VDL-Mitglied René Borresch ist neuer Geschäftsführer auf Burg Warberg

Zum 1. September 2019 hat René Borresch die Geschäftsführung auf Burg
Warberg übernommen. Der 41-jährige Agrarökonom verfügt über langjährige Erfahrung in der
strategischen und operativen Führung im Akademiegeschäft. Herr Borresch wird für den
Seminarbetrieb, das Hotel und den landwirtschaftlichen Betrieb der Burg Warberg verantwortlich
sein.

Nach dem Studium der Agrarwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen arbeitete Herr
Borresch dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. P. Michael Schmitz. Anschließend wechselte
er als Marktanalyst zum Agrarhandelshaus Toepfer in Hamburg in die Volkswirtschaftliche Abteilung
unter Leitung von Dr. Klaus-Dieter Schumacher. Von 2010 bis 2016 war Herr Borresch für die
Akademie Deutscher Genossenschaften auf Schloss Montabaur tätig, seit 2012 als Bereichsleiter für
Agribusiness und Verbundgruppen.

„Als Geschäftsführer auf Burg Warberg kann ich meine Leidenschaft für die Agrarwirtschaft und für
das Bildungsmanagement einbringen, um die Leistungen der Burg zum Nutzen unserer Mitglieder,
Kunden, Teilnehmer und Gäste weiterzuentwickeln“, so der neue Geschäftsführer René Borresch.

René Borresch ist zudem jahrelanges VDL-Mitglied und war u.a. Vorsitzender Sparte Studierende im VDL-Landesverband Hessen e.V. , Schatzmeister im VDL-Landesverband Hessen e.V. und stv. Vorsitzender Sparte Privatwirtschaft im Landesverband Hessen e.V.

 

Von den Dänen düngen lernen . . .

Unter dem Titel „EU-Verordnungen im Spannungsfeld zwischen Gleichbehandlung, regionalen Besonderheiten und nationalen Partikularinteressen“ machten wir uns am 13. September 2019 mit 29 VDL Mitgliedern und einem feldwegfähigen, auch an der Thematik interessierten Busfahrer auf den Weg nach Süddänemark. Auf dieser Exkursion wurden wir exzellent betreut vom Landwirtschaftlichen Hauptverein für Nordschleswig (LHN), dessen Vorsitzender, Jörgen Popp Petersen, das gesamte Programm für unsere Exkursion vorbereitet hatte. Der LHN ist ein seit fast 100 Jahren bestehender Beratungsverein mit Wurzeln in der deutschsprachigen Bevölkerung in Nordschleswig, der den Landwirten in der Region in allen Fragen von der Produktion über die Betriebswirtschaft bis hin zur Finanzierung und Umsetzung der Agrarpolitik zur Seite steht.

Zwei Tage lang beschäftigten wir uns mit der Frage, ob es bei der Umsetzung der EU-Agrarpolitk auf den landwirtschaftlichen Betrieben länderspezifische Unterschiede gibt. In der Tat sind die Unterschiede groß, speziell bei der Umsetzung der Düngeverordnung scheinen die Dänen uns meilenweit voraus zu sein, was allerdings bei den Reisenden zunächst einigen Schrecken verbreitete. Die Grundlage dazu legte der Abteilungsleiter der Pflanzenbauberatung des LHN, Hans Henrik Post, der uns nach einem kompakten Überblick über die dänische Landwirtschaft umfassend Auskunft über die Feinheiten der Umsetzung der Düngeverordnung in Dänemark geben konnte.

Das nordische Land ist bereits seit 15 Jahren verschärften Düngeregelungen unterworfen. Als Grundlage für das ganze Land dienen modelltheoretische Berechnungen zur Nährstofffreisetzung unterschiedlicher Dünger in den verschiedenen Kulturen. Von 2010 bis 2016 durften die Betriebe nur 80 % des errechneten Stickstoffbedarfs ausbringen, inzwischen wurde die Quote auf 100 % angehoben. Jeder Betrieb hat eine Quote für Nitrat und seit neuestem auch für Phosphat, die nicht überschritten werden darf. Die Betriebe müssen zu einem Stichtag ihre gesamte N- und P-Bilanz elektronisch melden, es herrscht totale Transparenz.

Die praktischen Implikationen konnten wir dann auf drei Milch erzeugenden Betrieben kennen lernen, die sich strategisch sehr unterschiedlich aufgestellt haben und ein entsprechend anspruchsvolles Güllemanagement betreiben. Zwei der Betriebe, einer davon ökologisch bewirtschaftet, liegen auf der dänischen Seite, der dritte nur wenige Kilometer entfernt auf deutscher Seite, er hat aber einen großen Anteil seiner Betriebsflächen in Dänemark gepachtet. Alle Betriebe werden vom LHN intensiv betreut, der jüngste Landwirt hat seinen Betrieb erst vor dreieinhalb Jahren erworben und wurde zum „Junglandwirt des Jahres 2019“ gewählt.

Ein weiteres Highlight war die Besichtigung des Grenzzauns, den die dänische Regierung seit kurzem gegen die befürchtete Invasion von deutschen Wildschweinen errichtet, die möglicherweise mit der Afrikanischen Schweinepest infiziert sind. Dänemark exportiert den größten Teil seiner Schweinefleischproduktion nach Asien und Osteuropa und hat mit den Märkten auch einen Ruf zu verlieren. Entsprechend groß ist die Nervosität. Allerdings gehen die Meinungen darüber, was der Zaun bewirken kann, auseinander – man hat schon Wildschweine darüber springen oder am Zaun vorbei durch Kanäle schwimmen sehen.

Abgerundet wurde das Exkursionsprogramm durch den Begegnungsabend im Hotel, wo wir neben dem LHN-Vorsitzenden noch einen dänischen Schafhalter und den Vorsitzenden des Kreisverbandes Südtondern des Bauernverbandes Schleswig-Holstein als Gäste begrüßen konnten. So entwickelte sich eine lebhafte Diskussion über unsere Eindrücke und viele Hintergrundinformationen konnten beleuchtet und bewertet werden.

Nach zwei Tagen bei strahlendem Sonnenschein kehrten wir mit vielen Informationen und neuen Eindrücken nach Hause zurück. Besonders beeindruckt waren wir von dem Pragmatismus, mit dem die dänischen Landwirte sich mit der sehr restriktiven Umsetzung der EU-Düngeverordnung arrangieren. Alles wird hier digital überwacht, sogar Satelliten werden bemüht, um die korrekte Umsetzung der Vorgaben durch die Landwirte sicherzustellen. Im Ergebnis hat Dänemark zwar die deutlich besseren Nitratwerte im Grundwasser, erzeugt aber auch kaum noch proteinreiches Qualitätsgetreide, weil das Risiko der Überschreitung der N-Grenzwerte zu hoch ist. Hans Henrik Post vom LHN prophezeite den deutschen Besuchern: „Ihr könnt es noch nicht, werdet es aber noch lernen“. Vor allem für die Landwirte unter den Teilnehmern ist das aktuell noch schwer vorstellbar, aber die deutsche Landwirtschaft ist gut beraten, sich gründlich mit dem dänischen Modell auseinanderzusetzen.

Insgesamt war es eine gelungene Exkursion und wir danken ganz besonders Jörgen Popp Petersen vom LHN und Anne Katrin Kittman vom VDL Schleswig-Holstein für die kompetente und freundliche Begleitung – wir haben uns bestens aufgehoben gefühlt und der Apfelkuchen war unschlagbar lecker.

Insa Alter, Ruth Franken

Wir müssen Abschied nehmen

Am 8. August verstarb Dr. Hans Kalis kurz vor seinem 93. Geburtstag in Schweinfurt, wo er die letzten Lebensjahre gemeinsam mit seiner Frau in der Nähe seiner jüngsten Tochter und Enkel verbrachte. Geboren wurde er 1926 in Breslau, Schlesien, kam 1945 nach Westfalen, wo er mit dem Abschluss der Höheren Landbauschule in Herford die Hochschulreife erlangte. 1952 begann er das Studium der Landwirtschaft in Bonn. Nach dem Diplom wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Agrarpolitik und Marktforschung, absolvierte das Referendariat und promovierte bei Professor Heinrich Niehaus.

Seine berufliche Laufbahn begann Dr. Hans Kalis als  persönlicher Sekretär beim Präsidenten des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Dr. Hermes, später bei dessen Nachfolger Dr. Sonnemann. 1965 übernahm er die Leitung der Abteilung Vieh und Fleisch beim DRV in Bonn und war in zahlreichen Fachausschüssen in der Bundesrepublik und in Brüssel tätig.

Nach Niedersachsen kam Dr. Hans Kalis 1971, als er in den Vorstand der Centralgenossenschaft (CG) Vieh und Fleisch in Hannover berufen wurde; 1989 ging er als stellvertretender Vorsitzender der CG in den Ruhestand. Parallel zu seiner Vorstandstätigkeit hielt er von 1984 bis 1990 Vorlesungen an der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Während der ersten Jahre im Ruhestand führte er noch Lehraufträge in Lettland, Kasachstan, Russland, der Ukraine und Ungarn aus.

Dem VDL war Dr. Hans Kalis seit 1967 tief verbunden und nahm bis ins hohe Alter regen Anteil an der Entwicklung seines Landesverbandes. Auch wenn er nach seinem Wegzug in den letzten Jahren nicht mehr aktiv am Verbandsleben teilnehmen konnte, blieb er seinem Landesverband dennoch stets verbunden und begleitete auch den Schritt der Verschmelzung zum VDL Niedersachsen mit seinem Wohlwollen und gutem Rat. In der Traueranzeige der Familie heißt es: „Das schönste Andenken, das er bekommen kann, ist ein fester Platz in unseren Herzen.“ Dieser Platz ist ihm sicher, wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren und sprechen seiner Familie unsere tief empfundene Anteilnahme aus.

Dr. Horst Thiel, Ruth Franken

VDL Landesverband Niedersachsen

Im Alter von 91 Jahren verstarb am 14. September 2019 in Oldenburg unser langjähriges Mitglied Dr. Reinhold Röder. Nach dem Studium der Landwirtschaft und der Promotion trat Dr. Röder 1960 in den Dienst der Landwirtschaftskammer Weser-Ems, wo er viele Jahre als Referent für Fütterung und Futtermittel, dann als Abteilungsleiter Tierzucht bis zum Eintritt in den Ruhestand 1989 tätig war. 1960 wurde er auch Mitglied im VDL-Landesverband Weser-Ems, heute Landesverband Niedersachsen, wo er die Vortragsveranstaltungen und den Winterbälle besonders geschätzt hat. Wir sind dankbar für die lange Zeit, die wir ihn bei uns haben durften und sprechen seinen Angehörigen unser herzliches Beileid aus.

Mit großer Betroffenheit haben wir vom Tod unseres Mitglieds Dr. Jakob Groenewold erfahren, der am 20. September 2019 plötzlich und unerwartet an den Folgen eines Herzinfarkts verstarb. Seine berufliche Laufbahn begann Dr. Groenewold 1991 als Rinderspezialberater bei der Landwirtschaftskammer Weser-Ems in Oldenburg und wurde 2006 zum Referenten für alle Fragen der Rinderzucht und -haltung berufen. Als Experte auf seinem Gebiet genoss er weit über Niedersachsen hinaus Anerkennung und Wertschätzung. Neben seinem Beruf engagierte er sich auch in der Politik und war stellvertretender Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbandes Moormerland. Im VDL war Dr. Groenewold seit 1983 Mitglied. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren und denken mit großer Anteilnahme an seine Familie.

Ruth Franken und Gustav Wehner

Wertvolle Erkenntnisse beim dbb-Seminar 2019 „Arbeiten im Team“

Teamarbeit und das Postulat der Teamfähigkeit ist aus dem modernen Arbeitsleben nicht mehr wegzudenken. Deshalb war „Arbeiten im Team“ Gegenstand des diesjährigen dbb-Seminars vom 5. bis 7. September 2019 in der dbb-Akademie in Königswinter. Dabei sollte das Thema sowohl aus der Perspektive der Leitung als auch aus dem Blickwinkel der Mitarbeit in Teams erschlossen werden.

Hier erlebten die Teilnehmenden schon die erste Überraschung: Das Konzept „Team“ sieht eigentlich keine Leitungsfunktionen vor – zumindest nicht in der idealisierten Form. Folgerichtig gibt es damit auch keine Mitarbeiter*innen im idealen Team, denn es zeichnet sich durch die Zusammenarbeit von Gleichgestellten aus, die ohne Hierarchie und auf Augenhöhe für eine Fragestellung die optimale Lösung entwickeln. Logische Konsequenz: Wenn alle arbeiten sollen und keiner führt, dann gewinnen gruppendynamische Gesetzmäßigkeiten für den Erfolg des Teams an Relevanz und für den Erfolg des Teams kommt es darauf an, wie die Beteilgten sich ihre Regeln der Zusammenarbeit setzen und diese einhalten.

Ungeachtet der wahren Natur real existierender „Teams“ wollten wir wissen, wie die Zusammenarbeit funktionieren kann und welchen Beitrag jeder Beteiligte – egal in welcher Funktion – zum Erfolg leisten kann. In einem Mix aus Wissensvermittlung, Diskussion und praktischen Übungen gab der Dozent Peter M. Jung einen profunden Überblick über das Thema und ließ viel aus seinem eigenen Erfahrungsschatz in die Diskussionen einfließen. So beschäftigten wir uns mit den Spielregeln und Aktionsmöglichkeiten der Teamarbeit, wobei wir immer wieder mit der Diskrepanz zwischen dem Wünschenswerten und dem Faktischen konfrontiert wurden.

Als methodisches Highlight lernten wir die Galeriemethode kennen, mit der sich der Wissensstand und das Lösungspotenzial der Teamteilnehmer zu einem Thema schnell und strukturiert darstellen und zur weiteren Bearbeitung aufbereiten lassen. Verschiedene Fragen aus dem Kontext der praktischen VDL-Arbeit boten ideales Übungsmaterial, um gleichzeitig die Methode zu verinnerlichen und Impulse für die Lösung aktueller Fragen mitzunehmen. Ein Praxisbeispiel aus dem Arbeitskontext eines Teilnehmers, der eine hochrangige Arbeitsgruppe zum Klimawandel auf kommunaler Ebene koordinieren soll, rundete das Spektrum der Übungsthemen perfekt ab und bot die Möglichkeit des Gedankenaustauschs nach der Methode der „Kollegialen Fallberatung“.

Was wir aus diesem Seminar mitgenommen haben, sind einige Grundsätze und Spielregeln für gemeinsame Arbeit an Problemen und Lösungen, die sich sowohl im Team als auch in jeder anderen Konstellation – zum Beispiel in Arbeitsgruppen . . . – anwenden lassen. Zu den zentralen Erfolgsfaktoren der Zusammenarbeit gehören: ein wertschätzender und korrekter Umgang miteinander, eine ausgewogene Balance zwischen Reden und Zuhören, die Einhaltung von Absprachen und Vereinbarungen und eine gemeinsam empfundene und gelebte Verantwortung für den Arbeitsprozess und die Ergebnisse.

Einige der Teilnehmer*innen haben im Laufe der Jahre schon an mehreren dbb-Seminaren teilgenommen, und wir sind immer wieder begeistert von der inhaltlichen und methodischen Qualität der Seminare und dem angenehmen Umfeld der dbb-Akademie, wo wir bestens versorgt werden. Die dbb-Seminare bieten nicht nur die Möglichkeit, sich beruflich und persönlich weiterzubilden, sondern durch den Austausch unter den Teilnehmer*innen auch die Erweiterung des beruflichen Netzwerks. Wir freuen uns schon auf das Seminar im nächsten Jahr und sind gespannt, wen aus dem VDL-Netzwerk wir dann neu kennenlernen werden.

Ruth Franken