AbsolventInnen im Ernährungsbereich sind mit Studium zufrieden
Die AbsolventInnen der Haushalts- und Ernährungswissenschaften sind mit dem Studium grundsätzlich zufrieden. Sie geben der Einführung der neuen Studiengänge allerdings ein durchwachsenes Feedback, wobei die Bewertungen für den Master besser ausfallen als für den Bachelor. Der Bachelorabschluss wird von vielen als nicht berufsqualifizierend eingestuft. Positiv für Studierende ist jedoch die durch den Bologna-Prozess verkürzte Studiendauer um ungefähr zwei bis drei Monate. Auch die Mobilität sowie Flexibilität der StudentInnen bei der Wahl des Studienortes innerhalb von Deutschland hat zugenommen. Das zeigte eine vom VDL – Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt e.V. in Auftrag gegebene Absolventenbefragung in den Haushalts- und Ernährungswissenschaften des Instituts für Agribusiness in Gießen mit finanzieller Unterstützung durch die Landwirtschaftliche Rentenbank.
Die Studienteilnehmer waren zu 91% weiblich, größtenteils unter 30 Jahre sowie zum Zeitpunkt der Befragung zu ungefähr 60% berufstätig und zu rund 20% nicht berufstätig. Etwa 20% von ihnen befanden sich in einem Aufbaustudium oder promovierten.
Insgesamt betrachtet sind FachhochschulabsolventInnen zufriedener mit der Qualität des Studiums als UniversitätsabsolventInnen. Wie erwartet realisieren Fachhochschulen einen größeren Praxisbezug, mehr anwendungsorientierte Studieninhalte sowie eine bessere Betreuung der Studierenden. Die Universitäten stellen stattdessen einen größeren Bezug zur Forschung her. In diesem Zusammenhang fordern UniversitätsabsolventInnen mehr Praxisnähe, mehr Gastvorträge aus der Wirtschaft wie auch ein besseres Verhältnis von DozentInnen zur Anzahl an StudentInnen. FachhochschulabsolventInnen fordern eine stärkere fachspezifische Spezialisierung, mehr Freiheit und Flexibilität bei der Wahl ihrer Fächer sowie eine häufigere Aktualisierung der Studieninhalte.
Hinsichtlich des Berufseinstiegs haben AbsolventInnen wenige Schwierigkeiten. Im Durchschnitt versenden sie 14 klassische Bewerbungen auf Stellenanzeigen sowie sieben Initiativbewerbungen. Dabei sind die Erfolgschancen bei einer Initiativbewerbung im Vergleich zur Bewerbung auf eine Stellenanzeige geringer. Bereits nach ein bis zwei Vorstellungsgesprächen findet die Hälfte der KandidatInnen einen Arbeitsplatz.
Von den aktuell Berufstätigen stiegen 78% der Befragten direkt in das Berufsleben ein. Der Berufseinstieg findet größtenteils in der Branche „Industrie, Handel und Handwerk“ statt. An zweiter und dritter Stelle folgen die Branchen „Dienstleistungen“ und „Bildungs- und Forschungseinrichtungen“. Wichtige Einsatzbereiche sind Qualitätsmanagement, Beratung, Lebensmittelkontrolle, Qualitätssicherung, Forschung und Entwicklung. Die AbsolventInnen werden ungefähr zur Hälfte befristet angestellt. Etwa 17% der Befragten arbeiten in Teilzeit, davon nur 4,5% auf eigenen Wunsch. Im ersten Arbeitsverhältnis sind 62% der AbsolventInnen klassische Angestellte. Rund 15% haben eine untere und 8% eine mittlere Leitungsfunktion inne. Die Einstiegsgehälter der Befragten mit einem Bachelorabschluss liegen tendenziell im Bereich zwischen 20.000 und 30.000 €, für MasterabsolsolventInnen zwischen 30.000 und 35.000 €.
Aufgrund des hohen Frauenanteils ist interessant, dass Absolventinnen mit mindestens einem Kind eher berufstätig sind als diejenigen ohne ein Kind. Allerdings schließen sie weniger häufig ein Aufbaustudium oder eine Promotion ab. Es liegt in der Hand der Arbeitgeber, den Angestellten die Möglichkeit zu geben, Familie und Beruf optimal zu verbinden. Zusätzliche Anreize, wie das Angebot von Kinderbetreuung oder ein Beschäftigungsangebot für den Lebenspartner, werden den Befragten zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch selten gewährt. Flexible Arbeitszeiten (knapp 30%) sowie die Möglichkeit zur Heimarbeit (etwa 13%) wurden vermehrt angeboten. Ungefähr die Hälfte der Befragten gab an, keine Zusatzleistungen ergänzend zu ihrem Gehalt zu erhalten.
„Bei den Haushalts- und Ernährungswissenschaften wird der Erfolg der Bologna-Reform deutlicher sichtbar als bei anderen Studiengängen. Bei flexibleren Arbeitsmodellen gibt es noch deutlich Potential nach oben. Gerade mit Blick auf den sehr hohen Anteil von Absolventinnen besteht hier dringender Handlungsbedarf“, so VDL-Präsident Markus W. Ebel-Waldmann.
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