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Der VDL läd ein zum Parlamentarischen Abend 2012

Alle Mitglieder und Freunde des VDL und BHGL sind herzlich eingeladen am 22. Oktober 2012 ab 19.00 Uhr am gemeinsamen Parlamentarischen Abend des VDL Bundesverbandes e. V. und des Bundesverbandes der Hochschulabsolventen/Ingenieure Gartenbau und Landschaftsarchitekten e. V. (BHGL) teilzunehmen.


Im vergangenen Jahr nahmen etwa 150 Gäste am Parlamentarischen Abend von VDL und BHGL teil. (Foto: Jörg Freimuth)

Die Veranstaltung findet in Berlin, im Haus der Land- und Ernährungswirtschaft in der Claire-Waldoff-Str. 7 statt. Im vergangenen Jahr waren unter anderem 15 Bundestagsabgeordnete der Einladung des VDL gefolgt und diskutierten mit VDL- und BHGL-Mitgliedern sowie zahlreichen Gästen über aktuelle Themen in den Bereichen Agrar, Ernährung und Gartenbau. Auch in diesem Jahr haben wieder hochkarätige Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ihre Teilnahme zugesagt.

Um eine vorherige Anmeldung über das Online-Anmeldeformular wird gebeten.

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VDL-Bachelor und Master – Was kommt nach dem Studienabschluss? 2012

Am Montag, 22. Oktober 2012, präsentiert der VDL Bundesverband ab 17.00 Uhr die Ergebnisse seiner Berufsfeldanalyse im Agrarbereich. In Zusammenarbeit mit der Christian Albrechts-Universität zu Kiel führte der VDL erstmalig eine bundesweite Absolventenbefragung durch.

Hintergrund war, dass bisher jede Universität und Hochschule ihre Absolventen selbst befragt hat. Aufgrund unterschiedlicher Fragestellungen und Befragungsabstände war der Vergleich der Ergebnisse daher sehr schwierig bis unmöglich. Deshalb organisierte der VDL mit Unterstützung der Universitäten und Hochschulen eine einheitliche Befragung von Absolventen zum Verbleib in den verschiedenen Berufsfeldern. Die von der Landwirtschaftlichen Rentenbank geförderte Studie liefert ein aktuelles Bild über das Berufsfeld und die Arbeitsmarktsituation von Fachhochschul- und Universitäts-Absolventen der Agrarwissenschaften, insbesondere nach der Umstellung auf Bachelor- und Masterabschlüsse. Sie beantwortet Fragen zum Studium sowie zu Praktika und gibt u.a. Auskunft darüber, wie der Berufseinstieg erfolgte und welche Gehälter gezahlt werden. Die detaillierte Präsentation der Studienergebnisse findet im Haus der Land- und Ernährungswirtschaft, Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin, statt.

Um eine Voranmeldung wird aus organisatiorischen Gründen gebeten. Nutzen Sie hierfür unser Online-Anmeldeformular.

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Rückblick auf 2011

Auf der Mitgliederversammlung 2011 gab es vorab die Möglichkeit das Oldenburger Software Unternehmen Offis, ein Folgeinstitut für Informatik der Carl – von- Osjetzki-Universität Oldenburg zu besichtigen. Hier erhielten wir einen sehr anschaulichen Einblick in den Wissenstransfer aus der Forschung in die Wirtschaft. Das Institut bringt Entwicklungen aus der Informatik bis zur Marktreife. Dabei stehen die Bereiche Energie, Gesundheit und Verkehr im Vordergrund der Entwicklungsarbeit. Eindrucksvoll war die vollautomatisierte , behindertengerechte Wohnung, um Menschen möglichst lange ein selbständiges Leben zu ermöglichen. Auch der multifunktionale Einsatz eines Roboters bleibt uns unvergesslich in Erinnerung.

Der Klönabend des VDL ist mittlerweile eine gut akzeptierte Veranstaltung. Hier treffen sich die Kollegen aus Oldenburg und um zu in einer Gaststätte, um zwanglos über Berufständisches aus Kammer und Politik zu plaudern und Erinnerungen zu pflegen.

Die Durchführung der Bundesmitgliederversammlung 2011 mit Beiprogramm stellte eine Herausforderung für unseren Verband dar, aber alles konnte durch die aktive Unterstützung unserer Mitglieder und des Vorstandes gut im Raum Osnabrück bewältigt werden. Die Besichtigung der Landmaschinenfabrik Krone im Emsland und des Versuchsbetriebes Wabehof der Hochschule Osnabrück sowie des Milchviehbetriebes Koch-Westrup waren eindrucksvolle Höhepunkte unserer Exkursion. Mit unserer Tagungsstätte, der Katholischen Heimvolkshochschule in Oesede waren wir sehr zufrieden. Der Service rund um die MV war dort vorbildlich geregelt. Unser Dank gilt allen Mitwirkenden und dabei besonders den Mitarbeiterinnen der Bundesgeschäftsstelle des VDL in Berlin.

Im Februar haben wir uns einem für uns neuen Thema zugewandt. Zunehmender Arbeitsdruck und Einsparungen an Material und Ausstattung ärgern den einen oder anderen. Deshalb haben wir uns dieser Frage „Unzufriedenheit am Arbeitsplatz“ angenommen, da auch dieses in den Bereich der berufständischen Information gehört. Der Diplompsychologe und Arbeitsberater Olaf Schädlich zeigte uns die vielen Facetten, die in das tägliche Empfinden des eigenen Arbeitsplatzes einfließen. Bei der Ergründung der Ursachen, die zu einem unguten Gefühl führen können, und auch bei Frage, wie finde ich den passenden Beruf, gab es einen regen Gedankenaustausch. Wir werden das Thema weiter vertiefen.

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Von Felchen und dummen Fischen

Am Pfingstsamstag bei herrlichstem Wetter traf sich eine gut gelaunte VDL-Gruppe in Unteruhlingen am Bodensee. Dieses Mal galt das Regionaltreffen, das von Herrn Gommeringer bestens organisiert worden war, nicht den steinzeitlichen Pfahlbauten, sondern der Bodenseefischerei. Diese wurde uns an unserer ersten Station von Fischwirtschaftsmeister Knoblauch in seinem Fischereibetrieb aufs Beste vermittelt.
Von der Besonderheit der Fischereikonzessionen am Bodensee mit seinen drei Anrainern: Deutschland, Österreich und der Schweiz angefangen, bis hin zur Verkostung leckerer Fischarten.

Am Pfingstsamstag bei herrlichstem Wetter traf sich eine gut gelaunte VDL-Gruppe in Unteruhlingen am Bodensee. Dieses Mal galt das Regionaltreffen, das von Herrn Gommeringer bestens organisiert worden war, nicht den steinzeitlichen Pfahlbauten, sondern der Bodenseefischerei. Diese wurde uns an unserer ersten Station von Fischwirtschaftsmeister Knoblauch in seinem Fischereibetrieb aufs Beste vermittelt.

Von der Besonderheit der Fischereikonzessionen am Bodensee mit seinen drei Anrainern: Deutschland, Österreich und der Schweiz angefangen, bis hin zur Verkostung leckerer Fischarten. Das gute Wasser des Bodensees, das nun zu einem langsameren Wachstum der Fische führt (50 kg pro Tag gefangen, sind schon eine hervorragende Ausbeute), bis hin zur Maschengröße der Netze, die akribisch kontrolliert wird, das Auslegen der Netze, die bis zu 15 km in der Nacht abtreiben, durch moderne GPS-Systeme heute aber wieder schnell gefunden werden können, die verschiedenen Fischarten im Bodensee, das Felchen (in Bayern auch Renke genannt), von dem es drei verschiedene Varianten gibt, die Kretzer – in der Schweiz auch Egli genannt – eine Barschart, Saiblinge, Aale, Hechte, Seeforellen, die wieder zunehmen und in die angrenzenden Gewässer wieder zum Laichen aufsteigen. All dies konnte uns Herr Knoblauch anschaulich vermitteln.
Und damit die Geschichten auch richtig Geschmack erhielten, konnten wir zwischendurch frisch zubereitete Hechtklösschen auf der Zunge zergehen lassen. Und so ganz nebenbei zeigte Herr Knoblauch uns mit meisterlichem Geschick, wie man blitzschnell die Fische filetiert.

Doch so idyllisch es sich anhört, so hart ist der Fischeralltag. Herr Knoblauch könnte sich mit der Fischerei allein im wahrsten Sinne des Wortes nicht über Wasser halten, deshalb kauft er auch noch Fische – meist Forellen – zu, die er im übrigen als dumme Fische bezeichnete, da sie einfach in Teichanlagen zu züchten sind. Herr Knoblauch vermarktet seine Fische direkt, nicht an Restaurants und Hotels, sondern im eigenen Laden in Überlingen. Dazu verarbeitet er auch Fische in haltbare Formen, vom Räucherfilet (er hat 3 Räucheröfen) über die Hechtklösschen bis hin zu Fischsoßen. Nur so kann er seine GbR – mit Ehefrau, Sohn und Vater – und damit seine Existenz aufrechterhalten. Ein variationsreiches und genussvolles Fischmittagessen im Betrieb unter freiem Himmel schloss diese erste Etappe ab.

Danach machten wir uns auf nach Langenargen, wo uns bereits der Chef der dortigen Fischbrutanstalt Herr Dossow erwartete. Sie ist eigentlich eine private Einrichtung, die von den Berufsfischern und von Angelsportvereinen über deren Gebühren getragen wird. In einer riesigen Halle mit großen grünen überdimensionalen Bottichen (siehe Foto) konnten wir die winzigen Insassen – die frisch geschlüpften Fische der verschiedenen Bodenseearten – bewundern. Gleichmäßig zogen sie in den runden Gefäßen – verursacht durch eine sinnvoll eingebaute Strömung – ihre Runden. Doch wehe, wenn man sich über den Rand beugte. Sofort trat der Fluchtinstinkt in Aktion und sie spritzten in alle Richtungen auseinander. Bis zu 20.000 Fische haben je nach Wachstumsstadium in jedem Behälter Platz. Sie werden durch ein hoch technisiertes System mit Sensoren, das sowohl Auskunft über die jeweilige Wasserqualität als auch über die Futterverteilung gibt, überwacht. Es rauscht und zischt und gurgelt in der Halle, alles läuft nahezu vollautomatisch ab. Doch wehe, es fällt der Strom aus, dann muss sofort das riesige Notstromaggregat anspringen, da sonst durch Sauerstoffmangel größter Schaden angerichtet werden würde. Jährlich wird von den Fischern der besamte Fischlaich angeliefert, dieser wird vorsichtig zum Schlüpfen gebracht und nach mehreren Wochen und Monaten des Wachstums wieder in den Bodensee entlassen. So wandern jährlich bis zu 14 Millionen kleine Jungfische wieder in den See oder werden auch an Fischereivereine verkauft. Und von diesen überleben im Normalfall im See in den ersten 3 – 5 Jahren, bis sie fangreif sind, nur etwa 2 – 4 %.

Nach diesen aufschlussreichen Informationen konnten wir uns in Langenargen nach einem kleinen Seeuferbummel bei Kaffee und Kuchen unter schützenden Sonnenschirmen erholen und daran anschließend die Heimreise antreten. Doch zog noch die gerade vor Langenargen stattfindende internationale Segelregatta mit verschiedenen Rennläufen viele Mitglieder in ihren Bann und natürlich wollte auch der Blick über den Bodensee auf die aufragenden Schweizer Schneeberge noch etwas länger genossen werden.

Hermann Wiest

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Ohne Quoten mit Milch erfolgreich – was kann technischer Fortschritt dazu beitragen?

Wie sieht die Zukunft der Milcherzeugung aus, wenn im Jahr 2015 in der EU die Quotenregelung ausläuft? Um dieser Frage nachzugehen, luden die VDL-Landesverbände Hamburg, Hannover und Weser-Ems sowie der VDL-Bundesverband am 11. Juni 2012 zu einer Fachexkursion ein.

Den vollständigen Bericht können Sie hier lesen.

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Tagung „Land und Lebensmittel – grenzenlose Spekulationsobjekte“

Der Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt Rheinland-Pfalz / Saarland e.V. – Absolventenverband Fachhochschule Bingen V D L gestaltete mit dem Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Mainz und dem Studiengang Agrarwirtschaft der Fachhochschule Bingen am 4. Juni in Bingen eine Tagung zu diesem in Medien und Politik oft emotional diskutierten Thema.

Der Vorsitzende des VDL-Landesverbandes Dr. Christian Lang verwies bei der Eröffnung der Tagung darauf, dass sich die Geldmenge im Euro-Raum seit Einführung des Euro um 77 Prozent erhöht habe. Die weltweite Geldmenge habe sich seit den 70er Jahren vervierzigfacht, während die Wirtschaft nur mit dem Faktor 4 gewachsen sei. Dieses Abwertungspotential habe sich in den letzten Jahren noch beschleunigt. 1960 lebten 3 Mrd. Menschen auf der Erde. In 18 Jahren werden es über 8 Mrd. Menschen auf der Erde sein – mit weiterhin steigender Tendenz.
Die Frage, wie viel Regulation in diesem Zusammenhang Wirtschaft, Landwirtschaft und Finanzwirtschaft brauchen und wer dies noch global umsetzen könne, sei in allen Bereichen aktuell in der Diskussion.

Besonders begrüßte er auch den Präsidenten des VDL-Bundesverbandes, Markus Ebel-Waldmann, der mit seiner Geschäftsstelle in Berlin für die Absolventen der Fachhochschulen und Hochschulen Lobbyarbeit betreibe. Dies sei angesichts der Umstellung auf Master und Bachelor sowie der vielfältigen Angebote des VDL-Netzwerkes eine besonders wichtige Arbeit. Als Ingenieure, Bachelor- und Masterabsolventen brauchen wir eine Lobby in Berlin, das ist der VDL-Bundesverband, erklärte Dr. Lang.
Prof. Dr. Klaus Becker erklärte in seinem Grußwort, die Fachhochschule Bingen habe im Herbst 2006 als erste Fachhochschule auf den Bachelor-Studiengang umgestellt, dem dann die Master-Studiengänge auch im Agrarbereich folgten. Mit 2541 Studierenden an der Fachhochschule Bingen sei der Studiengang Agrarwirtschaft eine tragende Säule mit steigenden Studierendenzahlen.

Einfluss der Finanzmärkte auf die Ernährungssicherheit

Ernährungssicherheit liegt dann vor, wenn alle Mitglieder der Gesellschaft jederzeit Zugang zu qualitativ und quantitativ hochwertigen Gütern haben, führte Prof. Dr. Hartmut Sommer, Fachhochschule Bingen, in seinem Referat aus. Der Referent verwies auf die Hungerdemonstration 1947 in Hamburg und auf die Tatsache, dass heute in Deutschland 16 Prozent der Bevölkerung stark übergewichtig seien. Im Jahre 1999 wären es nur 12 Prozent gewesen. Heute seien in Indien von 1,2 Mrd. Menschen 500 Mio. Menschen unterernährt, wobei die Zahl der unterernährten Kinder in Indien von 43 Prozent auf 40 Prozent zurückging.

Deutsche geben nur 9 Prozent des Einkommens für Lebensmittel aus

Weltweit stünden ausreichend Lebensmittel für die Bevölkerung zur Verfügung, doch fehle oft die Kaufkraft. In Deutschland werden nur 9 Prozent des Einkommens für Lebensmittel ausgegeben. Die obere Einkommensschicht der Bevölkerung auf den Philippinen gäbe 40 Prozent des Einkommens für Lebensmittel aus, wobei die untere Einkommensschicht sogar 60 % des Einkommens für Lebensmittel ausgeben müsse. Armut und ungleiche Einkommensentwicklung seien die Ursache für den Hunger in der Welt, wobei nicht in Afrika, sondern Asien die Bevölkerung mehr an Hunger leiden müsse.

Sind Finanzmärkte am Hunger der Bevölkerung mit schuld?

Nach Aussage des Referenten ist ein Terminhandel notwendig, damit der Produzent der Ware einen Teil des Verkaufsrisikos einem Hedger übertragen kann. (Der Hedger ist ein Marktteilnehmer, der Futures kauft oder verkauft, um sich gegen eine Preisveränderung zu schützen oder durch eine Preisveränderung einen Gewinn zu erzielen). Spekulanten seien hier notwendig, damit das System funktioniere. Weniger risikobereite Produzenten übertragen hier einen Teil des Risikos an risikobereite Spekulanten, die natürlich dieses Risiko in Gewinnerzielungsabsicht übernehmen.

Weltweite Flächenspekulation ist zu verurteilen

Seit dem Jahre 2000 wurden laut Recherchen von Prof. Dr. Sommer 57 Mio. Hektar Flächen – das ist die Hälfte der Fläche von Westeuropa – von Staaten oder internationalen Firmen in Besitz genommen und den früheren Kleingrundbesitzern meist einfach enteignet, da diese ihren Besitz nicht beweisen konnten (Kataster und Grundbücher fehlen). Korruption und Bestechung geht in diesen Ländern auf Kosten der armen Bevölkerung. Diese Entwicklung habe dazu beigetragen, dass z.B. nur 22 Prozent der in den letzten Jahren in diesen Ländern gehandelten Flächen bewirtschaftet werden.
Die durchschnittliche Flächenbewirtschaftung der Betriebe in den Entwicklungslän-dern liege bei 2 Hektar. Die fehlende Kaufkraft dieser Betriebe führe dazu, dass weltweit die Landmaschinenindustrie immer größere und schlagkräftige Maschinen produziere und diesen Kleinstbetrieben keine Maschinen zur Verfügung stünden, auch wenn sie die Kaufkraft hätten. Nicht die Spekulanten, sondern die Armut der Bevölkerung, die hohen Preise in Verbindung mit der ungleichen Verteilung von Nahrungsmitteln seien Hauptursache des Hungers.

Spekulation darf Ernährungssicherheit nicht gefährden
„Die Spekulationen mit Agrarrohstoffen schrauben die Lebensmittelpreise in die Höhe, stellte Staatsministerin Ulrike Höfken, Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Rheinland-Pfalz in ihrem Eingangsstatement zur Podiumsdiskussion fest. Für die Menschen in Entwicklungsländern, die bereits 80 Prozent ihres Einkommens für Grundnahrungsmittel ausgeben müssten, sei diese Preistreiberei existenzbedrohend. Das Wetten auf Lebensmittelpreise durch Investmentbanken oder Versicherungen sei ein wachsender Markt. Eine Selbstregulierung funktioniere nicht ausreichend. Daher müssen von staatlicher Seite Rahmenbedingungen gesetzt werden, forderte Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken.

Notwendig sei eine gesetzliche Begrenzung des rein spekulativen Handels mit Agrarrohstoffen. Die Bundesregierung fordere sie auf, sich auf nationaler und internationaler Ebene aktiv dafür einzusetzen, dass zukünftig extreme Preisschwankungen von Nahrungsmitteln verhindert und somit das Menschenrecht auf Nahrung gewährleistet werde.

Der Verbrauch und die Übernutzung von Ressourcen trage wesentlich dazu bei, dass Nahrungsmittel ein Objekt für Spekulationen würden, führte Höfken an. Dazu gehöre der zunehmende Landfraß, vor allem für Verkehrs- und Siedlungsprojekte, eine nichtnachhaltige Wassernutzung, der Klimawandel und die Zerstörung landwirtschaftlicher Flächen. So seien Schätzungen zufolge 38 Prozent des Ackerlandes sowie 21 Prozent des Grünlandes weltweit von Zerstörung zum Beispiel durch Erosion oder Versalzung betroffen. Aber auch die Verschwendung von Agrarrohstoffen und Lebensmitteln, die steigende Fleischproduktion, Vor- und Nachernteverluste und die Lebensmittelverschwendung beim Verbrauch, nannte die Ministerin. „Es gibt kein Mengenproblem, sondern ein Problem der nichtnachhaltigen Bewirtschaftung und der Verteilungsgerechtigkeit“, so Höfken. Wichtiges Ziel der Politik in Rheinland-Pfalz sei es daher, die Verluste an Rohstoffen und die Verschwendung von Lebensmitteln zu verringern. Es sei unverantwortlich, dass in Deutschland jährlich über 11 Mio. Tonnen Lebensmittel im Müll landen würden.

Börsenmakler andere Auffassung als die Ministerin

Die Preisbildung auf dem freien Markt erfolge durch die Wechselwirkung von Angebot und Nachfrage, entgegnete Jürgen Kiefer von der „H.Jürgen Kiefer GmbH, Handels- und Börsenmakler, Bad Münster am Stein“ den Äußerungen der Ministerin. Die Märkte reagieren global. Die enorme Preissteigerung 2010 war ursächlich durch die extreme Trockenheit in Russland und einem schwachen Dollar begründet
Die Börsenspekulanten übernehmen hier das Risikomangement. Setzen z.B. 50 % der Spekulanten auf steigende Weizenpreise und 50 % der Spekulanten auf fallende Preise, passiert nichts. Spezialisierte Betriebe mit nur einer Monokultur tragen beispielsweise für 50 Prozent der Ernte selbst das Verkaufsrisiko und 50 % der Ernte übertragen sie einem Spekulanten dieses Risiko. Kiefer erläuterte an vielen Beispielen die Funktionsweise und Zusammenhänge der Preisbildung bei Agrarrohstoffen. Als Fazit stellte der Börsenmakler fest: Wären an den Rohstoff-Terminbörsen keine Spekulanten aktiv, hätten wir für unsere Landwirte schlechtere Preise.

Ohne Hartz IV auch bei uns Hungersnot

Ohne Sozialabsicherung der Bevölkerung litt auch in Deutschland ein Teil der Bevölkerung an Hunger, stellte Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe e.V. Bonn in ihrem Statement fest. Die Entwicklungsländer hätten einen Teil des Hungers hausgemacht. Dies liege vor allem in der Korruption und in politischen Problemen. Aber auch der Klimawandel hätte verstärkt einen negativen Einfluss auf diese Entwicklung. Die Börsenspekulationen mit landwirtschaftlichen Produkten hätten nach Ihrer Einschätzung auf die Preissteigerungen einen Einfluss von 10 bis 15 Prozent, wobei die Ursache woanders liege.
Preissteigerungen wirken sich in Entwicklungsländern aber drastisch aus, da der Anteil der Ausgaben für Lebensmittel oft von 70 auf 100 Prozent steige und das Geld für Medikamente oder das Schulgeld für die Kinder somit fehle.
Interessant sei, dass die Bevölkerung in den Entwicklungsländern in den ländlichen Regionen mehr am Hunger leide als die Stadtbevölkerung. Der Landbevölkerung werde das Land oft weggenommen und sie hätten keine alternative Einkommensmöglichkeit und somit fehle die Kaufkraft für Lebensmittel.

Verpflichtung zum wirtschaftlichen Arbeiten

Um in seinem landwirtschaftlichen Betrieb wirtschaften zu können, sei er verpflichtet, wirtschaftlich zu arbeiten, betonte der Landwirt Erik Jennewein aus Münchweiler / Pfalz in seinem Statement. Trotz steigender Bevölkerung habe sich die Anzahl der hungernden Menschen absolut konstant gehalten und prozentual verringert. Die Nahrungsmittel seien die wichtigste Grundlage des Lebens und fest verknüpft mit dem Land.

Sinnlos: knappe Ressource Öl durch knappe Ressource Land zu ersetzen

In Rheinland-Pfalz wurden innerhalb der letzten 4 Jahre 10 000 ha Land dauerhaft aus der Produktion genommen, was der Landwirt Jennewein als unverantwortlich ansieht. Für jede Windkraftanlage würden ca. 2 ha Flächen benötigt. Im Donnersbergkreis seien 70 Anlagen geplant. Er sehe keinen Sinn darin, die endliche Ressource Öl durch die endliche Ressource Land zu ersetzen.

Was ist verantwortlich für Hunger in der Welt ?

Aus dem Plenum wurde die Frage gestellt, was eigentlich die Hauptursache für den Hunger in der Welt sei. Diese Frage sei bisher nicht beantwortet worden. Hierzu wurde geäußert, dass in Entwicklungsländern oft Nahrungsmittel verkauft würden, um Devisen zu bekommen, obgleich die Bevölkerung in diesen Ländern nicht satt zu essen habe. Diese Lebensmittel würden der dortigen Bevölkerung entzogen und landen bei uns oft im Schweinetrog.

Schwierige Produktionsbedingungen in den Entwicklungsländern

Ministerin Ulrike Höfken führte aus, dass die Qualität der Produkte aus den Entwicklungsländern oft nicht ausreiche, um auf dem Weltmarkt konkurrieren zu können. Außerdem seien die Standortbedingungen bei uns wesentlich günstiger als in den Entwicklungsländern. Wichtiger als der Besitz von Land sei meist der Besitz von Wasserquellen, denn auf ausgetrockneten Flächen könne nicht produziert werden.

Kaufverhalten wesentlicher Einfluss auf Preis

Prof. Dr. Petersen verwies auf den Preissprung bei Braugerste im Jahre 2008. Lag der Braugerstepreis im August 2008 bei 11 € je dt, so erhielten die Landwirte im Oktober 2008 über 23 € je dt. Wie kann man das erklären? Nach Börsenmarkler Jürgen Kiefer werde dies in erster Linie durch das Käuferverhalten verursacht. Steige der Preis, habe jeder vor weiteren Preissteigerungen Angst und kaufe Vorräte oder er kaufe Vorräte, um zum noch höheren Preis mit Gewinn verkaufen zu können. So wird der Preis hochgetrieben. Fällt der Preis, habe jeder vor weiteren Preissenkungen Angst und verkaufe schnell seine Lagerbestände und trage somit zum weiteren Preisverfall bei. Jürgen Kiefer verwies auf seine frühere Zeit als Händler, wobei er sich über Telex oder Telefon Informationen über den Markt einholen musste. Heute hat jeder Landwirt via Internet in Sekundenschnelle Kontakte zu den Märkten in der Welt und kann sehr schnell reagieren. Landwirte nutzen damit heute die gute Information über die Preissituation.

Dem Landwirt Barnim von Braunschweig aus Undenheim wurde in der Diskussion die Frage nicht eindeutig beantwortet, wie man der täglichen Versiegelung von über 100 Hektar Flächen in der BRD entgegenwirken will. Der Landverbrauch könne so nicht weitergehen.

Alfred Lorenz verwies auf eine VDL-Tagung in Rendsburg, bei der auf Pachtpreis-steigerungen von 200 € / ha auf heute 800 € / ha innerhalb der letzten 10 Jahre verwiesen wurde. Die Betreiber von Biogasanlagen würden hier die Preise hochtreiben.
Die Ministerin führte hierzu aus, dass Energiepflanzen weltweit ein Thema seien, aber derzeit nur 0,03 Prozent der Flächen für Energiepflanzen genutzt würden. Sie verwies auf ein mögliches Einsparungspotential durch Reduzierung des Fleischverbrauches, denn die Veredlung der Nahrungsmittel zu Fleisch würde die vierfache Fläche verbrauchen. Die Ministerin verwies auf die mangelnde Ernährungsbildung. In Rheinland-Pfalz fange man derzeit damit an, mit den Ernährungsberaterinnen an der Dienstleistungszentren Ländlicher Raum Ernährungsberatungen in Kitas und Schulen durchzuführen.

Versorgungssicherheit nur durch den Markt!

Die Versorgungssicherheit sei das große Plus der Märkte, führte Prof. Dr. Sommer aus. Die Märkte in den Entwicklungsländern funktionierten leider nicht. Die Armut habe zugenommen. Die Entwicklung in diesen Ländern gehe mit zwei Geschwindigkeiten. Einerseits gäbe es in vielen Entwicklungsländern einen erkennbaren Wirtschaftsboom, wobei für die benachteiligten Gruppen hiervon nichts übrig bleibe. Im Gegenteil, sie verlieren noch ihr Land und hungern. Diese auseinanderklaffende Einkommensschere sei weltweit zu erkennen.

Der Moderator Thomas Wulff, Agrarzeitung Deutscher Fachverlag GmbH verstand es, die wichtigen Informationen zusammenzufassen und in abschließender Fragerunde die lebhafte, sachliche und vom Publikum vielfältig gestaltete Podiumsdiskussion hervorragend zu beschließen. Im Anschluss zeigten die Studenten Ihre Poster, die viele aktuelle Projekte der Agrarforschung beschreiben. Dieser Tagungsteil soll auch 2013 in jedem Fall wieder stattfinden und möglichst intensiviert werden. Die Studierenden und Absolventen diskutierten im Anschluss auch auf der Mitgliederversammlung, wie man die Tagung im kommenden Jahr gestalten könne. Wir dürfen also schon heute gespannt sein und werden auch 2013 wieder den Dialog von Landwirtschaft und Hochschule fortsetzen.

Klaus Weinbach

VDL-Präsidium mit überwältigender Mehrheit bestätigt, Ebel-Waldmann erreicht „Traumergebnis“

Berlin/Rendsburg, 04.06.2012. Markus Ebel-Waldmann (Johannisberg/Rheingau) steht für drei weitere Jahre an der Spitze des VDL-Bundesverbandes, Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt e. V.

Die Delegierten der VDL Bundesmitgliederversammlung wählten den 45-jährigen mit einem Traumergebnis von 100 Prozent aller abgegebenen Stimmen am 2. Juni in Rendsburg erneut zum Präsidenten. Ebenfalls mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt wurden Dr. Klaus Siegmund (Berlin) als Stellvertretender Vorsitzender und Schatzmeister Dr. Rolf Schwerdtfeger (Kiel) als weiterer stellvertretender Vorsitzender. Außerdem gehört
Bundesgeschäftsführerin Dr. Astrid Kubatsch dem VDL-Vorstand an.

„Wir sind ein starkes, zusammengewachsenes Team und wollen den VDL für die Zukunft strategisch ausrichten“, sagte Ebel-Waldmann nach der Wahl. Als Berufs-, Fach- und Lobbyverband könne der VDL auf ein funktionierendes Netzwerk zurückgreifen, um weiterhin wichtige Aktivitäten und Dienstleistungsangebote zu entwickeln. Der VDL sei immer mehr als Ansprechpartner für die Fachbereiche Agrar, Ernährung und Umwelt gefragt, so Ebel-Waldmann, der auf die Veröffentlichung der Studienergebnisse zur VDL-Absolventenbefragung im Herbst dieses Jahres verwies.

Der VDL – Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt – ist der berufsständische Zusammenschluss derjenigen, die ein Studium der Agrarwissenschaften, der Ernährungswissenschaften, der Landespflege, des Umweltschutzes oder verwandter Disziplinen abgeschlossen haben, sich noch im Studium befinden oder aufgrund einer vergleichbaren beruflichen Tätigkeit an der Arbeit des Verbandes interessiert sind. Über 10.000 Fach- und Führungskräfte erreicht der VDL als größter deutscher Berufsverband für die akademischen Berufe in den Bereichen Agrar, Ernährung und Umwelt. Wir verstehen uns als Fach-, Lobby- und Dienstleistungsverband für unsere Mitglieder. Aktuelle Informationen über den VDL erhalten Sie auch unter www.vdl.de.

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VDL-Bundesverband e.V. unterstützt Deutschen Nachhaltigkeitspreis als Partnerverband

Der VDL-Bundesverband unterstützt die Vergabe des Deutschen Nachhaltigkeitspreises als Partnerverband.

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis wird seit 2008 an Unternehmen verliehen, die vorbildlich wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung und Schonung der Umwelt verbinden. Sie prämiert Unternehmenjeder Größe und Branche, die in ihrer Wertschöpfung ökologische und soziale Belange in möglichst großem Umfang berücksichtigen und gleichzeitig profitabel wirtschaften. In Abstimmung mit dem Städtetag sowie dem Städte- und Gemeindebund werden mit der Erweiterung des Preises nun auch Städte und Gemeinden ausgezeichnet, die im Rahmen ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten die Stadt- und Gemeindeentwicklung vorbildlich nachhaltig gestalten und damit in besonderer Weise den Gedanken einer zukunftsfähigen Gesellschaft fördern. In den Jurys arbeiten unter anderen Prof. Dr. Klaus Töpfer, Christina Rau, Ole Beust, Prof. Dr. Stefan Schaltegger, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Heribert Meffert sowie Prof. Dr. Edda Müller.

Finale des Wettbewerbes ist der Deutsche Nachhaltigkeitstag am 6. (Städte und Gemeinden) und 7. Dezember (Unternehmen). Im Mittelpunkt der Kongresse in Düsseldorf stehen die Wettbewerbsergebnisse als Monitor nachhaltiger Entwicklung im öffentlichen Sektor und in deutschen Unternehmen; die Köpfe der im Wettbewerb erfolgreichsten Teilnehmer stellen ihre prämierten Nachhaltigkeitsstrategien und -maßnahmen vor, renommierte Experten legen ihre Positionen zu unterschiedlichen Aspekten nachhaltigen Handelns im kommunalen sowie im wirtschaftlichen Sektor dar und stehen den Teilnehmern Rede und Antwort. Die Wettbewerbssieger nehmen ihre Auszeichnungen im Rahmen einer Preisverleihung am jeweils gleichen Abend entgegen.

Der deutsche VDL-Bundesverband unterstützt die Vergabe des Deutschen Nachhaltigkeitspreises als Partnerverband.