VDL-NRW: Studierendengruppe Bonn beim Berlin-Seminar 2022

Fotos: Julia Müller

Die VDL-Studierendengruppe Bonn war natürlich auch beim Berlin-Seminar vom 10. bis 12.10.2022 vertreten. Vorträge und Diskussionen am ersten Nachmittag standen ganz unter dem Motto „Versorgungssicherheit in Deutschland – Land- und Ernährungswirtschaft im Spannungsfeld von Klimawandel und Ukraine Konflikt“.

Danach durften wir viel agrarpolitische Hauptstadtluft schnuppern: Die Europäische Kommission, Bundesrat und Bundeskanzleramt sowie das BMEL haben uns spannende Einblicke gewährt!

Ein Highlight war der Besuch im Bundestag. Dort haben wir mit Abgeordneten, die im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft sitzen, über aktuelle Themen gesprochen.

Außerdem waren wir zu Besuch im ZDF-Hauptstadtstudio und bei Agra Europe im Haus der Bundespressekonferenz. Auch eine kleine Stadtführung durch den historischen Teil der Berliner Innenstadt durfte nicht fehlen.

Text: Charlotte Schulze Wehninck

VDL-NRW: Ersti-Rallye 2022 mit der Studierendengruppe Bonn

Fotos: Marie Wendt

Sonntag den 09.10.2022 fand die diesjährige Ersti-Rallye der Fachschaft Agrarwissenschaften der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn statt.

Wie auch in den letzten Jahren betreute die VDL-Studierendengruppe in Zusammenarbeit mit der Fachschaft Agrarwissenschaften eine Station, um die neuen Erstsemester an der Universität Bonn herzlich willkommen zu heißen. Beim Wettmelken von VDL-Kuh Else ging es heiß her und die neuen Studierenden konnten einiges über die VDL-Studierendengruppe Bonn erfahren.

Text: Johannes Stoschek

VDL-Ost: Berufsmesse „Grüne Berufe stellen sich vor“ erfolgreich fortgesetzt

Foto: Ina Anheier

Nach 2 Jahren pandemiebedingter Pause fand am 11. Oktober 2022 endlich wieder die grüne Berufsmesse „Grüne Berufe stellen sich vor“ des VDL-Ost statt.

Bei sonnigem Herbstwetter durften wir in der „Alten Schmiede“ auf dem Campus Nord der HU-Berlin vier Vetreter:innen der Grünen Branche begrüßen. Mit dabei waren Sofie Sponbiel vom Deutschen Bauernverband e.V., Leonard Eichhorn vom MLUK Brandenburg, Patricia Steinborn vom Zentralverband Gartenbau e. V. sowie der Landwirt Johannes Erz. Auf dem Podium haben sie von ihrem Weg ins Berufsleben berichtet und viele Tipps an die Studierenden weitergegeben.

Im Anschluss konnten sich Studierende und Ansprechpartner aus der Grünen Branche bei Getränken und Leckereien vom Grill über den Einstieg ins Berufsleben, den Berufsalltag sowie aktuelle Themen austauschen. Es war ein rundum gelungener Wiedereinstieg in diese Veranstaltungsreihe, und wir freuen uns schon wieder auf das nächste Mal. Vielen Dank an alle!

Text: Ina Anheier

 

VDL-NDS: ScienceTalk: Honorierung der Landwirtschaft für Umweltleistungen

Foto: Pixabay

Am 20. Oktober 2022 stellte VDL-Mitglied Dr. Tania Runge vom Thünen Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen im Rahmen des Formats „Green Livestream – ScienceTalk“ Ergebnisse des CONSOLE-Forschungsprojekts vor, das im Oktober 2022 abgeschlossen wurde. Ziel des EU-Projektes ist es, die Entwicklung von innovativen Vertragslösungen für die Bereitstellung von Umweltleistungen durch die Land- und Forstwirtschaft zu unterstützen. Mit Teilnehmenden aus ganz Deutschland war das Interesse an der Thematik groß und die Diskussion entsprechend lebhaft.

Text: Ruth Franken

VDL-NDS: Exkursion in die Eifel mit vielen Eindrücken

Foto: Torsten Hansen

Der zweite Anlauf hat endlich geklappt: Vom 15. bis 18. September 2022 haben wir mehrere landwirtschaftliche Betriebe im Landkreis Bitburg-Prüm besucht. Gefunden haben wir sehr viel Unternehmergeist und Kreativität, erschreckende Beispiele für die Gewalt des Wassers im Klimawandel, eine Landschaft von herber Schönheit und gute Kulinarik. In vielen Gesprächen bekamen wir einen Eindruck davon, was Wirtschaften unter Grenzstandortbedingungen heißt, aber auch, wie Bürokratie gleichermaßen hilfreich wie hinderlich sein kann. Gut, dass wir mit Autos unterwegs waren, ein Reisebus hätte manchen Wirtschaftsweg nicht geschafft.

In der Eifel ist die Bewirtschaftung seit jeher durch naturräumliche und strukturelle Erschwernisse geprägt. Hinzu kommt, dass die gesamte Region historisches Realteilungsgebiet ist. Obwohl hier durch einen dynamischen außerlandwirtschaftlichen Arbeitsmarkt ein erheblicher Strukturwandel stattfand, bleibt die Erwirtschaftung angemessener Einkommen für die noch verbliebenen Betriebe eine Herausforderung. Weite Teile der Eifel fallen unter die EU-Gebietskulisse der „benachteiligten Gebiete“. Mit dem Klimawandel kommen neue Anpassungserfordernisse auf die Betriebe zu, wie die Flutkatastrophe im Juli 2021 nachdrücklich gezeigt hat. Im Rahmen der Lehrfahrt besuchten die Teilnehmenden in der südlichen Eifel fünf sehr unterschiedliche Betriebe, um sich einen Einblick in die Landwirtschaft unter Grenzstandortbedingungen und die verfolgten Strategien zu verschaffen.
Milcherzeugung ist seit jeher ein wichtiger Produktionszweig in der Eifel, die sich durch einen hohen Anteil an absoluten Grünlandstandorten auszeichnet. In den vergangenen Jahrzehnten wurde die Milchviehhaltung allerdings von vielen Betrieben aufgegeben, während andere konsequent investierten. So ging die Zahl der Betriebe zurück, während die Bestandsgrößen deutlich zunahmen.

Die Brennerei Hahn in Niederweiler gehört der ersten Gruppe an. Andreas Hahn gab die Milchviehhaltung bei Übernahme des Betriebs auf, weil die Flächenausstattung wenig Wachstumspotential bot und eine Aufstockung von 30 Milchkühen auf eine wirtschaftliche Größenordnung auch arbeitswirtschaftlich nicht darstellbar war. Hahn entschied sich dazu, die seit der Kaiserzeit bestehenden Brennrechte zu nutzen und die elterliche Obstabfindungsbrennerei in eine profitable Größenordnung auszubauen. Er setzte auf ein breites Sortiment von Früchten, investierte in die Steigerung der Qualität und in eine professionelle Vermarktung. Dazu gründete er eine Erzeugergemeinschaft mit weiteren Brennereien, für die er die Logistik übernimmt. Außerdem intensivierte er den Ackerbau und baute mit zwei Nachbarbetrieben eine Biogasanlage, aus der unter anderem ein großer Hotelkomplex am nahe gelegenen Bitburger Stausee mit Energie versorgt wird. Aufgrund seiner persönlichen Entwicklung ist Andreas Hahn auch als Dozent der Andreas Hermes Akademie tätig und unterstützt andere Landwirte bei vergleichbaren Grundsatzentscheidungen.

Peter Meutes ist bei der Milch geblieben – der Meuteshof in Rommerskirchen zählt heute zu den besten Milchviehbetrieben Deutschlands. Der anlässlich der Gründung des Klosters Prüm im Jahr 721 erstmals urkundlich erwähnte Betrieb wurde im Verlauf von 50 Jahren in mehreren Investitionsschritten aus beengter Dorflage heraus in die heutige Größenordnung entwickelt. 1972 hatten die Eltern 15 Kühe, heute melkt Meutes etwa 380 Hochleistungskühe mit einer Jahresleistung von über 12.500 Liter. Meutes ist passionierter Rinderzüchter und hält zahlreiche prämierte Kühe im Bestand. Dementsprechend wird die Nachzucht betrieben und auch die Bullenkälber haben hier die Chance auf eine Karriere als Zuchtbullen. Meutes investierte seit jeher jeden Euro, den er erübrigen kann – nicht in Landtechnik, sondern zuerst in Milchquote, dann in Energieversorgung (Biogas und Photovoltaik), immer wieder in neue Bausubstanz und vor allem in ergonomisch hochwertige Arbeitsplätze. Die Flächenausstattung beträgt 388 ha, davon 160 ha Grünland. Mit Peter Meutes und seiner Frau arbeiten zwei Söhne und drei Teilzeitmitarbeiter im Betrieb. Nicht nur die Offenheit des Betriebsleiters und die Leistungsdaten, auch die durchdachte Architektur und Technologie und vor allem das Erscheinungsbild der Tiere haben beim Betriebsrundgang einen tiefen und bleibenden Eindruck hinterlassen.

Noch einmal Milch: Wenige Kilometer weiter bot der Ziegenhof Steinrausch in Wascheid den Besuchern das ultimative Kontrastprogramm. Der Betrieb wurde erst 2001 gegründet und wird nach den Regeln des Bioland-Verbandes bewirtschaftet. 160 Milchziegen der Rasse Bunte Deutsche Edelziege, überwiegend im Herdbuch eingetragene Zuchttiere, werden gemolken, monatlich wird eine Milchleistungsprüfung durchgeführt. Die Tiere werden durchgemolken, das heißt sie lammen nur jedes zweite Jahr, weil die Vermarktung der nicht benötigten Ziegenlämmer schwierig ist. Die Milch wird in der eigenen Käserei zu einer breiten Palette von Käsesorten verarbeitet, die am Markt so gefragt sind, dass die Besucher nach der Verköstigung auf den erhofften Einkauf verzichten mussten. Der Ziegenhof ist ein reiner Pachtbetrieb, dessen Flächen von 72 ha erst 2020 weitgehend arrondiert wurden, wodurch hofnahe Weiden zur Verfügung stehen. Aktuell bahnt sich an, dass der Wolf näher rückt, so dass Fördermittel für den Bau von Zäunen und die Haltung von zwei Herdenschutzhunden akquiriert werden konnten. Ob das vor Verlusten schützt, muss man abwarten.

Am Abend kamen mit Peter Meutes und Dr. Anja Stumpe (Leiterin des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum – Eifel) zwei ausgewiesene Experten für die Landwirtschaft in der Eifel zum Begegnungsabend, wo sich das Gespräch in erster Linie um die Besonderheiten der Agrarverwaltung in Rheinland-Pfalz drehte. Dazu hatten beide neben sachlichen Informationen auch etliche Anekdoten zu erzählen. Die Norddeutschen erkannten wieder einmal, dass gradlinige Verwaltungsstrukturen ohne Kompetenzüberschneidungen ihr Gutes haben.

Der Besuch bei der ehemaligen Wanderschäferei von Günther Czerkus in Wallendorf rückte die Themen Erosion, Biodiversität und Naturschutz in der Eifel in den Mittelpunkt. Czerkus hatte über viele Jahre ca. 500 Schafe durch die Regionen der Südeifel geführt und war an vielen Naturschutzprojekten beteiligt. Als Mitbegründer eines Landschaftspflegeverbands kümmerte er sich jahrelang mit seinen Schafen um besondere Habitate wie terrassierte Flächen oder auch Orchideenwiesen. Er erklärte, wie das Wanderschaf zu „Biodiversitätstaxi“ wird – indem es in seinem Fell zahllose Samen zwischen begrenzten Naturräumen transportiert. Wissenschaftler bezifferten den Wert dieses „Regiosaatguts“ auf mehrere tausend Euro. Bei einer Wanderung zeigte Czerkus eine ökologische Flurbereinigungsmaßnahme, die bereits Ende der 80er Jahre angelegt geworden war. Der Abflussgraben sollte das abfließende Regenwasser aus den angrenzenden Ackerflächen in grasbewachsenen Windungen, mit Mulden und angrenzenden Gehölzpflanzungen entschleunigen. Doch statt der Schafe grasen jetzt Gallowayrinder; die kaum noch sichtbare Rinne ist heute fast wirkungslos. Auch am Waldrand war die zerstörerische Kraft des Wassers zu sehen, wo sich das von oberhalb gelegenen Feldern abfließende Wasser tief in den Waldboden eingegraben und etliche Bäume zu Fall gebracht hatte.

Letzte Station war in Holsthum der Betrieb von Hopfenanbauer Andreas Dick, der einzige seiner Art in ganz Rheinland-Pfalz. Der „Bitburger Siegelhopfen“, mit dem die Bitburger Brauerei Werbung macht, stammt im Wesentlichen von diesem Betrieb. Andreas Dick absolvierte in der Brauerei seine Ausbildung zum Brauer und Mälzer, bevor er 1996 den elterlichen Betrieb übernahm. Er bildete sich weiter zum diplomierten Biersommelier und pflegt enge Kontakte zur Bitburger Brauerei. Der Arbeitsaufwand pro ha Hopfen ist mit 400 h/Jahr sehr hoch, deshalb beschäftigt der Familienbetrieb Aushilfskräfte aus Polen und Ungarn.

Das zweite Standbein des Betriebs bilden fast 1.000 Obstbäume, überwiegend Apfelbäume. Bei einem Ertrag von 400 – 500 Zentnern sind 13 – 14 € pro Zentner Raffäpfel zu erzielen, aus denen in Luxemburg Cidre hergestellt wird. Etwa 5.000 Flaschen Obstbrand werden im Lohn hergestellt. Weitere typisch Eifeler Trinkspezialitäten sind Cofi, ein saurer Apfelcider + Cola, und Viez, ein gepresster Apfelsaft, der vergoren wird und mit 7,8 Alkohol einen stark säurehaltigen Apfelwein darstellt. Süßer Viez ist dagegen der süße Apfelmost. Der reine Cider hat einen Gehalt von 5,4 % Alkohol. Eine besondere Spezialität ist der „Eifel Hop Gin“, den Andreas Dick kreiert hat und bei einem befreundeten Brenner im Lohn herstellen lässt. Andreas Dick pflegt seine Netzwerke als Biersommelier: Sie öffnen ihm weltweit Türen zur Vermarktung seines GIN8 und weiterer Spezialitäten.

Der Klimawandel ist für Andreas Dick in mehrfacher Hinsicht akut, konkret eingeholt hat er ihn am 14. Juli 2021. Die Hopfenanlagen – angebaut wird vorwiegend Aromahopfen – erstrecken sich über 22 ha im Tal der Enz bis zur Mündung des Flusses in die Prym. Diese Lage wurde dem Betrieb zum Verhängnis, als die Flut das gesamte Tal mehrere Meter unter Wasser setzte und die Anlagen praktisch komplett zerstörte. Der Schaden belief sich auf 1,4 Mio. Euro. Der Neuaufbau bietet aber auch die Chance, die Dauerkultur mit einem Sortenwechsel und veränderter Anlagentechnik auf die kommenden Veränderungen einzustellen. Aber der Übergang ist schwierig: 2022 gab es 40% weniger Ertrag und 50% weniger Inhaltsstoffe.

Fazit: Fünf Betriebe, typisch für die südliche Eifel, fünf Betriebsleiterpersönlichkeiten mit besonderen Konzepten und dem Willen, an ihren Standorten die Landwirtschaft nicht aufzugeben, sondern in die Zukunft zu bringen. Bei den Betriebsbesichtigungen trafen die Teilnehmenden auf Menschen, die sich dieser Herausforderung stellen, teils seit Generationen an ihren Standorten wirtschaften und viele spannende Konzepte für ihre Betriebe entwickelt haben. Von Milch und Käse über Bier bis Likör, Edelbränden und Eifel-Gin reichte die Palette regionaler Erzeugnisse, von deren Geschmack und Qualität die Besucher sich überzeugen konnten. Aber auch praktische Konzepte für den Artenschutz und die Erhaltung der Biodiversität und erste Erkenntnisse für den Umgang mit dem Klimawandel konnte man hier kennenlernen. Erhellend – und teils auch erschreckend – waren die Gespräche beim Begegnungsabend, wo es um Konzepte und Perspektiven der Agrarverwaltung ging, die in den Bundesländern sehr unterschiedlich strukturiert ist. Da ist noch viel zu tun, um für die Zukunft gerüstet zu sein.
 

 

Text: Ruth Franken

VDL-NDS: Spannende Einblicke in die Öko-Landwirtschaft – zu Besuch bei Profis

Fotos: Ulrike Struck, Alfons Janssen

Der ökologische Landbau hat in Niedersachsen im Vergleich zu anderen Bundesländern quantitativ nur einen geringen Stellenwert. Ursächlich dafür sind vor allem hohe Opportunitätskosten auf landwirtschaftlichen Intensivstandorten, unter anderem aufgrund des hohen Pachtpreisniveaus. Das macht den niedersächsischen Ökolandbau allerdings nicht bedeutungslos, vor allem, wenn man die unternehmerische Professionalität und Vorbildwirkung niedersächsischer Ökobetriebe betrachtet. „Flaggschiffe“ des Ökolandbaus, wie die seit den
1930er Jahren biologisch-dynamisch bewirtschafteten Bauckhöfe oder der ebenfalls nach Demeter-Richtlinien geführte Elbers-Hof, führen zu einer anderen Einschätzung. Sie zeigen, dass ökologischer Landbau mit ausgereiften Konzepten und professioneller Marktorientierung auch in Niedersachsen wirtschaftlich erfolgreich betrieben werden kann.

Die Teilnehmenden der Exkursion wollten zunächst einen Einblick in die Funktionsweise des ökologischen Landwirtschaft bekommen und von ökologisch wirtschaftenden Praktikern erfahren, wie man damit wirtschaftlich erfolgreich sein kann. Aus diesem Grund machten sich Mitglieder der VDL Landesverbände Niedersachsen und Hamburg sowie des Verbandes der Agrarjournalisten am 9. September 2022 auf den Weg zu diesen beiden besonderen Ökobetrieben im Osten Niedersachsens.

Los ging es mit dem Elbers Hof, der 1990 auf biologisch-dynamische Bewirtschaftung nach den Richtlinien des Demeter-Verbandes umstellte. Der in 13. Generation von Ulrich Elbers und Anke Hennings geführte Betrieb ist vor allem durch seine „Biokiste“ bekannt, ein Abokistensystem, mit dem rund 2.000 Haushalte wöchentlich beliefert werden. Alternativ kann man auch im Hofladen einkaufen, der mit einem breiten Sortiment von Obst und Gemüse, Milch- und Fleischprodukten aus eigener Herstellung bis hin zu Süßigkeiten und Trockenprodukten mit städtischen Bio-Supermärkten locker mithalten kann.

Ein Team von rund einhundert Mitarbeitenden sorgt für die Ernte und Verarbeitung des Gemüses, dessen Verpackung in Kisten verschiedener Größe und Zusammenstellung und  schließlich die Verteilung in einem Umkreis von rund 100 Kilometern zwischen Hamburg und Hannover. Dafür sind 12 Lieferfahrzeige im ständigen Einsatz. Vom Zeitpunkt der Ernte bis zur Auslieferung an den Kunden vergehen in der Regel nicht mehr als 24 Stunden. Der größte Teil des Sortiments stammt aus eigener Erzeugung, ergänzt wird bei Bedarf durch Zukauf in
der Region. Auch Geflügel und Schweine werden auf dem Betrieb gehalten, selbst verarbeitet und direkt vermarktet.

In der Diskussion mit dem Elbers Hof-Team wurde deutlich, dass neben der landwirtschaftlichen Leistung, qualitativ hochwertiges Gemüse sowie Fleisch- und Milchprodukte zu erzeugen, vor allem Herausforderungen in der Vermarktung und der Logistik zu meistern sind. Professionelle EDV-Lösungen wurden für die Vermarktung der Abokisten und den Onlineshop entwickelt. Neben der unternehmerischen Leistung der Betriebsleiterfamilie trägt auch das Engagement der Mitarbeitenden in hohem Maß zum Betriebserfolg bei. Inzwischen ist auch
die junge Generation in den Betrieb eingestiegen und sorgt mit einer Mischung aus bewährten Routinen und neuen Ideen für die Weiterentwicklung auf dem Elbers Hof.

Die Kultur sollte auch nicht zu kurz kommen, deshalb wurde auf dem Weg zur zweiten Station in Amelinghausen ein Zwischenstopp am 1228 gegründeten Kloster Medingen in Bad Bevebseneingelegt. Weltberühmt ist das heutige evangelische Damenstift vor allem für seine kunstvoll gestalteten Gebetsbücher. Im Rahmen einer Führung wurden die Teilnehmenden auf lebendige und humorvolle Weise über die wechselvolle Geschichte des Klosters und einige seiner prominenten Bewohnerinnen informiert.

Nachmittags ging es dann zum Bauck Hof in Amelinghausen bei Lüneburg. Unter dieser Firmierung wirtschaften drei Betriebe in Amelinghausen, Stütensen und Klein Süstedt nach den Regeln des Demeter-Verbandes. Der erste Bauckhof war der in Klein Süstedt, der 1932 von Eduard Bauck auf die von Rudolf Steiner begründete biologisch-dynamische Wirtschaftsweise umgestellt wurde. Durch Heirat und Erbschaft kamen die Betriebe in Amelinghausen und Stütensen dazu. Die Bauck-Söhne und ihre Familien arbeiteten Hand in Hand und suchten in den 60er Jahren nach einem tragfähigen Konzept für die gemeinschaftliche  Bewirtschaftung der drei Betriebe und die Sicherung der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise für die Zukunft. 1969 wurden die Betriebe in die gemeinnützige  Landbauforschungsgesellschaft überführt. Alle Familienmitglieder hatten sich bereit erklärt, nicht mehr als Grundbesitzer, sondern in dieser neuen wirtschaftlichen Form als  Betriebsgemeinschaft auf den drei Höfen und in der Vermarktung zu arbeiten.

Der Bauck-Hof in Amelinghausen wird seit 1948 von der Familie Bauck biologisch-dynamisch geführt. Der Betrieb verfügt heute über ca. 300 Hektar Acker- und Weideflächen (235 Hektar) und 80 Hektar Wald. Drei Familien teilen sich die Verantwortung und beschäftigen acht Mitarbeiter, mehrere Auszubildende und Praktikanten. Über Landbaupraktika sind regelmäßig sechs Waldorfschulklassen im Jahr in die laufenden Arbeiten einbezogen. Der Schwerpunkt ist die Milcherzeugung und Verarbeitung in der eigenen Käserei, dazu kommen  Gemüse- und Getreideanbau, Schweine- und Geflügelhaltung In den modernen und artgerecht gestalteten Stallanlagen werden aktuell rund 80 Milchkühe sowie die eigene Nachzucht gehalten. Einen Großteil des Jahres verbringen die Kühe auf den Weiden rund um die Stallanlagen. Die erzeugte Milch, durchschnittlich 6.000 Liter pro Kuh, wird komplett selbst verarbeitet und vermarket. Ein Großteil der Milchprodukte wird über den eigenen Hofladen verkauft, der ein sehr umfangreiches Sortiment von selbst erzeugten, aber auch betriebsfremden, aber ebenfalls nach Demeter-Grundsätzen erzeugten Produkten, bietet. Nach dem Rundgang über den Betrieb konnten die Teilnehmenden sich im Hofladen noch einen Eindruck von der Produktpalette der Bauckhöfe verschaffen.

Den Abschluss der Exkursion bildete schließlich ein gemeinsames Abendessen in einem Restaurant in Bienenbüttel. Hier wurden die Erkenntnisse des Tages noch einmal reflektiert mit dem Ergebnis, dass diese beiden Betriebe Vorbildcharakter haben. Sie zeigen, dass eine Kombination von fachlicher Exzellenz, unternehmerischem Mut, Kreativität und Ausdauer beste Voraussetzungen für wirtschaftlichen Erfolg auch unter erschwerten Rahmenbedingungen bieten. Am Ende dieses gelungenen Exkursionstages wurde Hans-Joachim Siebert (rechts) mit großem Dank und Applaus aus seiner langjährigen Tätigkeit als Regionssprecher verabschiedet

Text:  Stephan Keppler, Ruth Franken

 

VDL-Bayern: Käse von der Alp – Onlinestammtisch am 17.10.2022

Foto: Ruth Krayer

Dr. Wolfgang Filter begrüßte am Montagabend, den 17.10.2022, die Zuhörer zu einem weiteren Stammtisch, zu dem die Mitglieder der Landesgruppe Bayern in regelmäßigen Abständen, mal online mal offline in der Landesgruppe Bayern zusammentreffen.
Zu Gast war bei dem aktuellen Onlinestammtisch Frau Heike Zeller. Frau Zeller ist Eigentümerin von aHEU, einem Unternehmen, das Beratungsdienstleistungen für regionale Vermarktungsstrategien anbietet oder beispielsweise landwirtschaftliche Unternehmen bei der Entwicklung und Ausgründung neuer Betriebszweige oder Vermarktungsstrategien unterstützt. Sie hat ein beeindruckendes Profil mit Expertise aus verschiedensten Bereichen: als Unternehmerin, Moderatorin von hochrangigen Tagungen, Arbeitserfahrung in der Qualitätssicherung für den Lebensmitteleinzelhandel, Milch- und Käse-Sommelière, Marketingexpertin, Soziologin und Sennerin mit mehreren Sommern auf verschiedenen Alpen.
Die Teilnehmer bekamen sehr aussagekräftige (Bild-)Eindrücke von einem Aufenthalt auf einer Alp unterhalb der Eiger-Nordwand mit Hofstelle und Weiden zwischen 1200 und 1800 Metern über dem Meeresspiegel. Verarbeitet wurde die Milch von 18 Kühen. Frau Zeller führte die Teilnehmenden durch sieben Schritte bei der Herstellung von Käse – von der Weide bis zum Käserad. Es ging um Käsekulturen, Lab, das Salzbad oder Bürsten der Käselaibe, aber ebenso um Qualitätsanforderungen, Lagerung oder die Prüfung der Bakterien mit Reagenzglas und Testlösung. Auch die Vermarktung war ein Thema. Danach konnten alle Fragen der Teilnehmenden diskutiert werden.
Frau Zeller gab anschließend noch Tipps zum Food-Pairing bei Käse. Gemeint ist damit die Kombination von beispielsweise Käse mit Wein oder Bier – oder auch Edelbränden. Der Tipp: „Je kräftiger der Käse desto gehaltvoller der Wein, deshalb besser halbtrocken bis fruchtig anstelle einer Flasche trockenen Weins“. Zum Bier bietet sich der milde Käse an. Es ging zudem um die Einteilung von Hart-, Schnitt-, Weich- oder Frischkäse sowie die Unterscheidung nach Wasser- oder Fettgehalten. Zum Abschluss gab es die traditionelle Stammtischfrage. Diese lautete: Wie viele der 150 Käsesorten in Deutschland sind als geschützte geografische Angabe bei der EU eingetragen? Die Antwort lautet: 9!
Nach dem Vortrag und der Diskussion tauschten sich die Mitglieder zu aktuellen Themen aus. Als weiterer Gast war auch Dr. Juhl Jörgensen in der Runde, der die Sparte „Öffentlicher Dienst“ im VDL vorstellte, deren Vorsitzender er seit 2018 ist. Auch seine Ausführungen fanden viel Anklang. Dr. Jörgensen gab einen interessanten Überblick über die Struktur und die Aufgaben der VDL-Bundessparte. Seine ergänzenden Ausführungen über seine berufliche Tätigkeit im Bereich der Förderung der Ernährungswirtschaft, Verarbeitung und Vermarktung, regionale Verarbeitungs- und Vermarktungseinrichtungen der niedersächsischen Landwirtschaftskammer in Hannover zeigten viele Anknüpfungspunkte zur Agentur aHEU von Frau Zeller auf, so dass sich hier quasi der Kreis des Abends schloss.

Text: Dr. Wolfgang Filter

VDL-Ost: Grüne Beruf stellen sich vor

Foto: VDL-Ost

Endlich ist es wieder so weit:

Nach der Pandemie-bedingten Pause findet am 11.10.2022 endlich wieder die Berufsinformationsveranstaltung „Grüne Berufe stellen sich vor“ für Studierende der Agrar- und Gartenbauwissenschaften in Berlin statt.

Die Veranstaltung beginnt um 16:00 Uhr mit einer Gesprächsrunde, in der sich Vertreter und Vertreterinnen aus verschiedenen Bereichen der grünen Branche vorstellen. Sie werden von ihren Berufswegen berichten und euch Tipps für euren Berufsweg geben.

Ihr könnt gerne schon ab 15:00 Uhr bei der Alten Schmiede auf dem Campus Nord der HU Berlin eintrudeln, die Bar wird ab dann geöffnet sein.
Bei einem geselligen Grillabend habt ihr im Anschluss die Möglichkeit, mit den Vertreter/innen und weiteren Ansprechpartner/innen in Kontakt zu treten und euch auszutauschen.
Wir laden euch, eure Freunde und Kommilitonen herzlich zu den „Grünen Berufen“ ein!

GrüneBerufeFlyer2022

Text: Ida Anheier