu einem bedeutenden Beratungs- und Bildungszentrum für Landwirtschaft und Gartenbau. „Gemeinsam mit den Mitarbeitenden ist es gelungen, ein verlässlicher und kompetenter Partner für die Landwirtschaft und den Gartenbau zu werden. Mit unserer unabhängigen und neutralen Arbeit gelangt stetig neues Wissen aus der Wissenschaft in die Praxis“, führt Andreas Sandhäger aus.

Besonders hervorzuheben ist seine Rolle als Geschäftsführer des Kuratoriums für das landwirtschaftliche und gartenbauliche Beratungswesen, das er mit den Verbänden aufbaute und das seither die Beratungsinhalte maßgeblich mitbestimmt. Sandhäger betont die Bedeutung dieses Kuratoriums: „Im Mittelpunkt stand, sowohl eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Verbänden im Kuratorium als auch in der Abteilung zu schaffen. Das Kuratorium ist absoluter Stabilitätsfaktor für die Beratung und den gesamten LLH – Deshalb wird nach meiner Einschätzung diese Konstruktion der Offizialberatung noch lange bestehen.“

Qualifizierende Fachschulausbildung in Hessen gefördert

Durch den ebenfalls im Jahr 2005 vom Berufsstand, LLH und Landwirtschaftsministerium geschlossenen Schulpakt, förderte Andreas Sandhäger maßgeblich die qualifizierende Fachschulausbildung in Hessen. An den vier organisatorisch dem LLH zugeordneten Schulstandorten Alsfeld, Darmstadt-Griesheim, Fritzlar und Fulda-Petersberg ist somit eine fachlich fundierte Aus- und Weiterbildung für Junglandwirtinnen und Junglandwirte gewährleistet. „Zu Beginn meines Amtsantritts habe ich den Schulpakt vorangetrieben, um sicherzustellen, dass in den vier Fachschulen immer ausreichend Lehrkräfte vorhanden sind“, erklärt Andreas Sandhäger. Ausbildung und Schulstandorte seien wichtige Themen im Berufsstand.

Mit dem Tag der landwirtschaftlichen Ausbildung initiierte Andreas Sandhäger eine bedeutungsvolle Veranstaltung. Im Zuge der seit 2006 gemeinsam mit dem Hessischen Bauernverband (HBV) organisierten Feierlichkeit werden alle Absolventinnen und Absolventen geehrt, die erfolgreich die Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf Landwirtin/Landwirt abgelegt haben. Die Initiative zur Förderung heimischer Eiweißpflanzen ist ein weiterer Meilenstein Sandhägers beruflicher Laufbahn. Das Projekt trug dazu bei, die Selbstversorgung der hessischen Landwirtschaft zu stärken, für die jährlich benötigten 250.000 Tonnen Sojaeiweiß-Äquivalente.

Stärkung des internen Zusammenhalts

Als Landesbetriebsleiter setzte sich Andreas Sandhäger jahrzehntelang beispielhaft für die Interessen der hessischen Landwirtinnen und Landwirte, Gärtnerinnen und Gärtner ein. Sein vorausschauendes und bestimmtes Handeln hat den LLH vor allem zu folgendem aufgebaut: Einem erfolgreich arbeitenden Landesbetrieb mit rund 530 Beschäftigten, der politisch neutral für die landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Betriebe in Hessen als verlässlicher Dienstleister zur Verfügung steht.

„Es war mir eine große Ehre, den LLH als Direktor zu führen und unseren landwirtschaftlichen Betrieben als verlässlicher Partner zur Seite zu stehen“, sagt Sandhäger. „Gemeinsam mit meinen engagierten Mitarbeitenden haben wir viele wichtige Projekte vorangebracht und den LLH nachhaltig positioniert.“

Integration des Landgestütes in den LLH

In der 19-jährigen Dienstzeit als LLH-Direktor sah Andreas Sandhäger auch Herausforderungen entgegen, beispielsweise im Zuge der ab 2010 erfolgten Übernahme des Landgestüts Dillenburg durch den LLH. Der Selbstständigkeitsverlust des Gestüts rief großes Misstrauen in der Kommunalpolitik hervor. Demgegenüber stand jedoch, den ersten Rechnungshofbericht umzusetzen und die Gebäude zu sanieren, allen voran das einsturzgefährdete Reithaus. „Neben baulichen Herausforderungen wurde nach Schließungs- und Tierwohldiskussionen schließlich die Hengsthaltung aufgegeben. Umso positiver kann der LLH heute auf eine erfolgreiche Reit- und Fahrschule mit beliebten Reithauskonzerten, vielen kulturellen Projekten und Vermietungen für Veranstaltungen blicken“, so Andreas Sandhäger. Nach seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben plant Sandhäger, sich der Sanierung eines historischen Gebäudes in Volkmarsen zu widmen und sein Engagement im örtlichen Gesangsverein sowie im Schützen- und Karnevalsverein fortzuführen.

Werdegang und Geschäftsführungen

Andreas Sandhäger befand sich von 1987 bis 1989 im Vorbereitungsdienst für den höheren Dienst in der hessischen Agrarverwaltung, u.a. an der Friedrich-Aereboe-Schule in Darmstadt. Nach einer Tätigkeit beim hessischen Landwirtschaftsministerium in Wiesbaden und der Geschäftsführung der zu dem Zeitpunkt neugegründeten Marketinggesellschaft „Gutes aus Hessen“ arbeitete Sandhäger beim Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung Usingen, als Gruppenleiter 1 (Ausbildung) und 4 (Betriebswirtschaft) sowie später auch 3 (Produktion).

Von 1993 bis 1996 die Abteilungsleitung 3 Landschaftspflege am ARLL Eschwege innehabend, war er anschließend bis ins Jahr 2000 als Dezernent für Betriebswirtschaft beim Hessischen Landesamt für Regionalentwicklung und Landwirtschaft (HLRL) tätig.

Er war Vorsitzender der Sparte öffentlicher Dienst im VDL Hessen, Vorsitzender der ALB Hessen von 2006 – 2016, wie auch der Fördergemeinschaft der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA), heute Landesbetrieb Hessisches Landeslabor (LHL). Ebenso übernahm Sandhäger für mehrere Jahre die Geschäftsführung für den Landesagrarausschuss. Außerdem war er Vorstandsmitglied beim Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HeRo) in Witzenhausen, von dessen Gründung 2004 bis zu dessen Integration in den LLH 2015. Bis 2023 war er außerdem als Geschäftsführer der AG Landwirtschaftliche Woche verantwortlich und begleitete weiterhin mehrere Jahre die Koordinierungsgruppe „Tier“ der Länderanstalten, teilweise mit Sprecherfunktion.

Dem VDL Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt gehört Andreas Sandhäger bereits seit 1988 an und war fast 20 Jahre im Landesvorstand des VDL Landesverbandes Hessen e.V. aktiv, davon über 10 Jahre als stellvertretender Landesvorsitzender. Beim Festakt zur Verabschiedung von Andreas Sandhäger am 12. Juli 2024 auf dem Hessischen Landgestüt Dillenburg dankte VDL-Präsident Markus W. Ebel-Waldmann sehr herzlich für sein großartiges und erfolgreiches Engagement im VDL und wünschte ihm für den nächsten Lebensabschnitt das Allerbeste.

Text: Markus Ebel-Waldmann

VDL-Studierendesparte und Young Professionals begleiten JLU-Absolvent/innen von der Hochschule in das Berufsleben!

Der Vorsitzende der VDL-Sparte Young Professionals Philipp Schupp informierte über das Leistungsangebot des VDL. Bildquelle: VDL Hessen

Am 14. Juni 2024 war der VDL Landesverband Hessen e.V. bei der diesjährigen Absolvent/innenfeier des Fachbereichs 09 Agrarwissenschaften Ökotrophologie und Umweltmanagement der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) vertreten. Die Veranstaltung des AK Absolventenfeier bot den rund 70 Absolvent/innen aus den Bereichen Agrar, Ernährung und Umwelt einen festlichen Rahmen, um würdig ihre Studienabschlüsse zu feiern.

Während des Abends nutzen die Vertreter der Sparte Studierende und Young Professionals im VDL die Gelegenheit, um über die berufsständische Arbeit des VDL zu informieren. Die frischgebackenen Absolvent/innen konnten sich vor dem offiziellen Festakt im Gespräch und im Nachgang mit den umfassenden Printmedien über die vielzähligen Vorteile der Mitgliedschaft im VDL informieren.

Wir wünschen allen Absolvent/innen alles Gute für ihren weiteren beruflichen und persönlichen Lebensweg. Wir würden uns freuen, sie in naher Zukunft im Rahmen unseres starken Netzwerks als Kolleg/innen wiederzusehen. Denn wir sind uns sicher: Der VDL kann sie über die Schwelle der Hochschule hinaus kompetent in ihrer beruflichen Entwicklung begleiten!

Text: Arne Krause

Hochschule Geisenheim beruft Dr. Johanna Döring zur weltweit einzigen Professorin für ökologischen Weinbau

Die Geisenheimer Professorin Dr. Johanna Döring hat die weltweit einzige Professur für ökologischen Weinbau seit 1. Mai 2024 inne; Bildquelle: Hochschule Geisenheim/Philipp Stieffenhofer

Die Hochschule Geisenheim freut sich, die Berufung von Prof. Dr. Johanna Döring zur Professorin für ökologischen Weinbau bekanntzugeben. Mit dieser einzigartigen Professur unterstreicht die Institution ihre führende Rolle in der Forschung und Lehre des ökologischen Weinbaus.

„Ich freue mich besonders, die einzige Professur für ökologischen Weinbau weltweit auszufüllen und die Transformation der Agrar- und Ernährungswirtschaft, die uns bevorsteht, für den Bereich des ökologischen Weinbaus mitzugestalten,“ sagt Professorin Dr. Johanna Döring. „Ich hoffe, mit den zu erarbeitenden Lösungsansätzen im ökologischen Weinbau auch viele integriert arbeitende Kolleginnen und Kollegen zu erreichen.“

Nachhaltige Weiterentwicklung des ökologischen Weinbaus im Fokus

Professorin Dr. Döring knüpft an die Forschungen ihres Vorgängers Prof. Dr. Randolf Kauer an, mit dem sie lange zusammengearbeitet hat. „Einerseits mit dem einzigartigen Langzeit-Vergleichsversuch INBIODYN, der in Geisenheim zur Verfügung steht, andererseits mit der Erarbeitung von Strategien zur Kupferreduzierung im Ökoweinbau, natürlich in Kooperation mit weiteren Kolleginnen und Kollegen,“ erklärt sie. Darüber hinaus liegt ihr die nachhaltige Weiterentwicklung des ökologischen Weinbaus besonders am Herzen. Dies umfasst die Erforschung von Lösungsansätzen zur Abmilderung der Klimawandelfolgen und die Reduktion der Umweltwirkungen des ökologischen Weinbaus.

Verzahnung zwischen Forschung, Lehre und Praxis

Die gebürtige Bad Hersfelderin betont die Bedeutung der Verbindung von Forschung, Lehre und Praxis: „Ich freue mich sehr darauf, neue Konzepte im ökologischen Weinbau wie z. B. Agroforst zu beforschen, neue Methoden am Standort zu etablieren und die Forschungsergebnisse auch in die Lehre einfließen zu lassen. Ein Alleinstellungsmerkmal des Standortes Geisenheim ist die Forschung zum ökologischen Weinbau, deshalb können wir aktuell auch so authentisch wie keine andere Institution dieses Wissen vermitteln. Außerdem freue ich mich in der Lehre darauf, in praktischen Lerneinheiten Wissen z. B. zu Begrünungsmischungen oder dem Umstellungsprozess auf ökologische Produktion weiterzugeben.“

Die Hochschule ist stolz, dass sie mit Professorin Dr. Johanna Döring nicht nur eine ausgewiesene Expertin auf diesem Gebiet, sondern auch eine geschätzte Kollegin für diese Aufgabe gewinnen konnte, die sich darüber hinaus in den letzten Jahren als engagierte Dozierende im Rahmen diverser Lehrveranstaltungen wie Organic Viticulture sowie Advanced Viticulture ausgezeichnet hat.

Zur Person:

Prof. Dr. Johanna Döring ist selbst Geisenheim-Absolventin und besitzt umfassende praktische Erfahrung im ökologischen Weinbau. 2019 schloss sie an der Justus-Liebig-Universität Gießen ihre Promotion zum Themenkomplex des ökologischen und biodynamischen Weinbaus ab. Im Anschluss arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für ökologischen Weinbau an der Hochschule Geisenheim. Sie verfasste zahlreiche Artikel zu den Auswirkungen des ökologischen Weinbaus auf Biodiversität, Pflanzenwachstum und Traubenqualität. Seit 2021 ist sie zudem Mitglied in der `expert group for technical advice on organic production` (EGTOP), subgroup wine, der Europäischen Kommission.

Text: Markus W. Ebel-Waldmann

Machen Sie mit: Fach- und Führungskräftebedarf in der Agrarbranche – Studienprojekt des VDL-Bundesverbandes

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Der VDL hat eine aktuelle Studie beauftragt, die von Prof. Dr. J.-P. Loy von der Macke-Loy-Glauben GbR Markt- und Konsumforschung, Beratung, zusammen mit dem Lehrstuhl für Marktlehre am Institut für Agrarökonomie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, wissenschaftlich bearbeitet wird. Untersucht werden soll der Fachkräftebedarf der gesamten Branche inklusive des vor- und nachgelagerten Bereiches in den kommenden Jahren.

Bereits 2014 hat sich der VDL mit diesem Thema beschäftigt. Seither hat sich der Fachkräftemangel in der gesamten Wirtschaft weiter verstärkt – für die Agrarbranche liegen aber kaum belastbare Zahlen vor. Daher soll das Studienprojekt nun ein aktuelles Lagebild und einen Ausblick auf die Herausforderungen der kommenden Jahre erarbeiten. Anschließend sollen die Ergebnisse mit Politik, Verbänden, der Wirtschaft und auch den Hochschulen diskutiert werden.

Gefördert wird das Projekt von der Landwirtschaftlichen Rentenbank. Die Ergebnisse werden im 4. Quartal 2024 erwartet.

Die Befragung finden Sie hier (Dauer ca. 8-10 Minuten). Teilen Sie den Link gerne. Der VDL freut sich über eine umfangreiche Teilnahme.

 

Text: Tobias Dammeier

 

Vorstellung der Agri-PV-Anlagen für den Weinbau an der Hochschule Geisenheim

VitiCULT schützt Jungreben vor übermäßiger Sonne und Trockenheit, und soll den Anwuchserfolg angesichts des Klimawandels verbessern; Bildquelle: Philipp Stieffenhofer

Die Hochschule Geisenheim präsentierte am 9. Juli 2024 der interessierten Öffentlichkeit, darunter zahlreiche Winzer, zwei innovative Typen von Agri-Photovoltaikanlagen (Agri-PV). Diese Anlagen werden im Rahmen der Weinbauforschung als Forschungsplattformen erprobt und bieten vielversprechende Lösungen für den Klimawandel und nachhaltigen Weinbau.

Seit März 2023 wird die fest installierte, hoch aufgeständerte Agri-PV-Anlage „VitiVoltaic“ mit beweglichen, semi-transparenten Modulen getestet. Neu hinzugekommen ist seit Juni 2024 „VitiCULT“, ein Prototyp einer mobilen, ein- und ausfahrbaren Agri-PV-Anlage für Neuanpflanzungen, die ein Standard-Unterstützungssystem nutzt.

Vielfältige Vorträge der Projektpartner

Dr. Max Trommsdorff, Gruppenleiter Agri-Photovoltaik beim Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, präsentierte den aktuellen Stand der Agri-PV-Forschung und -Entwicklung weltweit und in Deutschland. Er betonte die Vielfalt der Anlagentypen und -systeme, von vertikalen Zaunanlagen im Grünland bis zu semitransparenten, hoch aufgeständerten Modulen, und stellte den aktuellen Stand der Förder- und Genehmigungsverfahren vor.

Die Idee zum Bau des Agri-PV Reallabors in Geisenheim entstand nach einem Vortrag von Dr. Trommsdorff im Jahr 2018. Das Trio Trommsdorff, Prof. Dr. Manfred Stoll und Prof. Dr. Claudia Kammann entwickelte gemeinsam die Vision für diese innovativen Anlagen.

Prof. Stoll, Institutsleiter für allgemeinen und ökologischen Weinbau sowie Professor für allgemeinen Weinbau und Prof. Kammann, Professorin für Klimafolgenforschung an Spezialkulturen, beide von der Hochschule Geisenheim, erläuterten den Weg zum Bau der großen VitiVoltaic Forschungsanlage. Die Doktorandin Lucía Garstka stellte Ergebnisse des ersten Forschungsjahrs vor.

Thomas Keck von der sbp sonne gmbh erklärte abschließend die Konzeptentwicklung und den Aufbau der VitiCULT Anlage. Das Projektteam, bestehend aus Thomas Keck, Christian Weinmann (sbp), Manfred Stoll und Claudia Kammann (HGU) sowie Sebastian Gölz, Max Trommsdorff und Julia Wamseler (Fraunhofer ISE), hat diesen mobilen Prototyp im vergangenen Jahr entwickelt und installiert.

Nach den Vorträgen luden die Geisenheimer zu einem Spaziergang oder einer Radfahrt zu den Standorten der Anlagen ein, um die Installationen vor Ort zu besichtigen. Das „Team Agri-PV“ der Hochschule Geisenheim, das Fraunhofer ISE sowie die Ingenieure von sbp sonne gmbh standen im Anschluss für weitere Fragen zur Verfügung.

Die beiden Teilprojekte im Überblick

  • Stationäre APV-Anlage: Projekt „VitiVoltaic“ – Die Vorteile:
    • Sorgt für kühlere Temperaturen bei Tag und wärmere bei Nacht sowie erhöhte Bodenfeuchtigkeit.
    • Die Reben passen sich den veränderten Lichtverhältnissen an und entwickeln größere Blattflächen.
    • Jungreben wachsen besser an und bilden im ersten Jahr längere, kräftigere Triebe.
    • Die Trauben weisen geringere Fäulnisraten und Sonnenbrandschäden auf.
  • Mobile APV-Anlage: Projekt „VitiCULT“ – Die Vorteile:
    • Der Agri-PV-Prototyp benötigt keine massive Unterkonstruktion, sondern baut auf vorhandene Zeilenstickel auf.
    • Stabilität durch Verspannung und die Möglichkeit, die auf Folien auflaminierten APV-Module bei hohen Windlasten in Kästen einzufahren.
    • Die Anlage kann einfach demontiert und an einem anderen Weinberg installiert werden.
    • VitiCULT schützt Jungreben vor übermäßiger Sonne und Trockenheit, und soll den Anwuchserfolg angesichts des Klimawandels verbessern.

 

Weitere Informationen unter: https://www.hs-geisenheim.de/agri-photovoltaik/

 

Details zu „VitiCULT“

Die Hochschule Geisenheim hat eine innovative mobile Agri-Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen. Das Pilotprojekt „VitiCULT PV-mobil“, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), verbindet bei einfachem Aufbau Weinbau und Solarstromgewinnung auf einer landwirtschaftlichen Fläche.

Die Anlage, deren Module ohne größeren konstruktiven Aufwand über Rebenneuanpflanzungen aufgestellt werden können, bietet schattenspendenden Schutz. Bei Starkwinden lassen sich die Module automatisch in ein Schutzgehäuse zurückfahren, was eine deutlich einfachere Bauweise ermöglicht. Das neue Anlagenkonzept wurde insbesondere zum Schutz für Neupflanzungen entwickelt, die sich in zunehmend trocken-heißen Jahren nicht gut etablieren. Die modulare Leichtbauweise soll einen unkomplizierten Wechsel zwischen Jungpflanzenanlagen erlauben.

Im Rahmen des Projekts arbeiten die Hochschule Geisenheim, das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und die sbp sonne gmbh eng zusammen. Das Fraunhofer ISE, Europas größtes Forschungsinstitut für Solarenergie, hat die Idee der Agri-Photovoltaik (Agri-PV) entwickelt. Die sbp sonne gmbh, ein international tätiger Solarenergie- und Tragwerksplaner, bringt ihre Expertise in der technischen Konzeptentwicklung und Konstruktion ein. Die Hochschule Geisenheim bringt Weinbauexpertise ein und kombiniert Grundlagenforschung mit praxisorientierten Studien.

Das Projekt wird im Rahmen der BMBF-Fördermaßnahme „KMU-innovativ“ als Teil eines Verbundprojekts für Energieeffizienz und Klimaschutz unterstützt. Ziel ist es, integrative Lösungen für Klimaresilienz, Energiewende und Pflanzenschutz zu fördern und damit nachhaltige Kulturlandschaften zu stärken.

Text: Markus W. Ebel-Waldmann

„You´ll never walk alone“

Bildquelle: JLU

Feierliche Amtseinführung von JLU-Präsidentin Prof. Katharina Lorenz und Übergabe der Vizepräsidenten-Ämter an Prof. Alexander Goesmann und Prof. Karsten Krüger.

Nur gemeinsam lassen sich kreative Ideen umsetzen, Impulse in Konzepte und Projekte verwandeln, Strategien weiterentwickeln, Institutionen voranbringen – kurz: Erfolge erzielen. Als am Ende der feierlichen Amtseinführung von JLU-Präsidentin Prof. Dr. Katharina Lorenz und der Übergabe der Vizepräsidentenämter an Prof. Dr. Alexander Goesmann und Prof. Dr. Karsten Krüger die in der Aula versammelte Festgemeinde in den Refrain des Songs „You´ll never walk alone“ einstimmte, mochte das für viele Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik am 16. Juli 2024 ein Gänsehautmoment gewesen sein. Für die JLU-Mitglieder und -Angehörigen war es mehr als eine Momentaufnahme. Zum Ausdruck kam erneut der besondere Spirit, der die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ausmacht, der ihre Mitglieder und Angehörigen motiviert und sie als Institution immer wieder vorangebracht hat.

Die Liste der Ehrengäste war lang, darunter der Hessische Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, Timon Gremmels. In seinem Grußwort betonte er: „Die Justus-Liebig-Universität steht sowohl für exzellente Forschung mit klarer Ausrichtung an gesellschaftlichen Erfordernissen und Anwendungsfeldern als auch für innovative Lehre. Ich bin mir sicher, dass mit der neuen Präsidentin Prof. Dr. Katharina Lorenz diese Entwicklung weiter erfolgreich vorangetrieben wird, und freue mich auf die Zusammenarbeit.“

Zahlreiche Abgeordnete von Bundestag und Landtag, der Oberbürgermeister der Universitätsstadt Gießen, Frank-Tilo Becher, weitere Mitglieder von Magistrat und Stadtverordnetenversammlung, Stifterinnen und Stifter sowie Freunde und Förderer der Universität hatten sich ebenso wie Studierende, Forschende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Aula versammelt. Auch der ehemalige JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, der seit 1. Oktober 2023 Rektor der Universität zu Köln ist, kehrte für die Feier zu seiner langjährigen Wirkungsstätte zurück. Insgesamt acht ehemalige Präsidiumsmitglieder der JLU – darunter Prof. Dr. Heinz Bauer (Präsident der JLU von 1987 bis 1997) – sowie Präsidiumsmitglieder befreundeter Hochschulen waren der Einladung in die Aula gefolgt. „Diese Vielfalt, für die Sie heute einstehen, und das Engagement, das Sie alle für unsere Universität mitbringen, sind sehr inspirierend für mich“, betonte Gastgeberin Prof. Katharina Lorenz, die bereits in den vergangenen dreieinhalb Monaten ein straffes Pensum mit erfolgreicher Arbeit an der Spitze der JLU absolviert hat, nachdem sie zuvor die Universität Gießen seit Oktober 2023 als Erste Vizepräsidentin kommissarisch geleitet hatte.

Ein denkwürdiges Novum:  Erstmals seit 1607, und damit in der traditionsreichen Geschichte der JLU, trug eine Frau als Präsidentin die Amtskette der JLU. Als Klassische Archäologin freute sich Prof. Lorenz darüber, dass Athena, die antike griechische Göttin der Weisheit, die Amtskette aus dem Jahr 1907 schmückt. In ihrer Rede nahm sie auf die fünf Eulen Bezug, die im zentralen Medaillon zu sehen sind. In den Eulen links und rechts zu Athenas Füßen erkannte sie das „Fundament von Wissensproduktion und Wissenssicherung“. „Die JLU ist forschungsstark. Die Eule weist uns hoffnungsvoll in eine Zukunft, in der wir eine feste Größe auf der Exzellenzlandkarte Deutschlands bleiben.“ Hinzu komme die große Fächervielfalt. „Im Bereich von Studium und Lehre tun wir alles dafür, dass die JLU national und international attraktiv bleibt – durch passgenaue, an die sich ändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und an den großen Zukunftsthemen orientierten Studien- und Lehrangebote.“

Die zwei Eulen im Zentrum seien als „Zeichen der Verantwortung der JLU für den Erhalt unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung“ zu sehen. Sie deuteten aber auch auf die Rolle der Universität Gießen in der Gesellschaft, in Forschung, Lehre und Transfer hin. Die Universitätsgemeinschaft habe sich unmissverständlich zur Wissenschafts- und Meinungsfreiheit, zum offenen Diskurs und zum Recht auf friedlichen Protest bekannt. „Die beiden Eulen weisen uns in eine Zukunft, in der wir weiter unverrückbar für diese Werte stehe – eine Zukunft, in der die JLU sich weiter transparent nach innen und außen öffnet, in der die JLU aus Gießen in die Welt strahlt und die zugleich die Welt nach Gießen einlädt.“

Schließlich weise die fünfte Eule am Kopf der Athena auf die Menschen hin, die die wichtigste Triebkraft des Erfolgs der JLU seien, sagte Lorenz, und dankte allen herzlich. Die Präsidentin schloss mit einem Blick auf die Rahmenbedingungen: „Die Universität muss sich gerade jetzt weiterhin kontinuierlich verändern, um die Anforderungen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erfolgreich beantworten zu können. Dazu sind wir bereit.“ Ihr Appell: „Wissen ist in Deutschland unser wichtigster Rohstoff. Es gibt gute Argumente, mutig in die Hochschulen des Landes zu investieren, um das Wohl unserer Gesellschaft zu gewährleisten.“

Übergabe der Vizepräsidentenämter

Im zweiten Teil der Feier stand die Übergabe des Amtes des Vizepräsidenten für Studium und Lehre (VPL) an den Bioinformatiker Prof. Dr. Alexander Goesmann, das zuvor Prof. Lorenz innegehabt hatte, und des Amtes des Vizepräsidenten für Wissenschaftliche Infrastruktur (VPW) an den Sportwissenschaftler Prof. Dr. Karsten Krüger auf dem Programm, der die Zuständigkeit im Präsidium für sein Ressort von Prof. Goesmann übernommen hat.

Prof. Goesmann ließ seine Amtszeit als VPW Revue passieren, in der er zuständig für einen bunten Strauß an Themen war, angefangen bei der IT-Sicherheit mit einer Neuausrichtung des Hochschulrechenzentrums nach dem IT-Sicherheitsvorfall der JLU, einer Weiterentwicklung der IT-Governance und der Einrichtung eines Büros für Digitalisierung bis hin zu Universitätsbibliothek, universitären Sammlungen, Tierschutz und Hochschulsport. Prof. Goesmann bedankte sich bei allen Teams für „ein herausragendes Engagement, ein großartiges Miteinander und eine phantastische Unterstützung“. Er freute sich auf die weitere Zusammenarbeit im Ressort als VPL. „In zahlreichen Gesprächen ist deutlich geworden, wie wichtig allen an der JLU hervorragende Lehre und gute Studienbedingungen sind. In dieser positiven Grundhaltung möchte ich gemeinsam mit Ihnen Studium und Lehre weiter gestalten.“

Der Sportwissenschaftler Prof. Krüger ist es – nicht nur sprichwörtlich – gewohnt, Hürden zu nehmen. Er bedankte sich und kündigte an: „In den kommenden Jahren möchte ich gemeinsam mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die einzelnen Bereiche weiterentwickeln, zukunftssicher machen, dadurch die elf Fachbereiche und Zentren verbinden und gleichzeitig Wissenschaft, Lehre, Transfer und Verwaltung bestmöglich unterstützen.“ Auf die Verankerungen in die Region kommt es ihm, genauso wie seinen Präsidiumskolleginnen und -kollegen, an: „Wir wollen Brücken bauen zur Universitätsstadt Gießen, die ebenso wichtig für die Universität ist wie die Universität für sie.“

Musikalischer Rahmen

Die Feier wurde musikalisch vom Universitätsorchester umrahmt. Einmal mehr stellten die Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von UMD Stefan Ottersbach die Vielseitigkeit ihres Repertoires und Könnens unter Beweis. Nach einem Auftakt mit Georg Friedrich Händels Music for the Royal Fireworks“ (Ouvertüre: Adagio – Allegro) und einem Zwischenspiel mit der „Petite Suite“ (Menuett) von Claude Débussy war der musikalische Ausklang Leroy Andersons „The Typewriter“ vorbehalten – fulminant, mit dem Lehramtsstudenten Jacob Brill an der Schreibmaschine, was alle Gäste begeisterte. Eine Überraschung folgte zum Schluss: Als Jacob Brill „You’ll never walk alone“ aus „Carousel“ von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein II anstimmte, hielt es niemand mehr auf den Plätzen: Ein vielstimmiger Chor erklang in der Aula. Die feierliche und frohe Stimmung wird hoffentlich noch lange nachklingen.

Weitere Informationen unter https://www.uni-giessen.de/de/org/gremien/praesidium

Text: Markus W. Ebel-Waldmann

2. Grüne Runde 2024 des VDL-Landesverband NRW
am 7. Juni 2024 bei Königs Pflanzenenergie

Vom Pferdemist zur Tankstelle

An einem schönen sonnigen Freitagnachmittag besuchten wir mit dem VDL-Landesverband NRW den Betrieb von Daniel Königs, Betriebs- und Unternehmensleiter der Königs Pflanzenenergie GmbH und Co.KG.. Der Betrieb, 5 km vor Neuss gelegen, umfasst eine Biogasanlage mit einer Biomethanaufbereitungsanlage am Hof mit direkter Vermarktung des Biokraftstoffes über eine eigene CNG (compressed natural gas)-Tankstelle. Der Clou daran: Dabei wird das vertankte Biomethan zu 75 % aus Pferdemist aus der Region produziert, wodurch Mais bei der Gasherstellung nur eine nebensächliche Rolle spielt.

 

 

 

 

 

 

 

Zu Beginn wurden den Teilnehmenden die Grundlagen der Biomethanproduktion über ein Schaubild vertraut gemacht. Bei dem Prozess wird zunächst aus tierischen Exkrementen und landwirtschaftlicher Biomasse wie Mais unter sauerstofffreiem Milieu Biogas erzeugt, ein Gemisch aus Biomethan (CH4), CO2 und weiteren gasförmigen Verbindungen, die bei der Biomethanaufbereitung vom Biomethan segregiert werden und somit reines Biomethan entsteht. Biomethan hat einen erheblichen Anteil daran, den Verkehrssektor durch klimapositiven Kraftstoff zu dekarbonisieren und die bioökonomischen und betrieblichen Stoffkreisläufe zu schließen. Die Biogasanlage ging 2006, ursprünglich zur Wärme und Stromproduktion, ans Netz. Durch das Auslaufen der EEG-Umlage (Erneuerbare-Energien-Gesetz) nach 20 Jahren musste Daniel Königs auf andere Betriebszweige bauen, da die Weiterführung der EEG-Subvention politisch immer noch nicht geklärt ist und heiß diskutiert wird. So nahm er sich damals einen Zirkel und schaute, wie die betrieblichen Strukturen im Umkreis von 50 Km sind. Ursprünglich war die Region geprägt von Rinderbetrieben, die jedoch in den letzten Jahrzehnten nach und nach geschlossen wurden und sich aufbauend auf dieser Struktur zahlreiche Pferdebetriebe etabliert haben. Der dabei entstehende Pferdemist hat verglichen mit anderen tierischen Exkrementen einen hohen Energiegehalt und eignet sich hervorragend zur Biogasproduktion. So wurde 2021 die Biogasanlage auf die Fütterung von Pferdemist umgestellt und die logistischen Strukturen aufgebaut. Die angeschlossene CNG-Tankstelle wurde an einer strategisch lukrativen Stelle, an einer viel befahrenen Landstraße, positioniert, welche von lokalansässigen Logistikunternehmen genutzt wird, wodurch der Absatzverkauf des Biomethans sichergestellt ist. Am Tag tanken ca. 30 LKWs und 40 PKWs für 1,229€ pro kg Biomethan, was umgerechnet 0,819€ pro Liter Benzin sind.

Auch wenn das Pilotkonzept der Königs Pflanzenenergie GmbH &Co. KG einzigartig in Deutschland ist und starkes Potential zur Weiterentwicklung hat, stößt Daniel Königs auf hohe politische und wirtschaftliche Hürden. Besonders große Sorgen bereitet ihm die Entwicklung in China. So wurden dort Klimaschutzprojekte vom Umweltbundesamt genehmigt und von einer anerkannten Zertifizierungsstelle verifiziert, die sich im Nachhinein als „Fake“ herausgestellt haben. Was dies mit der Biomethananlage in Neuss zu tun hat? Daniel Königs muss mit jeder Charge Biomethan, die er produziert, eine Treibhausgasminderungspflicht von 50 % gegenüber dem fossilen Komparator nachweisen. Diese Quote kann nachher auf dem sog. THG (Treibhausgas)-Quotenmarkt verkauft werden. Dabei ist jedes eingesparte Prozent wahres Geld wert. So lag der Preis pro eingesparte Tonne CO2 Anfang 2023 bei 420 €. Innerhalb von einem Jahr ist dieser Quotenpreis auf ca. 100 € eingebrochen, was ein Schaden in Milliarden Höhe in der Branche bedeutet. Woran liegt dieser Preisabsturz? Die angeblichen Klimaschutzprojekte in China und die damit mutmaßlichen THG-Einsparungen haben im letzten Jahr den europäischen THG-Quotenmarkt überflutet und somit zu einer schlagartigen Erhöhung des Angebots geführt, was diesen drastischen Absturz verursacht hat. Ob dieser Schaden letztendlich von der Politik repariert wird, bezweifelt man in der Branche.

 

Im Anschluss wurde bei einem Kaltgetränk auf dem Hof von Daniel Königs redlich über die angespannte Lage in der Landwirtschaft diskutiert und die Exkursion abgeschlossen. Der VDL-Landesverband NRW, bedankt sich ganz herzlich bei Daniel Königs für die Gastfreundschaft und für neue, spannende Einblicke in die Biomethanbranche.

 

Text: Jan Kniepkamp, Bildquellen: Christina Nacke, Jan Kniepkamp

Frühzeitige Vernetzung und Praxis-Anknüpfung bei Karrieremesse MEET und Geisenheimer Zukunftssymposium im Fokus

Karrieremesse MEET

Die branchenübergreifende Karrieremesse MEET der Hochschule Geisenheim brachte am 6. Juni 2024 regionale und internationale Unternehmen in Kontakt mit Schülerinnen und Schülern, Studierenden und Young Professionals. Die Veranstaltung war ein großer Erfolg und fand bei allen Beteiligten großen Anklang.

Die nationalen und internationalen Ausstellenden zeigten sich sehr zufrieden mit der Karrieremesse. Die geführten Gespräche mit den Studierenden der Hochschule offenbarten eine hohe Nachfrage nach Trainee-Angeboten und Festanstellungen. Auf Unternehmensseite bestand großes Interesse daran, Kooperationspartner für das duale Studium an der Hochschule Geisenheim zu werden. Besonders das Angebot der kostenlosen Bewerbungsfotos wurde von den Studierenden rege genutzt. Den krönenden Abschluss des Tages bildete das Finale der Drink Innovation Challenge 2024 der Gründungsfabrik Rheingau.

Simone Böhm von der Stabsstelle Orientierung – Förderung – Karriere der Hochschule Geisenheim betonte: „Die frühzeitige Vernetzung und Anknüpfung in die Praxis durch solche Kontaktmessen ist ein Mehrwert für Studierende, Hochschule und Unternehmen.“

Geisenheimer Zukunftssymposium

Ebenfalls am Campus der Hochschule Geisenheim fand vom 7. bis 8. Juni das Geisenheimer Zukunftssymposium bereits zum zweiten Mal statt. Dieses von Studierenden für Studierende organisierte Projekt hatte das Ziel, Zukunftschancen zu schaffen, Netzwerke zu knüpfen und einen intensiven Austausch zwischen Studierenden und Unternehmen zu fördern.

Mit viel Arbeit und Engagement wurde ein buntes Programm zusammengestellt: über 20 externe Referierende präsentierten ein breites Spektrum an Themen. Das zweitägige Programm umfasste Podiumsdiskussionen, Workshops und Vorträge zu aktuellen Themen sowie Einblicke in zukunftsweisende Bereiche wie Künstliche Intelligenz, nachhaltige Landwirtschaft, Weinmarketing und Weinpolitik.

Die Podiumsdiskussion, moderiert von Eva Brockmann, Deutsche Weinkönigin und selbst Geisenheimer Alumna, war ein besonderes Highlight. Die Gäste, bestehend aus Fachleuten aus Deutschland und internationalen Vertretern aus Italien, Frankreich, Georgien, Kosovo und Armenien, trugen zu einem regen Austausch bei.

Aus Sicht der Teilnehmenden war die Veranstaltung ein großer Erfolg und die Ziele der Studierenden konnten gelungen umgesetzt werden. Die Nachfolger des dritten Geisenheimer Zukunftssymposiums stehen bereits fest, und kaum eine Woche nach dem diesjährigen Symposium werden bereits die Grundlagen für das nächste gelegt.

Foto: WOODWORKS

Weitere Infos und Impressionen unter:

https://www.geisenheimer-zukunftssymposium.de/2024