VDL-Hessen: Stadt Gießen, Justus-Liebig-Universität Gießen und Liebig-Gesellschaft gedenken Justus Liebig an seinem 150. Todestag

Justus Liebig, Quelle: Bildarchiv von Universitätsbibliothek und -archiv Gießen

Kranzniederlegung am Liebig-Denkmal, Veranstaltungen und digitale Veröffentlichung von 150 Liebig-Briefen im Jubiläumsjahr

Am 18. April 2023 jährte sich der Todestag Liebigs zum 150. Mal.

Der Gießener Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher erinnerte anlässlich des 150. Todestages an die besonders enge Verbindung zwischen Stadt und Universität, die sich im Wirken Liebigs zeige: „Als Professor der Chemie hat er sich mit seiner Forschung, die u.a. den Beginn der Agrochemie markiert, weltweit einen Namen gemacht. Sein Wirken in Gießen ist auch mit der bahnbrechenden Einführung des experimentellen Unterrichts verbunden, wovon das Liebig-Museum in unserer Stadt bis heute Zeugnis gibt. In Gießen hat er für seine Familie ein Haus gebaut, hat sich als Mitglied des Gesellschaftsvereins in die Stadtgesellschaft eingebracht und nicht zuletzt dem örtlichen Gewerbe Impulse zur Herstellung von präzisen Mess- und Wägeeinrichtungen gegeben. Justus Liebig erhielt für seine Verdienste 1840 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Gießen.“
Justus Liebig (1803-1873) war von 1824 bis1852 Professor in Gießen. Liebig starb am 18.04.1873 in München und ist dort auch begraben. An Liebig erinnern in der Universitätsstadt Gießen mehrere Orte: 1890 entstand das erste Denkmal an der Ostanlage als Geschenk von Liebigs Schülern an die Stadt Gießen, 1920 öffnete das Liebig-Museum in seinem Labor und 1946 wurde die Gießener Universität nach ihrem bedeutendsten Wissenschaftler benannt.

„Wir gedenken unseres Namensgebers heute voller Dankbarkeit“, betonte Prof. Dr. Martin Kramer, Vizepräsident für Forschung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). „Liebigs Unterrichtsmethode, die die Einheit von Forschung und Lehre auf praktische Weise umsetzte, wurde zum Vorbild für die universitäre Ausbildung in den Naturwissenschaften weltweit. Sein unbändiger Wissensdurst, seine Anwendungsnähe und seine Fähigkeit, die Studierenden zu begeistern, haben Maßstäbe gesetzt, denen wir auch an der JLU immer wieder neu gerecht werden wollen.“

150 digitale Briefe anlässlich des 150. Todestages online

Das Universitätsarchiv der JLU hat gemeinsam mit der Liebig-Gesellschaft und der Universitätsbibliothek Gießen pünktlich zum 150. Todestag von Justus Liebig die ersten 150 seiner Originalbriefe digital veröffentlicht. Sie wurden mit Inhaltsangaben des Universitätsarchivs angereichert und teilweise durch Transkriptionen, die seitens des Liebig-Museums vorlagen, ergänzt. Die Briefe sind abzurufen unter https://digisam.ub.uni-giessen.de/ubg-ihd-nl-liebig.

Das Universitätsarchiv der JLU verwahrt neben den Verwaltungsunterlagen von Liebigs Chemischem Institut mit dem angeschlossenen Laboratorium ein umfangreiches Depositum der Liebig-Gesellschaft Gießen, das ca. 3.800 Stücke zu Justus Liebig und seinem familiären sowie wissenschaftlichen Umfeld umfasst. Es wurde von verschiedenen Mitgliedern der Gesellschaft zusammengetragen und grob verzeichnet. Zum Depositum gehören 1.780 Originalbriefe, darunter 1.232 von Liebigs Hand. Die digitale Veröffentlichung weiterer Briefe ist in Vorbereitung.

Die Erstellung der Digitalisate wurde durch Spenden und Zuwendungen des Rotary Club Gießen-Altes Schloss und der Staatskanzlei Hessen an die Justus Liebig-Gesellschaft realisiert. Vom Universitätsarchiv wurden die vorhandenen Erschließungsinformationen in das Hessische Archivportal Arcinsys eingestellt. Diese Daten werden sukzessive von der Universitätsbibliothek Gießen übernommen und zusammen mit den Digitalisaten über die „Digitalen Giessener Sammlungen“ (DIGISAM) präsentiert.

Neben der digitalen Veröffentlichung wird es in diesem Jahr auch die Möglichkeit geben, Justus Liebigs Briefe auf ganz anderem Wege zu erleben: Die JLU nimmt den Jahrestag zum Anlass, um in ihrer Reihe „Kunst im Garten“ im Palmenhaus des Botanischen Gartens gemeinsam mit der Liebig-Gesellschaft eine Lesung aus den Originalbriefen zu veranstalten. Eine detaillierte Ankündigung der Veranstaltung, die für September vorgesehen ist, folgt zu gegebener Zeit.

Prof. Dr. Gerd Hamscher ist für die Zusammenarbeit dankbar: „Die große Unterstützung des Liebig-Museums hier in der Stadt und in der Region ist deutlich spürbar. Die gemeinsame Kranziederlegung bedeutet uns viel und zeigt in beeindruckender Weise neben der hohen internationalen Reputation des Liebig-Laboratoriums, die durch den ersten europäischen Preis an eine historische Stätte der Chemie in Deutschland sichtbar geworden ist, die Verankerung vor Ort.“

Für das Jubiläumsjahr planen die Verantwortlichen weitere Veranstaltungen:
Dr. Eva-Marie Felschow, Vorstandsmitglied der Liebig-Gesellschaft und des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen e.V. (OHG) hält im Netanya-Saal im Alten Schloss am 26. April 2023, um 19 Uhr den Vortrag „Justus Liebig (1803-1873): Erinnerung an den berühmten Chemiker aus Anlass seines 150. Todestages“ im Anschluss an die Mitgliederversammlung der OHG.
Am 13. Mai 2023 soll es das erste Mal einen „Liebigbilder-Tag“ geben.
Am 21. Mai 2023 öffnet das Labor zum Internationalen Museumstag seine Türen für Führungen, auch wenn Experimentalvorlesungen aufgrund des Brandschadens momentan nicht möglich sind.

Für Kinder wird es im Rahmen der JLU-Kinderuni wieder die Möglichkeit geben, dem berühmten Chemiker und seiner Faszination für die Naturwissenschaften näher zu kommen. Die Chemiker Prof. Dr. Richard Göttlich, 2. Vorsitzender der Liebig-Gesellschaft, und Prof. Dr. Siegfried Schindler werden bei der Kinderuni in der Uni-Aula am 20. Juni 2023 mit vielen Experimenten zeigen, wie unsere Lebensmittel zusammengesetzt sind. Warum spricht man manchmal von Zucker und dann wieder von Kohlenhydraten? Warum ist die Cola denn dunkelbraun im Gegensatz zu anderen Limonaden? Und was ist überhaupt drin in Limonaden? Kohlenhydrate, Fette und Proteine, sowie Mineralstoffe und Vitamine machen unsere Ernährung aus. Und Fettverbrennung kann man ja auch mal wörtlich nehmen. Und was davon hat damals schon Justus Liebig gewusst? Auch diese Veranstaltung findet in Kooperation mit der Liebig-Gesellschaft statt.

„Das Motto ‚Liebig lebt‘ setzen wir auf diese Weise gerade in seinem 150. Todesjahr um“, erklärt Prof. Dr. Gerd Hamscher abschließend. „Gemeinsam mit vielen Partnern können wir die Relevanz von Liebigs Forschungen bis zum heutigen Tage zeigen und die Erinnerung an diesen Wissenschaftler und seine Bedeutung auf besondere Weise pflegen.“

Quelle: JUL Gießen

VDL-Bayern: Exkursion „Landwirtschaft & Energieerzeugung – innovative Modelle und Technologien als Beitrag zur erneuerbaren Energie“

Foto: Pixabay

Am Samstag, den 20. Mai 2023 bietet die Landesgruppe Bayern eine Fachexkursion zum Thema: „Landwirtschaft & Energieerzeugung – innovative Modelle und Technologien als Beitrag zur erneuerbaren Energie“ an. Mit dem Bus werden vier landwirtschaftliche Betriebe bzw. Unternehmen besucht, die sich im Bereich der erneuerbaren Energien betätigen und als Pioniere gelten. Auf der Lehrfahrt lernen wir innovative Konzepte zur Energieautarkie eines Milchviehbetriebe kennen und zu Dorfgemeinden mit eigenen Strukturen für die Energieerzeugung und -verteilung. Wir besichtigen zudem spannende Technologien zur Erzeugung von erneuerbarer Energie. Dafür besichtigen wir eine Windkraftanlage und eine Agriphotovoltaik-Anlage.

Die VDL-Landesgruppe Bayern lädt Mitglieder, Studierende und Interessierte jeden Alters zu einer Fachexkursion ein. Am 20. Mai 2023 werden wir um 8.30 Uhr in Freising starten und in Richtung Augsburg aufbrechen.

Als erste Station werden wir einen Unternehmer antreffen, der ein Dorf für eine nachhaltige Zukunft energetisch fit macht. Das umfasst die Erzeugung von Wärme auf Basis des nachwachsenden Rohstoffes Holz sowie die Verteilung der Energie zu den Abnehmern.

Als zweite Station folgt die Besichtigung eines Milchviehbetriebes im Tölzer Land südlich von München. Dieser Betrieb ist Teil eines Forschungsprojektes, das die Potenziale eines energieautarken landwirtschaftlichen Betriebes untersucht.

Auf dem Rückweg folgt ein Stopp bei einer großen Windkraftanlage, ein Gemeinschaftsprojekt einer landwirtschaftlich verbundenen Gruppe.

Als vierter Programmpunkt steht eine Agriphotovoltaik-Anlage auf dem Programm. Das besondere bei Agriphotovoltaik ist die Kombination aus Feldnutzung und Sonnenstromerzeugung. Nachdem die Anlage nahe Au in der Hallertau liegt, kann vermutlich bereits erahnt werden, welche Pflanze unter den Photovoltaikmodulen wächst.

Die Anmeldung zur Exkursion erfolgt online unter folgendem Link: https://www.vdl.de/bayern-exkursion-energie/.

Für Bus und Mittagsimbiss fällt ein Teilnehmerbeitrag von 30 € an.
Wir freuen uns über viele Teilnehmende!

Text: Sebastian Eichelsbacher

VDL-Bayern: Bocksbeutel-Export in den Norden

Foto: Dr. Wolfgang Filter

Die nun schon traditionelle Stammtischfrage beim Online-Stammtisch der VDL-Landesgruppe Bayern wurde auch am 27.02.2023 gestellt. Passend zum Thema Frankenwein wollte Referent Johannes Bucej von den Teilnehmenden wissen, wieviel der insgesamt 85 ha Anbaufläche des „Würzburger Steins“ als g.g.U. (geschützte geografische Ursprungsbezeichnung) gekennzeichnet sind. Die richtige Antwortet lautet: 36 Hektar (= 42% der Fläche). Da am ersten Stammtisch des Jahres auch Kolleginnen und Kollegen aus anderen Landesverbänden/Landesgruppen teilnahmen, ergab es sich, dass die beiden ausgelobten Bocksbeutel Frankenwein dieses Mal nicht in Bayern blieben, sondern zum Landesverband Ost nach Mecklenburg-Vorpommern „flossen“.

Die Aktuelle Stammtischfrage gehört seit dem Start der Online-Stammtische der VDL-Landesgruppe Bayern im Frühjahr 2019 zum festen Bestandteil des kollegialen Treffens. Sinn und Zweck ist es, in einem lockeren Vortrag mit anschließender Diskussion interessante Informationen über den Verbleib und die Verwendung landwirtschaftlicher Erzeugnisse zu geben, damit über den berühmten „Tellerrand“ hinauszublicken und den Brückenschlag zur nachgelagerten Ernährungswirtschaft zu vollziehen. Dabei hat sich ein willkommener Wechsel zwischen festen und flüssigen Produkten eingebürgert. Auf diese Weise wurden bisher die Geheimnisse der Erzeugung von Brezen, Bier, Fleisch und Wurst, Edelbrände, Käse und nun Wein durch kompetente Referenten bzw. Referentinnen gelüftet. Dass ein derartiger „Nachhilfeunterricht“ in Sachen Lebensmittel auch unter Agrariern alles andere ist als „Eulen nach Athen“ tragen ist, beweist die breite Streuung der Antworten. Bei der Weinfrage „Wieviel der insgesamt 85 ha Anbaufläche des „Würzburger Steins“ als g.g.U. (geschützte geografische Ursprungsbezeichnung) gekennzeichnet sind „reichte sie von 4,5 ha bis fast punktgenau 34 ha (korrekt = 36 ha). Alles in allem jedoch kann und muss den Teilnehmenden ein großes Interesse an derartigen Themen bescheinigt werden, so dass die Verantwortlichen schon jetzt nach einem geeigneten „festen“ Produkt für den nächsten Stammtisch Ausschau halten.

Text: Dr. Wolfgang Filter