Fachsymposium zum 75-jährigen Jubiläum des VDL Bayern

„Algorithmus statt Hofnachfolge? Bioreaktor statt Weiderind?“

6. November 2024 15.00 – 18.00 Uhr

Am Staudengarten 1, 85354 Freising

Raum D1.402 im 4. Stock

Die VDL-Landesgruppe Bayern wird 75, hat damit als Berufsverband Jahrzehnte der Veränderung in der Agrarbranche begleitet und greift jetzt mit einem Fachsymposium eine besonders spannende Perspektive auf: Welcher neue Wandel steht für die Berufsfelder der Grünen Branche an, wie definieren moderne Technologien und Entwicklungen neue Anforderungen und wie können diese Berufsprofile in Zukunft aussehen. Künstliche Intelligenz als allgegenwärtiges Stichwort, aber auch neue Züchtungsmethoden, oder zelluläre Landwirtschaft sind nur Einzelbeispiele von vielen.

Namhafte Referenten*innen aus der Wissenschaft, der Wirtschaft, der Politik und den Studierenden nehmen sich dieses Themas an und werden versuchen, in der Diskussion mit den Gästen interessante und hilfreiche Impulse für Verantwortliche und Entscheidungsträger herauszuarbeiten. Wie sollte der Schwerpunkte zwischen Grundlagenbiologie, Informatik oder dem Stallbesuch aufgeteilt werden? Stärkung von Medien- und Kommunikationsfähigkeiten, knallhartes Rechnungswesen oder doch die enge Bindung zum landwirtschaftlichen Praxisbetrieb?

Die praktische Ausbildung und das Agrarstudium an Fachhochschulen und Universitäten stehen gemeinsam als Garanten für die Sicherung des Fachkräftenachwuchses in der Agrarwirtschaft sowie den vor- und nachgelagerten Bereichen. Wo stehen wir heute und wo geht es hin? Und welchen Beitrag kann ein Berufsverband wie der VDL leisten, damit die heutigen Erwartungen und die daraus resultierenden Planungen der Realität von morgen genügen?

Wir freuen uns sehr über eine Teilnahme an unserer Jubiläumsveranstaltung!

Programm:

14.30 – 15.00 Uhr Begrüßungskaffee & Einlass

15.00 – 15.20 Uhr Eröffnung, Grußworte & Einführung

15.20 – 17.00 Uhr Impulsreferate

17.00 – 18.00 Uhr Diskussion

Ab 18.00 Uhr Ausklang bei Snacks & Getränken

Anmeldung:

Die Teilnahme ist kostenfrei!

    Ich melde mich zum Fachsymposium am 06. November 2024 an




    Verantwortlich für Inhalte, Texte und Bilder: Dr. Wolfgang Filter & Sebastian Eichelsbacher

    VDL-Bayern: Breites Interesse am Vortrag „Herkunft, Haltung, Nachhaltigkeit – Braucht es dafür Siegel?“ von Prof. Balling

    Bild: Prof. Balling

    Am 30. September 2024 veranstalteten die VDL-Landesgruppe Bayern einen Online-Vortrag mit Prof. Dr. Balling, einem Experten im Bereich des Agrarmarketing mit Referatsleitung im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus. Der Vortrag mit dem Titel „Herkunft, Haltung, Nachhaltigkeit – Braucht es dafür Siegel?“ fand großes Interesse aus verschiedenen Landesverbänden und Landesgruppen.

    Dr. Wolfgang Filter eröffnete die Veranstaltung und stellte Prof. Balling als „Schöpfer des Marketings im Agrarbereich“ vor. Bereits seit 2000 beschäftigt sich Balling mit der Frage, wie man im Agrarbereich Vertrauen und Qualität durch Siegel kommunizieren kann. In seiner Position im Ministerium ist er unter anderem verantwortlich für das bekannte Bayerische Qualitätssiegel, Bayerische Biosiegel und die Umsetzung des EU Herkunfts- und Ursprungsbezeichungen für regionale Spezialitäten.

    Prof. Balling, seit über 20 Jahren im Landwirtschaftsministerium tätig, erklärte eingehend die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Gütesiegel. Im Rahmen des Vortrags stellte er die wichtigsten Funktionen von Siegeln vor: Sie dienen der Kommunikation von Qualitätseigenschaften, die für den Verbraucher oft schwer überprüfbar sind. Besonders bei Vertrauenseigenschaften, die der Konsument nicht direkt prüfen kann, sind Siegel essenziell. Insbesondere das Vertrauen in die Prozesseigenschaften, wie beispielsweise „Fairtrade“ schätzen Verbrauchergruppen. Trotz der Vorteile durch Siegel sieht sich der Markt nahezu einer „Siegelflut“ gegenüber, die sowohl Verbraucher als auch Produzenten überfordert. Während der Handel zunehmend eigene Labels, wie beispielsweise das „Regionalfenster“, einführt, gibt es einen wachsenden Ruf nach einheitlichen Labels.

    Balling führte weiter aus, dass Zertifizierungssysteme in der Praxis oft komplex und teuer sind, insbesondere wenn sie lieferkettenübergreifend implementiert werden müssen. Dies führt zu höheren Kosten für Landwirte und Produzenten, die sich an den strengeren Anforderungen orientieren müssen. Ein Beispiel hierfür ist die Diskussion um die European Deforestation Regulation und die damit verbundenen Herausforderungen bei der Definition von Nachhaltigkeit. Gleiches gilt für die Diskussion: „Was ist regional und was gilt für die eingesetzten Vorprodukte?“ Die Verbraucherzentrale weist für sich den Umkreis von 30 Kilometer als „Regional“ aus.

    In Bezug auf die Handlungsoptionen empfahl Balling einen pragmatischen Ansatz: Kombinationen verschiedener Produktionsprozesse und Labels wie „Geprüfte Qualität Bayern“ mit beispielsweise spezifischen Tierhaltungslabels könnten zu einer stärkeren Differenzierung und Klarheit für die Verbraucher führen. Auch eine bessere Steuerung durch staatliche Leitlinien für freiwillige Zertifizierungen, wie etwa bei regionalen Produkten, sei ein Weg zur Förderung von Vertrauen und Transparenz im Markt. Währenddessen ausschließliches Ordnungsrecht alle Marktteilnehmer belastet.

    Abschließend plädierte Prof. Balling dafür, den Fokus auf einfache und verständliche Botschaften zu legen. Seine Devise lautet „Kiss – Keep it simple and stupid“, als Angebot an den Verbraucher, der zunehmend mit „Information-Overload“ konfrontiert ist. Ein Siegel müsse spezifisch und differenzierbar sein, ansonsten werde es schnell zu einem Standard ohne Aussagekraft. Die Kombination aus staatlicher Kontrolle und freiwilligen Zertifizierungen sei dabei eine erfolgversprechende Option.

    Im Fazit rief Prof. Balling zu einem differenzierten Einsatz von Siegeln auf, der sowohl den Produzenten als auch den Verbrauchern klare Vorteile bietet.

    Es folgt eine spannende Diskussion und viel (virtueller) Applaus und lobende Kommentare im Chat.

    Text: Sebastian Eichelsbacher

    VDL-Mitgliederversammlung des VDL-Landesverbandes NRW mit Fachprogramm

    Besuch bei Moss & Butzen und Diskussion über Eiervermarktung in Europa

    Die Mitglieder des Landesverbandes NRW trafen sich zur diesjährigen Mitgliederversammlung am 13. September 2024 auf dem Betriebsgelände der Firma Leonhard Moos & Butzen GmbH in Viersen (http://www.moos-butzen.de/). In einer kurzweiligen und informativen Versammlung, durch die die 1. Vorsitzende Annabelle Kunz führte, wurde über die Veranstaltungen des laufenden Jahres seitens des Landesverbandes und der Studierendengruppe berichtet. Nach dem Bericht des Schatzmeisters Oliver Peters und des Kassenprüfers, vertreten durch Felix Gräfen, die keine Beanstandungen an der Kassenführung hatten, sowie der weiteren formalen Tagesordnungspunkte, kam der Einkaufsleiter der Firma Leonard Moos & Butzen dazu und führte in das Fachprogramm ein.

    Das Unternehmen gehört zu einem familiengeführten Konzern aus den Niederlanden und hat sich zum Ziel gemacht, mit verschiedenen Tochterunternehmen und zahlreichen Verarbeitungsbetrieben in den Niederlanden und Deutschland ein wichtiges Bindeglied in der Wertschöpfungskette vom erzeugenden Landwirt, den Lieferanten und den großen Distributionsketten des Lebensmitteleinzelhandels sowie der Industrie zu bilden. Allein am Standort Viersen zählen 430 – 440  Landwirte und Landwirtinnen zu den Lieferanten. Neben der industriellen Ware wie Flüssigei, Trockenei und anderen Zubereitungsformen spielt das Frischei die Hauptrolle im Portfolio. In über 100 Jahren aktiver Tätigkeit hat sich das Unternehmen einen wichtigen Marktanteil erarbeitet, welcher mit 2,5 Miollionen verpackten Eiern pro Tag am Standort in Viersen bzw. 120 Millionen Eiern pro Woche in der Gesamtgruppe bei manchen Distributoren bis zu 30% der verkauften Eier in Deutschland beträgt.

    Eine besondere Herausforderung für ein Vermarktungsunternehmen wie Moos&Butzen ist die unterschiedliche Preisbindung. Während die Landwirte und Landwirtinnen in der Regel für die Dauer einer Legeperiode (vom Einstallen bis zum Ausstallen einer Tiergruppe) einen festen und damit kalkulierbaren Preis über 75 Wochen erhalten, muss Moss & Butzen seitens der Distributionspartner Jahrespreise mit 52 Wochen Preisbindung akzeptieren. Das Risiko der Preisschwankungen liegt damit zu einem großen Teil beim Händler. Um auf die saisonale Marktnachfrage zu reagieren und Schwankungen auszugleichen, wird das Kühllager als Puffer genommen, in dem Eier bis zu 3 Monate lagern können und anschließend als gekochtes und gefärbtes Party- oder Osterei in den Markt gehen.

    Nach vielen Jahren der Diskussion über Haltungsformen und zuletzt natürlich das Thema des Kükentötens hat sich die Bodenhaltung mit mehr als 50% Marktanteil einen festen und pragmatischen Platz erarbeitet. Freilandhaltung mit mindestens 4 m² Auslauf und Biohaltung spielen eine untergeordnete Rolle in der großräumigen Vermarktung und sind häufig bei lokalen Lieferbeziehungen zwischen Landwirt und Distribution zu finden. Moos & Butzen hat sich entschieden zum Thema Kükentöten einen klaren Weg zu gehen und vermarktet ausschließlich Ware, bei der die Selektion der Bruteier in moderner Form durch Test und Aussortierung der Eier zu Beginn des Brütprozesses erfolgt. Ein Trend in der Züchtung geht aus Gründen des Tierschutzes auch wieder zum Zwei-Nutzungs-Tier, wobei dies nun ein langer Weg ist, da die beiden Nutzungsformen Eierproduktion und Mast in den letzten 69 Jahren zu deutlichen genetischen Differenzierungen geführt haben.

            

     

    Fotos: VDL-Landesverband NRW e.V., Text: Dr. Jürgen Roßbach

    Vielfaltserklärung des VDL-Bundesverband Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt e.V.

    Foto: Pixabey

    In seiner Sitzung am 14. Oktober 2024 hat das Präsidium des VDL-Bundesverband Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt e.V. folgende Erklärung einstimmig beschlossen:

    Der VDL Bundesverband Agrar Ernährung Umwelt lehnt sämtlichen Formen von Verachtung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion und ihrer vermeintlichen Andersartigkeit, sowie von Rassismus, Homophobie oder Frauenfeindlichkeit ab und tritt diesen entschieden entgegen.

    Gesellschaftspolitisch bekennt sich der VDL zum freiheitlich-demokratischen und sozialen Rechtsstaat und setzt sich für Menschenwürde, Chancengleichheit und Gleichberechtigung ein. Dies geschieht unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft, Religion, Weltanschauung, Behinderung oder sexueller Identität.

    Der VDL Bundesverband Agrar Ernährung Umwelt steht für ein starkes, demokratisches und geeintes Europa. Die Europäische Union ist die Quelle und der Garant für unseren Wohlstand und Frieden.

    Berlin, 14. Oktober 2024

    Luxemburg-Exkursion der VDL-Studierendengruppe Bonn

    Am Samstagmorgen, den 31. August, ging es für die VDL-Studierendengruppe Bonn für zwei Tage nach Luxemburg. Nach einer nebeligen und sehr kurvigen Fahrt durch wunderschöne Landschaft kamen wir im Norden Luxemburgs in dem kleinen Örtchen Kalborn an. Dort besuchten wir die Produktionsstätte der Genossenschaft Ourdaller. Seit 1995 werden dort unter anderem verschiedene Senfsorten hergestellt und aus Hanf, Lein, Raps und Mohn hochwertige Öle gepresst. Nach einer Führung über den gesamten Hof bekamen wir eine leckere Kostprobe vieler Produkte.

    Weiter ging es zum Nikolausberg Oberbecken des Pumpspeicherwerks Vianden. Bei bestem Wetter haben wir dort gepicknickt und hatten von einer Aussichtsplattform einen beeindruckenden Ausblick. In dem Besucherzentrum des unterirdischen Wasserkraftwerks konnten wir uns von den heißen Außentemperaturen abkühlen und einen Blick auf die gigantisch großen Turbinen werfen.

    Auf der Fahrt zum letzten Programmpunkt des Tages ging es an einer großen Staumauer mit einem „Reverse Graffiti“ vorbei (mit Hochdruckreinigern wurden Portraits in den Schmutz „gezeichnet“). Der letzte Programmpunkt war die Besichtigung und interessante Führung über einen Milchviehbetrieb mit Wagyuzucht, auch wieder mit einer kleinen leckeren Verköstigung des Wagyufleisches. Den Abend haben wir in der kleinen touristisch geprägten Stadt Vialden auf der Terrasse ausklingen lassen.

    Am Sonntag ging es nach einem stärkenden Frühstück in der Jugendherberge zu Fesch Haff, einem 2022 gegründeten Forschungsbetrieb für Aquaponik. Wir erhielten eine ausführliche Erklärung zu der Funktionsweise eines aquaponischen Betriebs und konnten uns die Fischbecken mit Goldfischen, Kois und Spiegelkarpfen, die anschließende Wasseraufbereitung und das Gewächshaus mit den Pflanzen anschauen.

    Nach einem weiteren sonnigen Picknick in den Weinbergen stand eine Führung durch die Weinkellerei Grevenmacher der Winzergenossenschaft Domaines Vinsmoselle mit Weinprobe auf dem Programm.

    Zum Abschluss unserer Exkursion bekamen wir auf dem Betrieb van de Sluis Rollrasen die verschiedenen Produktionsschritte erklärt, inklusive einer kleinen Erntevorführung. Inspiriert von den sehr verschiedenen Betrieben und Bereichen der Landwirtschaft erreichten wir am Sonntagabend wieder Bonn. Wir danken allen Betrieben für die spannenden Einblicke, die wir an dem Wochenende bekommen haben!