VDL Familienwochenende im Biosphärengebiet Schwäbische Alb- vom Hochmoor zu den Höhlen.
Trotz strömenden Regens startete die Gruppe von 6 Erwachsenen und 5 Kindern im Alter von 6 bis 10 Jahren nach einer Kennenlernrunde um 10 Uhr fröhlich in das VDL-Familienwochenende vom Happrechthaus in Lenningen-Schopfloch. In der ersten Etappe führte Herr Wolfgang Arnoldt- der das Programm für das gesamte Wochenende vorbereitet hatte- vom Happrechthaus zum Naturschutzzentrum Schopfloch durch Felder, Streuobstwiesen und entlang von Laubmischwäldern. Die Kinder sammelten unterwegs viele Kalksteine, testeten das herbe Mostobst der Schwäbischen Alb und verzehrten nahrhafte Bucheckern. So war der Regen bald Nebensache.
Gegen 11.30 Uhr kamen wir am Naturschutzzentrum an und konnten die nassen Kleidungsstücke zum Trocknen aufhängen. Anschließend gab uns Herr Arnoldt eine kleine Einführung. Sowohl Kinder als auch Erwachsene lernten viel über den Schichtaufbau der Schwäbischen Alb, Fauna und Flora. Für die Kinder war es besonders spannend, etwas über die Entstehung der Höhlen zu erfahren. Mit Hilfe einer Wasserpumpe konnten die Kinder erleben, wie durch Wassererosion der Kalk aus dem Gestein gelöst wird und dadurch Löcher entstehen. Nach einer gemütlichen Mittagspause im Café des Naturschutzzentrums mit Kaffee und warmem Kakao zum Aufwärmen ging es weiter zum nächsten Highlight: dem „Schopflocher Moor“- jetzt zeigte sich sogar die Sonne!
Am „Eingang“ des Schopflocher Moors wartete schon ein Mitarbeiter des Naturschutzzentrums auf uns. Gemeinsam gingen wir auf dem Holzbohlenweg in das Hochmoor hinein und erfuhren von der Geschichte des Moors. Hier wurde vom Ende des 18. bis zum 20. Jahrhunderts Torf abgebaut und u.a. Bäume zum Zweck der Entwässerung gepflanzt. Durch die intensive Nutzung ist das Hochmoor heute anstatt 4,5m nur noch 1,5m hoch. 1931 wurde der Torfabbau gestoppt und seit 2000 werden die Entwässerungsgräben verschlossen. Kinder durften sich von der Tiefe des Moors selbst überzeugen, indem sie einen langen Stecken in den Torf steckten. Den Torf zu berühren und auch als Gesichtsbemalung zu nutzen, machte besonders Spaß. Die interessante Führung endete am „Tümpel“ des Hochmoors. Hier wurde dann auch ein kleines Päuschen gemacht.
Weiter ging es durch die schöne Landschaft mit spektakulärer Aussicht auf das Randecker Maar – Herr Arnoldt vermittelte uns spannende Einblicke in diesen ehemaligen Vulkankrater. Unterwegs zu unserem nächsten Ziel, dem landwirtschaftlichen Betrieb Ziegelhütte, wurden Steine gesammelt und auf deren Kalkgehalt untersucht- „echte Ammoniten“ waren bei den Funden leider immer noch nicht dabei, aber immerhin ein Kalkstein mit Spuren von Wattwürmern.
Im Hofladen des Betriebs Ziegelhütte haben sich die Erwachsenen mit leckerem Käse vom Hof und selbstgebackenen Kuchen versorgt und die Kinder erkundeten den Hof mit Hühnern und Hähnen, Kühen, Schweinen und einem tollen Naturabenteuerspielplatz. Eigentlich war es viel zu gemütlich, um wieder aufzubrechen- aber vor uns lag doch noch ein gutes Stückle Weg zurück zu unserem Nachtquartier Happrechthaus. Auch beim letzten Abschnitt des Tages zeigten die Kinder viel Energie und Freude am Wandern und Interesse, Bäume und Pflanzen kennenzulernen.
Nach einem gemeinsamen Abendessen kam der letzte Höhepunkt des Tages: eine Fackelwanderung. Dank der Jahreszeit war es auch wirklich dunkel und es war für ALLE ein tolles Erlebnis mit den Fackeln durch den Wald zu laufen.
Am zweiten Tag ging es um 9.30 Uhr nach einem üppigen gemeinsamen Frühstück los Richtung Ruine Sperberseck. Auf dem Weg dorthin gab es viel Spannendes zu entdecken: Am Waldrand übten wir uns darin die typischen Sträucher wie Hartriegel und Rotdorn zu bestimmen. Beim Durchqueren eines Bannwalds auf vorgegebenem Pfad lernten die Kinder die Bedeutung und den besonderen Schutz des Bannwaldes kennen. An der Ruine machten wir Rast bei toller Aussicht aufs Tal.
Dann ging es steil bergab über die Mondhöhle- die leider verriegelt war- zum Donntal. Unterwegs sahen wir zwei riesige Feuersalamander- nicht nur die Kinder waren begeistert. Das Donntal ist ein wunderschönes Tal inmitten steiler Albaufgänge und es war herrlich, barfuß in dem glasklaren, kühlen Wasser zu waten. Danach ging es wieder bergauf zum nächsten Höhlenziel: die Gutenbergerhöhle. Wir hatten Glück, dass kurz nach unserer Ankunft eine Führung stattfand. Diese Tropfsteinhöhle ist sehr sehenswert, auch durch die vielen Fledermäuse. Die letzte Etappe des Familienwochenendes führte uns erneut über die Albhochfläche mit schönen Aussichtspunkten, z.B. zum Römerstein. Die Kinder zeigten am Ende noch richtig Ehrgeiz: jeder wollte als erster am Happrechthaus ankommen.
In guter Stimmung beendeten wir das insg. rund 30 km lange Wanderwochenende mit vielen spannenden Eindrücken- und einem rundum gelungenen Programm. Wir freuen uns schon auf ein neues VDL-Familienwanderwochenende in 2017.
Iris Onipede