VDL-Jahrestagung 2025 vom 15.-17. Mai 2025 in Bad Kreuznach

Foto: Weinland Nahe e.V.

Gemeinsam mit dem VDL-Bundesverband lädt der VDL-Landesverband Rheinland-Pfalz/Saar zur diesjährigen VDL-Jahrestagung vom 15. bis zum 17. Mai 2025 nach Bad Kreuznach und ins Naheland ein.

Im Herzen von Rheinland-Pfalz liegt das Weinbaugebiet Nahe mit dem Kurort Bad Kreuznach als wirtschaftlichem Zentrum. Der Wein spielt eine zentrale Rolle, aber die Region hat landwirtschaftlich noch viel mehr zu bieten. So hat entlang des Rheins zwischen Ingelheim und Mainz der Obstbau eine große Bedeutung und in der Rheinebene werden Sonderkulturen angebaut. Östlich und nördlich von Bad Kreuznach findet man Wald, Wiesen, Ackerbau und Milchvieh- bzw. Rinderhaltung. Neben der Landwirtschaftskammer, dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück und anderen Institutionen ist mit der TH Bingen auch eine bedeutende agrarische Hochschule in der Region tätig.
Diese Region wird gerne als klimatisch begünstigt bezeichnet. Doch in den zurückliegenden Jahren wandelt sich das Klima in Richtung „heiß und trocken“, wobei Extremwetterereignisse häufiger werden. Neue Schädlinge aus dem Süden, Wasserknappheit, Starkregen, Hitzeextreme und steigende Durchschnittstemperaturen stellen die Landwirtschaft schon jetzt vor große Herausforderungen. Bei Exkursionen und Fachgesprächen werden wir diese Herausforderungen beleuchten und uns mit Landwirten, Beratern und Wissenschaftlern über Wege der Anpassung austauschen.

Der VDL Bundesverband und der VDL Landesverband Rheinland-Pfalz/Saar freuen sich auf Ihre Teilnahme!

Das ausführliche Programm finden Sie hier.

 

A N M E L D U N G

Die Anmeldung ist einfach & bequem per Online-Formular möglich.

 

Text: VDL

VDL-Bayern: Populationsgenomik in der Rinderzucht – Neue Erkenntnisse und Perspektiven

Bild: pexels

Am 24. Februar 2025 veranstaltete die VDL-Landesgruppe Bayern einen Online-Vortragsveranstaltung. Dafür wurde Christine Anglhuber eingeladen. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Tierzucht (ITZ) der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub und hielt einen Vortrag mit dem Titel „Wer bin ich und wenn ja wie viele?“. Frau Anglhuber begann mit einer Vorstellung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und ihrer hoheitlichen Aufgaben im Bereich der Tierzucht, insbesondere der Zuchtwertschätzung. Landwirte sind darauf angewiesen, die genetischen Stärken und Schwächen ihrer Tiere präzise zu kennen. Die Populationsgenomik bietet hierzu immer genauere Methoden, um Zuchtstrategien gezielt zu verbessern.

Ein zentraler Punkt war die Zusammensetzung des Gesamtzuchtwerts. Hier fließen verschiedene Merkmale wie Milchleistung, Fleischqualität, Fitness sowie Verwandtschaftsleistung der Generationen und das genomische Potenzial ein. Jedoch sind bei weitem nicht alle Tiere in der Zuchtwertschätzung genotypisiert. Der Schwerpunkt der Forschung von Frau Anglhuber liegt auf der Anwendung der Metafounder-Methode zur Reskalierung der A-Matrix bei genotypisierten Tieren. Letztendlich wurde eine Simulation entwickelt, die es ermöglicht auch nicht-genotypisierte Populationen in entsprechenden Berechnungen einzubeziehen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für eine umfassendere Zuchtbewertung. Anglhuber erläuterte zudem, dass die Zucht ein kontinuierlicher Prozess mit vielen kleinen Veränderungen über Jahrzehnte ist. Die Idee, ein „Wunschtier“ durch gezielte Eingriffe in kurzer Zeit zu erschaffen, sei derzeit nicht realistisch. Ein weiterer wichtiger Aspekt war der Wissensaustausch im Bereich der Tierzucht: Die Landesanstalt für Landwirtschaft nimmt aktiv an internationalen Konsortien teil, um den Austausch genetischer Informationen voranzutreiben und wissenschaftlich fundierte Zuchtentscheidungen zu ermöglichen.

Die Veranstaltung bot tiefgehende Einblicke in die genetische Optimierung von Rinderrassen und zeigte, wie wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in die landwirtschaftliche Praxis einfließen können. Für die Teilnehmenden war zudem beeindruckend, auf welcher fachlich komplexen Ebene die Tierzucht inzwischen Auswertungen und Verbesserungen vornimmt.

Im zweiten Teil der Veranstaltung sprach VDL-Kollege Markus Brem über die Bedeutung von Nahwärmenetzen in der Energiewende und die Chancen für die Landwirtschaft in diesem Bereich. Als Betreiber eines eigenen Nahwärmenetzes teilte er praktische Erfahrungen und betonte die Rolle von Landwirten als Energielieferanten.​ Biomasse aus land- und forstwirtschaftlichen Quellen kann effizient in Nahwärmenetzen genutzt werden. Dies bietet Landwirten die Möglichkeit, zusätzliche Einkommensquellen zu erschließen und aktiv zur regionalen Energieversorgung beizutragen.​ In der anschließenden Diskussion wurden Fragen zur Wirtschaftlichkeit von Nahwärmenetzen und den erforderlichen Investitionen gestellt. Brem betonte, dass trotz anfänglicher Kosten langfristig sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile erzielt werden können.​ Dies verdeutlicht, wie die Landwirtschaft nicht nur in der Produktion von Lebensmitteln, sondern auch in der Energieversorgung eine Schlüsselrolle spielt.

Text: Sebastian Eichelsbacher