VDL-NDS: „Das Auge des Herrn mästet das Vieh“

Foto: Pixabay

In der Schweinehaltung stellt das Kupieren der Schwanzspitze seit Jahrzehnten eine routinemäßige Maßnahme dar, um Schwanzbeißen vorzubeugen. Damit wird den Schweinen jedoch ein wichtiges Kommunikationsmittel genommen. Ein intakter Ringelschwanz ist für das soziale Miteinander der Tiere wichtig und ein guter Indikator für eine tierwohlgerechte Haltung. Auf dem Hof Harleß im Landkreis Uelzen werden seit zehn Jahren erfolgreich Schweine mit Ringelschwanz gemästet. Wir konnten Karl Harleß gewinnen, uns im Rahmen einer Online-Veranstaltung am 10. April einen Einblick in die tiergerechte Haltung von Schweinen auf seinen Betrieb zu geben.

Wir bekamen einen umfassenden Einblick in die Abläufe seiner konventionellen Schweinehaltung und konnten anhand zahlreicher Charts im Detail all die Stellschrauben nachvollziehen, die den Erfolg des Betriebes ausmachen. Erst auf den zweiten Blick erschließt sich der Unterschied zu all den Buchten, die man schon im Laufe von Exkursionen und Betriebspraktika während des Studiums gesehen hat: Die ganze Anlage ist aus der Psychologie des Schweines gesehen und gestaltet. Wo kann ich mich verstecken, wenn mir der fiese Kerl mit dem Schlitz im Ohr auf die Pelle rückt? Ist noch was Leckeres im Automaten, wer hat gerade den Ball zum Spielen und wäre jetzt nicht Zeit für ein Schläfchen in der gedimmten Zone? Und am Kontaktgitter zur Nachbarbucht schlendert gerade die kleine Süße vorbei, vielleicht hat sie Lust auf ein Schwätzchen? Solche Befindlichkeiten ausleben zu können, ist wesentlich für das Wohlbefinden und findet Niederschlag in der gut durchdachten und über Jahre entwickelten Gestaltung der Buchten.

Meister der Ringelschwänze: Karl und Gesine Harleß mit Sohn Phillip (v.r.n.l.)

Herr Harleß teilte seine Erfahrungen mit uns und berichtete auch offen über Rückschläge und Probleme im Verlauf der 15 Jahre, die er jetzt dieses Haltungskonzept verfolgt. Es wurde im Verlauf der Präsentation sehr deutlich, wie wichtig die intensive Beobachtung der Tiere und die konsequente Reaktion auf alle Störungen ist. „Das Auge des Herrn“ ist wohl der bei weitem wichtigste Erfolgsfaktor, wenn man Schweine mit Ringelschwanz mästen möchte. Das ist auch auf Stroh kein Selbstläufer und gilt umso mehr für die konventionelle Haltung auf Vollspalten. Herr Harleß blieb in der Diskussion keine Antwort schuldig und natürlich wollten wir auch wissen, was er mit notorischen Störenfrieden macht. Die gibt es in jeder Bucht, aber es sind nur wenige, die sich mit guter Beobachtung und viel Beschäftigung nicht befrieden lassen. Für diese Kandidaten sowie für kranke Tiere gibt es ein gut ausgestattetes Krankenabteil. In der Regel kann man die Beißer als eigene Gruppe führen, sozusagen im Gleichgewicht der Kampfkraft. Nur selten muss einer vor der Zeit den Gang zum Schlachthof antreten.

Im Ergebnis wurde eine alte Weisheit bestätigt: Das Auge des Herrn mästet das Vieh. Ringelschwanz ist möglich, auch in konventioneller Haltung. Aber nur mit durchdachtem Stallbaukonzept und intensiver Tierbeobachtung, und das ist deutlich aufwändiger als das Kupieren der Ringelschwänze.

Text: Ruth Franken

VDL-Nachwuchsschmiede am 14. Mai 2025 in Bad Kreuznach

Personalverantwortliche aus namhaften Unternehmen im Agrar,- Ernährungs- und Umweltsektor, der Agrar- und Umweltverwaltung, Banken, Versicherungen, Verbänden und Institutionen, Medien etc. informieren in Kurz-Präsentationen über Beschäftigungsmöglichkeiten, Karriereperspektiven, Gehalt, Erwartungen an die Nachwuchskräfte und vieles mehr!

Wir freuen uns auf Eure Teilnahme!

Mittwoch, 14. Mai 2025

15:00 Uhr Eröffnung und Begrüßung

Markus W. Ebel-Waldmann, Präsident des VDL Bundesverbandes e.V., Berlin
Marvin Bretz, Vorsitzender der Bundessparte „Studierende“, VDL Bundesverband e.V., Berlin

15:15 Uhr Aktuelle Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt für Hochschulabsolventen der Grünen Branche

Barbara Boeckenhoff, Agrobrain S.à r.l., Wemperhardt

15:30 Uhr Präsentation ausgewählter Berufsfelder in der grünen Branche durch Personalverantwortliche

  • Berufsfeld Agrarverwaltung: Dr. Jürgen Neureuther, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, Bad Kreuznach
  • Berufsfeld Versicherungen: Dennis Hölzer, Gartenbauversicherung VVaG, Wiesbaden
  • Berufsfeld Verbände: Gertrud Hoffmann, Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e.V., Koblenz
  • Berufsfeld Milchwirtschaft: André Nolden, Hochwald Foods GmbH, Thalfang
  • Berufsfeld Banken: Anna Blomenkamp, Landwirtschaftliche Rentenbank, Frankfurt am Main

16:45 Alternative Perspektiven

  • Unternehmer-Karriere mit Hofübernahme, StartUp-Gründung etc.: Andreas Carlo Hahn, Landwirt,
    Unternehmer, Trainer der Andreas-Hermes-Akademie, Niederweiler/Südeifel
  • „Wanderjahre“: Berufseinstieg mit befristeten Forschungsprojekten: Dr. Christian Lang, Verband
    der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer e.V., Worms & Benjamin Klauk, TH Bingen

17:30 Paneldiskussion
mit allen ReferentInnen

19:00 Uhr Abendveranstaltung im Wirtshaus Wolpertinger, die ReferentInnen sind ebenfalls dabei

Das Programm finden Sie hier: VDL Nachwuchsschmiede 2025.

A N M E L D U N G

Die Anmeldung ist einfach & bequem per Online-Formular möglich.

 

Anmeldung mit Online-Formular

 

Foto: pixabay/ Text: VDL

Erfolgreicher Abschluss: Geisenheimer Absolvierende feiern ihren Meilenstein

Foto: Hochschule Geisenheim

Am 21. März 2025 verabschiedete die Hochschule Geisenheim auf der Akademischen Abschlussfeier 166 Absolvierende aus den vergangenen acht Monaten – ein besonderer Anlass, der erstmals im neu eröffneten zentralen Hörsaalgebäude der Hochschule stattfand.

Begrüßt wurden die Absolvierenden aus den Studienrichtungen Wein und Getränke, Lebensmittel, Gartenbau und Landschaftsarchitektur von Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, Präsident der Hochschule Geisenheim, und Prof. Dr. Mirjam Hey, Vizepräsidentin Lehre. Eingeladen waren auch die Angehörigen und Freunde und Freundinnen der Absolvierenden. Insgesamt nahmen über 500 geladene Gäste an der Abschlussfeier teil.

In ihrer Rede betonte Prof. Dr. Mirjam Hey die hohe fachliche Qualifikation und Innovationskraft der frisch Graduierten: „Mit Ihrem Abschluss an der Hochschule Geisenheim haben Sie das notwendige Fachwissen und die Fähigkeiten erworben, um als Fach- und Führungskräfte in der Weinbranche, der Lebensmittelindustrie, dem Gartenbau oder der Landschaftsarchitektur und vielen weiteren Teilbereichen zu wirken und sich zu entfalten. Sie vereinen Praxisorientierung und Innovation, Wissenschaft und Know-how, das Ihnen helfen wird, sich weiterzuentwickeln. Wir wünschen Ihnen von Herzen alles Gute auf Ihrem weiteren Lebensweg und freuen uns, mit Ihnen in Kontakt zu bleiben.“

Auch der Präsident der Geisenheim Alumni Association e.V. (VEG), Dipl.- Ing. Robert Lönarz, beglückwünschte die Absolvierenden zu ihrem Erfolg. Er lud sie ein, der Hochschule über den Alumni-Verband verbunden zu bleiben und das Alumni-Netzwerk für den weiteren beruflichen und persönlichen Austausch zu nutzen.

Zum Höhepunkt der Veranstaltung hielten jeweils eine Absolventin bzw. ein Absolvent aus jedem Studiengang eine Rede. Diesen teils emotionalen, teils humorvollen Berichten aus der Studienzeit an der Hochschule Geisenheim folgte die feierliche Übergabe der Zeugnisse durch die jeweiligen Studiengangsleitungen. Stolz nahmen die nun ehemaligen Studierenden ihre Mappen entgegen. Beglückwünscht wurden die Absolvierenden herzlich auch vom Vorstand der VEG, der in guter Tradition unter anderem eine Rose und einen Ansteck-Pin mit dem HGU-Logo überreichte. In Anschluss daran ließen es sich die Absolvierenden nicht nehmen, vor dem Hörsaalgebäude ihre Absolvierten-Hüte vor Freude hoch in die Luft zu werfen.

Verabschiedung von Prof. Dr. Beate Berkelmann-Löhnertz und Prof. Gerd Helget

Die Abschlussfeier wurde auch zum Anlass genommen, um zwei langjährige Lehrende zu würdigen, die in den Ruhestand verabschiedet wurden. Prof. Dr. Beate Berkelmann-Löhnertz prägte als Honorarprofessorin das Institut für Phytomedizin der Hochschule sowie der Forschungsanstalt Geisenheim seit 1987. Prof. Gerd Helget, seit 2008 Professor für Baubetrieb, Garten- und Landschaftsbau, wurde ebenfalls für sein Engagement an der Hochschule und für seine langjährige Tätigkeit als Beirat für Landschaftsarchitektur und Gartenbau in der VEG geehrt. Der Präsident der Hochschule, Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, dankte beiden für ihre Verdienste und ihre langjährige Lehrtätigkeit.

Mit einem geselligen Ausklang endete die Veranstaltung in feierlicher Atmosphäre. Als Teil des Rahmenprogramm hatten die Absolvierenden und ihre Angehörigen erstmal auch die schöne Möglichkeit, Bilder in einem von der Alumni-Abteilung und der VEG gesponserten VW-Bulli aufzunehmen.

Die Hochschule Geisenheim beglückwünscht alle Absolvierenden, freut sich darauf, sie als Teil ihres wachsenden Alumni-Netzwerks weiterhin zu begleiten und wünscht ihnen auf ihrem weiteren Lebensweg alles Gute!

Anmerkung zu den Absolvierendenzahlen: Die Zahl der 166 Absolvierenden enthält alle Abschlüsse zwischen der letzten akademischen Feier im Sommer 2024 (mit Stichtag 26. Juli 2024) bis heute (mit Stichtag 20. März 2025). Bezüglich der Zuordnung zu den Semestern entspricht dies insgesamt einer Zahl von 29 Nachzüglerinnen und Nachzügler aus dem Sommersemester 2024 und 137 Absolvierenden aus dem Wintersemester 2024/25. Bis zum Ende des aktuellen Wintersemesters am 31. März wird sich die Zahl der Absolvierenden noch leicht erhöhen.

Wechsel an der Spitze des Landesagrarausschusses

Annette Enders, Leiterin der Abteilung Agrarpolitik im HMLU, wurde von den Mitgliedern und Gästen des LAA verabschiedet. V. l.: Dr. Thomas Hahn, Dr. Andreas Cromm, Norbert Klapp (Vorsitzender Regionalbauernverband Kurhessen), Annette Enders, Thomas Kunz (Vizepräsident Hessischer Bauernverband), Staatssekretär Daniel Köfer, Dr. Christian Hey (Leiter Abteilung Landwirtschaftliche Erzeugung, Weinbau und Ernährung). Foto: HMLU

Dr. Thomas Hahn hat die Geschäftsführung von Dr. Andreas Cromm übernommen. Der Landesagrarausschuss tagt vier- bis fünfmal im Jahr zu Themen rund um die Landwirtschaft.

Stabswechsel beim Landesagrarausschuss (LAA) in Hessen: Der bisherige Geschäftsführer Dr. Andreas Cromm wurde von Staatssekretär Daniel Köfer im Hessischen Landwirtschaftsministerium bei der Tagung des LAA verabschiedet. Der Vorsitzende Thomas Kunz dankte Dr. Cromm für seinen Einsatz in den vergangenen sechs Jahren, in denen er sich zusammen mit dem LAA mit vielen agrarpolitischen Themen auseinandergesetzt hat. Dr. Cromm hat das Amt des Geschäftsführers bereits zum 1. Januar an Dr. Thomas Hahn übergeben. Dr. Hahn freut sich auf die künftige Zusammenarbeit mit den Verbandsvertretern im Ausschuss.

Bei der Sitzung war die Afrikanische Schweinepest (ASP), die im Juni 2024 erstmals in Hessen aufgetreten ist, das vorherrschende Thema. Justus Kallmeyer, Leiter des Tierseuchenkrisenstabs im Hessischen Landwirtschaftsministerium, berichtete dabei über die aktuellsten Zahlen und Maßnahmen. Das Land Hessen arbeitet intensiv daran, eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Die Landwirtschaft in Hessen ist stark betroffen, vor allem die Betriebe mit Schweinehaltung. Wie wichtig eine Zusammenarbeit aller Beteiligten ist, von den Landwirten bis zu den Jägern, um die Ausbreitung in Hessen zu stoppen, wurde bei der Sitzung ebenfalls deutlich.

Dr. Gisela Isa, Referatsleiterin Tierseuchenbekämpfung, stellte die Sachstände zur Maul- und Klauenseuche (MKS) und zur Geflügelpest vor. Nach Feststellung der MKS Anfang Januar in Brandenburg wurden in Hessen umgehend Maßnahmen zur Eindämmung ergriffen. Tierhalter sollten wachsam sein und Verdachtsfälle frühzeitig an die Veterinärämter melden.

In Hessen wurde Anfang Januar 2025 bei einer Kanadagans in Frankfurt, Anfang März bei einem Höckerschwan in der Nähe von Hanau und am 14. März bei zwei Nilgänsen in Kelsterbach die Geflügelpest nachgewiesen. Infizierte Wildvögel könnten die Bestände von Geflügelhaltern anstecken. Geflügelhalter sollten daher besondere Vorsicht walten lassen und Maßnahmen ergreifen, um ihre Bestände zu schützen, appelliert das Landwirtschaftsministerium.

Dr. Andreas Cromm informierte zudem über die Blauzungenkrankheit. In Hessen wurden seit Juli 2024 mehrere Fälle der Blauzungenkrankheit bestätigt, betroffen sind insbesondere Schafe. Um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, hat das Land Hessen in Zusammenarbeit mit der Hessischen Tierseuchenkasse eine Impfkampagne gestartet. Tierhalter erhalten einen Zuschuss von zwei Euro pro Impfdosis für Schafe und drei Euro pro Impfdosis für Rinder.

Weitere Themen im Rahmen der LAA-Sitzung waren außerdem das Hessische Naturschutzgesetz und die Auswirkungen von Erdverkabelungen.

Zudem verabschiedete sich Annette Enders, Leiterin der Abteilung Agrarpolitik im Landwirtschaftsministerium, von den Mitgliedern und Gästen des LAA. Rund 23 Jahre lang hat sie den LAA in verschiedensten Funktionen begleitet, vor ihrer Funktion als Abteilungsleiterin als Vertreterin des Regierungspräsidiums Darmstadt. Thomas Kunz, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Rheingau-Taunus, dankte Frau Enders für ihr Engagement und Wissen. Sie habe mit einem immer offenen Ohr dazu beigetragen, dass der LAA Themen voranbringen konnte.

Hintergrund

Der Landesagrarausschuss (LAA) ist beim Landwirtschaftsministerium gebildet und besteht aus insgesamt 18 Mitgliedern, die von den berufsständischen Verbänden benannt werden.

Er tagt vier- bis fünfmal im Jahr zu Themen rund um die Landwirtschaft. Vorsitzender des LAA ist Thomas Kunz, Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes. Die Aufgaben des LAA sind im Berufsstandmitwirkungsgesetz geregelt. Der LAA hat die Aufgabe, bei allen landwirtschaftlichen Förderungsaufgaben auf Landesebene und Regierungsbezirksebene mitzuwirken. Er ist bei allen Gesetzesvorhaben, die die Landwirtschaft betreffen, vorher zu hören.